rutchen (Hypolais hortensis oder Hypolais salicaria) ist auf der Oberseite grüngrau, auf der unteren blaßschwefelgelb; die Schwingen sind mattschwarzbraun, auf der Außenfahne grünlich gesäumt; die Schwanzfedern sind lichter als die Schwingen, außen schmuzig weiß gesäumt. Das Auge ist dunkel- braun, der Schnabel graubraun, an der Wurzel der Unterkinnlade röthlichgelb, der Fuß lichtblau. Die Länge beträgt 51/2 Zoll, die Breite 91/2 Zoll, die Fittiglänge 3 1/3 , die Schwanzlänge 2 Zoll.
Als das eigentliche Vaterland des Gartensängers müssen wir Mitteleuropa ansehen. Vonhieraus verbreitet er sich nördlich bis Skandinavien, während er im Süden des Erdtheils durch Verwandte vertreten wird. Jn Spanien haben wir ihn nie beobachtet, und auch in Griechenland gehört er zu den seltensten Vögeln, welche man nur während der Zugzeit antrifft. Sehr mit Unrecht hat man eine der südlichen Arten (Hypolais polyglotta) mit ihm verwechselt oder als eine Ausartung von ihm angesehen: beide Vögel unterscheiden sich nicht blos durch die Größe und Flügelbildung, sondern auch durch ihre Lebensweise und namentlich durch ihren Gesang.
[Abbildung]
Der Gartensänger (Hypolais hortensis oder Hypolais salicaria).
Unter seinen Familienverwandten ist der Gartensänger der weichlichste und zärtlichste. Er erscheint bei uns zu Lande erst, wenn alle Bäume sich belaubt haben, also niemals vor Ende Aprils und verweilt in Deutschland höchstens bis zu Ende Augusts. Jn welchen Gegenden Afrikas er den Winter verbringt, vermag ich nicht zu sagen; ich habe ihn, soviel ich mich entsinnen kann, niemals auf dem Zuge beobachtet.
Der Gartensänger macht sich bemerklicher, als viele andere Singvögel. Er gehört zu denen, welche in unmittelbarer Nähe des Menschen gern wohnen, ja Gärten und Obstpflanzungen sogar dem Walde zu bevorzugen scheinen. Jm Laubwalde ist er allerdings ebenfalls zu finden; aber er liebt doch mehr die Ränder als die Mitte desselben; in Nadelwäldern fehlt er gänzlich und ebenso im Gebirge. Gärten mit Hecken und Gebüschen, in denen Hollunder-, Flieder-, Hartriegel- und ähnliche Gesträuche häufig sind, oder Obstpflanzungen, welche von Hecken eingefaßt werden, beherbergen ihn regelmäßig.
Die Fänger. Singvögel. Laubſänger.
rutchen (Hypolais hortensis oder Hypolais salicaria) iſt auf der Oberſeite grüngrau, auf der unteren blaßſchwefelgelb; die Schwingen ſind mattſchwarzbraun, auf der Außenfahne grünlich geſäumt; die Schwanzfedern ſind lichter als die Schwingen, außen ſchmuzig weiß geſäumt. Das Auge iſt dunkel- braun, der Schnabel graubraun, an der Wurzel der Unterkinnlade röthlichgelb, der Fuß lichtblau. Die Länge beträgt 5½ Zoll, die Breite 9½ Zoll, die Fittiglänge 3⅓, die Schwanzlänge 2 Zoll.
Als das eigentliche Vaterland des Gartenſängers müſſen wir Mitteleuropa anſehen. Vonhieraus verbreitet er ſich nördlich bis Skandinavien, während er im Süden des Erdtheils durch Verwandte vertreten wird. Jn Spanien haben wir ihn nie beobachtet, und auch in Griechenland gehört er zu den ſeltenſten Vögeln, welche man nur während der Zugzeit antrifft. Sehr mit Unrecht hat man eine der ſüdlichen Arten (Hypolais polyglotta) mit ihm verwechſelt oder als eine Ausartung von ihm angeſehen: beide Vögel unterſcheiden ſich nicht blos durch die Größe und Flügelbildung, ſondern auch durch ihre Lebensweiſe und namentlich durch ihren Geſang.
[Abbildung]
Der Gartenſänger (Hypolais hortensis oder Hypolais salicaria).
