viel öfter aber unter einem Büschel von hohem Grase. Die drei bis fünf Eier, welche das Gelege bilden, sind rundlich, rauh und schmuzigweiß von Farbe, manchmal braun angelaufen.
Mehrere Naturforscher haben mit den Bartkukuken eine reichhaltige Vogelfamilie vereinigt, welche, streng genommen, sich in jeder Hinsicht unterscheidet und mit den Pfesserfressern größere Aehn- lichkeit hat als mit jenen. Die Bartvögel, wie sie mit vollem Rechte genannt werden (Capitones), kennzeichnen sich durch mittellangen, kräftigen, fast kegelförmigen, seitlich ausgeschweiften, an der Wurzel weiten, gegen die Spitze hin zusammengedrückten Schnabel, kurze, aber kräftige, paarzehige Füße, mittellange oder kurze gerundete Flügel und kurzen, meist gerade abgeschnittenen, zuweilen aber auch etwas zugerundeten und dann verhältnißmäßig längeren Schwanz, sowie weiches, aber festsitzendes, in prächtigen Farben prangendes Gefieder, welches sich in der Schnabelgegend zu zahl- reichen Borsten umgestaltet hat.
Die Familie ist in dem heißen Gürtel beider Welten heimisch, wird jedoch in den verschiedenen Erdtheilen durch verschiedene Sippen vertreten. Jn Afrika und in Asien ist sie besonders entwickelt; in Australien hingegen wird keins ihrer Mitglieder gefunden. Jm Gegensatz zu den trägen, lang- weiligen Bartkukuken sind die meisten Bartvögel lebhafte, muntere, rührige Vögel, legen auch niemals jene dumme Sorglosigkeit an den Tag, die, wie wir gesehen haben, die Bartkukuke so sehr aus- zeichnet. Auch lieben sie die Geselligkeit und vereinigen sich deshalb oft zu kleinen Scharen, welche längere Zeit gemeinschaftlich ihre Geschäfte betreiben. Jhre Nahrung erwerben sie sich nicht nach Art der Bartkukuke, denn wohl nur die wenigsten warten, bis ein vorüberfliegendes Kerbthier in fang- gerechte Nähe kommt: die meisten durchstöbern im Gegentheil Baumwipfel und Gebüsche nach allen Richtungen hin und lesen fleißig auf, was sie finden. Gelegentlich solcher Jagdunternehmungen durchstreifen sie ein engeres oder weiteres Gebiet im Laufe des Tages. Jhre Nahrung besteht ebenso- wohl aus Kerbthieren, wie aus Beeren und Früchten verschiedener Art. Auf dem Boden scheinen sie fremd zu sein, -- wenigstens erinnere ich mich nie, eine der afrikanischen Arten hier gesehen zu haben -- im Klettern hingegen sind sie nicht ungeschickt. Der Flug ist kurz, aber schnell; die Flügel werden schwirrend bewegt, um die verhältnißmäßig schwere Last des Leibes zu tragen. Fast alle sind mit einer lauten, weit hörbaren Stimme begabt, und mehrere Arten führen regelmäßig Tonstücke aus, an welchen alle Mitglieder der Gesellschaft theilnehmen. Dem Menschen gegenüber zeigen die meisten wenig Scheu; es scheint, daß sie auf den Schutz vertrauen, welchen ihnen die dichten Baumkronen, ihre Lieblingsplätze, gewähren, und in der That hält es schwer, sie hier zu entdecken. Diejenigen aber, welche es lieben, sich frei zu zeigen und vonhieraus ihr sonderbares Lied in die Welt zu schmettern, pflegen vorsichtig zu sein und das Gewisse für das Ungewisse zu nehmen. Das Nest hat man in hohlen Bäumen, aber auch in Erdhöhlen gefunden. Die Eier, welche man kennen lernte, waren weiß. Jm übrigen mangelt über das Brutgeschäft jegliche Kunde.
Es muß für uns genügen, wenn ich für jeden Erdtheil je einen Vertreter der Familie zu schildern versuche.
Unter den afrikanischen Bartvögeln hat mich der Perlvogel (Trachyphonus margaritatus) am meisten angezogen. Er vertritt die Sippe der Schmuckbartvögel, deren Kennzeichen in dem schlanken, mittellangen, auf der Firste leicht gewölbten, an der Spitze zusammengedrückten, nicht
Brehm, Thierleben. IV. 15
Faſanenkukuk Perlvogel.
viel öfter aber unter einem Büſchel von hohem Graſe. Die drei bis fünf Eier, welche das Gelege bilden, ſind rundlich, rauh und ſchmuzigweiß von Farbe, manchmal braun angelaufen.
