dem Gesträuche, daß nicht einmal ein Hund bis dahin vordringen konnte. Das Gelege enthielt sieben (?) zart- und dünnschalige Eier, welche auf purpurblauem Grunde spärlich gefleckt waren.
Die spanischen Forscher scheinen keine eigenen Beobachtungen über die Lebensweise des Faust- hühnchens gesammelt zu haben. Machado, ein Andaluster, ist der einzige von ihnen, welcher es überhaupt gesehen hat oder gesehen zu haben vorgibt. "Unsere Jäger", sagt er, "wollen wissen, daß das Fausthühnchen die Wachteln in unsere Gegenden führt, und daß der Tod eines dieser Führer die ihm folgende Bande zerstreut und es ihr unmöglich macht, Afrika zu erreichen, weshalb man denn
[Abbildung]
Das Fausthühnchen (Turnix africanus oder Turnix gibraltarionsis). [1/2] der nat. Größe.
auch im Winter einzelne Wachteln in Spanien finde: ich weiß aber nicht, ob diese Angabe wirklich begründet ist." -- Vortrefflicher Andalusier, wie sorgfältig hast Du den Zug der Wachteln beobachtet!
Eine Art der Familie hat Gould unter dem Namen Trappenwachtel(Pedionomus tor- quatus) von dem Kern der Familie getrennt, weil die Füße vierzehig sind. Der Schnabel ist fast kopflang, gerade, spitzenwärts zusammengedrückt, der Flügel kurz und muschelförmig, in ihm die erste, zweite und dritte Schwinge gleichlang, der Schwanz ziemlich verkümmert, der Lauf lang, vorn quer beschient, die Hinterzehe schwach und hochstehend.
Der Oberkopf ist röthlichbraun, schwarz quergefleckt, der Vorderkopf wie die Halsseiten hell fahlschwarz gesprenkelt, das breite weiße Halsband schwarz gefleckt, die Oberseite röthlichbraun, jede Feder mit mehreren schwarzen Linien gebändert und fahl gesäumt, die Mittelbrust roth, die übrige Unterseite fahl, jede Brustfeder in ähnlicher Weise gezeichnet, wie die der Oberseite, während die seitlichen breite, unregelmäßige, schwarze Flecken zeigen; die Schwanzfedern sind fein schwarzbraun gebändert. Das Auge ist strohgelb, der Schnabel gelb, gegen die Spitze hin schwarz, der Fuß grünlichgelb. Auch bei dieser Sippe weichen die Geschlechter in der Größe beträchtlich ab; das Weibchen ist ebenfalls das größte und am schönsten gezeichnete. Beim Männchen beträgt die Länge
Brehm, Thierleben. IV. 28
Fauſthühnchen.
dem Geſträuche, daß nicht einmal ein Hund bis dahin vordringen konnte. Das Gelege enthielt ſieben (?) zart- und dünnſchalige Eier, welche auf purpurblauem Grunde ſpärlich gefleckt waren.
Die ſpaniſchen Forſcher ſcheinen keine eigenen Beobachtungen über die Lebensweiſe des Fauſt- hühnchens geſammelt zu haben. Machado, ein Andaluſter, iſt der einzige von ihnen, welcher es überhaupt geſehen hat oder geſehen zu haben vorgibt. „Unſere Jäger“, ſagt er, „wollen wiſſen, daß das Fauſthühnchen die Wachteln in unſere Gegenden führt, und daß der Tod eines dieſer Führer die ihm folgende Bande zerſtreut und es ihr unmöglich macht, Afrika zu erreichen, weshalb man denn
[Abbildung]
Das Fauſthühnchen (Turnix africanus oder Turnix gibraltarionsis). [½] der nat. Größe.
auch im Winter einzelne Wachteln in Spanien finde: ich weiß aber nicht, ob dieſe Angabe wirklich begründet iſt.“ — Vortrefflicher Andaluſier, wie ſorgfältig haſt Du den Zug der Wachteln beobachtet!
