machen und hat eine Art von ihnen bereits in Großbritannien eingebürgert; andere Arten gereichen einstweilen mindestens unseren Thiergärten zur Zierde. Jhrer sind freilich noch sehr wenige; aber jedes Jahr fast bringt uns in dieser Hinsicht eine neue Erwerbung. Die Baumhühner erfüllen alle Anforderungen, welche man an derartige Vögel zu stellen berechtigt ist: sie sind anspruchlos, wie wenig andere Arten ihrer Zunft und belohnen jede auf sie verwandte Mühe reichlich. Jhnen steht ganz gewiß eine große Zukunft bevor.
Brasiliens Waldungen bewohnt die Capuere(Odontophorus dentatus), das Urbild einer der zahlreicheren Sippen und eine der größeren Arten der Familie. Sie und ihre Verwandten kennzeichnen sich durch kräftigen Bau, verhältnißmäßig langen Hals und mittelgroßen Kopf, einen aus weichen Federn gebildeten, kurzen, etwas abgerundeten Schwanz, kurze, stark gerundete Flügel, in denen die fünfte und sechste Schwinge die anderen überragen, einen kräftigen, seitlich zusammen- gedrückten, ungemein hohen, auf der Oberfirste stark gewölbten, hakig übergebogenen Schnabel, dessen Unterkieferrand zwei deutliche Zähne besitzt, langläufige und langzehige Füße, welche vorn groß getäfelt, hinten geschildert und sporenlos, aber mit scharfen, spitzigen, wenig gebogenen Krallen bewehrt sind, sowie ein beiden Geschlechtern gleichfarbiges Gefieder, welches sich auf dem Kopfe haubenartig verlängert, und einen ziemlich breiten, lebhaft gefärbten Ring um das Auge frei läßt.
Das Gefieder der Capuere ist auf dem Oberkopfe braun, ein Zügelstreifen, welcher sich bis zum Nacken herabzieht, rostrothgelb, jede Feder fein rostgelb punktirt; Nacken, Rücken, Flügel und Schwanz sind gelbbraun, die Federn des Halses und Oberrückens abwechselnd schwarz und braun gefleckt und gelb längsgestreift, die der Schultern auf der Jnnenseite der Fahne mit einem großen, schwarzen, dreieckigen, die Deckfedern an der Spitze mit blaßgelben, herzförmigen Flecken, die unteren Schulterfedern und letzten Armschwingen am Jnnenrande rostgelb gesäumt und daneben schwarz gestreift, während die Mitte aller Federn rostgelbgrau und rothbraun marmorirt erscheint; die braunen Handschwingen zeigen am Außenrande weiße Flecken, die bleifarbigen Armschwingen auf der Außenfahne rostgelbe Querbänder, alle Federn des Unterrückens, des Bürzels und des Schwanzes in der Mitte auf rostgelbem Grunde marmorartige Tüpfelflecken, einen blaßgelben Saum und einen schwarzen Flecken vor der Spitze; die der Unterseite sind schiefergrau, bräunlich gerandet. Das Auge ist braun, der nackte Augenring dunkelfleischroth, der Schnabel schwarz, der Fuß graulich fleischroth. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch die mattere Färbung und die verloschenere Zeichnung seines Gefieders; das Kleid des jungen Vogels spielt mehr ins Rostbraune, und seine Zeichnung ist noch undeutlicher. Die Länge beträgt 161/2, die Breite 173/4, die Fittig- länge 5 1/6 , die Schwanzlänge 3 Zoll.
Ueber die Lebensweise hat meines Wissens nur der Prinz von Wied ausführlich berichtet. Die Capuere ersetzt in Brasilien vollkommen unser europäisches Haselhuhn, mit dem sie etwa einerlei Lebensweise hat; der Prinz weiß deshalb nicht, warum Sonnini ihre Lebensweise mit der des Rebhuhnes vergleicht: wahrscheinlich kannte dieser das Haselhuhn nicht hinlänglich. Sie lebt, gepaart und später in Ketten oder Völkern, im dichten Urwalde. Hier geht sie auf dem Boden in dem trocknen Laube ihrer Nahrung nach oder liest von den Bäumen die Beeren und Früchte auf. Sie ist über den größten Theil von Südamerika verbreitet und in manchem der Urwälder an der Ostküste sehr zahlreich. Der Prinz fand sie besonders am Mucuri, Alcobaca, Belmonte, Jlheo und in anderen Gegenden, wo oft viele von ihnen geschossen wurden. Jn den Gesträuchern der offenen Seeküste kommen diese Vögel nicht vor; dagegen hört man in den geschlossenen Waldungen, besonders in der Abend- und Morgendämmerung, ihre laute, weit durch die Wildniß schallende Stimme.
