Safran- und feuerköpfiges Goldhähnchen. Satrap. Beutelmeise.
eier und sodann halblebende Fliegen. Später erhalten sie das bekannte Nachtigallfutter, doch muß dasselbe stets wohl mit Mehlwürmern gewürzt sein. Gequetschter Hanf und Mohnsamen, welchen man unter das Futter mischt, bekommt ihnen sehr wohl, andere Sämereien und zumal Rübsen aber nicht. Neuerdings werden Zusätze von fein geschnittenem Gurkenfleisch zu dem Nachtigallenfutter sehr empfohlen.
Von den nordamerikanischen Goldhähnchen soll sich eine Art, der Satrap (Regulus Satrapa) bis nach Europa verflogen haben und mag deshalb noch kurz erwähnt werden. Hinsichtlich der Färbung hat er mit seinen europäischen Verwandten große Aehnlichkeit. Die Oberseite ist bräunlich aschgrau, die untere graulichweiß, an der Brust bräunlichgelb überflogen; ein grauweißes Band umschließt das Auge; die Kopfbezeichnung besteht aus einem schwarzen Bande auf jeder Seite, welches nach innen zu prachtvoll gelb gesäumt ist, und einem ziemlich breiten, feuerrothen Kronenstreifen. Die Schwingen und ihre Deckfedern sind düsterfarbig, erstere grünlichgelb gesäumt, die Deckfedern ebenso gefärbt an der Spitze. Das Auge ist braun, der Schnabel schwarz, der Fuß bräunlichgelb. Die Länge beträgt 4, die Breite 7 Zoll.
"Dieser lebendige, kleine Vogel", sagt Audubon, "brütet in Labrador; wenigstens sah ich ihn hier seine Jungen füttern. Jn Neufundland war er häufig. Jn den Vereinigten Staaten erscheinen die Goldhähnchen in den Pflanzungen und Gärten. Jhre Bewegungen sind außerordentlich lebendig. Sie hängen wie die Meisen an den äußersten Zweigen und Blättern, halten sich zuweilen flatternd in der Luft vor denselben, folgen kleinen Kerbthieren im Fluge, lesen sie von den Blättern und Nadeln ab oder suchen ihre Larven aus den Rissen der Aeste hervor, kurz, sie sind fortwährend beschäftigt. Einen Gesang vernimmt man während des Winters nicht, sondern dann und wann nur ein leises "Skrib". Am 23. Januar sahen wir, ich und mein Freund Bachmann, eine große Anzahl dieser Vögel in den Wäldern bei Charleston beschäftigt, ihr Futter zu suchen. Sie waren so wenig scheu, daß wir bis auf wenige Schritte uns ihnen nahen konnten, ohne sie im Geringsten zu verscheuchen. Wir tödteten eine große Anzahl von ihnen, in der Hoffnung, darunter ein feuerköpfiges Gold- hähnchen zu finden; doch glückte uns Dies nicht."
Als Verbindungsglieder zwischen dem Goldhähnchen und den Meisen im engeren Sinne betrachtet man die Beutelmeisen (Aegithalus). Sie sind klein und schlank gebaut; ihr Schnabel ist echt pfrie- menförmig, an der Spitze der beiden Kinnladen kaum merklich abwärts gebogen; der Flügel ist kurz und stumpf, in ihm die dritte, vierte und fünfte Schwinge, welche unter sich fast gleich lang sind, über die andern verlängert; der Schwanz ist mittellang, schwach ausgeschnitten, das Gefieder sehr weit- strahlig und locker. Die Männchen sind etwas schöner und größer gefärbt, als die Weibchen; die Jungen weichen in der Färbung und Zeichnung von beiden Eltern ab.
Die Beutelmeise oder Remiz (Aegithalus pendulinus) ist auf der Oberseite graulichrost- farben, auf Kopf und Nacken aber aschgrau, auf der Unterseite weißlich, auf der Brust rosenroth überflogen; ein schwarzer Zügelstreifen beginnt auf der Stirn, verläuft durchs Auge und reicht bis zur Ohrgegend; die Schwung- und Steuerfedern sind schwärzlich, lichter gesäumt. Das Auge ist braun, der Schnabel mehr oder weniger dunkelschwarz, an den Schneiden weißlich, der Fuß schwarz oder grauschwarz. Das Weibchen hat schmuzigere Farben und weniger Schwarz an der Stirn und den Kopfseiten. Den Jungen fehlt der schwarze Zügelstreifen; ihre Oberseite ist rostgrau, ihre Unterseite rostgelbgrau. Die Länge beträgt 4 bis 41/2, die Breite 6 bis 61/2 Zoll; der Fittig mißt 21/4, der Schwanz 13/4 Zoll.