Eine Art der Familie hat Gould unter dem Namen Trappenwachtel(Pedionomus tor- quatus) von dem Kern der Familie getrennt, weil die Füße vierzehig ſind. Der Schnabel iſt faſt kopflang, gerade, ſpitzenwärts zuſammengedrückt, der Flügel kurz und muſchelförmig, in ihm die erſte, zweite und dritte Schwinge gleichlang, der Schwanz ziemlich verkümmert, der Lauf lang, vorn quer beſchient, die Hinterzehe ſchwach und hochſtehend.
Der Oberkopf iſt röthlichbraun, ſchwarz quergefleckt, der Vorderkopf wie die Halsſeiten hell fahlſchwarz geſprenkelt, das breite weiße Halsband ſchwarz gefleckt, die Oberſeite röthlichbraun, jede Feder mit mehreren ſchwarzen Linien gebändert und fahl geſäumt, die Mittelbruſt roth, die übrige Unterſeite fahl, jede Bruſtfeder in ähnlicher Weiſe gezeichnet, wie die der Oberſeite, während die ſeitlichen breite, unregelmäßige, ſchwarze Flecken zeigen; die Schwanzfedern ſind fein ſchwarzbraun gebändert. Das Auge iſt ſtrohgelb, der Schnabel gelb, gegen die Spitze hin ſchwarz, der Fuß grünlichgelb. Auch bei dieſer Sippe weichen die Geſchlechter in der Größe beträchtlich ab; das Weibchen iſt ebenfalls das größte und am ſchönſten gezeichnete. Beim Männchen beträgt die Länge
Brehm, Thierleben. IV. 28
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0461"n="433"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Fauſthühnchen.</hi></fw><lb/>
dem Geſträuche, daß nicht einmal ein Hund bis dahin vordringen konnte. Das Gelege enthielt<lb/>ſieben (?) zart- und dünnſchalige Eier, welche auf purpurblauem Grunde ſpärlich gefleckt waren.</p><lb/><p>Die ſpaniſchen Forſcher ſcheinen keine eigenen Beobachtungen über die Lebensweiſe des Fauſt-<lb/>
hühnchens geſammelt zu haben. <hirendition="#g">Machado,</hi> ein Andaluſter, iſt der einzige von ihnen, welcher es<lb/>
überhaupt geſehen hat oder geſehen zu haben vorgibt. „Unſere Jäger“, ſagt er, „wollen wiſſen, daß<lb/>
das Fauſthühnchen die Wachteln in unſere Gegenden führt, und daß der Tod eines dieſer Führer die<lb/>
ihm folgende Bande zerſtreut und es ihr unmöglich macht, Afrika zu erreichen, weshalb man denn<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Das Fauſthühnchen</hi> (<hirendition="#aq">Turnix africanus</hi> oder <hirendition="#aq">Turnix gibraltarionsis</hi>). <supplied>½</supplied> der nat. Größe.</hi></head></figure><lb/>
auch im Winter einzelne Wachteln in Spanien finde: ich weiß aber nicht, ob dieſe Angabe wirklich<lb/>
begründet iſt.“— Vortrefflicher Andaluſier, wie ſorgfältig haſt Du den Zug der Wachteln<lb/>
beobachtet!</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Eine Art der Familie hat <hirendition="#g">Gould</hi> unter dem Namen <hirendition="#g">Trappenwachtel</hi><hirendition="#aq">(Pedionomus tor-<lb/>
quatus)</hi> von dem Kern der Familie getrennt, weil die Füße vierzehig ſind. Der Schnabel iſt faſt<lb/>
kopflang, gerade, ſpitzenwärts zuſammengedrückt, der Flügel kurz und muſchelförmig, in ihm die<lb/>
erſte, zweite und dritte Schwinge gleichlang, der Schwanz ziemlich verkümmert, der Lauf lang, vorn<lb/>
quer beſchient, die Hinterzehe ſchwach und hochſtehend.</p><lb/><p>Der Oberkopf iſt röthlichbraun, ſchwarz quergefleckt, der Vorderkopf wie die Halsſeiten hell<lb/>
fahlſchwarz geſprenkelt, das breite weiße Halsband ſchwarz gefleckt, die Oberſeite röthlichbraun, jede<lb/>
Feder mit mehreren ſchwarzen Linien gebändert und fahl geſäumt, die Mittelbruſt roth, die<lb/>
übrige Unterſeite fahl, jede Bruſtfeder in ähnlicher Weiſe gezeichnet, wie die der Oberſeite, während<lb/>
die ſeitlichen breite, unregelmäßige, ſchwarze Flecken zeigen; die Schwanzfedern ſind fein ſchwarzbraun<lb/>
gebändert. Das Auge iſt ſtrohgelb, der Schnabel gelb, gegen die Spitze hin ſchwarz, der Fuß<lb/>
grünlichgelb. Auch bei dieſer Sippe weichen die Geſchlechter in der Größe beträchtlich ab; das<lb/>
Weibchen iſt ebenfalls das größte und am ſchönſten gezeichnete. Beim Männchen beträgt die Länge<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Brehm,</hi> Thierleben. <hirendition="#aq">IV.</hi> 28</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[433/0461]
Fauſthühnchen.
