zuweilen drei Fuß lang und noch länger ist, kaum angreifen kann. Die Reischen sind sämmtlich mit verschiedenartigen Bindestoffen zusammenbefestigt. Nahe am Grunde oder dem unteren, herab- hängenden Ende hat der Vogel einen kleinen, runden Eingang. Er steigt alsdann inwendig auf- wärts und hat nun in dem äußeren, großen Reisigbündel das eigentliche Nest von Mos, Wolle, Fäden, Bast und dürrem Grase recht dicht zusammengewebt. Reißt man den äußeren großen Reisig- bündel auseinander, so findet man darin die eben beschriebene, kleine, rundliche, oben geschlossene Nestkammer, in welcher der Vogel sehr weich, warm und sicher sitzt. Er vergrößert alljährlich sein Nest, indem er immer in der nächsten Paarzeit rings um den schlanken Zweig herum auf den vor- jährigen Reisigbündel einen neuen setzt, und darin sein kleines Mosnest erbaut. Die sonderbaren Gebäude sind zum Theil so schwer, daß ein Mann sie kaum schwebend zu halten vermag. Oeffnet man den merkwürdigen Bau, so findet man zu oberst jedesmal das neue Nest und unter ihm eine Reihe von alten, die oft vom Männchen bewohnt werden." Swainson, welcher das Nest zuerst beschrieb, versichert, daß es der Landschaft ein bestimmtes Gepräge verleiht. Das Gelege besteht aus vier rundlichen, rein weißen Eiern.
Nahe Verwandte der Baumsteiger sind die Töpfervögel(Furnarii). Sie erinnern durch ihre Gestalt an manche Drosselvögel, können aber, wie Darwin bemerkt, mit keinem europäischen Vogel verglichen werden. Der Schnabel ist etwa kopfeslang oder etwas kürzer, mäßig stark, gerade oder sanft gebogen, seitlich zusammengedrückt; der Flügel ist mittellang und stumpf, die dritte Schwinge ist die längste, die erste merklich, die zweite wenig verkürzt; der Schwanz ist eher kurz als lang und weichfedrig; der Fuß ist hochläufig und starkzehig; die Krallen sind klein, mäßig gekrümmt, nur die Daumenkralle fällt auf durch ihre Größe.
Die Töpfervögel leben theils in offenen, mit Gebüschen abwechselnden Gegenden, theils in unmittelbarer Nähe der menschlichen Wohnungen. Sie gehen viel auf dem Boden, hüpfen zwar in dem Gebüsch herum, klettern aber nicht und fliegen schlecht. Jhre Stimme ist sonderbar; denn sie besteht nur aus wenigen Tönen; diese aber sind sehr laut und werden in eigenthümlicher Weise vorgetragen. Höchst merkwürdig ist das Nest einiger Arten, welche der ganzen Familie den Na- men gegeben haben. Es unterscheidet sich, so weit bis jetzt bekannt, von den Nestern aller übrigen Vögel, hat deshalb auch von jeher die Aufmerksamkeit der Einheimischen wie der Reisenden auf sich gezogen, und der Vogel selbst ist demzufolge Gegenstand sorgfältiger Beobachtung geworden. Wir verdanken namentlich Azara, dem Prinzen von Wied, Darwin, d'Orbigny und Bur- meister ausführliche Schilderungen.
"Wenn man", sagt der letztgenannte Forscher, "die hohen Bergketten Brasiliens, welche das waldreiche Küstengebiet von den inneren Grasfluren der Campos trennt, überschritten hat und nun- mehr in das hügelige Thal des Rio das Velhas hinabreitet, so trifft man überall an der Straße auf hohen, einzeln stehenden Bäumen neben den Wohnungen der Ansiedler große, melonenförmige Lehmklumpen, welche auf wagrechten, armdicken Aesten stehen und mit regelmäßigen Wölbungen nach beiden Seiten und oben sich ausbreiten. Der erste Anblick dieser Lehmklumpen hat etwas höchst Ueberraschendes. Man hält sie etwa für Termitennester, bevor man den offenen Zugang auf der einen Seite bemerkt hat. Aber die auffallend gleiche Form und Größe spricht doch dagegen; denn die Termitennester sind sehr ungleich gestaltet und auch nie schwebend gebaut, sondern vor- sichtig in einem Astwinkel angelegt."
