Die Späher. Leichtschnäbler. Rachenvögel. Plattschnäbler.
Nach Raffles hält sich der Hornrachen hauptsächlich an Flußufern und Teichen auf und frißt hier Kerbthiere und Würmer. Das Nest hängt an einem Zweige über dem Wasser. Horsfield fand ihn auf Java in einer der unzugänglichsten Gegend des Landes, in ausgedehnten, an Flüssen und Sümpfen reichen Wäldern auf. Von einem Verwandten berichtet Helfer, daß er in Gesell- schaften von dreißig bis vierzig auf den höchsten Waldbäumen lebe und so furchtlos oder so dumm sei, daß man die ganze Schar, einen nach dem andern, herabschießen kann.
Dank den Forschungen Jerdon's sind wir über einen der indischen Vertreter dieser Familie besser unterrichtet. Die Raya der Jndier (Psarisomus Dalhousiae) ist ein Vogel, welcher, wie Reichenbach sagt, die Merkmale der Kellenschnäbel, Bienenfresser, Bartvögel und Pfefferfresser in sich vereinigt und sich hauptsächlich kennzeichnet durch den mäßig langen, breiten, von oben gesehen dreieckigen, auf der Firste stark gebogenen, gehakten Schnabel, die kurzen, leicht gerundeten Flügel, den langen, stark abgestuften Schwanz und ein lebhaftes Gefieder. Die Oberseite ist lasurblau, der Oberkopf, mit Ausnahme eines smalteblauen Scheitelfleckens, schwarz; die Stirn, ein Zügel- streifen und ein kurzer Ohrbüschel, sowie die Kehle und ein schmales Rückenhalsband sind safran- gelb; die ganze Unterseite ist papageigrün; die Schwingen sind schwarzbraun, an der Außenfahne lasurblau, die Steuerfedern von oben lasurblau, von unten glänzend schwarzbraun. Das Auge ist braun, der Schnabel grün, auf der Firste schwarz, der Fuß düster grünlichgelb. Die Länge beträgt 14, die Breite 13, die Fittiglänge 4, die Schwanzlänge 51/2 Zoll.
"Dieser prächtige Vogel", sagt Jerdon, "findet sich auf dem Himalaya vom Fuß der Berge bis zu ungefähr 6000 Fuß über dem Meere, scheint aber nirgends häufig zu sein. Jch fand ihn in einer Höhe von ungefähr 4000 Fuß in den dichtesten Theilen der Waldungen, einzeln oder in Paaren, von Baum zu Baum fliegend. Daß er Kerbthiere im Fluge fängt, habe ich nicht gesehen, bei der Zergliederung aber gefunden, daß er Heuschrecken und Cicaden gefressen hatte."
"Einmal wurden mir Nest und Eier gebracht. Das erste war ein großer, lose zusammen- gefügter Bau aus Mos und Gras, welcher, wie man mir sagte, in einer Baumhöhle gestanden hatte. Die zwei Eier waren weiß von Farbe."
Als die amerikanischen Vertreter der Rachenvögel darf man die oben erwähnten Platt- schnäbler(Todi) ansehen. Sie gehören wegen ihrer Schnabelbildung zu den auffallendsten Vögeln, welche man kennt, und sind deshalb ebenfalls bald hierhin, bald dorthin gestellt worden. Gundlach meint, "daß man sie als Mittelglieder zwischen den Eisvögeln und den Fliegenfängern anzusehen habe". An die einen, wie an die andern erinnern sie durch Gestalt und Lebensweise. Alle Arten, welche man kennt, sind klein und zierlich gestaltet, flachschnäbelig, kurzflügelig und kurz- schwänzig. Der Schnabel ist mittellang, gerade und so flach gedrückt, daß er, streng genommen, nur aus zwei dünnen, stumpfen Platten besteht; denn die Firste des Oberschnabels ist kaum noch deutlich. Von oben betrachtet erscheint der Schnabel wie ein langgezogenes, vorn abgestumpftes Dreieck. Die Spitze des Oberschnabels ist gerade, d. h. nicht nach unten gebogen; der Unterkiefer ist stumpf abgestutzt; die Schneiden sind äußerst fein gezahnt; die Mundspalte reicht bis hinter die Augen. Die Füße sind zierlich und die Läufe kaum länger, als die Mittelzehe, die Zehen außer- ordentlich dünn, lang und schmächtig, die Krallen kurz, dünn, mäßig stark gekrümmt und spitz. Jn dem kurz abgerundeten Flügel überragen die vierte, fünfte und sechste Schwinge die übrigen. Der Schwanz ist mittellang, breit und seicht ausgeschnitten. Das Gesieder besteht aus weichen, glatt
Die Späher. Leichtſchnäbler. Rachenvögel. Plattſchnäbler.