Die Läufer. Scharrvögel. Baumhühner.
machen und hat eine Art von ihnen bereits in Großbritannien eingebürgert; andere Arten gereichen einſtweilen mindeſtens unſeren Thiergärten zur Zierde. Jhrer ſind freilich noch ſehr wenige; aber jedes Jahr faſt bringt uns in dieſer Hinſicht eine neue Erwerbung. Die Baumhühner erfüllen alle Anforderungen, welche man an derartige Vögel zu ſtellen berechtigt iſt: ſie ſind anſpruchlos, wie wenig andere Arten ihrer Zunft und belohnen jede auf ſie verwandte Mühe reichlich. Jhnen ſteht ganz gewiß eine große Zukunft bevor.
Braſiliens Waldungen bewohnt die Capuere(Odontophorus dentatus), das Urbild einer der zahlreicheren Sippen und eine der größeren Arten der Familie. Sie und ihre Verwandten kennzeichnen ſich durch kräftigen Bau, verhältnißmäßig langen Hals und mittelgroßen Kopf, einen aus weichen Federn gebildeten, kurzen, etwas abgerundeten Schwanz, kurze, ſtark gerundete Flügel, in denen die fünfte und ſechste Schwinge die anderen überragen, einen kräftigen, ſeitlich zuſammen- gedrückten, ungemein hohen, auf der Oberfirſte ſtark gewölbten, hakig übergebogenen Schnabel, deſſen Unterkieferrand zwei deutliche Zähne beſitzt, langläufige und langzehige Füße, welche vorn groß getäfelt, hinten geſchildert und ſporenlos, aber mit ſcharfen, ſpitzigen, wenig gebogenen Krallen bewehrt ſind, ſowie ein beiden Geſchlechtern gleichfarbiges Gefieder, welches ſich auf dem Kopfe haubenartig verlängert, und einen ziemlich breiten, lebhaft gefärbten Ring um das Auge frei läßt.
Das Gefieder der Capuere iſt auf dem Oberkopfe braun, ein Zügelſtreifen, welcher ſich bis zum Nacken herabzieht, roſtrothgelb, jede Feder fein roſtgelb punktirt; Nacken, Rücken, Flügel und Schwanz ſind gelbbraun, die Federn des Halſes und Oberrückens abwechſelnd ſchwarz und braun gefleckt und gelb längsgeſtreift, die der Schultern auf der Jnnenſeite der Fahne mit einem großen, ſchwarzen, dreieckigen, die Deckfedern an der Spitze mit blaßgelben, herzförmigen Flecken, die unteren Schulterfedern und letzten Armſchwingen am Jnnenrande roſtgelb geſäumt und daneben ſchwarz geſtreift, während die Mitte aller Federn roſtgelbgrau und rothbraun marmorirt erſcheint; die braunen Handſchwingen zeigen am Außenrande weiße Flecken, die bleifarbigen Armſchwingen auf der Außenfahne roſtgelbe Querbänder, alle Federn des Unterrückens, des Bürzels und des Schwanzes in der Mitte auf roſtgelbem Grunde marmorartige Tüpfelflecken, einen blaßgelben Saum und einen ſchwarzen Flecken vor der Spitze; die der Unterſeite ſind ſchiefergrau, bräunlich gerandet. Das Auge iſt braun, der nackte Augenring dunkelfleiſchroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß graulich fleiſchroth. Das Weibchen unterſcheidet ſich vom Männchen durch die mattere Färbung und die verloſchenere Zeichnung ſeines Gefieders; das Kleid des jungen Vogels ſpielt mehr ins Roſtbraune, und ſeine Zeichnung iſt noch undeutlicher. Die Länge beträgt 16½, die Breite 17¾, die Fittig- länge 5⅙, die Schwanzlänge 3 Zoll.
