sticht lebhaft ab von dem kohlschwarzen Gefieder, und der Vogel wird schon deshalb leicht bemerklich. Die Stimme ist ein pfeifendes Gezwitscher.
Daß dieses nette Geschöpf ein eifriger Ameisenjäger ist, erfahren wir durch Kittlitz. "Jch begegnete", erzählt er, "in einem Dickichte des Waldes einem ungeheuern Schwarm großer, schwarzer Ameisen, welche um die Trümmer starker Bambusstengel her gerade sehr beschäftigt waren, während sowohl männliche als weibliche Feueraugen ihnen mit großer Gier und Behendigkeit nachstellten. So schüchtern sich die Vögel auch zeigten, und so gewandt sie einem Schuß auszuweichen wußten, war doch ihre Begierde nach den Ameisen so groß, daß selbst das Schießen sie nur augenblicklich verscheuchte. Jch konnte, am Boden lauernd und immer wieder ladend, bald sechsmal nach einander Feuer geben. Ueberraschend war es für mich, in dem Magen der Geschossenen fast nur Ueberreste von Heuschrecken und andern Gradflüglern zu finden. Es scheint also, daß die Ameisen mehr Leckerbissen als regel- mäßige Nahrung dieser Vögel bilden."
Von der Gier nach Ameisen, welche das Feuerauge und seine Verwandten an den Tag legen, berichten auch die andern Forscher. Sie alle versichern, daß in der Nähe eines wandernden Ameisen- heeres die Jagd auf diese sonst so vorsichtigen Vögel überaus leicht ist. Schwerer aber hält es, die geschossenen aus der Mitte des wandernden Heeres hervorzuholen, ohne von hundert erbitterten Kerfen gebissen zu werden. Auch Kittlitz hebt hervor, daß er von den Ameisen fürchterlich gebissen wurde, obgleich sie zum Glück zu eilig waren, als daß sie sich in Massen auf ihn geworfen hätten.
Ameisenkönig (Grallaria Rex) heißt ein anderer Ameisenvogel, welcher sich und seine Ver- wandten kennzeichnet durch ziemlich dicken Schnabel, welcher kürzer als der Kopf, etwas höher als breit, gegen die Spitze hin zusammengedrückt, auf der Firste leicht gebogen, an der Spitze hakig über- gekrümmt und an der Seite seicht ausgekerbt ist, durch kurze, abgerundete Flügel, welche kaum über die Schwanzwurzel hinabreichen und in denen die fünfte Schwinge die längste ist, einen stummel- haften, aus kleinen und schwachen Federn bestehenden Schwanz und durch zierliche Beine mit sehr hohen Läufen und mittellangen Zehen, welche mit sanft gebogenen Krallen bewehrt sind.
Das Gefieder des Ameisenkönigs ist der Hauptfärbung nach braun, heller gefleckt, weil die kleineren Federn blässere Schaftstreifen zeigen; die Flügeldeckfedern spielen ins Röthliche; die Schwingen sind schwarzbraun, an der Außenfahne rostroth, wie die Steuerfedern; die Zügel, Wangen und ein Streifen, welcher vom Kinn bis zur Kehle hinläuft, sind blaßgelblichweiß; die Unterseite von der Kehle bis zum Steiß ist blaßgelbbraun. Das Auge ist graubraun, der Schnabel schwärzlich horn- farben, an den Rändern röthlichweiß, der Fuß röthlichgrau. Die Länge beträgt 8 Zoll, die Fittig- länge 4, die Schwanzlänge kaum 11/2, die Laufhöhe 2 Zoll.
Jn allen geschlossenen und dichten Waldungen des ganzen Küstengebiets von Brasilien bis nach Columbien ist der Ameisenkönig zwar überall bekannt und auch nicht gerade selten, aber schwer zu bekommen, weil er sich nur im schattigen Dickicht des Unterholzes aufhält und sich nicht so leicht schußgerecht ankommen läßt, vielmehr bei Annäherung des Menschen eiligst wegläuft. Der Prinz von Wied erhielt ihn zuerst am Belmonte, wo ihn einer seiner botocudischen Jäger mit dem Pfeil erlegte. Man erzählt von ihm, daß er sich einzeln zwischen den übrigen Ameisenvögeln aufhalte und eben deshalb als deren König bezeichnet werden könne: der Prinz nennt diese Angabe eine Fabel. Nach Burmeister ist unser Vogel am Morgen zeitig munter; man hört schon in der stillen Dämmerung seinen Ruf, einen durchdringenden, pfeifenden Lockton, welcher an die Stimme der Steiß- hühner erinnert. Nach der Versicherung der Botocuden baut er sein Nest an die Erde und legt blau- grüne Eier hinein. Hierauf beschränkt sich das mir Bekannte.
Die Fänger. Singvögel. Ameiſenvögel.
ſticht lebhaft ab von dem kohlſchwarzen Gefieder, und der Vogel wird ſchon deshalb leicht bemerklich. Die Stimme iſt ein pfeifendes Gezwitſcher.
