beryllblau, ein Augenbrauenstreifen und die Kehle rosenröthlich weiß; die Oberbrust ist ocker- farbig, der Unterbauch licht scharlachroth. Der Schnabel ist röthlichschwarz, der Fuß fleischfarben. Die Länge beträgt 61/4, die Fittiglänge 4, die Schwanzlänge 1 2/3 Zoll.
Das Heimatsgebiet dehnt sich über einen ziemlich großen Theil Westafrikas aus.
Die Lärmpitta endlich (Pitta strepitans) ist auf Rücken und Flügel schön olivengrün, auf den Schultern und Flügeldecken spangrün, auf dem Oberkopf rostbraun, mit schmalen schwarzen Scheitelstreifen, an der Kehle, in der Ohrgegend, auf dem Nacken schwarz; die Unterseite ist mit Aus- nahme eines schwarzen und eines scharlachrothen daranstoßenden Fleckens, welcher den Bauch und die Unterschwanzdeckfedern einnimmt, fahlgelb; der Schwanz und seine Oberdeckfedern, sowie die Vorder- schwingen sind schwarz, die vierte, fünfte und sechste Handschwinge an der Wurzel durch einen kleinen weißen Fleck gezeichnet. Das Auge ist braun, der Schnabel dunkelbraun, der Fuß fleischfarben. Die Länge beträgt 71/2 Zoll.
Heimatsgebiet ist die Ostküste Australiens zwischen der Macquarrie- und Moritonbay.
Die Prachtdrosseln gehören dem Osten der Erde an und finden sich in geeigneten Waldungen der Länder unter den Wendekreisen; der neuen Welt fehlen sie gänzlich. Jndien und seine benachbarten Eilande sind als ihre wahre Heimat anzusehen; auf dem Festlande Australiens leben wenige Arten; in Westafrika kommt, soviel bis jetzt bekannt, nur der Pulih vor. Von den dreiunddreißig Arten, welche Wallace in einer Zusammenstellung der Familie aufführt, gehören sechs Afrika und Asien, zwei Australien und fünfundzwanzig den malaiischen Jnseln an. Ueber den Aufenthalt haben wir neuerdings einige Nachrichten erhalten, und auch über die Lebensweise sind Beobachtungen gesammelt und veröffentlicht worden; im Ganzen aber muß die Lebenskunde dieser Vögel noch als sehr unvollständig bezeichnet werden. Das Ausführlichste hierüber verdanken wir Bernstein, Jerdon und Wallace. Es ist kurz zusammengefaßt etwa Folgendes.
Fast alle Prachtdrosseln sind Waldbewohner, und zwar bevorzugen sie diejenigen Theile des Waldes, welche möglichst dicht mit Buschwerk bestanden sind. Ausnahmsweise nur siedeln sich einzelne auf steinigen Berggehängen an, auch blos auf solchen, welche kurzes Gestrüpp dürftig bedeckt. Die große Mehrzahl treibt sich in den jungfräulichen Waldungen jener Eiländer umher, welche für Euro- päer so gut als unzugänglich sind. Dieser Aufenthalt erschwert nicht blos die Jagd, sondern auch die Beobachtung im höchsten Grade. "Mein bester Jäger", sagt Wallace, "hatte während meines zweimonatlichen Aufenthalts auf Buru eine der dort vorkommenden Pittas oft gesehen, war aber niemals im Stande gewesen, eine einzige von ihnen zu erlegen. Erst als er eine Nacht in einer ver- fallenen Waldhütte zubrachte, wurde es ihm möglich, zwei Alte zu schießen; aber dieser Erfolg beraubte mich auf längere Zeit seiner Dienste, weil er sich bei seiner Jagd in den Dornen so verletzt hatte, daß er vierzehn Tage lang zum Jagen unfähig war. ... Die einzige Oertlichkeit, wo es mir gelang, Prachtdrosseln zu beobachten und zu erlegen, war die Jnsel Lombok, wo eine Art von ihnen auf sandigem, mit niederem Gestrüpp überwachsenen Boden sehr häufig ist. Hier opferte ich der Jagd einen guten Theil meiner Zeit und wartete geduldig, bis ich einen erfolgreichen Schuß auf die im Dickicht sichtbar gewordenen Vögel thun konnte."