Ueber die Lebensweiſe hat meines Wiſſens nur der Prinz von Wied ausführlich berichtet. Die Capuere erſetzt in Braſilien vollkommen unſer europäiſches Haſelhuhn, mit dem ſie etwa einerlei Lebensweiſe hat; der Prinz weiß deshalb nicht, warum Sonnini ihre Lebensweiſe mit der des Rebhuhnes vergleicht: wahrſcheinlich kannte dieſer das Haſelhuhn nicht hinlänglich. Sie lebt, gepaart und ſpäter in Ketten oder Völkern, im dichten Urwalde. Hier geht ſie auf dem Boden in dem trocknen Laube ihrer Nahrung nach oder lieſt von den Bäumen die Beeren und Früchte auf. Sie iſt über den größten Theil von Südamerika verbreitet und in manchem der Urwälder an der Oſtküſte ſehr zahlreich. Der Prinz fand ſie beſonders am Mucuri, Alcobaça, Belmonte, Jlhéo und in anderen Gegenden, wo oft viele von ihnen geſchoſſen wurden. Jn den Geſträuchern der offenen Seeküſte kommen dieſe Vögel nicht vor; dagegen hört man in den geſchloſſenen Waldungen, beſonders in der Abend- und Morgendämmerung, ihre laute, weit durch die Wildniß ſchallende Stimme.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0436"n="408"/><fwplace="top"type="header">Die Läufer. Scharrvögel. Baumhühner.</fw><lb/>
machen und hat eine Art von ihnen bereits in Großbritannien eingebürgert; andere Arten gereichen<lb/>
einſtweilen mindeſtens unſeren Thiergärten zur Zierde. Jhrer ſind freilich noch ſehr wenige;<lb/>
aber jedes Jahr faſt bringt uns in dieſer Hinſicht eine neue Erwerbung. Die Baumhühner erfüllen<lb/>
alle Anforderungen, welche man an derartige Vögel zu ſtellen berechtigt iſt: ſie ſind anſpruchlos, wie<lb/>
wenig andere Arten ihrer Zunft und belohnen jede auf ſie verwandte Mühe reichlich. Jhnen ſteht<lb/>
ganz gewiß eine große Zukunft bevor.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Braſiliens Waldungen bewohnt die <hirendition="#g">Capuere</hi><hirendition="#aq">(Odontophorus dentatus)</hi>, das Urbild einer der<lb/>
zahlreicheren Sippen und eine der größeren Arten der Familie. Sie und ihre Verwandten<lb/>
kennzeichnen ſich durch kräftigen Bau, verhältnißmäßig langen Hals und mittelgroßen Kopf, einen<lb/>
aus weichen Federn gebildeten, kurzen, etwas abgerundeten Schwanz, kurze, ſtark gerundete Flügel,<lb/>
in denen die fünfte und ſechste Schwinge die anderen überragen, einen kräftigen, ſeitlich zuſammen-<lb/>
gedrückten, ungemein hohen, auf der Oberfirſte ſtark gewölbten, hakig übergebogenen Schnabel,<lb/>
deſſen Unterkieferrand zwei deutliche Zähne beſitzt, langläufige und langzehige Füße, welche vorn<lb/>
groß getäfelt, hinten geſchildert und ſporenlos, aber mit ſcharfen, ſpitzigen, wenig gebogenen<lb/>
Krallen bewehrt ſind, ſowie ein beiden Geſchlechtern gleichfarbiges Gefieder, welches ſich auf dem<lb/>
Kopfe haubenartig verlängert, und einen ziemlich breiten, lebhaft gefärbten Ring um das Auge<lb/>
frei läßt.</p><lb/><p>Das Gefieder der Capuere iſt auf dem Oberkopfe braun, ein Zügelſtreifen, welcher ſich bis<lb/>
zum Nacken herabzieht, roſtrothgelb, jede Feder fein roſtgelb punktirt; Nacken, Rücken, Flügel<lb/>
und Schwanz ſind gelbbraun, die Federn des Halſes und Oberrückens abwechſelnd ſchwarz und<lb/>
