Spitze, um das Sechs- bis Zehnfache dicker als an seiner Wurzel. Mit dieser Verdickung steht die Bebartung im Einklange: der verstärkte Schaft trägt dunige, die verdünnte Spitze geschlossene Fahnen. Am auffallendsten zeigt sich diese Verdickung im Kleingefieder, zumal an den Bürzelfedern, am wenigsten an den Schwingen und Steuerfedern. Düstere Farben sind vorherrschend, lichtere aber nicht ausgeschlossen. Jnwiefern sich die Geschlechter unterscheiden, ist zur Zeit noch nicht festgestellt. Es gibt, soviel mir bekannt, keinen Vogelkundigen, welcher sich rühmen darf, die Hokkovögel zu kennen. Fast alle Naturforscher, welche versuchten, die Gruppe zu kennzeichnen, haben mehr zur Vermehrung der herrschenden Unklarheit als zur Aufklärung beigetragen.
Die Gruppe läßt sich in zwei Abtheilungen zerlegen, denen man den Rang von Familien zu- sprechen darf. Jn der einen würden wir dann die Hokkos, in der zweiten die Schakuhühner zu vereinigen haben. Die Hokkos (Craces) sind verhältnißmäßig kräftig, starkschnäblig, hochläufig, kurzflügelig und kurzschwänzig; der Schnabel ist hoch, auf der Firste stark gekrümmt, seitlich zusammen- gedrückt, ausnahmsweise auch auf der Firste schneidenartig ausgezogen, am Grunde regelmäßig mit einer Wachshaut überkleidet und durch Höcker verziert, welche während der Paarungszeit noch bedeutend aufschwellen, bei einer Art aber sich zu einem harten, sehr großen, birnförmigen Knollen umgestalten und bei einer zweiten Art durch ein mehr auf der Kopfmitte stehendes Horn vertreten werden; der Fuß ist kräftig, mäßig hoch und ziemlich langzehig, der Flügel kurz, in ihm die siebente und achte Schwinge die längsten, der Schwanz ziemlich lang, etwas abgerundet, das Gefieder auf dem Scheitel und Hinterkopfe meist zu einer kammförmigen Haube verlängert, welche aus schmalen, steifen, sanft rück- wärts, an ihrer Spitze aber wieder vorwärts gekrümmten Federn besteht, auf der Wange, dem Ober- halse und in der Steißgegend weich, fast dunig, auf dem Unterhalse und Rumpfe hart und derb, der Zügel mit kleinen Pinselfedern besetzt, die Augengegend nackt.
Das Geripp zeigt mit den eigentlichen Hühnervögeln manche Aehnlichkeit. Die Wirbelsäule besteht ans vierzehn Hals-, sieben Rücken- und sechs Schwanzwirbeln; die Platte des Brustbeins ist mäßig ausgerandet, der Kiel sehr hoch; Oberarm und Oberschenkel führen Luft. Ein Kropf ist vor- handen, der Vormagen klein, der Hauptmagen sehr starkmuskelig. Größere Beachtung dürfte die Luftröhre verdienen, weil sie sich nicht blos durch eigenthümliche Gestaltung, sondern auch durch unge- wöhnlichen Verlauf auszeichnet, obschon Letzteres bei vielen Mitgliedern der nächstverwandten Familie noch ersichtlicher wird. Die Luftröhre tritt nämlich auf die äußere Seite des Brustkorbes heraus, macht hier eine oder mehrere Windungen und senkt sich nunmehr erst in die Tiefe des Brustkastens ein. Bei einzelnen Arten erweitert sie sich auch wohl zu Taschen oder Buchten etc.
Die ungenügende Kunde, welche wir derzeit über das Leben der Hokkos besitzen, mag es recht- fertigen wenn ich nur wenige der theilnahmswerthen Geschöpfe hier aufführe.