"Hat man also die regelmäßige Form dieser Lehmklumpen einmal bemerkt, so ist man auch bald in der Lage, ihre Bedeutung zu ergründen. Man wird das große, eiförmige Flugloch nicht
Die Späher. Klettervögel. Töpfervögel.
zuweilen drei Fuß lang und noch länger iſt, kaum angreifen kann. Die Reischen ſind ſämmtlich mit verſchiedenartigen Bindeſtoffen zuſammenbefeſtigt. Nahe am Grunde oder dem unteren, herab- hängenden Ende hat der Vogel einen kleinen, runden Eingang. Er ſteigt alsdann inwendig auf- wärts und hat nun in dem äußeren, großen Reiſigbündel das eigentliche Neſt von Mos, Wolle, Fäden, Baſt und dürrem Graſe recht dicht zuſammengewebt. Reißt man den äußeren großen Reiſig- bündel auseinander, ſo findet man darin die eben beſchriebene, kleine, rundliche, oben geſchloſſene Neſtkammer, in welcher der Vogel ſehr weich, warm und ſicher ſitzt. Er vergrößert alljährlich ſein Neſt, indem er immer in der nächſten Paarzeit rings um den ſchlanken Zweig herum auf den vor- jährigen Reiſigbündel einen neuen ſetzt, und darin ſein kleines Mosneſt erbaut. Die ſonderbaren Gebäude ſind zum Theil ſo ſchwer, daß ein Mann ſie kaum ſchwebend zu halten vermag. Oeffnet man den merkwürdigen Bau, ſo findet man zu oberſt jedesmal das neue Neſt und unter ihm eine Reihe von alten, die oft vom Männchen bewohnt werden.“ Swainſon, welcher das Neſt zuerſt beſchrieb, verſichert, daß es der Landſchaft ein beſtimmtes Gepräge verleiht. Das Gelege beſteht aus vier rundlichen, rein weißen Eiern.
Nahe Verwandte der Baumſteiger ſind die Töpfervögel(Furnarii). Sie erinnern durch ihre Geſtalt an manche Droſſelvögel, können aber, wie Darwin bemerkt, mit keinem europäiſchen Vogel verglichen werden. Der Schnabel iſt etwa kopfeslang oder etwas kürzer, mäßig ſtark, gerade oder ſanft gebogen, ſeitlich zuſammengedrückt; der Flügel iſt mittellang und ſtumpf, die dritte Schwinge iſt die längſte, die erſte merklich, die zweite wenig verkürzt; der Schwanz iſt eher kurz als lang und weichfedrig; der Fuß iſt hochläufig und ſtarkzehig; die Krallen ſind klein, mäßig gekrümmt, nur die Daumenkralle fällt auf durch ihre Größe.
Die Töpfervögel leben theils in offenen, mit Gebüſchen abwechſelnden Gegenden, theils in unmittelbarer Nähe der menſchlichen Wohnungen. Sie gehen viel auf dem Boden, hüpfen zwar in dem Gebüſch herum, klettern aber nicht und fliegen ſchlecht. Jhre Stimme iſt ſonderbar; denn ſie beſteht nur aus wenigen Tönen; dieſe aber ſind ſehr laut und werden in eigenthümlicher Weiſe vorgetragen. Höchſt merkwürdig iſt das Neſt einiger Arten, welche der ganzen Familie den Na- men gegeben haben. Es unterſcheidet ſich, ſo weit bis jetzt bekannt, von den Neſtern aller übrigen Vögel, hat deshalb auch von jeher die Aufmerkſamkeit der Einheimiſchen wie der Reiſenden auf ſich gezogen, und der Vogel ſelbſt iſt demzufolge Gegenſtand ſorgfältiger Beobachtung geworden. Wir verdanken namentlich Azara, dem Prinzen von Wied, Darwin, d’Orbigny und Bur- meiſter ausführliche Schilderungen.
