hornweiß. Die Länge beträgt 2 Fuß 2 bis 5 Zoll, die Breite 4 Fuß 4 bis 7 Zoll, die Fittiglänge 15 bis 17 Zoll, die Schwanzlänge 13 bis 14 Zoll, das Gewicht, laut Geyer, 10 bis 12 Pfund im Mittel. Jüngere Hähne unterscheiden sich nur wenig von den alten. Die Henne ist um ein Drittel kleiner und sehr bunt. Kopf und Oberhals sind schwärzlich, rostgelb und schwarzbraun in die Quere gestreift; auf dem übrigen Oberkörper zeigt sich die Befiederung als ein Gemisch von Schwarzbraun, Rostgelb und Rostgraugelb; die Steuerfedern sind auf schön rostrothem Grunde schwarz in die Quere gebändert, die Kehle und der Flügelbug rostrothgelb; die Oberbrust ist rostroth, der Bauch auf rostgilblichem Grunde unterbrochen schwarz und weiß in die Quere gebändert. Die Länge beträgt 2 Fuß 31/2 bis 6 Zoll, die Breite 3 Fuß 6 bis 81/2 Zoll, die Fittiglänge 13 bis 14, die Schwanzlänge 8 bis 9 Zoll; das Gewicht schwankt zwischen 4 bis 8 Pfund.
Jn früheren Zeiten hat das Auerhuhn unzweifelhaft alle größeren und zusammenhängenden Waldungen Nordasiens und Europas bewohnt; gegenwärtig ist es in vielen Gegenden gänzlich ausgerottet. Doch ist sein Verbreitungskreis immer noch ein sehr bedeutender, da die Grenzen desselben wenig beschränkt worden zu sein scheinen, die Vernichtung sich vielmehr nur auf gewisse Stellen beschränkte. Blasius nahm die Alpen als südlichste Verbreitungsgrenze des stolzen Vogels an, kannte aber damals die neueren Forschungen einiger Beobachter im Süden unseres Erd- theils noch nicht. Jm Museum von Madrid stehen mehrere Auerhühner, welche, laut mündlichem Berichte des Vorstandes, auf der spanischen Seite der Pyrenäen erlegt worden waren; von der Mühle erhielt ein Auerhuhn aus Vrachori, woselbst es, ebenso wie in Anatolien, nicht selten zu sein scheint und erfuhr, daß der Vogel selbst auf Euböa vorkomme; Lindermayer bemerkt später, daß es in den Wäldern Akarnaniens ziemlich häufig ist und daselbst brütet. Vonhieraus nach Norden hin findet man den Vogel noch heutigen Tages in allen Hoch- und Mittelgebirgen: so längs der ganzen Alpenkette und auf den Karpaten, auf dem Jura, in dem Odenwalde, dem Fichtelgebirge, dem Böhmer- und Thüringerwalde und im Harz, überall aber einzeln, nirgends häufig. Erst im Norden Europas, in den großen Waldungen Skandinaviens und Rußlands tritt er zahlreicher auf, und Dasselbe gilt für den bis jetzt durchforschten Theil Nordasiens bis Kamschatka hinüber. Jn Schonen hat das Auerhuhn, laut Wallengreen, merkbar abgenommen; in den übrigen Theilen Schwedens, mit Ausnahme von Gothland, dagegen findet man es allgemein, besonders in den mittleren und nördlicheren Provinzen, bis Lappmark hinauf, und erst der 69. Grad nördlicher Breite bildet hier die Grenze seines Verbreitungskreises. Nach Radde ist es in den zusammenhängenden Waldungen Sibiriens nicht selten, wird aber östlich des Apfelgebirges durch eine kleinere Art ersetzt, und wahrscheinlich ist es diese, welcher Kittlitz in Kamschatka begegnete. Letztgedachtes Auerhuhn wurde von Middendorf unter dem Namen Tetrao Urogalloides unterschieden, scheint mir aber dasselbe zu sein, welches mein Vater bereits im Jahre 1831 Tetrao maculatus benannt, beschrieben und als einen auch in Deutschland vorkommenden Vogel kennen gelehrt hat.