Der Hokko (Crax alector), dessen Name zur Bezeichnung der Gesammtheit gedient hat, ist ein Vogel von der Größe eines schwachen Truthahnes, ungefähr 36 Zoll lang, mit gelbem Fleischhöcker auf dem Schnabelgrunde, bis auf den weißen Bauch, den Steiß und den Endsaum der Schwanz- federn, glänzend blauschwarz, sein Auge braun.
Das Weibchen soll nur am Kopfe, Halse, auf der Brust und auf dem Rücken schwarz, auf dem Bauche rostroth, auf Flügel und Unterschenkel rostrothgelb gewellt sein.
Der Mutung (Crax carunculata) vertritt den Hokko in Brasilien und unterscheidet sich haupt- sächlich durch etwas geringere Größe und rothe Wachshaut. Das Männchen ist bis auf den weißen Bauch und Steiß schwarz, das Auge braun, der Schnabel an der Spitze schwarz, seine Wachshaut roth, der Fuß gelbroth. Die Länge beträgt 34, die Breite 47, die Fittiglänge 14, die Schwanzlänge 131/2 Zoll.
Beim Weibchen sind Oberhals und Brust weiß gefleckt, Flügel, Oberbauch und Schenkel rostgelb gebändert, Bauch und Steiß rostroth.
Hokko. Mutung.
Spitze, um das Sechs- bis Zehnfache dicker als an ſeiner Wurzel. Mit dieſer Verdickung ſteht die Bebartung im Einklange: der verſtärkte Schaft trägt dunige, die verdünnte Spitze geſchloſſene Fahnen. Am auffallendſten zeigt ſich dieſe Verdickung im Kleingefieder, zumal an den Bürzelfedern, am wenigſten an den Schwingen und Steuerfedern. Düſtere Farben ſind vorherrſchend, lichtere aber nicht ausgeſchloſſen. Jnwiefern ſich die Geſchlechter unterſcheiden, iſt zur Zeit noch nicht feſtgeſtellt. Es gibt, ſoviel mir bekannt, keinen Vogelkundigen, welcher ſich rühmen darf, die Hokkovögel zu kennen. Faſt alle Naturforſcher, welche verſuchten, die Gruppe zu kennzeichnen, haben mehr zur Vermehrung der herrſchenden Unklarheit als zur Aufklärung beigetragen.
Die Gruppe läßt ſich in zwei Abtheilungen zerlegen, denen man den Rang von Familien zu- ſprechen darf. Jn der einen würden wir dann die Hokkos, in der zweiten die Schakuhühner zu vereinigen haben. Die Hokkos (Craces) ſind verhältnißmäßig kräftig, ſtarkſchnäblig, hochläufig, kurzflügelig und kurzſchwänzig; der Schnabel iſt hoch, auf der Firſte ſtark gekrümmt, ſeitlich zuſammen- gedrückt, ausnahmsweiſe auch auf der Firſte ſchneidenartig ausgezogen, am Grunde regelmäßig mit einer Wachshaut überkleidet und durch Höcker verziert, welche während der Paarungszeit noch bedeutend aufſchwellen, bei einer Art aber ſich zu einem harten, ſehr großen, birnförmigen Knollen umgeſtalten und bei einer zweiten Art durch ein mehr auf der Kopfmitte ſtehendes Horn vertreten werden; der Fuß iſt kräftig, mäßig hoch und ziemlich langzehig, der Flügel kurz, in ihm die ſiebente und achte Schwinge die längſten, der Schwanz ziemlich lang, etwas abgerundet, das Gefieder auf dem Scheitel und Hinterkopfe meiſt zu einer kammförmigen Haube verlängert, welche aus ſchmalen, ſteifen, ſanft rück- wärts, an ihrer Spitze aber wieder vorwärts gekrümmten Federn beſteht, auf der Wange, dem Ober- halſe und in der Steißgegend weich, faſt dunig, auf dem Unterhalſe und Rumpfe hart und derb, der Zügel mit kleinen Pinſelfedern beſetzt, die Augengegend nackt.