Der Osten unseres Erdtheils und der größte Theil Asiens ist die Heimat dieses überaus zier- lichen Vogels. Jn Deutschland gehört er zu den Seltenheiten, obgleich er wiederholt beobachtet oder
Safran- und feuerköpfiges Goldhähnchen. Satrap. Beutelmeiſe.
eier und ſodann halblebende Fliegen. Später erhalten ſie das bekannte Nachtigallfutter, doch muß daſſelbe ſtets wohl mit Mehlwürmern gewürzt ſein. Gequetſchter Hanf und Mohnſamen, welchen man unter das Futter miſcht, bekommt ihnen ſehr wohl, andere Sämereien und zumal Rübſen aber nicht. Neuerdings werden Zuſätze von fein geſchnittenem Gurkenfleiſch zu dem Nachtigallenfutter ſehr empfohlen.
Von den nordamerikaniſchen Goldhähnchen ſoll ſich eine Art, der Satrap (Regulus Satrapa) bis nach Europa verflogen haben und mag deshalb noch kurz erwähnt werden. Hinſichtlich der Färbung hat er mit ſeinen europäiſchen Verwandten große Aehnlichkeit. Die Oberſeite iſt bräunlich aſchgrau, die untere graulichweiß, an der Bruſt bräunlichgelb überflogen; ein grauweißes Band umſchließt das Auge; die Kopfbezeichnung beſteht aus einem ſchwarzen Bande auf jeder Seite, welches nach innen zu prachtvoll gelb geſäumt iſt, und einem ziemlich breiten, feuerrothen Kronenſtreifen. Die Schwingen und ihre Deckfedern ſind düſterfarbig, erſtere grünlichgelb geſäumt, die Deckfedern ebenſo gefärbt an der Spitze. Das Auge iſt braun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß bräunlichgelb. Die Länge beträgt 4, die Breite 7 Zoll.
„Dieſer lebendige, kleine Vogel‟, ſagt Audubon, „brütet in Labrador; wenigſtens ſah ich ihn hier ſeine Jungen füttern. Jn Neufundland war er häufig. Jn den Vereinigten Staaten erſcheinen die Goldhähnchen in den Pflanzungen und Gärten. Jhre Bewegungen ſind außerordentlich lebendig. Sie hängen wie die Meiſen an den äußerſten Zweigen und Blättern, halten ſich zuweilen flatternd in der Luft vor denſelben, folgen kleinen Kerbthieren im Fluge, leſen ſie von den Blättern und Nadeln ab oder ſuchen ihre Larven aus den Riſſen der Aeſte hervor, kurz, ſie ſind fortwährend beſchäftigt. Einen Geſang vernimmt man während des Winters nicht, ſondern dann und wann nur ein leiſes „Skrib‟. Am 23. Januar ſahen wir, ich und mein Freund Bachmann, eine große Anzahl dieſer Vögel in den Wäldern bei Charleſton beſchäftigt, ihr Futter zu ſuchen. Sie waren ſo wenig ſcheu, daß wir bis auf wenige Schritte uns ihnen nahen konnten, ohne ſie im Geringſten zu verſcheuchen. Wir tödteten eine große Anzahl von ihnen, in der Hoffnung, darunter ein feuerköpfiges Gold- hähnchen zu finden; doch glückte uns Dies nicht.‟
Als Verbindungsglieder zwiſchen dem Goldhähnchen und den Meiſen im engeren Sinne betrachtet man die Beutelmeiſen (Aegithalus). Sie ſind klein und ſchlank gebaut; ihr Schnabel iſt echt pfrie- menförmig, an der Spitze der beiden Kinnladen kaum merklich abwärts gebogen; der Flügel iſt kurz und ſtumpf, in ihm die dritte, vierte und fünfte Schwinge, welche unter ſich faſt gleich lang ſind, über die andern verlängert; der Schwanz iſt mittellang, ſchwach ausgeſchnitten, das Gefieder ſehr weit- ſtrahlig und locker. Die Männchen ſind etwas ſchöner und größer gefärbt, als die Weibchen; die Jungen weichen in der Färbung und Zeichnung von beiden Eltern ab.