Das Auerhuhn bevorzugt Gebirgswaldungen denen der Ebene, verlangt aber vor allem zusammen- hängende Bestände. Da, wo es gemischte Waldungen gibt, nimmt es am liebsten in diesen seinen Stand; nächstdem siedelt es sich besonders gern im Schwarzwalde an, obgleich auch der Laubwald ausnahmsweise zu seinem Wohnsitze werden kann. Hartig's Behauptung des Gegentheils wird durch die Erfahrungen aller übrigen Beobachter und durch die bekannte Thatsache, daß in Nord- europa und Asien der Schwarzwald entschieden vorwiegt, genügend widerlegt. Ob die Angabe einiger Forscher, daß das Auerhuhn am liebsten auf der Mittagsseite der Bergketten Stand nehme, begründet ist oder nicht, lasse ich dahin gestellt sein; jedenfalls verlangt der Vogel altstämmige Forsten, in welchen es nicht an Bächen, Quellen und andern Wässern fehlt, und welche neben dem hohen Bestande Dickichte oder Stellen mit Haide, niedrigem Gestrüpp und Beerengesträuch besitzen; auch Moorgrund liebt es sehr.
Das Auerhuhn ist ein Standvogel, wenn auch nicht im strengsten Sinne des Wortes. Bei großer, anhaltender Kälte und tiefem Schnee verläßt es im Hochgebirge zuweilen seinen Stand und
Die Läufer. Scharrvögel. Rauchfußhühner.
hornweiß. Die Länge beträgt 2 Fuß 2 bis 5 Zoll, die Breite 4 Fuß 4 bis 7 Zoll, die Fittiglänge 15 bis 17 Zoll, die Schwanzlänge 13 bis 14 Zoll, das Gewicht, laut Geyer, 10 bis 12 Pfund im Mittel. Jüngere Hähne unterſcheiden ſich nur wenig von den alten. Die Henne iſt um ein Drittel kleiner und ſehr bunt. Kopf und Oberhals ſind ſchwärzlich, roſtgelb und ſchwarzbraun in die Quere geſtreift; auf dem übrigen Oberkörper zeigt ſich die Befiederung als ein Gemiſch von Schwarzbraun, Roſtgelb und Roſtgraugelb; die Steuerfedern ſind auf ſchön roſtrothem Grunde ſchwarz in die Quere gebändert, die Kehle und der Flügelbug roſtrothgelb; die Oberbruſt iſt roſtroth, der Bauch auf roſtgilblichem Grunde unterbrochen ſchwarz und weiß in die Quere gebändert. Die Länge beträgt 2 Fuß 3½ bis 6 Zoll, die Breite 3 Fuß 6 bis 8½ Zoll, die Fittiglänge 13 bis 14, die Schwanzlänge 8 bis 9 Zoll; das Gewicht ſchwankt zwiſchen 4 bis 8 Pfund.
Jn früheren Zeiten hat das Auerhuhn unzweifelhaft alle größeren und zuſammenhängenden Waldungen Nordaſiens und Europas bewohnt; gegenwärtig iſt es in vielen Gegenden gänzlich ausgerottet. Doch iſt ſein Verbreitungskreis immer noch ein ſehr bedeutender, da die Grenzen deſſelben wenig beſchränkt worden zu ſein ſcheinen, die Vernichtung ſich vielmehr nur auf gewiſſe Stellen beſchränkte. Blaſius nahm die Alpen als ſüdlichſte Verbreitungsgrenze des ſtolzen Vogels an, kannte aber damals die neueren Forſchungen einiger Beobachter im Süden unſeres Erd- theils noch nicht. Jm Muſeum von