Die Bewegungen sollen höchst anmuthig sein. Wallace sagt, daß es schiene, als ob sie sich niemals beeilten, was wohl bedeuten soll, daß sie nur selten fliegen. Sie hüpfen mit großen Sprüngen auf dem Boden dahin, setzen sich gelegentlich auf einen Baumstumpf oder auf einen Busch und fliegen nur, wenn sie sich hart verfolgt sehen, auf weitere Strecken in gerader Richtung unhörbar dahin.
Bernstein theilt uns mit, daß sie in ihrem Betragen einige Aehnlichkeit mit den Steinrötheln zeigen, mit großen Sprüngen auf dem Boden forthüpfen und jedesmal, wenn sie einen Augenblick still stehen, das kurze, aufgerichtete Schwänzchen bewegen. Sie setzen sich gern auf einige hervor-
Die Fänger. Singvögel. Prachtdroſſeln.
beryllblau, ein Augenbrauenſtreifen und die Kehle roſenröthlich weiß; die Oberbruſt iſt ocker- farbig, der Unterbauch licht ſcharlachroth. Der Schnabel iſt röthlichſchwarz, der Fuß fleiſchfarben. Die Länge beträgt 6¼, die Fittiglänge 4, die Schwanzlänge 1⅔ Zoll.
Das Heimatsgebiet dehnt ſich über einen ziemlich großen Theil Weſtafrikas aus.
Die Lärmpitta endlich (Pitta strepitans) iſt auf Rücken und Flügel ſchön olivengrün, auf den Schultern und Flügeldecken ſpangrün, auf dem Oberkopf roſtbraun, mit ſchmalen ſchwarzen Scheitelſtreifen, an der Kehle, in der Ohrgegend, auf dem Nacken ſchwarz; die Unterſeite iſt mit Aus- nahme eines ſchwarzen und eines ſcharlachrothen daranſtoßenden Fleckens, welcher den Bauch und die Unterſchwanzdeckfedern einnimmt, fahlgelb; der Schwanz und ſeine Oberdeckfedern, ſowie die Vorder- ſchwingen ſind ſchwarz, die vierte, fünfte und ſechste Handſchwinge an der Wurzel durch einen kleinen weißen Fleck gezeichnet. Das Auge iſt braun, der Schnabel dunkelbraun, der Fuß fleiſchfarben. Die Länge beträgt 7½ Zoll.
Heimatsgebiet iſt die Oſtküſte Auſtraliens zwiſchen der Macquarrie- und Moritonbay.
Die Prachtdroſſeln gehören dem Oſten der Erde an und finden ſich in geeigneten Waldungen der Länder unter den Wendekreiſen; der neuen Welt fehlen ſie gänzlich. Jndien und ſeine benachbarten Eilande ſind als ihre wahre Heimat anzuſehen; auf dem Feſtlande Auſtraliens leben wenige Arten; in Weſtafrika kommt, ſoviel bis jetzt bekannt, nur der Pulih vor. Von den dreiunddreißig Arten, welche Wallace in einer Zuſammenſtellung der Familie aufführt, gehören ſechs Afrika und Aſien, zwei Auſtralien und fünfundzwanzig den malaiiſchen Jnſeln an. Ueber den Aufenthalt haben wir neuerdings einige Nachrichten erhalten, und auch über die Lebensweiſe ſind Beobachtungen geſammelt und veröffentlicht worden; im Ganzen aber muß die Lebenskunde dieſer Vögel noch als ſehr unvollſtändig bezeichnet werden. Das Ausführlichſte hierüber verdanken wir Bernſtein, Jerdon und Wallace. Es iſt kurz zuſammengefaßt etwa Folgendes.
