Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.Auerhuhn. Mondschein vor Tag", sagt von Kobell, "geht es in die waldigen Gründe, oder im Fall derHimmel trüb, zündet man eine Fackel an, bis man in die Nähe des Balzplatzes kommt. Da geht der Weg oft zwischen alten Bäumen hindurch, die sich in der Beleuchtung der brennenden Späne phantastisch ausnehmen, oder er führt in einen Filzgrund mit verkrüppeltem Krummholz, welches Einen in seltsamen Gestalten anschaut, und die Stimmung wird eine mehr und mehr gespannte. Von Zeit zu Zeit lauscht man in die Nacht hinein nach dem Balzrufe, nach dem sich der Jäger vielleicht noch mehr sehnt, als die Henne, welcher er gilt. Dabei taucht mancherlei Besorgniß auf, daß der Hahn etwa nicht Lust habe zu balzen, wie es öfters geschieht. Sowie nun aber aus der dunklen Wildniß das Schnalzen ertönt und das leise Wetzen, da rührt sich das Jägerblut, da ist alle Aufmerksamkeit auf das Anspringen während des Wetzens oder Schleifens gerichtet." Das Anspringen selbst will geübt sein; denn eine einzige unbedachtsame Bewegung reicht hin, den Hahn zu verscheuchen, während dieser dem geübten Jäger fast regelmäßig zum Opfer fällt. "Nach einem jedesmaligen Hören des Hauptschlages, bezüglich des sogenannten Einspielens", lehrt Geyer, "nähert sich der Jäger mit zwei oder drei Sprüngen oder großen Schritten, und er wartet dann wieder ruhig den Vers ab, ohne aber nebenbei alle mögliche Vorsicht aus den Augen zu lassen. Auf diese Art wird das Anspringen fortgesetzt, bis man aus dem Balzen des Auerhahnes wahrnimmt, daß man sich demselben bis auf Schußweite genähert. Hat man endlich den Vogel erblickt, so spannt man den Hahn des Gewehres, schlägt während des Einspielens an, erwartet ruhig den nächsten Vers und schießt ihn herab." Das klingt, als ob die ganze Jagd recht einfach wäre, während ich aus eigener Erfahrung versichern muß, daß Solches keineswegs der Fall ist. Das Jagdfieber bemächtigt sich auch des ruhigsten Schützen; es wird diesem schwer, den lauten Herzschlag zu dämpfen, schwer, dem Maß der Schritte einzuhalten, schwer, ruhig bis zum nächsten Einspielen zu warten. Gar häufig kommt es vor, daß man das Stillstehen kaum aushalten kann; nicht selten geschieht es, daß der Hahn den Schützen auch trotz der größten Vorsicht, welche dieser beobachtet, rechtzeitig erspäht und davonfliegt, während der Jäger ihn bereits in seiner Gewalt wähnt. Und selbst wenn man glücklich bis unter den Baum gelangte, hat man oft noch seine Noth, den großen Vogel zu sehen; denn die Morgendämmerung ist kaum erst eingetreten, wenn die rechte Zeit zur Jagd erschienen, und es hält trotz der Größe des Vogels schwer, ihn in der dunklen Krone einer Fichte zu unterscheiden, noch schwerer, ihn mit Sicherheit aufs Korn zu nehmen. "Wenn aber der Schuß glückt, wenn er fallend herunterrauscht durch das Gezweige und schwer auf den Boden plumpt, wenn man ihn hat, den mächtigen Vogel, und der erste Morgenstrahl ihn beschauen läßt als einen federweichen, alten Pechvogel, dann ist es wohl lustig, und man steckt gern die schönen schwarzen, am Ende weiß gesprenkelten Schaufelfedern auf den Hut." Die norwegischen Bauern jagen den Auerhahn fast nur in der angegebenen Weise, weil es Gefangene Auerhühner gehören zu den Seltenheiten in allen Thiergärten. Es ist nicht leicht, Auerhuhn. Mondſchein vor Tag“, ſagt von Kobell, „geht es in die waldigen Gründe, oder im Fall derHimmel trüb, zündet man eine Fackel an, bis man in die Nähe des Balzplatzes kommt. Da geht der Weg oft zwiſchen alten Bäumen hindurch, die ſich in der Beleuchtung der brennenden Späne phantaſtiſch ausnehmen, oder er führt in einen Filzgrund mit verkrüppeltem Krummholz, welches Einen in ſeltſamen Geſtalten anſchaut, und die Stimmung wird eine mehr und mehr geſpannte. Von Zeit zu Zeit lauſcht man in die Nacht hinein nach dem Balzrufe, nach dem ſich der Jäger vielleicht noch mehr ſehnt, als die Henne, welcher er gilt. Dabei taucht mancherlei Beſorgniß auf, daß der Hahn etwa nicht Luſt habe zu balzen, wie es öfters geſchieht. Sowie nun aber aus der dunklen Wildniß das Schnalzen ertönt und das leiſe Wetzen, da rührt ſich das Jägerblut, da iſt alle Aufmerkſamkeit auf das Anſpringen während des Wetzens oder Schleifens gerichtet.