mittelhohen Fuß, dessen Lauf beim Männchen mit einem Sporen bewehrt ist, und das in den pracht- vollsten Metallfarben prangende und schimmernde Gefieder des Hahnes, welches eine Stelle um das Auge unbekleidet läßt. Den männlichen Monaul schmückt noch außerdem eine aus vielen, an der Wurzel fahnenlosen, an der Spitze bebarteten Federn gebildete Kopfhaube.
Von der Farbenpracht des Monaul ist schwer eine Beschreibung zu geben. Der Kopf, ein- schließlich des wie aus goldschimmernden Aehren zusammengesetzten Busches und die Kehle sind metallischgrün, der Oberhals und Nacken schimmernd purpur- oder karminroth, mit Rubinglanz, der Unterhals und Rücken bronzegrün, goldglänzend, der Mantel und die Flügeldeckfedern, der Ober- rücken und die Oberschwanzdeckfedern violet- oder bläulichgrün, ebenso glänzend wie das übrige Gefieder, einige Federn des Unterrückens weiß, die Untertheile schwarz, auf der Brustmitte grün und purpurn schimmernd, auf dem Bauche dunkel und glanzlos, die Schwingen schwarz, die Steuerfedern zimmtroth. Das Auge ist braun, die nackte Stelle um dasselbe bläulich, der Schnabel dunkelhorn- farben, der Fuß düstergraugrün. Die Länge beträgt 26, die Breite 33, die Fittiglänge 11 bis 111/2, die Schwanzlänge 81/4 Zoll.
Beim Weibchen sind Kehle und Gurgelgegend weiß, alle übrigen Federn auf blaßgelbbraunem Grunde dunkelbraun gefleckt, gewellt und gebändert, die Handschwingen schwärzlich, die Arm- schwingen und die Steuerfedern schwarz und braungelb gebändert. An Größe steht die Henne, wie zu erwarten, hinterm Männchen zurück.
Der neuentdeckte Glanzfasan, zu Ehren des bekannten französischen Ministers Lophophorus Lhuysii genannt, unterscheidet sich von dem Monaul hauptsächlich dadurch, daß dem Männchen der Kopfschmuck fehlt und die Steuerfedern anstatt zimmtroth, grünlich aussehen. Sein Weibchen ähnelt dem weiblichen Monaul.
Ueber das Freileben des letztgenannten haben wir neuerdings einen ausführlichen Bericht durch Mountaineer erhalten, müssen jedoch bedauern, daß dieser treffliche Beobachter mehr den Stand- punkt des Jägers als den des Forschers vertritt. "Von dem ersten höheren Kamme über den Ebenen bis zur Waldgrenze hinauf, bemerkt man den Monaul in jeder Höhe, und im Jnnern des Gebirges ist er einer der häufigsten Jagdvögel. Als die Berge in der Nähe von Mussuri zuerst von Euro- päern besucht wurden, war er auch hier häufig, und noch jetzt kommt er in dieser Gegend wenigstens einzeln vor. Während des Sommers begegnet man ihm selten, weil die üppig grünenden Schling- pflanzen dann das Jnnere des Waldes dem Auge verschließen; dagegen gewahrt man ihn um diese Zeit in ziemlicher Anzahl in der Nähe der Schneefelder, namentlich morgens und abends, wenn er hier erscheint, um sich zu äßen. Doch würde Niemand im Stande sein, von denjenigen, welche er sieht, auf die Anzahl der wirklich vorhandenen zu schließen. Wenn die kalte Jahreszeit heranrückt, die Ranken- gewächse und die den Boden deckenden Pflanzen verdorren, scheint der Wald von ihnen erfüllt zu sein. Sie schlagen sich jetzt in stärkere Ketten zusammen, und in mancher Gegend kann man mehr als hundert im Laufe eines Tages aufjagen. Jm Sommer steigen fast alle Männchen und einige von den Weibchen ins Gebirge empor; im Herbste wählt sich Alt und Jung diejenigen Stellen des Waldes, wo der Boden dick mit abgefallenem Laube bedeckt ist, weil jetzt hier die meisten Larven und Maden gefunden werden, und jemehr der Winter herannaht und das Gebirge mit Schnee bedeckt, um so tiefer und tiefer ziehen sie sich nach unten. Jn strengen Wintern und bei tiefem Schnee vereinigen sie sich in Waldungen auf südlichen Gehängen des Gebirges, wo der Schnee noch am ersten schmilzt, kommen selbst bis ins Hügelland herab, wo der Schnee nicht so tief liegt oder bald wegthaut, und sie im Stande sind, unter Büschen oder beschirmten Stellen sich bis zum Boden durchzuarbeiten. Weibchen und Junge verweilen dann gern in der Nachbarschaft von Walddörfern und werden oft haufenweise in den Feldern gesehen; doch bleiben auch viele, aber wohl nur alte Männchen, selbst während des kältesten Wetters, wenn ein Schneefall nach dem andern den Boden dick belegt hat, in den höheren Waldungen zurück. Jm Frühlinge ziehen alle, welche ins Thal herabgedrückt wurden, allmählich, so wie der Schnee schmilzt, wieder nach oben."