„Wenn man“, ſagt der letztgenannte Forſcher, „die hohen Bergketten Braſiliens, welche das waldreiche Küſtengebiet von den inneren Grasfluren der Campos trennt, überſchritten hat und nun- mehr in das hügelige Thal des Rio das Velhas hinabreitet, ſo trifft man überall an der Straße auf hohen, einzeln ſtehenden Bäumen neben den Wohnungen der Anſiedler große, melonenförmige Lehmklumpen, welche auf wagrechten, armdicken Aeſten ſtehen und mit regelmäßigen Wölbungen nach beiden Seiten und oben ſich ausbreiten. Der erſte Anblick dieſer Lehmklumpen hat etwas höchſt Ueberraſchendes. Man hält ſie etwa für Termitenneſter, bevor man den offenen Zugang auf der einen Seite bemerkt hat. Aber die auffallend gleiche Form und Größe ſpricht doch dagegen; denn die Termitenneſter ſind ſehr ungleich geſtaltet und auch nie ſchwebend gebaut, ſondern vor- ſichtig in einem Aſtwinkel angelegt.“
„Hat man alſo die regelmäßige Form dieſer Lehmklumpen einmal bemerkt, ſo iſt man auch bald in der Lage, ihre Bedeutung zu ergründen. Man wird das große, eiförmige Flugloch nicht
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0042"n="30"/><fwplace="top"type="header">Die Späher. Klettervögel. Töpfervögel.</fw><lb/>
zuweilen drei Fuß lang und noch länger iſt, kaum angreifen kann. Die Reischen ſind ſämmtlich<lb/>
mit verſchiedenartigen Bindeſtoffen zuſammenbefeſtigt. Nahe am Grunde oder dem unteren, herab-<lb/>
hängenden Ende hat der Vogel einen kleinen, runden Eingang. Er ſteigt alsdann inwendig auf-<lb/>
wärts und hat nun in dem äußeren, großen Reiſigbündel das eigentliche Neſt von Mos, Wolle,<lb/>
Fäden, Baſt und dürrem Graſe recht dicht zuſammengewebt. Reißt man den äußeren großen Reiſig-<lb/>
bündel auseinander, ſo findet man darin die eben beſchriebene, kleine, rundliche, oben geſchloſſene<lb/>
Neſtkammer, in welcher der Vogel ſehr weich, warm und ſicher ſitzt. Er vergrößert alljährlich ſein<lb/>
Neſt, indem er immer in der nächſten Paarzeit rings um den ſchlanken Zweig herum auf den vor-<lb/>
jährigen Reiſigbündel einen neuen ſetzt, und darin ſein kleines Mosneſt erbaut. Die ſonderbaren<lb/>
Gebäude ſind zum Theil ſo ſchwer, daß ein Mann ſie kaum ſchwebend zu halten vermag. Oeffnet<lb/>
man den merkwürdigen Bau, ſo findet man zu oberſt jedesmal das neue Neſt und unter ihm eine<lb/>
Reihe von alten, die oft vom Männchen bewohnt werden.“<hirendition="#g">Swainſon,</hi> welcher das Neſt zuerſt<lb/>
beſchrieb, verſichert, daß es der Landſchaft ein beſtimmtes Gepräge verleiht. Das Gelege beſteht<lb/>
aus vier rundlichen, rein weißen Eiern.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Nahe Verwandte der Baumſteiger ſind die <hirendition="#g">Töpfervögel</hi><hirendition="#aq">(Furnarii).</hi> Sie erinnern durch<lb/>
ihre Geſtalt an manche Droſſelvögel, können aber, wie <hirendition="#g">Darwin</hi> bemerkt, mit keinem europäiſchen<lb/>
Vogel verglichen werden. Der Schnabel iſt etwa kopfeslang oder etwas kürzer, mäßig ſtark,<lb/>
gerade oder ſanft gebogen, ſeitlich zuſammengedrückt; der Flügel iſt mittellang und ſtumpf, die dritte<lb/>
Schwinge iſt die längſte, die erſte merklich, die zweite wenig verkürzt; der Schwanz iſt eher kurz als<lb/>
lang und weichfedrig; der Fuß iſt hochläufig und ſtarkzehig; die Krallen ſind klein, mäßig gekrümmt,<lb/>
nur die Daumenkralle fällt auf durch ihre Größe.</p><lb/><p>Die Töpfervögel leben theils in offenen, mit Gebüſchen abwechſelnden Gegenden, theils<lb/>