Daß dieſes nette Geſchöpf ein eifriger Ameiſenjäger iſt, erfahren wir durch Kittlitz. „Jch begegnete‟, erzählt er, „in einem Dickichte des Waldes einem ungeheuern Schwarm großer, ſchwarzer Ameiſen, welche um die Trümmer ſtarker Bambusſtengel her gerade ſehr beſchäftigt waren, während ſowohl männliche als weibliche Feueraugen ihnen mit großer Gier und Behendigkeit nachſtellten. So ſchüchtern ſich die Vögel auch zeigten, und ſo gewandt ſie einem Schuß auszuweichen wußten, war doch ihre Begierde nach den Ameiſen ſo groß, daß ſelbſt das Schießen ſie nur augenblicklich verſcheuchte. Jch konnte, am Boden lauernd und immer wieder ladend, bald ſechsmal nach einander Feuer geben. Ueberraſchend war es für mich, in dem Magen der Geſchoſſenen faſt nur Ueberreſte von Heuſchrecken und andern Gradflüglern zu finden. Es ſcheint alſo, daß die Ameiſen mehr Leckerbiſſen als regel- mäßige Nahrung dieſer Vögel bilden.‟
Von der Gier nach Ameiſen, welche das Feuerauge und ſeine Verwandten an den Tag legen, berichten auch die andern Forſcher. Sie alle verſichern, daß in der Nähe eines wandernden Ameiſen- heeres die Jagd auf dieſe ſonſt ſo vorſichtigen Vögel überaus leicht iſt. Schwerer aber hält es, die geſchoſſenen aus der Mitte des wandernden Heeres hervorzuholen, ohne von hundert erbitterten Kerfen gebiſſen zu werden. Auch Kittlitz hebt hervor, daß er von den Ameiſen fürchterlich gebiſſen wurde, obgleich ſie zum Glück zu eilig waren, als daß ſie ſich in Maſſen auf ihn geworfen hätten.
Ameiſenkönig (Grallaria Rex) heißt ein anderer Ameiſenvogel, welcher ſich und ſeine Ver- wandten kennzeichnet durch ziemlich dicken Schnabel, welcher kürzer als der Kopf, etwas höher als breit, gegen die Spitze hin zuſammengedrückt, auf der Firſte leicht gebogen, an der Spitze hakig über- gekrümmt und an der Seite ſeicht ausgekerbt iſt, durch kurze, abgerundete Flügel, welche kaum über die Schwanzwurzel hinabreichen und in denen die fünfte Schwinge die längſte iſt, einen ſtummel- haften, aus kleinen und ſchwachen Federn beſtehenden Schwanz und durch zierliche Beine mit ſehr hohen Läufen und mittellangen Zehen, welche mit ſanft gebogenen Krallen bewehrt ſind.
Das Gefieder des Ameiſenkönigs iſt der Hauptfärbung nach braun, heller gefleckt, weil die kleineren Federn bläſſere Schaftſtreifen zeigen; die Flügeldeckfedern ſpielen ins Röthliche; die Schwingen ſind ſchwarzbraun, an der Außenfahne roſtroth, wie die Steuerfedern; die Zügel, Wangen und ein Streifen, welcher vom Kinn bis zur Kehle hinläuft, ſind blaßgelblichweiß; die Unterſeite von der Kehle bis zum Steiß iſt blaßgelbbraun. Das Auge iſt graubraun, der Schnabel ſchwärzlich horn- farben, an den Rändern röthlichweiß, der Fuß röthlichgrau. Die Länge beträgt 8 Zoll, die Fittig- länge 4, die Schwanzlänge kaum 1½, die Laufhöhe 2 Zoll.
Jn allen geſchloſſenen und dichten Waldungen des ganzen Küſtengebiets von Braſilien bis nach Columbien iſt der Ameiſenkönig zwar überall bekannt und auch nicht gerade ſelten, aber ſchwer zu bekommen, weil er ſich nur im ſchattigen Dickicht des Unterholzes aufhält und ſich nicht ſo leicht ſchußgerecht ankommen läßt, vielmehr bei Annäherung des Menſchen eiligſt wegläuft. Der Prinz von Wied erhielt ihn zuerſt am Belmonte, wo ihn einer ſeiner botocudiſchen Jäger mit dem Pfeil erlegte. Man erzählt von ihm, daß er ſich einzeln zwiſchen den übrigen Ameiſenvögeln aufhalte und eben deshalb als deren König bezeichnet werden könne: der Prinz nennt dieſe Angabe eine Fabel. Nach Burmeiſter iſt unſer Vogel am Morgen zeitig munter; man hört ſchon in der ſtillen Dämmerung ſeinen Ruf, einen durchdringenden, pfeifenden Lockton, welcher an die Stimme der Steiß- hühner erinnert. Nach der Verſicherung der Botocuden baut er ſein Neſt an die Erde und legt blau- grüne Eier hinein. Hierauf beſchränkt ſich das mir Bekannte.
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[828/0874]
Die Fänger. Singvögel. Ameiſenvögel.
ſticht lebhaft ab von dem kohlſchwarzen Gefieder, und der Vogel wird ſchon deshalb leicht bemerklich.
Die Stimme iſt ein pfeifendes Gezwitſcher.