Die Beutelmeiſe oder Remiz (Aegithalus pendulinus) iſt auf der Oberſeite graulichroſt- farben, auf Kopf und Nacken aber aſchgrau, auf der Unterſeite weißlich, auf der Bruſt roſenroth überflogen; ein ſchwarzer Zügelſtreifen beginnt auf der Stirn, verläuft durchs Auge und reicht bis zur Ohrgegend; die Schwung- und Steuerfedern ſind ſchwärzlich, lichter geſäumt. Das Auge iſt braun, der Schnabel mehr oder weniger dunkelſchwarz, an den Schneiden weißlich, der Fuß ſchwarz oder grauſchwarz. Das Weibchen hat ſchmuzigere Farben und weniger Schwarz an der Stirn und den Kopfſeiten. Den Jungen fehlt der ſchwarze Zügelſtreifen; ihre Oberſeite iſt roſtgrau, ihre Unterſeite roſtgelbgrau. Die Länge beträgt 4 bis 4½, die Breite 6 bis 6½ Zoll; der Fittig mißt 2¼, der Schwanz 1¾ Zoll.
Der Oſten unſeres Erdtheils und der größte Theil Aſiens iſt die Heimat dieſes überaus zier- lichen Vogels. Jn Deutſchland gehört er zu den Seltenheiten, obgleich er wiederholt beobachtet oder
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0971"n="923"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Safran- und feuerköpfiges Goldhähnchen. Satrap. Beutelmeiſe.</hi></fw><lb/>
eier und ſodann halblebende Fliegen. Später erhalten ſie das bekannte Nachtigallfutter, doch muß<lb/>
daſſelbe ſtets wohl mit Mehlwürmern gewürzt ſein. Gequetſchter Hanf und Mohnſamen, welchen<lb/>
man unter das Futter miſcht, bekommt ihnen ſehr wohl, andere Sämereien und zumal Rübſen aber<lb/>
nicht. Neuerdings werden Zuſätze von fein geſchnittenem Gurkenfleiſch zu dem Nachtigallenfutter<lb/>ſehr empfohlen.</p><lb/><p>Von den nordamerikaniſchen Goldhähnchen ſoll ſich eine Art, der <hirendition="#g">Satrap</hi> (<hirendition="#aq">Regulus Satrapa</hi>)<lb/>
bis nach Europa verflogen haben und mag deshalb noch kurz erwähnt werden. Hinſichtlich der<lb/>
Färbung hat er mit ſeinen europäiſchen Verwandten große Aehnlichkeit. Die Oberſeite iſt bräunlich<lb/>
aſchgrau, die untere graulichweiß, an der Bruſt bräunlichgelb überflogen; ein grauweißes Band<lb/>
umſchließt das Auge; die Kopfbezeichnung beſteht aus einem ſchwarzen Bande auf jeder Seite, welches<lb/>
nach innen zu prachtvoll gelb geſäumt iſt, und einem ziemlich breiten, feuerrothen Kronenſtreifen. Die<lb/>
Schwingen und ihre Deckfedern ſind düſterfarbig, erſtere grünlichgelb geſäumt, die Deckfedern ebenſo<lb/>
gefärbt an der Spitze. Das Auge iſt braun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß bräunlichgelb. Die<lb/>
Länge beträgt 4, die Breite 7 Zoll.</p><lb/><p>„Dieſer lebendige, kleine Vogel‟, ſagt <hirendition="#g">Audubon,</hi>„brütet in Labrador; wenigſtens ſah ich ihn<lb/>
hier ſeine Jungen füttern. Jn Neufundland war er häufig. Jn den Vereinigten Staaten erſcheinen<lb/>
die Goldhähnchen in den Pflanzungen und Gärten. Jhre Bewegungen ſind außerordentlich lebendig.<lb/>
Sie hängen wie die Meiſen an den äußerſten Zweigen und Blättern, halten ſich zuweilen flatternd in<lb/>
der Luft vor denſelben, folgen kleinen Kerbthieren im Fluge, leſen ſie von den Blättern und Nadeln<lb/>