Nach Raffles hält ſich der Hornrachen hauptſächlich an Flußufern und Teichen auf und frißt hier Kerbthiere und Würmer. Das Neſt hängt an einem Zweige über dem Waſſer. Horsfield fand ihn auf Java in einer der unzugänglichſten Gegend des Landes, in ausgedehnten, an Flüſſen und Sümpfen reichen Wäldern auf. Von einem Verwandten berichtet Helfer, daß er in Geſell- ſchaften von dreißig bis vierzig auf den höchſten Waldbäumen lebe und ſo furchtlos oder ſo dumm ſei, daß man die ganze Schar, einen nach dem andern, herabſchießen kann.
Dank den Forſchungen Jerdon’s ſind wir über einen der indiſchen Vertreter dieſer Familie beſſer unterrichtet. Die Raya der Jndier (Psarisomus Dalhousiae) iſt ein Vogel, welcher, wie Reichenbach ſagt, die Merkmale der Kellenſchnäbel, Bienenfreſſer, Bartvögel und Pfefferfreſſer in ſich vereinigt und ſich hauptſächlich kennzeichnet durch den mäßig langen, breiten, von oben geſehen dreieckigen, auf der Firſte ſtark gebogenen, gehakten Schnabel, die kurzen, leicht gerundeten Flügel, den langen, ſtark abgeſtuften Schwanz und ein lebhaftes Gefieder. Die Oberſeite iſt laſurblau, der Oberkopf, mit Ausnahme eines ſmalteblauen Scheitelfleckens, ſchwarz; die Stirn, ein Zügel- ſtreifen und ein kurzer Ohrbüſchel, ſowie die Kehle und ein ſchmales Rückenhalsband ſind ſafran- gelb; die ganze Unterſeite iſt papageigrün; die Schwingen ſind ſchwarzbraun, an der Außenfahne laſurblau, die Steuerfedern von oben laſurblau, von unten glänzend ſchwarzbraun. Das Auge iſt braun, der Schnabel grün, auf der Firſte ſchwarz, der Fuß düſter grünlichgelb. Die Länge beträgt 14, die Breite 13, die Fittiglänge 4, die Schwanzlänge 5½ Zoll.
„Dieſer prächtige Vogel“, ſagt Jerdon, „findet ſich auf dem Himalaya vom Fuß der Berge bis zu ungefähr 6000 Fuß über dem Meere, ſcheint aber nirgends häufig zu ſein. Jch fand ihn in einer Höhe von ungefähr 4000 Fuß in den dichteſten Theilen der Waldungen, einzeln oder in Paaren, von Baum zu Baum fliegend. Daß er Kerbthiere im Fluge fängt, habe ich nicht geſehen, bei der Zergliederung aber gefunden, daß er Heuſchrecken und Cicaden gefreſſen hatte.“
„Einmal wurden mir Neſt und Eier gebracht. Das erſte war ein großer, loſe zuſammen- gefügter Bau aus Mos und Gras, welcher, wie man mir ſagte, in einer Baumhöhle geſtanden hatte. Die zwei Eier waren weiß von Farbe.“
Als die amerikaniſchen Vertreter der Rachenvögel darf man die oben erwähnten Platt- ſchnäbler(Todi) anſehen. Sie gehören wegen ihrer Schnabelbildung zu den auffallendſten Vögeln, welche man kennt, und ſind deshalb ebenfalls bald hierhin, bald dorthin geſtellt worden. Gundlach meint, „daß man ſie als Mittelglieder zwiſchen den Eisvögeln und den Fliegenfängern anzuſehen habe“. An die einen, wie an die andern erinnern ſie durch Geſtalt und Lebensweiſe. Alle Arten, welche man kennt, ſind klein und zierlich geſtaltet, flachſchnäbelig, kurzflügelig und kurz- ſchwänzig. Der Schnabel iſt mittellang, gerade und ſo flach gedrückt, daß er, ſtreng genommen, nur aus zwei dünnen, ſtumpfen Platten beſteht; denn die Firſte des Oberſchnabels iſt kaum noch deutlich. Von oben betrachtet erſcheint der Schnabel wie ein langgezogenes, vorn abgeſtumpftes Dreieck. Die Spitze des Oberſchnabels iſt gerade, d. h. nicht nach unten gebogen; der Unterkiefer iſt ſtumpf abgeſtutzt; die Schneiden ſind äußerſt fein gezahnt; die Mundſpalte reicht bis hinter die Augen. Die Füße ſind zierlich und die Läufe kaum länger, als die Mittelzehe, die Zehen außer- ordentlich dünn, lang und ſchmächtig, die Krallen kurz, dünn, mäßig ſtark gekrümmt und ſpitz. Jn dem kurz abgerundeten Flügel überragen die vierte, fünfte und ſechste Schwinge die übrigen. Der Schwanz iſt mittellang, breit und ſeicht ausgeſchnitten. Das Geſieder beſteht aus weichen, glatt
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Die Späher. Leichtſchnäbler. Rachenvögel. Plattſchnäbler.