Madrid ſtehen mehrere Auerhühner, welche, laut mündlichem Berichte des Vorſtandes, auf der ſpaniſchen Seite der Pyrenäen erlegt worden waren; von der Mühle erhielt ein Auerhuhn aus Vrachori, woſelbſt es, ebenſo wie in Anatolien, nicht ſelten zu ſein ſcheint und erfuhr, daß der Vogel ſelbſt auf Euböa vorkomme; Lindermayer bemerkt ſpäter, daß es in den Wäldern Akarnaniens ziemlich häufig iſt und daſelbſt brütet. Vonhieraus nach Norden hin findet man den Vogel noch heutigen Tages in allen Hoch- und Mittelgebirgen: ſo längs der ganzen Alpenkette und auf den Karpaten, auf dem Jura, in dem Odenwalde, dem Fichtelgebirge, dem Böhmer- und Thüringerwalde und im Harz, überall aber einzeln, nirgends häufig. Erſt im Norden Europas, in den großen Waldungen Skandinaviens und Rußlands tritt er zahlreicher auf, und Daſſelbe gilt für den bis jetzt durchforſchten Theil Nordaſiens bis Kamſchatka hinüber. Jn Schonen hat das Auerhuhn, laut Wallengreen, merkbar abgenommen; in den übrigen Theilen Schwedens, mit Ausnahme von Gothland, dagegen findet man es allgemein, beſonders in den mittleren und nördlicheren Provinzen, bis Lappmark hinauf, und erſt der 69. Grad nördlicher Breite bildet hier die Grenze ſeines Verbreitungskreiſes. Nach Radde iſt es in den zuſammenhängenden Waldungen Sibiriens nicht ſelten, wird aber öſtlich des Apfelgebirges durch eine kleinere Art erſetzt, und wahrſcheinlich iſt es dieſe, welcher Kittlitz in Kamſchatka begegnete. Letztgedachtes Auerhuhn wurde von Middendorf unter dem Namen Tetrao Urogalloides unterſchieden, ſcheint mir aber daſſelbe zu ſein, welches mein Vater bereits im Jahre 1831 Tetrao maculatus benannt, beſchrieben und als einen auch in Deutſchland vorkommenden Vogel kennen gelehrt hat.
Das Auerhuhn bevorzugt Gebirgswaldungen denen der Ebene, verlangt aber vor allem zuſammen- hängende Beſtände. Da, wo es gemiſchte Waldungen gibt, nimmt es am liebſten in dieſen ſeinen Stand; nächſtdem ſiedelt es ſich beſonders gern im Schwarzwalde an, obgleich auch der Laubwald ausnahmsweiſe zu ſeinem Wohnſitze werden kann. Hartig’s Behauptung des Gegentheils wird durch die Erfahrungen aller übrigen Beobachter und durch die bekannte Thatſache, daß in Nord- europa und Aſien der Schwarzwald entſchieden vorwiegt, genügend widerlegt. Ob die Angabe einiger Forſcher, daß das Auerhuhn am liebſten auf der Mittagsſeite der Bergketten Stand nehme, begründet iſt oder nicht, laſſe ich dahin geſtellt ſein; jedenfalls verlangt der Vogel altſtämmige Forſten, in welchen es nicht an Bächen, Quellen und andern Wäſſern fehlt, und welche neben dem hohen Beſtande Dickichte oder Stellen mit Haide, niedrigem Geſtrüpp und Beerengeſträuch beſitzen; auch Moorgrund liebt es ſehr.