ab oder ſuchen ihre Larven aus den Riſſen der Aeſte hervor, kurz, ſie ſind fortwährend beſchäftigt.<lb/>
Einen Geſang vernimmt man während des Winters nicht, ſondern dann und wann nur ein leiſes<lb/>„Skrib‟. Am 23. Januar ſahen wir, ich und mein Freund Bachmann, eine große Anzahl dieſer<lb/>
Vögel in den Wäldern bei Charleſton beſchäftigt, ihr Futter zu ſuchen. Sie waren ſo wenig ſcheu,<lb/>
daß wir bis auf wenige Schritte uns ihnen nahen konnten, ohne ſie im Geringſten zu verſcheuchen.<lb/>
Wir tödteten eine große Anzahl von ihnen, in der Hoffnung, darunter ein feuerköpfiges Gold-<lb/>
hähnchen zu finden; doch glückte uns Dies nicht.‟</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Als Verbindungsglieder zwiſchen dem Goldhähnchen und den Meiſen im engeren Sinne betrachtet<lb/>
man die <hirendition="#g">Beutelmeiſen</hi> (<hirendition="#aq">Aegithalus</hi>). Sie ſind klein und ſchlank gebaut; ihr Schnabel iſt echt pfrie-<lb/>
menförmig, an der Spitze der beiden Kinnladen kaum merklich abwärts gebogen; der Flügel iſt kurz<lb/>
und ſtumpf, in ihm die dritte, vierte und fünfte Schwinge, welche unter ſich faſt gleich lang ſind, über<lb/>
die andern verlängert; der Schwanz iſt mittellang, ſchwach ausgeſchnitten, das Gefieder ſehr weit-<lb/>ſtrahlig und locker. Die Männchen ſind etwas ſchöner und größer gefärbt, als die Weibchen; die<lb/>
Jungen weichen in der Färbung und Zeichnung von beiden Eltern ab.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Beutelmeiſe</hi> oder <hirendition="#g">Remiz</hi> (<hirendition="#aq">Aegithalus pendulinus</hi>) iſt auf der Oberſeite graulichroſt-<lb/>
farben, auf Kopf und Nacken aber aſchgrau, auf der Unterſeite weißlich, auf der Bruſt roſenroth<lb/>
überflogen; ein ſchwarzer Zügelſtreifen beginnt auf der Stirn, verläuft durchs Auge und reicht bis<lb/>
zur Ohrgegend; die Schwung- und Steuerfedern ſind ſchwärzlich, lichter geſäumt. Das Auge iſt<lb/>
braun, der Schnabel mehr oder weniger dunkelſchwarz, an den Schneiden weißlich, der Fuß ſchwarz<lb/>
oder grauſchwarz. Das Weibchen hat ſchmuzigere Farben und weniger Schwarz an der Stirn und<lb/>
den Kopfſeiten. Den Jungen fehlt der ſchwarze Zügelſtreifen; ihre Oberſeite iſt roſtgrau, ihre<lb/>
Unterſeite roſtgelbgrau. Die Länge beträgt 4 bis 4½, die Breite 6 bis 6½ Zoll; der Fittig mißt<lb/>
2¼, der Schwanz 1¾ Zoll.</p><lb/><p>Der Oſten unſeres Erdtheils und der größte Theil Aſiens iſt die Heimat dieſes überaus zier-<lb/>
lichen Vogels. Jn Deutſchland gehört er zu den Seltenheiten, obgleich er wiederholt beobachtet oder<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[923/0971]
Safran- und feuerköpfiges Goldhähnchen. Satrap. Beutelmeiſe.
eier und ſodann halblebende Fliegen. Später erhalten ſie das bekannte Nachtigallfutter, doch muß
daſſelbe ſtets wohl mit Mehlwürmern gewürzt ſein. Gequetſchter Hanf und Mohnſamen, welchen
man unter das Futter miſcht, bekommt ihnen ſehr wohl, andere Sämereien und zumal Rübſen aber
nicht. Neuerdings werden Zuſätze von fein geſchnittenem Gurkenfleiſch zu dem Nachtigallenfutter
ſehr empfohlen.