Unter ſeinen Familienverwandten iſt der Gartenſänger der weichlichſte und zärtlichſte. Er erſcheint bei uns zu Lande erſt, wenn alle Bäume ſich belaubt haben, alſo niemals vor Ende Aprils und verweilt in Deutſchland höchſtens bis zu Ende Auguſts. Jn welchen Gegenden Afrikas er den Winter verbringt, vermag ich nicht zu ſagen; ich habe ihn, ſoviel ich mich entſinnen kann, niemals auf dem Zuge beobachtet.
Der Gartenſänger macht ſich bemerklicher, als viele andere Singvögel. Er gehört zu denen, welche in unmittelbarer Nähe des Menſchen gern wohnen, ja Gärten und Obſtpflanzungen ſogar dem Walde zu bevorzugen ſcheinen. Jm Laubwalde iſt er allerdings ebenfalls zu finden; aber er liebt doch mehr die Ränder als die Mitte deſſelben; in Nadelwäldern fehlt er gänzlich und ebenſo im Gebirge. Gärten mit Hecken und Gebüſchen, in denen Hollunder-, Flieder-, Hartriegel- und ähnliche Geſträuche häufig ſind, oder Obſtpflanzungen, welche von Hecken eingefaßt werden, beherbergen ihn regelmäßig.
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Die Fänger. Singvögel. Laubſänger.
rutchen (Hypolais hortensis oder Hypolais salicaria) iſt auf der Oberſeite grüngrau, auf der unteren
blaßſchwefelgelb; die Schwingen ſind mattſchwarzbraun, auf der Außenfahne grünlich geſäumt; die
Schwanzfedern ſind lichter als die Schwingen, außen ſchmuzig weiß geſäumt. Das Auge iſt dunkel-
braun, der Schnabel graubraun, an der Wurzel der Unterkinnlade röthlichgelb, der Fuß lichtblau. Die
Länge beträgt 5½ Zoll, die Breite 9½ Zoll, die Fittiglänge 3⅓, die Schwanzlänge 2 Zoll.
Als das eigentliche Vaterland des Gartenſängers müſſen wir Mitteleuropa anſehen. Vonhieraus
verbreitet er ſich nördlich bis Skandinavien, während er im Süden des Erdtheils durch Verwandte
vertreten wird. Jn Spanien haben wir ihn nie beobachtet, und auch in Griechenland gehört er zu den
ſeltenſten Vögeln, welche man nur während der Zugzeit antrifft. Sehr mit Unrecht hat man eine
der ſüdlichen Arten (Hypolais polyglotta) mit ihm verwechſelt oder als eine Ausartung von ihm
angeſehen: beide Vögel unterſcheiden ſich nicht blos durch die Größe und Flügelbildung, ſondern auch
durch ihre Lebensweiſe und namentlich durch ihren Geſang.
[Abbildung Der Gartenſänger (Hypolais hortensis oder Hypolais salicaria).]
Unter ſeinen Familienverwandten iſt der Gartenſänger der weichlichſte und zärtlichſte. Er
erſcheint bei uns zu Lande erſt, wenn alle Bäume ſich belaubt haben, alſo niemals vor Ende Aprils
und verweilt in Deutſchland höchſtens bis zu Ende Auguſts. Jn welchen Gegenden Afrikas er den
Winter verbringt, vermag ich nicht zu ſagen; ich habe ihn, ſoviel ich mich entſinnen kann, niemals auf
dem Zuge beobachtet.
Der Gartenſänger macht ſich bemerklicher, als viele andere Singvögel. Er gehört zu denen,
welche in unmittelbarer Nähe des Menſchen gern wohnen, ja Gärten und Obſtpflanzungen ſogar dem
Walde zu bevorzugen ſcheinen. Jm Laubwalde iſt er allerdings ebenfalls zu finden; aber er liebt doch
mehr die Ränder als die Mitte deſſelben; in Nadelwäldern fehlt er gänzlich und ebenſo im Gebirge.
Gärten mit Hecken und Gebüſchen, in denen Hollunder-, Flieder-, Hartriegel- und ähnliche Geſträuche
häufig ſind, oder Obſtpflanzungen, welche von Hecken eingefaßt werden, beherbergen ihn regelmäßig.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 862. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/910>, abgerufen am 22.11.2024.
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