Das Auerhuhn iſt ein Standvogel, wenn auch nicht im ſtrengſten Sinne des Wortes. Bei großer, anhaltender Kälte und tiefem Schnee verläßt es im Hochgebirge zuweilen ſeinen Stand und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0362"n="336"/><fwplace="top"type="header">Die Läufer. Scharrvögel. Rauchfußhühner.</fw><lb/>
hornweiß. Die Länge beträgt 2 Fuß 2 bis 5 Zoll, die Breite 4 Fuß 4 bis 7 Zoll, die Fittiglänge<lb/>
15 bis 17 Zoll, die Schwanzlänge 13 bis 14 Zoll, das Gewicht, laut <hirendition="#g">Geyer,</hi> 10 bis 12 Pfund im<lb/>
Mittel. Jüngere Hähne unterſcheiden ſich nur wenig von den alten. Die Henne iſt um ein Drittel<lb/>
kleiner und ſehr bunt. Kopf und Oberhals ſind ſchwärzlich, roſtgelb und ſchwarzbraun in die Quere<lb/>
geſtreift; auf dem übrigen Oberkörper zeigt ſich die Befiederung als ein Gemiſch von Schwarzbraun,<lb/>
Roſtgelb und Roſtgraugelb; die Steuerfedern ſind auf ſchön roſtrothem Grunde ſchwarz in die<lb/>
Quere gebändert, die Kehle und der Flügelbug roſtrothgelb; die Oberbruſt iſt roſtroth, der Bauch<lb/>
auf roſtgilblichem Grunde unterbrochen ſchwarz und weiß in die Quere gebändert. Die Länge<lb/>
beträgt 2 Fuß 3½ bis 6 Zoll, die Breite 3 Fuß 6 bis 8½ Zoll, die Fittiglänge 13 bis 14, die<lb/>
Schwanzlänge 8 bis 9 Zoll; das Gewicht ſchwankt zwiſchen 4 bis 8 Pfund.</p><lb/><p>Jn früheren Zeiten hat das Auerhuhn unzweifelhaft alle größeren und zuſammenhängenden<lb/>
Waldungen Nordaſiens und Europas bewohnt; gegenwärtig iſt es in vielen Gegenden gänzlich<lb/>
ausgerottet. Doch iſt ſein Verbreitungskreis immer noch ein ſehr bedeutender, da die Grenzen<lb/>
deſſelben wenig beſchränkt worden zu ſein ſcheinen, die Vernichtung ſich vielmehr nur auf gewiſſe<lb/>
Stellen beſchränkte. <hirendition="#g">Blaſius</hi> nahm die Alpen als ſüdlichſte Verbreitungsgrenze des ſtolzen<lb/>
Vogels an, kannte aber damals die neueren Forſchungen einiger Beobachter im Süden unſeres Erd-<lb/>
theils noch nicht. Jm Muſeum von Madrid ſtehen mehrere Auerhühner, welche, laut mündlichem<lb/>
Berichte des Vorſtandes, auf der ſpaniſchen Seite der Pyrenäen erlegt worden waren; <hirendition="#g">von der<lb/>
Mühle</hi> erhielt ein Auerhuhn aus Vrachori, woſelbſt es, ebenſo wie in Anatolien, nicht ſelten zu<lb/>ſein ſcheint und erfuhr, daß der Vogel ſelbſt auf Euböa vorkomme; <hirendition="#g">Lindermayer</hi> bemerkt ſpäter,<lb/>
daß es in den Wäldern Akarnaniens ziemlich häufig iſt und daſelbſt brütet. Vonhieraus nach Norden<lb/>
hin findet man den Vogel noch heutigen Tages in allen Hoch- und Mittelgebirgen: ſo längs der<lb/>
ganzen Alpenkette und auf den Karpaten, auf dem Jura, in dem Odenwalde, dem Fichtelgebirge,<lb/>
dem Böhmer- und Thüringerwalde und im Harz, überall aber einzeln, nirgends häufig. Erſt im<lb/>
Norden Europas, in den großen Waldungen Skandinaviens und Rußlands tritt er zahlreicher auf, und<lb/>
Daſſelbe gilt für den bis jetzt durchforſchten Theil Nordaſiens bis Kamſchatka hinüber. Jn Schonen<lb/>
hat das Auerhuhn, laut <hirendition="#g">Wallengreen,</hi> merkbar abgenommen; in den übrigen Theilen Schwedens,<lb/>