dem Geſträuche, daß nicht einmal ein Hund bis dahin vordringen konnte. Das Gelege enthielt
ſieben (?) zart- und dünnſchalige Eier, welche auf purpurblauem Grunde ſpärlich gefleckt waren.
Die ſpaniſchen Forſcher ſcheinen keine eigenen Beobachtungen über die Lebensweiſe des Fauſt-
hühnchens geſammelt zu haben. Machado, ein Andaluſter, iſt der einzige von ihnen, welcher es
überhaupt geſehen hat oder geſehen zu haben vorgibt. „Unſere Jäger“, ſagt er, „wollen wiſſen, daß
das Fauſthühnchen die Wachteln in unſere Gegenden führt, und daß der Tod eines dieſer Führer die
ihm folgende Bande zerſtreut und es ihr unmöglich macht, Afrika zu erreichen, weshalb man denn
[Abbildung Das Fauſthühnchen (Turnix africanus oder Turnix gibraltarionsis). ½ der nat. Größe.]
auch im Winter einzelne Wachteln in Spanien finde: ich weiß aber nicht, ob dieſe Angabe wirklich
begründet iſt.“ — Vortrefflicher Andaluſier, wie ſorgfältig haſt Du den Zug der Wachteln
beobachtet!
Eine Art der Familie hat Gould unter dem Namen Trappenwachtel (Pedionomus tor-
quatus) von dem Kern der Familie getrennt, weil die Füße vierzehig ſind. Der Schnabel iſt faſt
kopflang, gerade, ſpitzenwärts zuſammengedrückt, der Flügel kurz und muſchelförmig, in ihm die
erſte, zweite und dritte Schwinge gleichlang, der Schwanz ziemlich verkümmert, der Lauf lang, vorn
quer beſchient, die Hinterzehe ſchwach und hochſtehend.
Der Oberkopf iſt röthlichbraun, ſchwarz quergefleckt, der Vorderkopf wie die Halsſeiten hell
fahlſchwarz geſprenkelt, das breite weiße Halsband ſchwarz gefleckt, die Oberſeite röthlichbraun, jede
Feder mit mehreren ſchwarzen Linien gebändert und fahl geſäumt, die Mittelbruſt roth, die
übrige Unterſeite fahl, jede Bruſtfeder in ähnlicher Weiſe gezeichnet, wie die der Oberſeite, während
die ſeitlichen breite, unregelmäßige, ſchwarze Flecken zeigen; die Schwanzfedern ſind fein ſchwarzbraun
gebändert. Das Auge iſt ſtrohgelb, der Schnabel gelb, gegen die Spitze hin ſchwarz, der Fuß
grünlichgelb. Auch bei dieſer Sippe weichen die Geſchlechter in der Größe beträchtlich ab; das
Weibchen iſt ebenfalls das größte und am ſchönſten gezeichnete. Beim Männchen beträgt die Länge
Brehm, Thierleben. IV. 28
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/461>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.