Das Geripp zeigt mit den eigentlichen Hühnervögeln manche Aehnlichkeit. Die Wirbelſäule beſteht ans vierzehn Hals-, ſieben Rücken- und ſechs Schwanzwirbeln; die Platte des Bruſtbeins iſt mäßig ausgerandet, der Kiel ſehr hoch; Oberarm und Oberſchenkel führen Luft. Ein Kropf iſt vor- handen, der Vormagen klein, der Hauptmagen ſehr ſtarkmuskelig. Größere Beachtung dürfte die Luftröhre verdienen, weil ſie ſich nicht blos durch eigenthümliche Geſtaltung, ſondern auch durch unge- wöhnlichen Verlauf auszeichnet, obſchon Letzteres bei vielen Mitgliedern der nächſtverwandten Familie noch erſichtlicher wird. Die Luftröhre tritt nämlich auf die äußere Seite des Bruſtkorbes heraus, macht hier eine oder mehrere Windungen und ſenkt ſich nunmehr erſt in die Tiefe des Bruſtkaſtens ein. Bei einzelnen Arten erweitert ſie ſich auch wohl zu Taſchen oder Buchten ꝛc.
Die ungenügende Kunde, welche wir derzeit über das Leben der Hokkos beſitzen, mag es recht- fertigen wenn ich nur wenige der theilnahmswerthen Geſchöpfe hier aufführe.
Der Hokko (Crax alector), deſſen Name zur Bezeichnung der Geſammtheit gedient hat, iſt ein Vogel von der Größe eines ſchwachen Truthahnes, ungefähr 36 Zoll lang, mit gelbem Fleiſchhöcker auf dem Schnabelgrunde, bis auf den weißen Bauch, den Steiß und den Endſaum der Schwanz- federn, glänzend blauſchwarz, ſein Auge braun.
Das Weibchen ſoll nur am Kopfe, Halſe, auf der Bruſt und auf dem Rücken ſchwarz, auf dem Bauche roſtroth, auf Flügel und Unterſchenkel roſtrothgelb gewellt ſein.
Der Mutung (Crax carunculata) vertritt den Hokko in Braſilien und unterſcheidet ſich haupt- ſächlich durch etwas geringere Größe und rothe Wachshaut. Das Männchen iſt bis auf den weißen Bauch und Steiß ſchwarz, das Auge braun, der Schnabel an der Spitze ſchwarz, ſeine Wachshaut roth, der Fuß gelbroth. Die Länge beträgt 34, die Breite 47, die Fittiglänge 14, die Schwanzlänge 13½ Zoll.
Beim Weibchen ſind Oberhals und Bruſt weiß gefleckt, Flügel, Oberbauch und Schenkel roſtgelb gebändert, Bauch und Steiß roſtroth.
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[501/0531]
Hokko. Mutung.
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Fahnen. Am auffallendſten zeigt ſich dieſe Verdickung im Kleingefieder, zumal an den Bürzelfedern,
am wenigſten an den Schwingen und Steuerfedern. Düſtere Farben ſind vorherrſchend, lichtere aber
nicht ausgeſchloſſen. Jnwiefern ſich die Geſchlechter unterſcheiden, iſt zur Zeit noch nicht feſtgeſtellt.
Es gibt, ſoviel mir bekannt, keinen Vogelkundigen, welcher ſich rühmen darf, die Hokkovögel zu kennen.
Faſt alle Naturforſcher, welche verſuchten, die Gruppe zu kennzeichnen, haben mehr zur Vermehrung
der herrſchenden Unklarheit als zur Aufklärung beigetragen.