Faſt alle Prachtdroſſeln ſind Waldbewohner, und zwar bevorzugen ſie diejenigen Theile des Waldes, welche möglichſt dicht mit Buſchwerk beſtanden ſind. Ausnahmsweiſe nur ſiedeln ſich einzelne auf ſteinigen Berggehängen an, auch blos auf ſolchen, welche kurzes Geſtrüpp dürftig bedeckt. Die große Mehrzahl treibt ſich in den jungfräulichen Waldungen jener Eiländer umher, welche für Euro- päer ſo gut als unzugänglich ſind. Dieſer Aufenthalt erſchwert nicht blos die Jagd, ſondern auch die Beobachtung im höchſten Grade. „Mein beſter Jäger‟, ſagt Wallace, „hatte während meines zweimonatlichen Aufenthalts auf Buru eine der dort vorkommenden Pittas oft geſehen, war aber niemals im Stande geweſen, eine einzige von ihnen zu erlegen. Erſt als er eine Nacht in einer ver- fallenen Waldhütte zubrachte, wurde es ihm möglich, zwei Alte zu ſchießen; aber dieſer Erfolg beraubte mich auf längere Zeit ſeiner Dienſte, weil er ſich bei ſeiner Jagd in den Dornen ſo verletzt hatte, daß er vierzehn Tage lang zum Jagen unfähig war. … Die einzige Oertlichkeit, wo es mir gelang, Prachtdroſſeln zu beobachten und zu erlegen, war die Jnſel Lombok, wo eine Art von ihnen auf ſandigem, mit niederem Geſtrüpp überwachſenen Boden ſehr häufig iſt. Hier opferte ich der Jagd einen guten Theil meiner Zeit und wartete geduldig, bis ich einen erfolgreichen Schuß auf die im Dickicht ſichtbar gewordenen Vögel thun konnte.‟
Die Bewegungen ſollen höchſt anmuthig ſein. Wallace ſagt, daß es ſchiene, als ob ſie ſich niemals beeilten, was wohl bedeuten ſoll, daß ſie nur ſelten fliegen. Sie hüpfen mit großen Sprüngen auf dem Boden dahin, ſetzen ſich gelegentlich auf einen Baumſtumpf oder auf einen Buſch und fliegen nur, wenn ſie ſich hart verfolgt ſehen, auf weitere Strecken in gerader Richtung unhörbar dahin.
Bernſtein theilt uns mit, daß ſie in ihrem Betragen einige Aehnlichkeit mit den Steinrötheln zeigen, mit großen Sprüngen auf dem Boden forthüpfen und jedesmal, wenn ſie einen Augenblick ſtill ſtehen, das kurze, aufgerichtete Schwänzchen bewegen. Sie ſetzen ſich gern auf einige hervor-
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farbig, der Unterbauch licht ſcharlachroth. Der Schnabel iſt röthlichſchwarz, der Fuß fleiſchfarben.
Die Länge beträgt 6¼, die Fittiglänge 4, die Schwanzlänge 1⅔ Zoll.
Das Heimatsgebiet dehnt ſich über einen ziemlich großen Theil Weſtafrikas aus.
Die Lärmpitta endlich (Pitta strepitans) iſt auf Rücken und Flügel ſchön olivengrün, auf den
Schultern und Flügeldecken ſpangrün, auf dem Oberkopf roſtbraun, mit ſchmalen ſchwarzen
Scheitelſtreifen, an der Kehle, in der Ohrgegend, auf dem Nacken ſchwarz; die Unterſeite iſt mit Aus-
nahme eines ſchwarzen und eines ſcharlachrothen daranſtoßenden Fleckens, welcher den Bauch und die
Unterſchwanzdeckfedern einnimmt, fahlgelb; der Schwanz und ſeine Oberdeckfedern, ſowie die Vorder-
ſchwingen ſind ſchwarz, die vierte, fünfte und ſechste Handſchwinge an der Wurzel durch einen kleinen
weißen Fleck gezeichnet. Das Auge iſt braun, der Schnabel dunkelbraun, der Fuß fleiſchfarben. Die
Länge beträgt 7½ Zoll.
Heimatsgebiet iſt die Oſtküſte Auſtraliens zwiſchen der Macquarrie- und Moritonbay.