mit Ausnahme von Gothland, dagegen findet man es allgemein, beſonders in den mittleren und<lb/>
nördlicheren Provinzen, bis Lappmark hinauf, und erſt der 69. Grad nördlicher Breite bildet hier die<lb/>
Grenze ſeines Verbreitungskreiſes. Nach <hirendition="#g">Radde</hi> iſt es in den zuſammenhängenden Waldungen<lb/>
Sibiriens nicht ſelten, wird aber öſtlich des Apfelgebirges durch eine kleinere Art erſetzt, und<lb/>
wahrſcheinlich iſt es dieſe, welcher <hirendition="#g">Kittlitz</hi> in Kamſchatka begegnete. Letztgedachtes Auerhuhn<lb/>
wurde von <hirendition="#g">Middendorf</hi> unter dem Namen <hirendition="#aq">Tetrao Urogalloides</hi> unterſchieden, ſcheint mir aber<lb/>
daſſelbe zu ſein, welches mein Vater bereits im Jahre 1831 <hirendition="#aq">Tetrao maculatus</hi> benannt, beſchrieben<lb/>
und als einen auch in Deutſchland vorkommenden Vogel kennen gelehrt hat.</p><lb/><p>Das Auerhuhn bevorzugt Gebirgswaldungen denen der Ebene, verlangt aber vor allem zuſammen-<lb/>
hängende Beſtände. Da, wo es gemiſchte Waldungen gibt, nimmt es am liebſten in dieſen ſeinen<lb/>
Stand; nächſtdem ſiedelt es ſich beſonders gern im Schwarzwalde an, obgleich auch der Laubwald<lb/>
ausnahmsweiſe zu ſeinem Wohnſitze werden kann. <hirendition="#g">Hartig’s</hi> Behauptung des Gegentheils wird<lb/>
durch die Erfahrungen aller übrigen Beobachter und durch die bekannte Thatſache, daß in Nord-<lb/>
europa und Aſien der Schwarzwald entſchieden vorwiegt, genügend widerlegt. Ob die Angabe<lb/>
einiger Forſcher, daß das Auerhuhn am liebſten auf der Mittagsſeite der Bergketten Stand nehme,<lb/>
begründet iſt oder nicht, laſſe ich dahin geſtellt ſein; jedenfalls verlangt der Vogel altſtämmige<lb/>
Forſten, in welchen es nicht an Bächen, Quellen und andern Wäſſern fehlt, und welche neben dem<lb/>
hohen Beſtande Dickichte oder Stellen mit Haide, niedrigem Geſtrüpp und Beerengeſträuch beſitzen;<lb/>
auch Moorgrund liebt es ſehr.</p><lb/><p>Das Auerhuhn iſt ein Standvogel, wenn auch nicht im ſtrengſten Sinne des Wortes. Bei<lb/>
großer, anhaltender Kälte und tiefem Schnee verläßt es im Hochgebirge zuweilen ſeinen Stand und<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[336/0362]
Die Läufer. Scharrvögel. Rauchfußhühner.
hornweiß. Die Länge beträgt 2 Fuß 2 bis 5 Zoll, die Breite 4 Fuß 4 bis 7 Zoll, die Fittiglänge
15 bis 17 Zoll, die Schwanzlänge 13 bis 14 Zoll, das Gewicht, laut Geyer, 10 bis 12 Pfund im
Mittel. Jüngere Hähne unterſcheiden ſich nur wenig von den alten. Die Henne iſt um ein Drittel
kleiner und ſehr bunt. Kopf und Oberhals ſind ſchwärzlich, roſtgelb und ſchwarzbraun in die Quere
geſtreift; auf dem übrigen Oberkörper zeigt ſich die Befiederung als ein Gemiſch von Schwarzbraun,
Roſtgelb und Roſtgraugelb; die Steuerfedern ſind auf ſchön roſtrothem Grunde ſchwarz in die
Quere gebändert, die Kehle und der Flügelbug roſtrothgelb; die Oberbruſt iſt roſtroth, der Bauch
auf roſtgilblichem Grunde unterbrochen ſchwarz und weiß in die Quere gebändert. Die Länge
beträgt 2 Fuß 3½ bis 6 Zoll, die Breite 3 Fuß 6 bis 8½ Zoll, die Fittiglänge 13 bis 14, die
Schwanzlänge 8 bis 9 Zoll; das Gewicht ſchwankt zwiſchen 4 bis 8 Pfund.