Die Gruppe läßt ſich in zwei Abtheilungen zerlegen, denen man den Rang von Familien zu-
ſprechen darf. Jn der einen würden wir dann die Hokkos, in der zweiten die Schakuhühner zu
vereinigen haben. Die Hokkos (Craces) ſind verhältnißmäßig kräftig, ſtarkſchnäblig, hochläufig,
kurzflügelig und kurzſchwänzig; der Schnabel iſt hoch, auf der Firſte ſtark gekrümmt, ſeitlich zuſammen-
gedrückt, ausnahmsweiſe auch auf der Firſte ſchneidenartig ausgezogen, am Grunde regelmäßig mit
einer Wachshaut überkleidet und durch Höcker verziert, welche während der Paarungszeit noch bedeutend
aufſchwellen, bei einer Art aber ſich zu einem harten, ſehr großen, birnförmigen Knollen umgeſtalten
und bei einer zweiten Art durch ein mehr auf der Kopfmitte ſtehendes Horn vertreten werden; der
Fuß iſt kräftig, mäßig hoch und ziemlich langzehig, der Flügel kurz, in ihm die ſiebente und achte
Schwinge die längſten, der Schwanz ziemlich lang, etwas abgerundet, das Gefieder auf dem Scheitel und
Hinterkopfe meiſt zu einer kammförmigen Haube verlängert, welche aus ſchmalen, ſteifen, ſanft rück-
wärts, an ihrer Spitze aber wieder vorwärts gekrümmten Federn beſteht, auf der Wange, dem Ober-
halſe und in der Steißgegend weich, faſt dunig, auf dem Unterhalſe und Rumpfe hart und derb,
der Zügel mit kleinen Pinſelfedern beſetzt, die Augengegend nackt.
Das Geripp zeigt mit den eigentlichen Hühnervögeln manche Aehnlichkeit. Die Wirbelſäule
beſteht ans vierzehn Hals-, ſieben Rücken- und ſechs Schwanzwirbeln; die Platte des Bruſtbeins iſt
mäßig ausgerandet, der Kiel ſehr hoch; Oberarm und Oberſchenkel führen Luft. Ein Kropf iſt vor-
handen, der Vormagen klein, der Hauptmagen ſehr ſtarkmuskelig. Größere Beachtung dürfte die
Luftröhre verdienen, weil ſie ſich nicht blos durch eigenthümliche Geſtaltung, ſondern auch durch unge-
wöhnlichen Verlauf auszeichnet, obſchon Letzteres bei vielen Mitgliedern der nächſtverwandten Familie
noch erſichtlicher wird. Die Luftröhre tritt nämlich auf die äußere Seite des Bruſtkorbes heraus,
macht hier eine oder mehrere Windungen und ſenkt ſich nunmehr erſt in die Tiefe des Bruſtkaſtens
ein. Bei einzelnen Arten erweitert ſie ſich auch wohl zu Taſchen oder Buchten ꝛc.
Die ungenügende Kunde, welche wir derzeit über das Leben der Hokkos beſitzen, mag es recht-
fertigen wenn ich nur wenige der theilnahmswerthen Geſchöpfe hier aufführe.
Der Hokko (Crax alector), deſſen Name zur Bezeichnung der Geſammtheit gedient hat, iſt ein
Vogel von der Größe eines ſchwachen Truthahnes, ungefähr 36 Zoll lang, mit gelbem Fleiſchhöcker
auf dem Schnabelgrunde, bis auf den weißen Bauch, den Steiß und den Endſaum der Schwanz-
federn, glänzend blauſchwarz, ſein Auge braun.
Das Weibchen ſoll nur am Kopfe, Halſe, auf der Bruſt und auf dem Rücken ſchwarz, auf dem
Bauche roſtroth, auf Flügel und Unterſchenkel roſtrothgelb gewellt ſein.
Der Mutung (Crax carunculata) vertritt den Hokko in Braſilien und unterſcheidet ſich haupt-
ſächlich durch etwas geringere Größe und rothe Wachshaut. Das Männchen iſt bis auf den weißen
Bauch und Steiß ſchwarz, das Auge braun, der Schnabel an der Spitze ſchwarz, ſeine Wachshaut
roth, der Fuß gelbroth. Die Länge beträgt 34, die Breite 47, die Fittiglänge 14, die Schwanzlänge
13½ Zoll.
Beim Weibchen ſind Oberhals und Bruſt weiß gefleckt, Flügel, Oberbauch und Schenkel roſtgelb
gebändert, Bauch und Steiß roſtroth.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/531>, abgerufen am 22.11.2024.
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