Die Läufer. Scharrvögel. Prachthühner.
mittelhohen Fuß, deſſen Lauf beim Männchen mit einem Sporen bewehrt iſt, und das in den pracht- vollſten Metallfarben prangende und ſchimmernde Gefieder des Hahnes, welches eine Stelle um das Auge unbekleidet läßt. Den männlichen Monaul ſchmückt noch außerdem eine aus vielen, an der Wurzel fahnenloſen, an der Spitze bebarteten Federn gebildete Kopfhaube.
Von der Farbenpracht des Monaul iſt ſchwer eine Beſchreibung zu geben. Der Kopf, ein- ſchließlich des wie aus goldſchimmernden Aehren zuſammengeſetzten Buſches und die Kehle ſind metalliſchgrün, der Oberhals und Nacken ſchimmernd purpur- oder karminroth, mit Rubinglanz, der Unterhals und Rücken bronzegrün, goldglänzend, der Mantel und die Flügeldeckfedern, der Ober- rücken und die Oberſchwanzdeckfedern violet- oder bläulichgrün, ebenſo glänzend wie das übrige Gefieder, einige Federn des Unterrückens weiß, die Untertheile ſchwarz, auf der Bruſtmitte grün und purpurn ſchimmernd, auf dem Bauche dunkel und glanzlos, die Schwingen ſchwarz, die Steuerfedern zimmtroth. Das Auge iſt braun, die nackte Stelle um daſſelbe bläulich, der Schnabel dunkelhorn- farben, der Fuß düſtergraugrün. Die Länge beträgt 26, die Breite 33, die Fittiglänge 11 bis 11½, die Schwanzlänge 8¼ Zoll.
Beim Weibchen ſind Kehle und Gurgelgegend weiß, alle übrigen Federn auf blaßgelbbraunem Grunde dunkelbraun gefleckt, gewellt und gebändert, die Handſchwingen ſchwärzlich, die Arm- ſchwingen und die Steuerfedern ſchwarz und braungelb gebändert. An Größe ſteht die Henne, wie zu erwarten, hinterm Männchen zurück.
Der neuentdeckte Glanzfaſan, zu Ehren des bekannten franzöſiſchen Miniſters Lophophorus Lhuysii genannt, unterſcheidet ſich von dem Monaul hauptſächlich dadurch, daß dem Männchen der Kopfſchmuck fehlt und die Steuerfedern anſtatt zimmtroth, grünlich ausſehen. Sein Weibchen ähnelt dem weiblichen Monaul.