in unmittelbarer Nähe der menſchlichen Wohnungen. Sie gehen viel auf dem Boden, hüpfen zwar<lb/>
in dem Gebüſch herum, klettern aber nicht und fliegen ſchlecht. Jhre Stimme iſt ſonderbar; denn<lb/>ſie beſteht nur aus wenigen Tönen; dieſe aber ſind ſehr laut und werden in eigenthümlicher Weiſe<lb/>
vorgetragen. Höchſt merkwürdig iſt das Neſt einiger Arten, welche der ganzen Familie den Na-<lb/>
men gegeben haben. Es unterſcheidet ſich, ſo weit bis jetzt bekannt, von den Neſtern aller übrigen<lb/>
Vögel, hat deshalb auch von jeher die Aufmerkſamkeit der Einheimiſchen wie der Reiſenden auf<lb/>ſich gezogen, und der Vogel ſelbſt iſt demzufolge Gegenſtand ſorgfältiger Beobachtung geworden.<lb/>
Wir verdanken namentlich <hirendition="#g">Azara,</hi> dem <hirendition="#g">Prinzen von Wied, Darwin, d’Orbigny</hi> und <hirendition="#g">Bur-<lb/>
meiſter</hi> ausführliche Schilderungen.</p><lb/><p>„Wenn man“, ſagt der letztgenannte Forſcher, „die hohen Bergketten Braſiliens, welche das<lb/>
waldreiche Küſtengebiet von den inneren Grasfluren der Campos trennt, überſchritten hat und nun-<lb/>
mehr in das hügelige Thal des Rio das Velhas hinabreitet, ſo trifft man überall an der Straße auf<lb/>
hohen, einzeln ſtehenden Bäumen neben den Wohnungen der Anſiedler große, melonenförmige<lb/>
Lehmklumpen, welche auf wagrechten, armdicken Aeſten ſtehen und mit regelmäßigen Wölbungen<lb/>
nach beiden Seiten und oben ſich ausbreiten. Der erſte Anblick dieſer Lehmklumpen hat etwas<lb/>
höchſt Ueberraſchendes. Man hält ſie etwa für Termitenneſter, bevor man den offenen Zugang auf<lb/>
der einen Seite bemerkt hat. Aber die auffallend gleiche Form und Größe ſpricht doch dagegen;<lb/>
denn die Termitenneſter ſind ſehr ungleich geſtaltet und auch nie ſchwebend gebaut, ſondern vor-<lb/>ſichtig in einem Aſtwinkel angelegt.“</p><lb/><p>„Hat man alſo die regelmäßige Form dieſer Lehmklumpen einmal bemerkt, ſo iſt man auch<lb/>
bald in der Lage, ihre Bedeutung zu ergründen. Man wird das große, eiförmige Flugloch nicht<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[30/0042]
Die Späher. Klettervögel. Töpfervögel.
zuweilen drei Fuß lang und noch länger iſt, kaum angreifen kann. Die Reischen ſind ſämmtlich
mit verſchiedenartigen Bindeſtoffen zuſammenbefeſtigt. Nahe am Grunde oder dem unteren, herab-
hängenden Ende hat der Vogel einen kleinen, runden Eingang. Er ſteigt alsdann inwendig auf-
wärts und hat nun in dem äußeren, großen Reiſigbündel das eigentliche Neſt von Mos, Wolle,
Fäden, Baſt und dürrem Graſe recht dicht zuſammengewebt. Reißt man den äußeren großen Reiſig-
bündel auseinander, ſo findet man darin die eben beſchriebene, kleine, rundliche, oben geſchloſſene
Neſtkammer, in welcher der Vogel ſehr weich, warm und ſicher ſitzt. Er vergrößert alljährlich ſein
Neſt, indem er immer in der nächſten Paarzeit rings um den ſchlanken Zweig herum auf den vor-
jährigen Reiſigbündel einen neuen ſetzt, und darin ſein kleines Mosneſt erbaut. Die ſonderbaren
Gebäude ſind zum Theil ſo ſchwer, daß ein Mann ſie kaum ſchwebend zu halten vermag. Oeffnet
man den merkwürdigen Bau, ſo findet man zu oberſt jedesmal das neue Neſt und unter ihm eine
Reihe von alten, die oft vom Männchen bewohnt werden.“ Swainſon, welcher das Neſt zuerſt
beſchrieb, verſichert, daß es der Landſchaft ein beſtimmtes Gepräge verleiht. Das Gelege beſteht
aus vier rundlichen, rein weißen Eiern.