“ Das Anſpringen ſelbſt will geübt ſein; denn eine einzige unbedachtſame Bewegung reicht hin, den Hahn zu verſcheuchen, während dieſer dem geübten Jäger faſt regelmäßig zum Opfer fällt. „Nach einem jedesmaligen Hören des Hauptſchlages, bezüglich des ſogenannten Einſpielens“, lehrt Geyer, „nähert ſich der Jäger mit zwei oder drei Sprüngen oder großen Schritten, und er wartet dann wieder ruhig den Vers ab, ohne aber nebenbei alle mögliche Vorſicht aus den Augen zu laſſen. Auf dieſe Art wird das Anſpringen fortgeſetzt, bis man aus dem Balzen des Auerhahnes wahrnimmt, daß man ſich demſelben bis auf Schußweite genähert. Hat man endlich den Vogel erblickt, ſo ſpannt man den Hahn des Gewehres, ſchlägt während des Einſpielens an, erwartet ruhig den nächſten Vers und ſchießt ihn herab.“ Das klingt, als ob die ganze Jagd recht einfach wäre, während ich aus eigener Erfahrung verſichern muß, daß Solches keineswegs der Fall iſt. Das Jagdfieber bemächtigt ſich auch des ruhigſten Schützen; es wird dieſem ſchwer, den lauten Herzſchlag zu dämpfen, ſchwer, dem Maß der Schritte einzuhalten, ſchwer, ruhig bis zum nächſten Einſpielen zu warten. Gar häufig kommt es vor, daß man das Stillſtehen kaum aushalten kann; nicht ſelten geſchieht es, daß der Hahn den Schützen auch trotz der größten Vorſicht, welche dieſer beobachtet, rechtzeitig erſpäht und davonfliegt, während der Jäger ihn bereits in ſeiner Gewalt wähnt. Und ſelbſt wenn man glücklich bis unter den Baum gelangte, hat man oft noch ſeine Noth, den großen Vogel zu ſehen; denn die Morgendämmerung iſt kaum erſt eingetreten, wenn die rechte Zeit zur Jagd erſchienen, und es hält trotz der Größe des Vogels ſchwer, ihn in der dunklen Krone einer Fichte zu unterſcheiden, noch ſchwerer, ihn mit Sicherheit aufs Korn zu nehmen. „Wenn aber der Schuß glückt, wenn er fallend herunterrauſcht durch das Gezweige und ſchwer auf den Boden plumpt, wenn man ihn hat, den mächtigen Vogel, und der erſte Morgenſtrahl ihn beſchauen läßt als einen federweichen, alten Pechvogel, dann iſt es wohl luſtig, und man ſteckt gern die ſchönen ſchwarzen, am Ende weiß geſprenkelten Schaufelfedern auf den Hut.“ Die norwegiſchen Bauern jagen den Auerhahn faſt nur in der angegebenen Weiſe, weil es Gefangene Auerhühner gehören zu den Seltenheiten in allen Thiergärten. 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Jm Berner Oberlande war, laut <hi rendition="#g">Tſchudi,</hi> die Auerhahnjagd bis auf die neueſte Zeit<lb/> ſehr drollig und eigenthümlich. „Der Jäger pflegt ein weißes Hemd über den Kopf zu ziehen und<lb/> watet auf ſeinen Schneeſchuhen, bis er das Kollern des balzenden Hahnes vernimmt. Während dieſer<lb/> ſingt und zugleich im Schnee oder auf dem Aſte ſeine poſſirlichen Sprünge mit radförmig ausgebreitetem<lb/> Schweife macht, wandelt der Schütz gerade auf das Thier los; in den Pauſen ſteht er ganz ſtill;<lb/> der Hahn ſtarrt ihn an, wenn er ihn gewahrt, und fährt dann zu balzen fort, bis der Schuß geht.“<lb/> Am Jeniſei ſollen die Bauern nachts mit Fackeln in die Wälder gehen und die durch das Licht<lb/> erſchreckten und geblendeten Auerhühner mit Keulen todtſchlagen. So wird berichtet; ob es wahr<lb/> iſt oder nicht, wage ich nicht zu entſcheiden.</p><lb/> <p>Gefangene Auerhühner gehören zu den Seltenheiten in allen Thiergärten. 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Auerhuhn.
Mondſchein vor Tag“, ſagt von Kobell, „geht es in die waldigen Gründe, oder im Fall der
Himmel trüb, zündet man eine Fackel an, bis man in die Nähe des Balzplatzes kommt. Da geht
der Weg oft zwiſchen alten Bäumen hindurch, die ſich in der Beleuchtung der brennenden Späne
phantaſtiſch ausnehmen, oder er führt in einen Filzgrund mit verkrüppeltem Krummholz, welches
Einen in ſeltſamen Geſtalten anſchaut, und die Stimmung wird eine mehr und mehr geſpannte.