Ueber das Freileben des letztgenannten haben wir neuerdings einen ausführlichen Bericht durch Mountaineer erhalten, müſſen jedoch bedauern, daß dieſer treffliche Beobachter mehr den Stand- punkt des Jägers als den des Forſchers vertritt. „Von dem erſten höheren Kamme über den Ebenen bis zur Waldgrenze hinauf, bemerkt man den Monaul in jeder Höhe, und im Jnnern des Gebirges iſt er einer der häufigſten Jagdvögel. Als die Berge in der Nähe von Muſſuri zuerſt von Euro- päern beſucht wurden, war er auch hier häufig, und noch jetzt kommt er in dieſer Gegend wenigſtens einzeln vor. Während des Sommers begegnet man ihm ſelten, weil die üppig grünenden Schling- pflanzen dann das Jnnere des Waldes dem Auge verſchließen; dagegen gewahrt man ihn um dieſe Zeit in ziemlicher Anzahl in der Nähe der Schneefelder, namentlich morgens und abends, wenn er hier erſcheint, um ſich zu äßen. Doch würde Niemand im Stande ſein, von denjenigen, welche er ſieht, auf die Anzahl der wirklich vorhandenen zu ſchließen. Wenn die kalte Jahreszeit heranrückt, die Ranken- gewächſe und die den Boden deckenden Pflanzen verdorren, ſcheint der Wald von ihnen erfüllt zu ſein. Sie ſchlagen ſich jetzt in ſtärkere Ketten zuſammen, und in mancher Gegend kann man mehr als hundert im Laufe eines Tages aufjagen. Jm Sommer ſteigen faſt alle Männchen und einige von den Weibchen ins Gebirge empor; im Herbſte wählt ſich Alt und Jung diejenigen Stellen des Waldes, wo der Boden dick mit abgefallenem Laube bedeckt iſt, weil jetzt hier die meiſten Larven und Maden gefunden werden, und jemehr der Winter herannaht und das Gebirge mit Schnee bedeckt, um ſo tiefer und tiefer ziehen ſie ſich nach unten. Jn ſtrengen Wintern und bei tiefem Schnee vereinigen ſie ſich in Waldungen auf ſüdlichen Gehängen des Gebirges, wo der Schnee noch am erſten ſchmilzt, kommen ſelbſt bis ins Hügelland herab, wo der Schnee nicht ſo tief liegt oder bald wegthaut, und ſie im Stande ſind, unter Büſchen oder beſchirmten Stellen ſich bis zum Boden durchzuarbeiten. Weibchen und Junge verweilen dann gern in der Nachbarſchaft von Walddörfern und werden oft haufenweiſe in den Feldern geſehen; doch bleiben auch viele, aber wohl nur alte Männchen, ſelbſt während des kälteſten Wetters, wenn ein Schneefall nach dem andern den Boden dick belegt hat, in den höheren Waldungen zurück. Jm Frühlinge ziehen alle, welche ins Thal herabgedrückt wurden, allmählich, ſo wie der Schnee ſchmilzt, wieder nach oben.“
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[436/0464]
Die Läufer. Scharrvögel. Prachthühner.
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vollſten Metallfarben prangende und ſchimmernde Gefieder des Hahnes, welches eine Stelle um das
Auge unbekleidet läßt. Den männlichen Monaul ſchmückt noch außerdem eine aus vielen, an der
Wurzel fahnenloſen, an der Spitze bebarteten Federn gebildete Kopfhaube.
Von der Farbenpracht des Monaul iſt ſchwer eine Beſchreibung zu geben. Der Kopf, ein-
ſchließlich des wie aus goldſchimmernden Aehren zuſammengeſetzten Buſches und die Kehle ſind
metalliſchgrün, der Oberhals und Nacken ſchimmernd purpur- oder karminroth, mit Rubinglanz, der
Unterhals und Rücken bronzegrün, goldglänzend, der Mantel und die Flügeldeckfedern, der Ober-
rücken und die Oberſchwanzdeckfedern violet- oder bläulichgrün, ebenſo glänzend wie das übrige
Gefieder, einige Federn des Unterrückens weiß, die Untertheile ſchwarz, auf der Bruſtmitte grün und
purpurn ſchimmernd, auf dem Bauche dunkel und glanzlos, die Schwingen ſchwarz, die Steuerfedern
zimmtroth. Das Auge iſt braun, die nackte Stelle um daſſelbe bläulich, der Schnabel dunkelhorn-
farben, der Fuß düſtergraugrün. Die Länge beträgt 26, die Breite 33, die Fittiglänge 11 bis 11½,
die Schwanzlänge 8¼ Zoll.