Die Prachtdroſſeln gehören dem Oſten der Erde an und finden ſich in geeigneten Waldungen der
Länder unter den Wendekreiſen; der neuen Welt fehlen ſie gänzlich. Jndien und ſeine benachbarten
Eilande ſind als ihre wahre Heimat anzuſehen; auf dem Feſtlande Auſtraliens leben wenige
Arten; in Weſtafrika kommt, ſoviel bis jetzt bekannt, nur der Pulih vor. Von den dreiunddreißig
Arten, welche Wallace in einer Zuſammenſtellung der Familie aufführt, gehören ſechs Afrika und
Aſien, zwei Auſtralien und fünfundzwanzig den malaiiſchen Jnſeln an. Ueber den Aufenthalt haben
wir neuerdings einige Nachrichten erhalten, und auch über die Lebensweiſe ſind Beobachtungen
geſammelt und veröffentlicht worden; im Ganzen aber muß die Lebenskunde dieſer Vögel noch als ſehr
unvollſtändig bezeichnet werden. Das Ausführlichſte hierüber verdanken wir Bernſtein, Jerdon
und Wallace. Es iſt kurz zuſammengefaßt etwa Folgendes.
Faſt alle Prachtdroſſeln ſind Waldbewohner, und zwar bevorzugen ſie diejenigen Theile des
Waldes, welche möglichſt dicht mit Buſchwerk beſtanden ſind. Ausnahmsweiſe nur ſiedeln ſich einzelne
auf ſteinigen Berggehängen an, auch blos auf ſolchen, welche kurzes Geſtrüpp dürftig bedeckt. Die
große Mehrzahl treibt ſich in den jungfräulichen Waldungen jener Eiländer umher, welche für Euro-
päer ſo gut als unzugänglich ſind. Dieſer Aufenthalt erſchwert nicht blos die Jagd, ſondern auch
die Beobachtung im höchſten Grade. „Mein beſter Jäger‟, ſagt Wallace, „hatte während meines
zweimonatlichen Aufenthalts auf Buru eine der dort vorkommenden Pittas oft geſehen, war aber
niemals im Stande geweſen, eine einzige von ihnen zu erlegen. Erſt als er eine Nacht in einer ver-
fallenen Waldhütte zubrachte, wurde es ihm möglich, zwei Alte zu ſchießen; aber dieſer Erfolg
beraubte mich auf längere Zeit ſeiner Dienſte, weil er ſich bei ſeiner Jagd in den Dornen ſo verletzt
hatte, daß er vierzehn Tage lang zum Jagen unfähig war. … Die einzige Oertlichkeit, wo es mir
gelang, Prachtdroſſeln zu beobachten und zu erlegen, war die Jnſel Lombok, wo eine Art von ihnen auf
ſandigem, mit niederem Geſtrüpp überwachſenen Boden ſehr häufig iſt. Hier opferte ich der Jagd
einen guten Theil meiner Zeit und wartete geduldig, bis ich einen erfolgreichen Schuß auf die im
Dickicht ſichtbar gewordenen Vögel thun konnte.‟
Die Bewegungen ſollen höchſt anmuthig ſein. Wallace ſagt, daß es ſchiene, als ob ſie
ſich niemals beeilten, was wohl bedeuten ſoll, daß ſie nur ſelten fliegen. Sie hüpfen mit großen
Sprüngen auf dem Boden dahin, ſetzen ſich gelegentlich auf einen Baumſtumpf oder auf einen Buſch
und fliegen nur, wenn ſie ſich hart verfolgt ſehen, auf weitere Strecken in gerader Richtung
unhörbar dahin.
Bernſtein theilt uns mit, daß ſie in ihrem Betragen einige Aehnlichkeit mit den Steinrötheln
zeigen, mit großen Sprüngen auf dem Boden forthüpfen und jedesmal, wenn ſie einen Augenblick
ſtill ſtehen, das kurze, aufgerichtete Schwänzchen bewegen. Sie ſetzen ſich gern auf einige hervor-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/870>, abgerufen am 22.11.2024.
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