Von Zeit zu Zeit lauſcht man in die Nacht hinein nach dem Balzrufe, nach dem ſich der Jäger
vielleicht noch mehr ſehnt, als die Henne, welcher er gilt. Dabei taucht mancherlei Beſorgniß auf,
daß der Hahn etwa nicht Luſt habe zu balzen, wie es öfters geſchieht. Sowie nun aber aus der
dunklen Wildniß das Schnalzen ertönt und das leiſe Wetzen, da rührt ſich das Jägerblut, da iſt
alle Aufmerkſamkeit auf das Anſpringen während des Wetzens oder Schleifens gerichtet.“ Das
Anſpringen ſelbſt will geübt ſein; denn eine einzige unbedachtſame Bewegung reicht hin, den Hahn zu
verſcheuchen, während dieſer dem geübten Jäger faſt regelmäßig zum Opfer fällt. „Nach einem
jedesmaligen Hören des Hauptſchlages, bezüglich des ſogenannten Einſpielens“, lehrt Geyer,
„nähert ſich der Jäger mit zwei oder drei Sprüngen oder großen Schritten, und er wartet dann
wieder ruhig den Vers ab, ohne aber nebenbei alle mögliche Vorſicht aus den Augen zu laſſen.
Auf dieſe Art wird das Anſpringen fortgeſetzt, bis man aus dem Balzen des Auerhahnes
wahrnimmt, daß man ſich demſelben bis auf Schußweite genähert. Hat man endlich den Vogel
erblickt, ſo ſpannt man den Hahn des Gewehres, ſchlägt während des Einſpielens an, erwartet
ruhig den nächſten Vers und ſchießt ihn herab.“ Das klingt, als ob die ganze Jagd recht einfach
wäre, während ich aus eigener Erfahrung verſichern muß, daß Solches keineswegs der Fall
iſt. Das Jagdfieber bemächtigt ſich auch des ruhigſten Schützen; es wird dieſem ſchwer, den
lauten Herzſchlag zu dämpfen, ſchwer, dem Maß der Schritte einzuhalten, ſchwer, ruhig
bis zum nächſten Einſpielen zu warten. Gar häufig kommt es vor, daß man das Stillſtehen
kaum aushalten kann; nicht ſelten geſchieht es, daß der Hahn den Schützen auch trotz der größten
Vorſicht, welche dieſer beobachtet, rechtzeitig erſpäht und davonfliegt, während der Jäger ihn bereits
in ſeiner Gewalt wähnt. Und ſelbſt wenn man glücklich bis unter den Baum gelangte, hat man
oft noch ſeine Noth, den großen Vogel zu ſehen; denn die Morgendämmerung iſt kaum erſt
eingetreten, wenn die rechte Zeit zur Jagd erſchienen, und es hält trotz der Größe des Vogels
ſchwer, ihn in der dunklen Krone einer Fichte zu unterſcheiden, noch ſchwerer, ihn mit Sicherheit
aufs Korn zu nehmen. „Wenn aber der Schuß glückt, wenn er fallend herunterrauſcht durch das
Gezweige und ſchwer auf den Boden plumpt, wenn man ihn hat, den mächtigen Vogel, und der
erſte Morgenſtrahl ihn beſchauen läßt als einen federweichen, alten Pechvogel, dann iſt es wohl
luſtig, und man ſteckt gern die ſchönen ſchwarzen, am Ende weiß geſprenkelten Schaufelfedern auf
den Hut.“
Die norwegiſchen Bauern jagen den Auerhahn faſt nur in der angegebenen Weiſe, weil es
ſelbſt unter ihnen als Unrecht gilt, Schlingen und Netze zu ſtellen, wie es freilich oft genug noch
geſchieht. Jm Berner Oberlande war, laut Tſchudi, die Auerhahnjagd bis auf die neueſte Zeit
ſehr drollig und eigenthümlich. „Der Jäger pflegt ein weißes Hemd über den Kopf zu ziehen und
watet auf ſeinen Schneeſchuhen, bis er das Kollern des balzenden Hahnes vernimmt. Während dieſer
ſingt und zugleich im Schnee oder auf dem Aſte ſeine poſſirlichen Sprünge mit radförmig ausgebreitetem
Schweife macht, wandelt der Schütz gerade auf das Thier los; in den Pauſen ſteht er ganz ſtill;
der Hahn ſtarrt ihn an, wenn er ihn gewahrt, und fährt dann zu balzen fort, bis der Schuß geht.“
Am Jeniſei ſollen die Bauern nachts mit Fackeln in die Wälder gehen und die durch das Licht
erſchreckten und geblendeten Auerhühner mit Keulen todtſchlagen. So wird berichtet; ob es wahr
iſt oder nicht, wage ich nicht zu entſcheiden.
Gefangene Auerhühner gehören zu den Seltenheiten in allen Thiergärten. Es iſt nicht leicht,
ſie an ein ihnen zuſagendes Futter zu gewöhnen und ſehr mühſam, Junge aus Eiern aufzu-
ziehen. Da, wo Auerwild noch ſtändig vorkommt, gelangt man ohne große Schwierigkeit in Beſitz
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