Nahe Verwandte der Baumſteiger ſind die Töpfervögel (Furnarii). Sie erinnern durch
ihre Geſtalt an manche Droſſelvögel, können aber, wie Darwin bemerkt, mit keinem europäiſchen
Vogel verglichen werden. Der Schnabel iſt etwa kopfeslang oder etwas kürzer, mäßig ſtark,
gerade oder ſanft gebogen, ſeitlich zuſammengedrückt; der Flügel iſt mittellang und ſtumpf, die dritte
Schwinge iſt die längſte, die erſte merklich, die zweite wenig verkürzt; der Schwanz iſt eher kurz als
lang und weichfedrig; der Fuß iſt hochläufig und ſtarkzehig; die Krallen ſind klein, mäßig gekrümmt,
nur die Daumenkralle fällt auf durch ihre Größe.
Die Töpfervögel leben theils in offenen, mit Gebüſchen abwechſelnden Gegenden, theils
in unmittelbarer Nähe der menſchlichen Wohnungen. Sie gehen viel auf dem Boden, hüpfen zwar
in dem Gebüſch herum, klettern aber nicht und fliegen ſchlecht. Jhre Stimme iſt ſonderbar; denn
ſie beſteht nur aus wenigen Tönen; dieſe aber ſind ſehr laut und werden in eigenthümlicher Weiſe
vorgetragen. Höchſt merkwürdig iſt das Neſt einiger Arten, welche der ganzen Familie den Na-
men gegeben haben. Es unterſcheidet ſich, ſo weit bis jetzt bekannt, von den Neſtern aller übrigen
Vögel, hat deshalb auch von jeher die Aufmerkſamkeit der Einheimiſchen wie der Reiſenden auf
ſich gezogen, und der Vogel ſelbſt iſt demzufolge Gegenſtand ſorgfältiger Beobachtung geworden.
Wir verdanken namentlich Azara, dem Prinzen von Wied, Darwin, d’Orbigny und Bur-
meiſter ausführliche Schilderungen.
„Wenn man“, ſagt der letztgenannte Forſcher, „die hohen Bergketten Braſiliens, welche das
waldreiche Küſtengebiet von den inneren Grasfluren der Campos trennt, überſchritten hat und nun-
mehr in das hügelige Thal des Rio das Velhas hinabreitet, ſo trifft man überall an der Straße auf
hohen, einzeln ſtehenden Bäumen neben den Wohnungen der Anſiedler große, melonenförmige
Lehmklumpen, welche auf wagrechten, armdicken Aeſten ſtehen und mit regelmäßigen Wölbungen
nach beiden Seiten und oben ſich ausbreiten. Der erſte Anblick dieſer Lehmklumpen hat etwas
höchſt Ueberraſchendes. Man hält ſie etwa für Termitenneſter, bevor man den offenen Zugang auf
der einen Seite bemerkt hat. Aber die auffallend gleiche Form und Größe ſpricht doch dagegen;
denn die Termitenneſter ſind ſehr ungleich geſtaltet und auch nie ſchwebend gebaut, ſondern vor-
ſichtig in einem Aſtwinkel angelegt.“
„Hat man alſo die regelmäßige Form dieſer Lehmklumpen einmal bemerkt, ſo iſt man auch
bald in der Lage, ihre Bedeutung zu ergründen. Man wird das große, eiförmige Flugloch nicht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/42>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.