Mehrere Naturforſcher haben mit den Bartkukuken eine reichhaltige Vogelfamilie vereinigt, welche, ſtreng genommen, ſich in jeder Hinſicht unterſcheidet und mit den Pfeſſerfreſſern größere Aehn- lichkeit hat als mit jenen. Die Bartvögel, wie ſie mit vollem Rechte genannt werden (Capitones), kennzeichnen ſich durch mittellangen, kräftigen, faſt kegelförmigen, ſeitlich ausgeſchweiften, an der Wurzel weiten, gegen die Spitze hin zuſammengedrückten Schnabel, kurze, aber kräftige, paarzehige Füße, mittellange oder kurze gerundete Flügel und kurzen, meiſt gerade abgeſchnittenen, zuweilen aber auch etwas zugerundeten und dann verhältnißmäßig längeren Schwanz, ſowie weiches, aber feſtſitzendes, in prächtigen Farben prangendes Gefieder, welches ſich in der Schnabelgegend zu zahl- reichen Borſten umgeſtaltet hat.
Die Familie iſt in dem heißen Gürtel beider Welten heimiſch, wird jedoch in den verſchiedenen Erdtheilen durch verſchiedene Sippen vertreten. Jn Afrika und in Aſien iſt ſie beſonders entwickelt; in Auſtralien hingegen wird keins ihrer Mitglieder gefunden. Jm Gegenſatz zu den trägen, lang- weiligen Bartkukuken ſind die meiſten Bartvögel lebhafte, muntere, rührige Vögel, legen auch niemals jene dumme Sorgloſigkeit an den Tag, die, wie wir geſehen haben, die Bartkukuke ſo ſehr aus- zeichnet. Auch lieben ſie die Geſelligkeit und vereinigen ſich deshalb oft zu kleinen Scharen, welche längere Zeit gemeinſchaftlich ihre Geſchäfte betreiben. Jhre Nahrung erwerben ſie ſich nicht nach Art der Bartkukuke, denn wohl nur die wenigſten warten, bis ein vorüberfliegendes Kerbthier in fang- gerechte Nähe kommt: die meiſten durchſtöbern im Gegentheil Baumwipfel und Gebüſche nach allen Richtungen hin und leſen fleißig auf, was ſie finden. Gelegentlich ſolcher Jagdunternehmungen durchſtreifen ſie ein engeres oder weiteres Gebiet im Laufe des Tages. Jhre Nahrung beſteht ebenſo- wohl aus Kerbthieren, wie aus Beeren und Früchten verſchiedener Art. Auf dem Boden ſcheinen ſie fremd zu ſein, — wenigſtens erinnere ich mich nie, eine der afrikaniſchen Arten hier geſehen zu haben — im Klettern hingegen ſind ſie nicht ungeſchickt. Der Flug iſt kurz, aber ſchnell; die Flügel werden ſchwirrend bewegt, um die verhältnißmäßig ſchwere Laſt des Leibes zu tragen. Faſt alle ſind mit einer lauten, weit hörbaren Stimme begabt, und mehrere Arten führen regelmäßig Tonſtücke aus, an welchen alle Mitglieder der Geſellſchaft theilnehmen. Dem Menſchen gegenüber zeigen die meiſten wenig Scheu; es ſcheint, daß ſie auf den Schutz vertrauen, welchen ihnen die dichten Baumkronen, ihre Lieblingsplätze, gewähren, und in der That hält es ſchwer, ſie hier zu entdecken. Diejenigen aber, welche es lieben, ſich frei zu zeigen und vonhieraus ihr ſonderbares Lied in die Welt zu ſchmettern, pflegen vorſichtig zu ſein und das Gewiſſe für das Ungewiſſe zu nehmen. Das Neſt hat man in hohlen Bäumen, aber auch in Erdhöhlen gefunden. Die Eier, welche man kennen lernte, waren weiß. Jm übrigen mangelt über das Brutgeſchäft jegliche Kunde.
Es muß für uns genügen, wenn ich für jeden Erdtheil je einen Vertreter der Familie zu ſchildern verſuche.
Unter den afrikaniſchen Bartvögeln hat mich der Perlvogel (Trachyphonus margaritatus) am meiſten angezogen. Er vertritt die Sippe der Schmuckbartvögel, deren Kennzeichen in dem ſchlanken, mittellangen, auf der Firſte leicht gewölbten, an der Spitze zuſammengedrückten, nicht
Brehm, Thierleben. IV. 15
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Faſanenkukuk Perlvogel.
viel öfter aber unter einem Büſchel von hohem Graſe. Die drei bis fünf Eier, welche das Gelege
bilden, ſind rundlich, rauh und ſchmuzigweiß von Farbe, manchmal braun angelaufen.