Daß dieſes nette Geſchöpf ein eifriger Ameiſenjäger iſt, erfahren wir durch Kittlitz. „Jch
begegnete‟, erzählt er, „in einem Dickichte des Waldes einem ungeheuern Schwarm großer, ſchwarzer
Ameiſen, welche um die Trümmer ſtarker Bambusſtengel her gerade ſehr beſchäftigt waren, während
ſowohl männliche als weibliche Feueraugen ihnen mit großer Gier und Behendigkeit nachſtellten. So
ſchüchtern ſich die Vögel auch zeigten, und ſo gewandt ſie einem Schuß auszuweichen wußten, war doch
ihre Begierde nach den Ameiſen ſo groß, daß ſelbſt das Schießen ſie nur augenblicklich verſcheuchte.
Jch konnte, am Boden lauernd und immer wieder ladend, bald ſechsmal nach einander Feuer geben.
Ueberraſchend war es für mich, in dem Magen der Geſchoſſenen faſt nur Ueberreſte von Heuſchrecken
und andern Gradflüglern zu finden. Es ſcheint alſo, daß die Ameiſen mehr Leckerbiſſen als regel-
mäßige Nahrung dieſer Vögel bilden.‟
Von der Gier nach Ameiſen, welche das Feuerauge und ſeine Verwandten an den Tag legen,
berichten auch die andern Forſcher. Sie alle verſichern, daß in der Nähe eines wandernden Ameiſen-
heeres die Jagd auf dieſe ſonſt ſo vorſichtigen Vögel überaus leicht iſt. Schwerer aber hält es, die
geſchoſſenen aus der Mitte des wandernden Heeres hervorzuholen, ohne von hundert erbitterten
Kerfen gebiſſen zu werden. Auch Kittlitz hebt hervor, daß er von den Ameiſen fürchterlich gebiſſen
wurde, obgleich ſie zum Glück zu eilig waren, als daß ſie ſich in Maſſen auf ihn geworfen hätten.
Ameiſenkönig (Grallaria Rex) heißt ein anderer Ameiſenvogel, welcher ſich und ſeine Ver-
wandten kennzeichnet durch ziemlich dicken Schnabel, welcher kürzer als der Kopf, etwas höher als
breit, gegen die Spitze hin zuſammengedrückt, auf der Firſte leicht gebogen, an der Spitze hakig über-
gekrümmt und an der Seite ſeicht ausgekerbt iſt, durch kurze, abgerundete Flügel, welche kaum über
die Schwanzwurzel hinabreichen und in denen die fünfte Schwinge die längſte iſt, einen ſtummel-
haften, aus kleinen und ſchwachen Federn beſtehenden Schwanz und durch zierliche Beine mit ſehr
hohen Läufen und mittellangen Zehen, welche mit ſanft gebogenen Krallen bewehrt ſind.
Das Gefieder des Ameiſenkönigs iſt der Hauptfärbung nach braun, heller gefleckt, weil die
kleineren Federn bläſſere Schaftſtreifen zeigen; die Flügeldeckfedern ſpielen ins Röthliche; die
Schwingen ſind ſchwarzbraun, an der Außenfahne roſtroth, wie die Steuerfedern; die Zügel, Wangen
und ein Streifen, welcher vom Kinn bis zur Kehle hinläuft, ſind blaßgelblichweiß; die Unterſeite von
der Kehle bis zum Steiß iſt blaßgelbbraun. Das Auge iſt graubraun, der Schnabel ſchwärzlich horn-
farben, an den Rändern röthlichweiß, der Fuß röthlichgrau. Die Länge beträgt 8 Zoll, die Fittig-
länge 4, die Schwanzlänge kaum 1½, die Laufhöhe 2 Zoll.
Jn allen geſchloſſenen und dichten Waldungen des ganzen Küſtengebiets von Braſilien bis nach
Columbien iſt der Ameiſenkönig zwar überall bekannt und auch nicht gerade ſelten, aber ſchwer zu
bekommen, weil er ſich nur im ſchattigen Dickicht des Unterholzes aufhält und ſich nicht ſo leicht
ſchußgerecht ankommen läßt, vielmehr bei Annäherung des Menſchen eiligſt wegläuft. Der Prinz
von Wied erhielt ihn zuerſt am Belmonte, wo ihn einer ſeiner botocudiſchen Jäger mit dem Pfeil
erlegte. Man erzählt von ihm, daß er ſich einzeln zwiſchen den übrigen Ameiſenvögeln aufhalte und
eben deshalb als deren König bezeichnet werden könne: der Prinz nennt dieſe Angabe eine Fabel.
Nach Burmeiſter iſt unſer Vogel am Morgen zeitig munter; man hört ſchon in der ſtillen
Dämmerung ſeinen Ruf, einen durchdringenden, pfeifenden Lockton, welcher an die Stimme der Steiß-
hühner erinnert. Nach der Verſicherung der Botocuden baut er ſein Neſt an die Erde und legt blau-
grüne Eier hinein. Hierauf beſchränkt ſich das mir Bekannte.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/874>, abgerufen am 22.11.2024.
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