Beim Weibchen ſind Kehle und Gurgelgegend weiß, alle übrigen Federn auf blaßgelbbraunem
Grunde dunkelbraun gefleckt, gewellt und gebändert, die Handſchwingen ſchwärzlich, die Arm-
ſchwingen und die Steuerfedern ſchwarz und braungelb gebändert. An Größe ſteht die Henne, wie
zu erwarten, hinterm Männchen zurück.
Der neuentdeckte Glanzfaſan, zu Ehren des bekannten franzöſiſchen Miniſters Lophophorus
Lhuysii genannt, unterſcheidet ſich von dem Monaul hauptſächlich dadurch, daß dem Männchen der
Kopfſchmuck fehlt und die Steuerfedern anſtatt zimmtroth, grünlich ausſehen. Sein Weibchen ähnelt
dem weiblichen Monaul.
Ueber das Freileben des letztgenannten haben wir neuerdings einen ausführlichen Bericht durch
Mountaineer erhalten, müſſen jedoch bedauern, daß dieſer treffliche Beobachter mehr den Stand-
punkt des Jägers als den des Forſchers vertritt. „Von dem erſten höheren Kamme über den Ebenen
bis zur Waldgrenze hinauf, bemerkt man den Monaul in jeder Höhe, und im Jnnern des Gebirges
iſt er einer der häufigſten Jagdvögel. Als die Berge in der Nähe von Muſſuri zuerſt von Euro-
päern beſucht wurden, war er auch hier häufig, und noch jetzt kommt er in dieſer Gegend wenigſtens
einzeln vor. Während des Sommers begegnet man ihm ſelten, weil die üppig grünenden Schling-
pflanzen dann das Jnnere des Waldes dem Auge verſchließen; dagegen gewahrt man ihn um dieſe
Zeit in ziemlicher Anzahl in der Nähe der Schneefelder, namentlich morgens und abends, wenn er hier
erſcheint, um ſich zu äßen. Doch würde Niemand im Stande ſein, von denjenigen, welche er ſieht, auf die
Anzahl der wirklich vorhandenen zu ſchließen. Wenn die kalte Jahreszeit heranrückt, die Ranken-
gewächſe und die den Boden deckenden Pflanzen verdorren, ſcheint der Wald von ihnen erfüllt zu ſein.
Sie ſchlagen ſich jetzt in ſtärkere Ketten zuſammen, und in mancher Gegend kann man mehr als hundert
im Laufe eines Tages aufjagen. Jm Sommer ſteigen faſt alle Männchen und einige von den Weibchen
ins Gebirge empor; im Herbſte wählt ſich Alt und Jung diejenigen Stellen des Waldes, wo der Boden
dick mit abgefallenem Laube bedeckt iſt, weil jetzt hier die meiſten Larven und Maden gefunden
werden, und jemehr der Winter herannaht und das Gebirge mit Schnee bedeckt, um ſo tiefer und
tiefer ziehen ſie ſich nach unten. Jn ſtrengen Wintern und bei tiefem Schnee vereinigen ſie ſich
in Waldungen auf ſüdlichen Gehängen des Gebirges, wo der Schnee noch am erſten ſchmilzt,
kommen ſelbſt bis ins Hügelland herab, wo der Schnee nicht ſo tief liegt oder bald wegthaut, und ſie
im Stande ſind, unter Büſchen oder beſchirmten Stellen ſich bis zum Boden durchzuarbeiten.
Weibchen und Junge verweilen dann gern in der Nachbarſchaft von Walddörfern und werden oft
haufenweiſe in den Feldern geſehen; doch bleiben auch viele, aber wohl nur alte Männchen, ſelbſt
während des kälteſten Wetters, wenn ein Schneefall nach dem andern den Boden dick belegt hat, in
den höheren Waldungen zurück. Jm Frühlinge ziehen alle, welche ins Thal herabgedrückt wurden,
allmählich, ſo wie der Schnee ſchmilzt, wieder nach oben.“
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/464>, abgerufen am 25.11.2024.
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