Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.Geripp. Muskeln. Nervensystem. Sinnes- und Athmungswerkzeuge. ihren Rändern dachziegelartig über einander schieben, hinsichtlich ihrer Größe, Stärke und Form abervielfach abweichen, sowie der Fächer oder Kamm, eine dicht gefaltete, gefäßreiche, mit schwarzem Farbstoff überzogene Haut, welche im Grunde des Glaskörpers auf der Eintrittsstelle des Sehnervs liegt und oft bis zur Linse reicht. Beide, Ring und Fächer, ermöglichen dem Vogel wahrscheinlich nach Belieben fern- oder kurzsichtig zu sein, bedingen jedenfalls die außerordentliche innere Beweglich- keit des Auges. Neben den beiden Augenlidern, welche stets vorhanden sind, besitzen die Vögel noch ein drittes, halbdurchsichtiges, die sogenannte Nickhaut, welche im vorderen Augenwinkel liegt, seit- wärts vorgezogen werden kann und bei sehr grellem Lichte sich nützlich erweisen mag. Die Regen- bogenhaut ändert in ihrer Färbung nach Art, Alter und Geschlecht ab. Bei den meisten Vögeln sieht sie braun aus; von dieser Farbe durchläuft sie alle Schattirungen bis zu Roth und Hellgelb oder Silbergrau und ebenso vom Silbergrau zu Hellgrau und Blau. Einige Vögel haben ein lebhaft grünes, andere ein bläulichschwarzes Auge. Ein äußeres Ohr ist nicht vorhanden. Die großen Ohröffnungen liegen seitwärts am hinteren Theile des Kopfes und sind bei den meisten Vögeln mit strahligen Federn umgeben oder bedeckt, welche die Schallwellen nicht abhalten. Bei den Eulen wird die Muschel durch eine häutige Falte, welche aufgeklappt werden kann, ersetzt. Das Paukenfell liegt nahe am Eingange; der Gehörgang ist kurz und häutig, die Paukenhöhle geräumig. Anstatt der drei Gehörknöchelchen der Säugethiere ist nur ein einziger, vieleckiger Knochen vorhanden, welcher mit dem Hammer einige Aehnlichkeit hat und gleichzeitig Steigbügel und Ambos ersetzen muß. Die Geruchswerkzeuge stehen denen der Säugethiere entschieden nach. Eine äußere Nase und große Nasenhöhlen fehlen. Die Nasenlöcher, welche am Oberkiefer gewöhnlich nahe der Wurzel des Schnabels liegen, öffnen sich als rundliche Löcher oder Spalten, ausnahmsweise auch in längeren Hornröhren und sind entweder nackt oder mit Haut oder mit borstenartigen Federn bedeckt. Jnnen theilt sich die Nase in zwei Höhlen, in welchen je drei häutige, knorpelige oder knöcherne Muscheln liegen, und auf deren sie überziehenden Schleimhaut sich der Riechnerv ausbreitet. Einen feinen Geschmackssinn scheinen nur wenige Vögel zu besitzen, da die Zunge blos bei ihnen so gebildet ist, daß wir auf ihre Fähigkeit zum Schmecken schließen dürfen. Bei den meisten Vögeln ist sie mehr oder weniger verkümmert, entweder verkürzt und verkleinert oder mit einer hornartigen Haut überzogen, bei wenigen lang und fleischig. Mehr als zum Schmecken mag sie im allgemeinen zum Tasten benutzt werden, und ebenso kann sie zum Anspießen oder Ergreifen der Nahrung dienen. Der Sinn des Gefühls, möge er nun als Empfindungs- oder als Tastvermögen aufgefaßt werden, scheint hoch entwickelt zu sein; denn die äußere Haut ist reich an Nerven, und der so oft tastfähigen Zunge kommt auch der mit weicher Haut überzogene Schnabel noch zu Hilfe. Sehr