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hier Kerbthiere und Würmer. Das Neſt hängt an einem Zweige über dem Waſſer. Horsfield
fand ihn auf Java in einer der unzugänglichſten Gegend des Landes, in ausgedehnten, an Flüſſen
und Sümpfen reichen Wäldern auf. Von einem Verwandten berichtet Helfer, daß er in Geſell-
ſchaften von dreißig bis vierzig auf den höchſten Waldbäumen lebe und ſo furchtlos oder ſo dumm
ſei, daß man die ganze Schar, einen nach dem andern, herabſchießen kann.
Dank den Forſchungen Jerdon’s ſind wir über einen der indiſchen Vertreter dieſer Familie
beſſer unterrichtet. Die Raya der Jndier (Psarisomus Dalhousiae) iſt ein Vogel, welcher, wie
Reichenbach ſagt, die Merkmale der Kellenſchnäbel, Bienenfreſſer, Bartvögel und Pfefferfreſſer in
ſich vereinigt und ſich hauptſächlich kennzeichnet durch den mäßig langen, breiten, von oben geſehen
dreieckigen, auf der Firſte ſtark gebogenen, gehakten Schnabel, die kurzen, leicht gerundeten Flügel,
den langen, ſtark abgeſtuften Schwanz und ein lebhaftes Gefieder. Die Oberſeite iſt laſurblau,
der Oberkopf, mit Ausnahme eines ſmalteblauen Scheitelfleckens, ſchwarz; die Stirn, ein Zügel-
ſtreifen und ein kurzer Ohrbüſchel, ſowie die Kehle und ein ſchmales Rückenhalsband ſind ſafran-
gelb; die ganze Unterſeite iſt papageigrün; die Schwingen ſind ſchwarzbraun, an der Außenfahne
laſurblau, die Steuerfedern von oben laſurblau, von unten glänzend ſchwarzbraun. Das Auge iſt
braun, der Schnabel grün, auf der Firſte ſchwarz, der Fuß düſter grünlichgelb. Die Länge beträgt
14, die Breite 13, die Fittiglänge 4, die Schwanzlänge 5½ Zoll.
„Dieſer prächtige Vogel“, ſagt Jerdon, „findet ſich auf dem Himalaya vom Fuß der Berge
bis zu ungefähr 6000 Fuß über dem Meere, ſcheint aber nirgends häufig zu ſein. Jch fand ihn in
einer Höhe von ungefähr 4000 Fuß in den dichteſten Theilen der Waldungen, einzeln oder in
Paaren, von Baum zu Baum fliegend. Daß er Kerbthiere im Fluge fängt, habe ich nicht geſehen,
bei der Zergliederung aber gefunden, daß er Heuſchrecken und Cicaden gefreſſen hatte.“
„Einmal wurden mir Neſt und Eier gebracht. Das erſte war ein großer, loſe zuſammen-
gefügter Bau aus Mos und Gras, welcher, wie man mir ſagte, in einer Baumhöhle geſtanden hatte.
Die zwei Eier waren weiß von Farbe.“
Als die amerikaniſchen Vertreter der Rachenvögel darf man die oben erwähnten Platt-
ſchnäbler (Todi) anſehen. Sie gehören wegen ihrer Schnabelbildung zu den auffallendſten
Vögeln, welche man kennt, und ſind deshalb ebenfalls bald hierhin, bald dorthin geſtellt worden.
Gundlach meint, „daß man ſie als Mittelglieder zwiſchen den Eisvögeln und den Fliegenfängern
anzuſehen habe“. An die einen, wie an die andern erinnern ſie durch Geſtalt und Lebensweiſe.
Alle Arten, welche man kennt, ſind klein und zierlich geſtaltet, flachſchnäbelig, kurzflügelig und kurz-
ſchwänzig. Der Schnabel iſt mittellang, gerade und ſo flach gedrückt, daß er, ſtreng genommen, nur
aus zwei dünnen, ſtumpfen Platten beſteht; denn die Firſte des Oberſchnabels iſt kaum noch
deutlich. Von oben betrachtet erſcheint der Schnabel wie ein langgezogenes, vorn abgeſtumpftes
Dreieck. Die Spitze des Oberſchnabels iſt gerade, d. h. nicht nach unten gebogen; der Unterkiefer
iſt ſtumpf abgeſtutzt; die Schneiden ſind äußerſt fein gezahnt; die Mundſpalte reicht bis hinter die
Augen. Die Füße ſind zierlich und die Läufe kaum länger, als die Mittelzehe, die Zehen außer-
ordentlich dünn, lang und ſchmächtig, die Krallen kurz, dünn, mäßig ſtark gekrümmt und ſpitz. Jn
dem kurz abgerundeten Flügel überragen die vierte, fünfte und ſechste Schwinge die übrigen. Der
Schwanz iſt mittellang, breit und ſeicht ausgeſchnitten. Das Geſieder beſteht aus weichen, glatt
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/172>, abgerufen am 21.11.2024.
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