Von den nordamerikaniſchen Goldhähnchen ſoll ſich eine Art, der Satrap (Regulus Satrapa)
bis nach Europa verflogen haben und mag deshalb noch kurz erwähnt werden. Hinſichtlich der
Färbung hat er mit ſeinen europäiſchen Verwandten große Aehnlichkeit. Die Oberſeite iſt bräunlich
aſchgrau, die untere graulichweiß, an der Bruſt bräunlichgelb überflogen; ein grauweißes Band
umſchließt das Auge; die Kopfbezeichnung beſteht aus einem ſchwarzen Bande auf jeder Seite, welches
nach innen zu prachtvoll gelb geſäumt iſt, und einem ziemlich breiten, feuerrothen Kronenſtreifen. Die
Schwingen und ihre Deckfedern ſind düſterfarbig, erſtere grünlichgelb geſäumt, die Deckfedern ebenſo
gefärbt an der Spitze. Das Auge iſt braun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß bräunlichgelb. Die
Länge beträgt 4, die Breite 7 Zoll.
„Dieſer lebendige, kleine Vogel‟, ſagt Audubon, „brütet in Labrador; wenigſtens ſah ich ihn
hier ſeine Jungen füttern. Jn Neufundland war er häufig. Jn den Vereinigten Staaten erſcheinen
die Goldhähnchen in den Pflanzungen und Gärten. Jhre Bewegungen ſind außerordentlich lebendig.
Sie hängen wie die Meiſen an den äußerſten Zweigen und Blättern, halten ſich zuweilen flatternd in
der Luft vor denſelben, folgen kleinen Kerbthieren im Fluge, leſen ſie von den Blättern und Nadeln
ab oder ſuchen ihre Larven aus den Riſſen der Aeſte hervor, kurz, ſie ſind fortwährend beſchäftigt.
Einen Geſang vernimmt man während des Winters nicht, ſondern dann und wann nur ein leiſes
„Skrib‟. Am 23. Januar ſahen wir, ich und mein Freund Bachmann, eine große Anzahl dieſer
Vögel in den Wäldern bei Charleſton beſchäftigt, ihr Futter zu ſuchen. Sie waren ſo wenig ſcheu,
daß wir bis auf wenige Schritte uns ihnen nahen konnten, ohne ſie im Geringſten zu verſcheuchen.
Wir tödteten eine große Anzahl von ihnen, in der Hoffnung, darunter ein feuerköpfiges Gold-
hähnchen zu finden; doch glückte uns Dies nicht.‟
Als Verbindungsglieder zwiſchen dem Goldhähnchen und den Meiſen im engeren Sinne betrachtet
man die Beutelmeiſen (Aegithalus). Sie ſind klein und ſchlank gebaut; ihr Schnabel iſt echt pfrie-
menförmig, an der Spitze der beiden Kinnladen kaum merklich abwärts gebogen; der Flügel iſt kurz
und ſtumpf, in ihm die dritte, vierte und fünfte Schwinge, welche unter ſich faſt gleich lang ſind, über
die andern verlängert; der Schwanz iſt mittellang, ſchwach ausgeſchnitten, das Gefieder ſehr weit-
ſtrahlig und locker. Die Männchen ſind etwas ſchöner und größer gefärbt, als die Weibchen; die
Jungen weichen in der Färbung und Zeichnung von beiden Eltern ab.
Die Beutelmeiſe oder Remiz (Aegithalus pendulinus) iſt auf der Oberſeite graulichroſt-
farben, auf Kopf und Nacken aber aſchgrau, auf der Unterſeite weißlich, auf der Bruſt roſenroth
überflogen; ein ſchwarzer Zügelſtreifen beginnt auf der Stirn, verläuft durchs Auge und reicht bis
zur Ohrgegend; die Schwung- und Steuerfedern ſind ſchwärzlich, lichter geſäumt. Das Auge iſt
braun, der Schnabel mehr oder weniger dunkelſchwarz, an den Schneiden weißlich, der Fuß ſchwarz
oder grauſchwarz. Das Weibchen hat ſchmuzigere Farben und weniger Schwarz an der Stirn und
den Kopfſeiten. Den Jungen fehlt der ſchwarze Zügelſtreifen; ihre Oberſeite iſt roſtgrau, ihre
Unterſeite roſtgelbgrau. Die Länge beträgt 4 bis 4½, die Breite 6 bis 6½ Zoll; der Fittig mißt
2¼, der Schwanz 1¾ Zoll.
Der Oſten unſeres Erdtheils und der größte Theil Aſiens iſt die Heimat dieſes überaus zier-
lichen Vogels. Jn Deutſchland gehört er zu den Seltenheiten, obgleich er wiederholt beobachtet oder
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 923. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/971>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.