vollkommen sind die Organe des Blutumlaufs und der Athmung. Die Vögel besitzen Geripp. Muskeln. Nervenſyſtem. Sinnes- und Athmungswerkzeuge. ihren Rändern dachziegelartig über einander ſchieben, hinſichtlich ihrer Größe, Stärke und Form abervielfach abweichen, ſowie der Fächer oder Kamm, eine dicht gefaltete, gefäßreiche, mit ſchwarzem Farbſtoff überzogene Haut, welche im Grunde des Glaskörpers auf der Eintrittsſtelle des Sehnervs liegt und oft bis zur Linſe reicht. Beide, Ring und Fächer, ermöglichen dem Vogel wahrſcheinlich nach Belieben fern- oder kurzſichtig zu ſein, bedingen jedenfalls die außerordentliche innere Beweglich- keit des Auges. Neben den beiden Augenlidern, welche ſtets vorhanden ſind, beſitzen die Vögel noch ein drittes, halbdurchſichtiges, die ſogenannte Nickhaut, welche im vorderen Augenwinkel liegt, ſeit- wärts vorgezogen werden kann und bei ſehr grellem Lichte ſich nützlich erweiſen mag. Die Regen- bogenhaut ändert in ihrer Färbung nach Art, Alter und Geſchlecht ab. Bei den meiſten Vögeln ſieht ſie braun aus; von dieſer Farbe durchläuft ſie alle Schattirungen bis zu Roth und Hellgelb oder Silbergrau und ebenſo vom Silbergrau zu Hellgrau und Blau. Einige Vögel haben ein lebhaft grünes, andere ein bläulichſchwarzes Auge. Ein äußeres Ohr iſt nicht vorhanden. Die großen Ohröffnungen liegen ſeitwärts am hinteren Theile des Kopfes und ſind bei den meiſten Vögeln mit ſtrahligen Federn umgeben oder bedeckt, welche die Schallwellen nicht abhalten. Bei den Eulen wird die Muſchel durch eine häutige Falte, welche aufgeklappt werden kann, erſetzt. Das Paukenfell liegt nahe am Eingange; der Gehörgang iſt kurz und häutig, die Paukenhöhle geräumig. Anſtatt der drei Gehörknöchelchen der Säugethiere iſt nur ein einziger, vieleckiger Knochen vorhanden, welcher mit dem Hammer einige Aehnlichkeit hat und gleichzeitig Steigbügel und Ambos erſetzen muß. Die Geruchswerkzeuge ſtehen denen der Säugethiere entſchieden nach. Eine äußere Naſe und große Naſenhöhlen fehlen. Die Naſenlöcher, welche am Oberkiefer gewöhnlich nahe der Wurzel des Schnabels liegen, öffnen ſich als rundliche Löcher oder Spalten, ausnahmsweiſe auch in längeren Hornröhren und ſind entweder nackt oder mit Haut oder mit borſtenartigen Federn bedeckt. Jnnen theilt ſich die Naſe in zwei Höhlen, in welchen je drei häutige, knorpelige oder knöcherne Muſcheln liegen, und auf deren ſie überziehenden Schleimhaut ſich der Riechnerv ausbreitet. Einen feinen Geſchmacksſinn ſcheinen nur wenige Vögel zu beſitzen, da die Zunge blos bei ihnen ſo gebildet iſt, daß wir auf ihre Fähigkeit zum Schmecken ſchließen dürfen. Bei den meiſten Vögeln iſt ſie mehr oder weniger verkümmert, entweder verkürzt und verkleinert oder mit einer hornartigen Haut überzogen, bei wenigen lang und fleiſchig. Mehr als zum Schmecken mag ſie im allgemeinen zum Taſten benutzt werden, und ebenſo kann ſie zum Anſpießen oder Ergreifen der Nahrung dienen. Der Sinn des Gefühls, möge er nun als Empfindungs- oder als Taſtvermögen aufgefaßt werden, ſcheint hoch entwickelt zu ſein; denn die äußere Haut iſt reich an Nerven, und der ſo oft taſtfähigen Zunge kommt auch der mit weicher Haut überzogene Schnabel noch zu Hilfe. Sehr vollkommen ſind die Organe des Blutumlaufs und der Athmung. Die Vögel beſitzen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f1029" n="975"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Geripp. Muskeln. Nervenſyſtem. 