braun gefleckt und gelb längsgeſtreift, die der Schultern auf der Jnnenſeite der Fahne mit einem<lb/>
großen, ſchwarzen, dreieckigen, die Deckfedern an der Spitze mit blaßgelben, herzförmigen Flecken,<lb/>
die unteren Schulterfedern und letzten Armſchwingen am Jnnenrande roſtgelb geſäumt und daneben<lb/>ſchwarz geſtreift, während die Mitte aller Federn roſtgelbgrau und rothbraun marmorirt erſcheint;<lb/>
die braunen Handſchwingen zeigen am Außenrande weiße Flecken, die bleifarbigen Armſchwingen<lb/>
auf der Außenfahne roſtgelbe Querbänder, alle Federn des Unterrückens, des Bürzels und des<lb/>
Schwanzes in der Mitte auf roſtgelbem Grunde marmorartige Tüpfelflecken, einen blaßgelben Saum<lb/>
und einen ſchwarzen Flecken vor der Spitze; die der Unterſeite ſind ſchiefergrau, bräunlich gerandet.<lb/>
Das Auge iſt braun, der nackte Augenring dunkelfleiſchroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß graulich<lb/>
fleiſchroth. Das Weibchen unterſcheidet ſich vom Männchen durch die mattere Färbung und die<lb/>
verloſchenere Zeichnung ſeines Gefieders; das Kleid des jungen Vogels ſpielt mehr ins Roſtbraune,<lb/>
und ſeine Zeichnung iſt noch undeutlicher. Die Länge beträgt 16½, die Breite 17¾, die Fittig-<lb/>
länge 5⅙, die Schwanzlänge 3 Zoll.</p><lb/><p>Ueber die Lebensweiſe hat meines Wiſſens nur <hirendition="#g">der Prinz von Wied</hi> ausführlich berichtet.<lb/>
Die Capuere erſetzt in Braſilien vollkommen unſer europäiſches Haſelhuhn, mit dem ſie etwa einerlei<lb/>
Lebensweiſe hat; der <hirendition="#g">Prinz</hi> weiß deshalb nicht, warum <hirendition="#g">Sonnini</hi> ihre Lebensweiſe mit der des<lb/>
Rebhuhnes vergleicht: wahrſcheinlich kannte dieſer das Haſelhuhn nicht hinlänglich. Sie lebt, gepaart<lb/>
und ſpäter in Ketten oder Völkern, im dichten Urwalde. Hier geht ſie auf dem Boden in dem<lb/>
trocknen Laube ihrer Nahrung nach oder lieſt von den Bäumen die Beeren und Früchte auf. Sie<lb/>
iſt über den größten Theil von Südamerika verbreitet und in manchem der Urwälder an der Oſtküſte<lb/>ſehr zahlreich. Der <hirendition="#g">Prinz</hi> fand ſie beſonders am <hirendition="#g">Mucuri, Alcoba<hirendition="#aq">ç</hi>a, Belmonte, Jlh<hirendition="#aq">é</hi>o</hi><lb/>
und in anderen Gegenden, wo oft viele von ihnen geſchoſſen wurden. Jn den Geſträuchern der offenen<lb/>
Seeküſte kommen dieſe Vögel nicht vor; dagegen hört man in den geſchloſſenen Waldungen, beſonders<lb/>
in der Abend- und Morgendämmerung, ihre laute, weit durch die Wildniß ſchallende Stimme.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[408/0436]
Die Läufer. Scharrvögel. Baumhühner.
machen und hat eine Art von ihnen bereits in Großbritannien eingebürgert; andere Arten gereichen
einſtweilen mindeſtens unſeren Thiergärten zur Zierde. Jhrer ſind freilich noch ſehr wenige;
aber jedes Jahr faſt bringt uns in dieſer Hinſicht eine neue Erwerbung. Die Baumhühner erfüllen
alle Anforderungen, welche man an derartige Vögel zu ſtellen berechtigt iſt: ſie ſind anſpruchlos, wie
wenig andere Arten ihrer Zunft und belohnen jede auf ſie verwandte Mühe reichlich. Jhnen ſteht
ganz gewiß eine große Zukunft bevor.