Mehrere Naturforſcher haben mit den Bartkukuken eine reichhaltige Vogelfamilie vereinigt,
welche, ſtreng genommen, ſich in jeder Hinſicht unterſcheidet und mit den Pfeſſerfreſſern größere Aehn-
lichkeit hat als mit jenen. Die Bartvögel, wie ſie mit vollem Rechte genannt werden (Capitones),
kennzeichnen ſich durch mittellangen, kräftigen, faſt kegelförmigen, ſeitlich ausgeſchweiften, an der
Wurzel weiten, gegen die Spitze hin zuſammengedrückten Schnabel, kurze, aber kräftige, paarzehige
Füße, mittellange oder kurze gerundete Flügel und kurzen, meiſt gerade abgeſchnittenen, zuweilen
aber auch etwas zugerundeten und dann verhältnißmäßig längeren Schwanz, ſowie weiches, aber
feſtſitzendes, in prächtigen Farben prangendes Gefieder, welches ſich in der Schnabelgegend zu zahl-
reichen Borſten umgeſtaltet hat.
Die Familie iſt in dem heißen Gürtel beider Welten heimiſch, wird jedoch in den verſchiedenen
Erdtheilen durch verſchiedene Sippen vertreten. Jn Afrika und in Aſien iſt ſie beſonders entwickelt;
in Auſtralien hingegen wird keins ihrer Mitglieder gefunden. Jm Gegenſatz zu den trägen, lang-
weiligen Bartkukuken ſind die meiſten Bartvögel lebhafte, muntere, rührige Vögel, legen auch niemals
jene dumme Sorgloſigkeit an den Tag, die, wie wir geſehen haben, die Bartkukuke ſo ſehr aus-
zeichnet. Auch lieben ſie die Geſelligkeit und vereinigen ſich deshalb oft zu kleinen Scharen, welche
längere Zeit gemeinſchaftlich ihre Geſchäfte betreiben. Jhre Nahrung erwerben ſie ſich nicht nach Art
der Bartkukuke, denn wohl nur die wenigſten warten, bis ein vorüberfliegendes Kerbthier in fang-
gerechte Nähe kommt: die meiſten durchſtöbern im Gegentheil Baumwipfel und Gebüſche nach allen
Richtungen hin und leſen fleißig auf, was ſie finden. Gelegentlich ſolcher Jagdunternehmungen
durchſtreifen ſie ein engeres oder weiteres Gebiet im Laufe des Tages. Jhre Nahrung beſteht ebenſo-
wohl aus Kerbthieren, wie aus Beeren und Früchten verſchiedener Art. Auf dem Boden ſcheinen ſie
fremd zu ſein, — wenigſtens erinnere ich mich nie, eine der afrikaniſchen Arten hier geſehen zu haben
— im Klettern hingegen ſind ſie nicht ungeſchickt. Der Flug iſt kurz, aber ſchnell; die Flügel werden
ſchwirrend bewegt, um die verhältnißmäßig ſchwere Laſt des Leibes zu tragen. Faſt alle ſind mit einer
lauten, weit hörbaren Stimme begabt, und mehrere Arten führen regelmäßig Tonſtücke aus, an
welchen alle Mitglieder der Geſellſchaft theilnehmen. Dem Menſchen gegenüber zeigen die meiſten
wenig Scheu; es ſcheint, daß ſie auf den Schutz vertrauen, welchen ihnen die dichten Baumkronen,
ihre Lieblingsplätze, gewähren, und in der That hält es ſchwer, ſie hier zu entdecken. Diejenigen
aber, welche es lieben, ſich frei zu zeigen und vonhieraus ihr ſonderbares Lied in die Welt zu
ſchmettern, pflegen vorſichtig zu ſein und das Gewiſſe für das Ungewiſſe zu nehmen. Das Neſt hat
man in hohlen Bäumen, aber auch in Erdhöhlen gefunden. Die Eier, welche man kennen lernte,
waren weiß. Jm übrigen mangelt über das Brutgeſchäft jegliche Kunde.
Es muß für uns genügen, wenn ich für jeden Erdtheil je einen Vertreter der Familie zu ſchildern
verſuche.
Unter den afrikaniſchen Bartvögeln hat mich der Perlvogel (Trachyphonus margaritatus)
am meiſten angezogen. Er vertritt die Sippe der Schmuckbartvögel, deren Kennzeichen in dem
ſchlanken, mittellangen, auf der Firſte leicht gewölbten, an der Spitze zuſammengedrückten, nicht
Brehm, Thierleben. IV. 15
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/247>, abgerufen am 24.11.2024.
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