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Die Lungen ſind mit den Rippen ver-<lb/> wachſen und erſtrecken ſich weiter nach unten als bei den Säugethieren, wie denn überhaupt eine<lb/> Scheidung zwiſchen Bruſt und Bauchhöhle nicht ſtattfindet, da das Zwerchfell fehlt. Außer den<lb/> Lungen füllen die Vögel noch mehr Säcke und Zellen, welche im ganzen Körper liegen, mit der ein-<lb/> geathmeten Luft an, indem dieſe aus den Lungen in die Bruſtfellſäcke eindringt und ſich dann von<lb/> hieraus weiter im Körper verbreitet, ja ſogar den größten Theil der Knochen, entweder die Röhren,<lb/> welche bei Säugethieren markig ſind oder die gewöhnlich vorhandenen Zellen, erfüllt. Die Luftröhre<lb/> beſteht aus knöchernen, durch Haut verbundenen Ringen und beſitzt einen oberen und unteren Kehlkopf.<lb/> Jener liegt hinter der Zunge, iſt faſt dreieckig und hat keinen Kehldeckel; ſeine Stimmritze wird von<lb/> nervenreichen Wärzchen umgeben und an den Rändern mit einer weichen, muskeligen Haut bekleidet,<lb/> welche vollkommne Schließung des Kehlkopfes ermöglicht. Der untere Kehlkopf liegt am Ende der<lb/> Luftröhre vor der Theilung in die Aeſte und iſt eigentlich nur eine Vergrößerung des letzten Luft-<lb/> röhrenringes. Ein Steg in der Mitte, gebildet durch Verdoppelung der inneren Haut der Luftröhre,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [975/1029]
Geripp. Muskeln. Nervenſyſtem. Sinnes- und Athmungswerkzeuge.
ihren Rändern dachziegelartig über einander ſchieben, hinſichtlich ihrer Größe, Stärke und Form aber
vielfach abweichen, ſowie der Fächer oder Kamm, eine dicht gefaltete, gefäßreiche, mit ſchwarzem
Farbſtoff überzogene Haut, welche im Grunde des Glaskörpers auf der Eintrittsſtelle des Sehnervs
liegt und oft bis zur Linſe reicht. Beide, Ring und Fächer, ermöglichen dem Vogel wahrſcheinlich
nach Belieben fern- oder kurzſichtig zu ſein, bedingen jedenfalls die außerordentliche innere Beweglich-
keit des Auges. Neben den beiden Augenlidern, welche ſtets vorhanden ſind, beſitzen die Vögel noch
ein drittes, halbdurchſichtiges, die ſogenannte Nickhaut, welche im vorderen Augenwinkel liegt, ſeit-
wärts vorgezogen werden kann und bei ſehr grellem Lichte ſich nützlich erweiſen mag. Die Regen-
bogenhaut ändert in ihrer Färbung nach Art, Alter und Geſchlecht ab. Bei den meiſten Vögeln ſieht
ſie braun aus; von dieſer Farbe durchläuft ſie alle Schattirungen bis zu Roth und Hellgelb oder
Silbergrau und ebenſo vom Silbergrau zu Hellgrau und Blau. Einige Vögel haben ein lebhaft
grünes, andere ein bläulichſchwarzes Auge. Ein äußeres Ohr iſt nicht vorhanden. Die großen
Ohröffnungen liegen ſeitwärts am hinteren Theile des Kopfes und ſind bei den meiſten Vögeln mit
ſtrahligen Federn umgeben oder bedeckt, welche die Schallwellen nicht abhalten. Bei den Eulen wird
die Muſchel durch eine häutige Falte, welche aufgeklappt werden kann, erſetzt. Das Paukenfell liegt