Braſiliens Waldungen bewohnt die Capuere (Odontophorus dentatus), das Urbild einer der
zahlreicheren Sippen und eine der größeren Arten der Familie. Sie und ihre Verwandten
kennzeichnen ſich durch kräftigen Bau, verhältnißmäßig langen Hals und mittelgroßen Kopf, einen
aus weichen Federn gebildeten, kurzen, etwas abgerundeten Schwanz, kurze, ſtark gerundete Flügel,
in denen die fünfte und ſechste Schwinge die anderen überragen, einen kräftigen, ſeitlich zuſammen-
gedrückten, ungemein hohen, auf der Oberfirſte ſtark gewölbten, hakig übergebogenen Schnabel,
deſſen Unterkieferrand zwei deutliche Zähne beſitzt, langläufige und langzehige Füße, welche vorn
groß getäfelt, hinten geſchildert und ſporenlos, aber mit ſcharfen, ſpitzigen, wenig gebogenen
Krallen bewehrt ſind, ſowie ein beiden Geſchlechtern gleichfarbiges Gefieder, welches ſich auf dem
Kopfe haubenartig verlängert, und einen ziemlich breiten, lebhaft gefärbten Ring um das Auge
frei läßt.
Das Gefieder der Capuere iſt auf dem Oberkopfe braun, ein Zügelſtreifen, welcher ſich bis
zum Nacken herabzieht, roſtrothgelb, jede Feder fein roſtgelb punktirt; Nacken, Rücken, Flügel
und Schwanz ſind gelbbraun, die Federn des Halſes und Oberrückens abwechſelnd ſchwarz und
braun gefleckt und gelb längsgeſtreift, die der Schultern auf der Jnnenſeite der Fahne mit einem
großen, ſchwarzen, dreieckigen, die Deckfedern an der Spitze mit blaßgelben, herzförmigen Flecken,
die unteren Schulterfedern und letzten Armſchwingen am Jnnenrande roſtgelb geſäumt und daneben
ſchwarz geſtreift, während die Mitte aller Federn roſtgelbgrau und rothbraun marmorirt erſcheint;
die braunen Handſchwingen zeigen am Außenrande weiße Flecken, die bleifarbigen Armſchwingen
auf der Außenfahne roſtgelbe Querbänder, alle Federn des Unterrückens, des Bürzels und des
Schwanzes in der Mitte auf roſtgelbem Grunde marmorartige Tüpfelflecken, einen blaßgelben Saum
und einen ſchwarzen Flecken vor der Spitze; die der Unterſeite ſind ſchiefergrau, bräunlich gerandet.
Das Auge iſt braun, der nackte Augenring dunkelfleiſchroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß graulich
fleiſchroth. Das Weibchen unterſcheidet ſich vom Männchen durch die mattere Färbung und die
verloſchenere Zeichnung ſeines Gefieders; das Kleid des jungen Vogels ſpielt mehr ins Roſtbraune,
und ſeine Zeichnung iſt noch undeutlicher. Die Länge beträgt 16½, die Breite 17¾, die Fittig-
länge 5⅙, die Schwanzlänge 3 Zoll.
Ueber die Lebensweiſe hat meines Wiſſens nur der Prinz von Wied ausführlich berichtet.
Die Capuere erſetzt in Braſilien vollkommen unſer europäiſches Haſelhuhn, mit dem ſie etwa einerlei
Lebensweiſe hat; der Prinz weiß deshalb nicht, warum Sonnini ihre Lebensweiſe mit der des
Rebhuhnes vergleicht: wahrſcheinlich kannte dieſer das Haſelhuhn nicht hinlänglich. Sie lebt, gepaart
und ſpäter in Ketten oder Völkern, im dichten Urwalde. Hier geht ſie auf dem Boden in dem
trocknen Laube ihrer Nahrung nach oder lieſt von den Bäumen die Beeren und Früchte auf. Sie
iſt über den größten Theil von Südamerika verbreitet und in manchem der Urwälder an der Oſtküſte
ſehr zahlreich. Der Prinz fand ſie beſonders am Mucuri, Alcobaça, Belmonte, Jlhéo
und in anderen Gegenden, wo oft viele von ihnen geſchoſſen wurden. Jn den Geſträuchern der offenen
Seeküſte kommen dieſe Vögel nicht vor; dagegen hört man in den geſchloſſenen Waldungen, beſonders
in der Abend- und Morgendämmerung, ihre laute, weit durch die Wildniß ſchallende Stimme.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/436>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.