Jn früheren Zeiten hat das Auerhuhn unzweifelhaft alle größeren und zuſammenhängenden
Waldungen Nordaſiens und Europas bewohnt; gegenwärtig iſt es in vielen Gegenden gänzlich
ausgerottet. Doch iſt ſein Verbreitungskreis immer noch ein ſehr bedeutender, da die Grenzen
deſſelben wenig beſchränkt worden zu ſein ſcheinen, die Vernichtung ſich vielmehr nur auf gewiſſe
Stellen beſchränkte. Blaſius nahm die Alpen als ſüdlichſte Verbreitungsgrenze des ſtolzen
Vogels an, kannte aber damals die neueren Forſchungen einiger Beobachter im Süden unſeres Erd-
theils noch nicht. Jm Muſeum von Madrid ſtehen mehrere Auerhühner, welche, laut mündlichem
Berichte des Vorſtandes, auf der ſpaniſchen Seite der Pyrenäen erlegt worden waren; von der
Mühle erhielt ein Auerhuhn aus Vrachori, woſelbſt es, ebenſo wie in Anatolien, nicht ſelten zu
ſein ſcheint und erfuhr, daß der Vogel ſelbſt auf Euböa vorkomme; Lindermayer bemerkt ſpäter,
daß es in den Wäldern Akarnaniens ziemlich häufig iſt und daſelbſt brütet. Vonhieraus nach Norden
hin findet man den Vogel noch heutigen Tages in allen Hoch- und Mittelgebirgen: ſo längs der
ganzen Alpenkette und auf den Karpaten, auf dem Jura, in dem Odenwalde, dem Fichtelgebirge,
dem Böhmer- und Thüringerwalde und im Harz, überall aber einzeln, nirgends häufig. Erſt im
Norden Europas, in den großen Waldungen Skandinaviens und Rußlands tritt er zahlreicher auf, und
Daſſelbe gilt für den bis jetzt durchforſchten Theil Nordaſiens bis Kamſchatka hinüber. Jn Schonen
hat das Auerhuhn, laut Wallengreen, merkbar abgenommen; in den übrigen Theilen Schwedens,
mit Ausnahme von Gothland, dagegen findet man es allgemein, beſonders in den mittleren und
nördlicheren Provinzen, bis Lappmark hinauf, und erſt der 69. Grad nördlicher Breite bildet hier die
Grenze ſeines Verbreitungskreiſes. Nach Radde iſt es in den zuſammenhängenden Waldungen
Sibiriens nicht ſelten, wird aber öſtlich des Apfelgebirges durch eine kleinere Art erſetzt, und
wahrſcheinlich iſt es dieſe, welcher Kittlitz in Kamſchatka begegnete. Letztgedachtes Auerhuhn
wurde von Middendorf unter dem Namen Tetrao Urogalloides unterſchieden, ſcheint mir aber
daſſelbe zu ſein, welches mein Vater bereits im Jahre 1831 Tetrao maculatus benannt, beſchrieben
und als einen auch in Deutſchland vorkommenden Vogel kennen gelehrt hat.
Das Auerhuhn bevorzugt Gebirgswaldungen denen der Ebene, verlangt aber vor allem zuſammen-
hängende Beſtände. Da, wo es gemiſchte Waldungen gibt, nimmt es am liebſten in dieſen ſeinen
Stand; nächſtdem ſiedelt es ſich beſonders gern im Schwarzwalde an, obgleich auch der Laubwald
ausnahmsweiſe zu ſeinem Wohnſitze werden kann. Hartig’s Behauptung des Gegentheils wird
durch die Erfahrungen aller übrigen Beobachter und durch die bekannte Thatſache, daß in Nord-
europa und Aſien der Schwarzwald entſchieden vorwiegt, genügend widerlegt. Ob die Angabe
einiger Forſcher, daß das Auerhuhn am liebſten auf der Mittagsſeite der Bergketten Stand nehme,
begründet iſt oder nicht, laſſe ich dahin geſtellt ſein; jedenfalls verlangt der Vogel altſtämmige
Forſten, in welchen es nicht an Bächen, Quellen und andern Wäſſern fehlt, und welche neben dem
hohen Beſtande Dickichte oder Stellen mit Haide, niedrigem Geſtrüpp und Beerengeſträuch beſitzen;
auch Moorgrund liebt es ſehr.
Das Auerhuhn iſt ein Standvogel, wenn auch nicht im ſtrengſten Sinne des Wortes. Bei
großer, anhaltender Kälte und tiefem Schnee verläßt es im Hochgebirge zuweilen ſeinen Stand und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/362>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.