nahe am Eingange; der Gehörgang iſt kurz und häutig, die Paukenhöhle geräumig. Anſtatt der
drei Gehörknöchelchen der Säugethiere iſt nur ein einziger, vieleckiger Knochen vorhanden, welcher mit
dem Hammer einige Aehnlichkeit hat und gleichzeitig Steigbügel und Ambos erſetzen muß. Die
Geruchswerkzeuge ſtehen denen der Säugethiere entſchieden nach. Eine äußere Naſe und große
Naſenhöhlen fehlen. Die Naſenlöcher, welche am Oberkiefer gewöhnlich nahe der Wurzel des
Schnabels liegen, öffnen ſich als rundliche Löcher oder Spalten, ausnahmsweiſe auch in längeren
Hornröhren und ſind entweder nackt oder mit Haut oder mit borſtenartigen Federn bedeckt. Jnnen
theilt ſich die Naſe in zwei Höhlen, in welchen je drei häutige, knorpelige oder knöcherne Muſcheln
liegen, und auf deren ſie überziehenden Schleimhaut ſich der Riechnerv ausbreitet. Einen feinen
Geſchmacksſinn ſcheinen nur wenige Vögel zu beſitzen, da die Zunge blos bei ihnen ſo gebildet iſt,
daß wir auf ihre Fähigkeit zum Schmecken ſchließen dürfen. Bei den meiſten Vögeln iſt ſie mehr oder
weniger verkümmert, entweder verkürzt und verkleinert oder mit einer hornartigen Haut überzogen,
bei wenigen lang und fleiſchig. Mehr als zum Schmecken mag ſie im allgemeinen zum Taſten
benutzt werden, und ebenſo kann ſie zum Anſpießen oder Ergreifen der Nahrung dienen. Der Sinn
des Gefühls, möge er nun als Empfindungs- oder als Taſtvermögen aufgefaßt werden, ſcheint hoch
entwickelt zu ſein; denn die äußere Haut iſt reich an Nerven, und der ſo oft taſtfähigen Zunge kommt
auch der mit weicher Haut überzogene Schnabel noch zu Hilfe.
Sehr vollkommen ſind die Organe des Blutumlaufs und der Athmung. Die Vögel beſitzen
ein Herz mit zwei Kammern und zwei Vorkammern, welches in ſeiner Bildung dem der Säugethiere
ſehr ähnelt, verhältnißmäßig aber muskelkräftiger iſt. Zu beiden Seiten deſſelben liegen die Lungen
und ſeitlich der Spitze des Herzens die beiden Leberlappen. Die Lungen ſind mit den Rippen ver-
wachſen und erſtrecken ſich weiter nach unten als bei den Säugethieren, wie denn überhaupt eine
Scheidung zwiſchen Bruſt und Bauchhöhle nicht ſtattfindet, da das Zwerchfell fehlt. Außer den
Lungen füllen die Vögel noch mehr Säcke und Zellen, welche im ganzen Körper liegen, mit der ein-
geathmeten Luft an, indem dieſe aus den Lungen in die Bruſtfellſäcke eindringt und ſich dann von
hieraus weiter im Körper verbreitet, ja ſogar den größten Theil der Knochen, entweder die Röhren,
welche bei Säugethieren markig ſind oder die gewöhnlich vorhandenen Zellen, erfüllt. Die Luftröhre
beſteht aus knöchernen, durch Haut verbundenen Ringen und beſitzt einen oberen und unteren Kehlkopf.
Jener liegt hinter der Zunge, iſt faſt dreieckig und hat keinen Kehldeckel; ſeine Stimmritze wird von
nervenreichen Wärzchen umgeben und an den Rändern mit einer weichen, muskeligen Haut bekleidet,
welche vollkommne Schließung des Kehlkopfes ermöglicht. Der untere Kehlkopf liegt am Ende der
Luftröhre vor der Theilung in die Aeſte und iſt eigentlich nur eine Vergrößerung des letzten Luft-
röhrenringes. Ein Steg in der Mitte, gebildet durch Verdoppelung der inneren Haut der Luftröhre,
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