behagen will. Da derselbe von der Muschelnahrung herrührt, pflegt man in Holland die Ein- gefangenen einige Zeit lang mit Getreide zu füttern, zu mästen und dann erst zu schlachten.
Unter den fremdländischen Gänsen verdient die Nilgans zunächst erwähnt zu werden, weil sie von Afrika und Syrien aus Südeuropa ziemlich regelmäßig besucht, aber auch in Deutschland mehrmals vorgekommen ist und schon seit vielen Jahren auf Parkteichen gehalten wird. Sie gehört der Sippe der Fuchsgänse(Chenalopex) an und unterscheidet sich von den bereits erwähnten Arten durch ihre schlanke Gestalt, den dünnen Hals, großen Kopf, kurzen Schnabel, die hohen Füße, die breiten Flügel und das prachtvolle Gefieder. Der Schnabel ist halb walzenförmig, an der Stirn erhaben, nach vorn bedeutend niedrig und flachgewölbt, am Ende in einen breiten, runden Nagel übergehend, der Fuß ein Stück über die Ferse nackt, schlank, kleinzehig, der Flügel durch einen kurzen Sporen am Buge und die entwickelten Oberarmschwingen ausgezeichnet, der kurze Schwanz aus vierzehn Federn zusammengesetzt.
Die Nilgans(Chenalopex aegyptiacus) trägt ein sehr buntes Kleid. Die Kopfseiten und der Vorderhals sind gilblichweiß und fein gesprenkelt, ein Flecken um das Auge, der Hinterhals und ein breiter Gürtel am Mittelhalse rostbraun, das Gefieder der Oberseite grau und schwarz, das der Unter- seite fahlgelb, weiß und schwarz quer gewellt, die Mitte der Brust und des Bauches lichter, erstere durch einen großen, rundlichen, zimmtbraunen Fleck geschmückt, die Steißgegend schön rostgelb und nicht bandartig gezeichnet, die Flügeldecken weiß, vorn prachtvoll metallisch spiegelnd, sein schwarz gebändert, die Schwingenspitzen und Steuerfedern glänzend schwarz. Das Auge ist gelb oder orangengelb, der Schnabel blauröthlich, auf der Oberseite lichter, an der Wurzel und am Haken blaugrau, der Fuß röthlich oder lichtgelb. Die Länge beträgt 21/4, die Breite 41/2, die Fittiglänge 16, die Schwanzlänge 51/4 Zoll. Das Weibchen ist dem Männchen sehr ähnlich, jedoch etwas kleiner, seine Zeichnung minder schön und der Brustflecken nicht so ausgedehnt.
Afrika von Egypten an bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung und von der Ostküste an bis weit ins Jnnere ist die Heimat dieser Gans; an der Westküste scheint sie zu fehlen. Von Afrika aus hat sie sich in Palästina und Syrien angesiedelt und wiederholt nach Griechenland, Süditalien und Südspanien verflogen. Ob diejenigen Nilgänse, welche man in Nord- und Westfrankreich, in Belgien und Deutschland erlegte, ebenfalls zu den Jrrlingen gezählt werden dürfen oder als der Gefangenschaft Entflogene angesehen werden müssen, steht noch dahin; ich möchte mich für das Letztere entscheiden.
Während meiner Reisen in Afrika habe ich den schönen, auf den egyptischen Denkmälern vielfach abgebildeten Vogel sehr häufig beobachtet. Jn Unteregypten kommt die Nilgans selten vor, von Oberegypten nach Süden zu vermißt man sie nur an den ungünstigsten Stellen des Stromes, d. h. blos da, wo er rechts und links Felsenmauern bespült und keinen Raum für größere Jnseln gewährt. Schon in Südnubien begegnet man größeren Gesellschaften von ihr, und im Sudahn gehört sie zu den regelmäßigen Erscheinungen an beiden Strömen, fehlt auch den fern von diesen liegenden Regen- teichen und sonstigen Gewässern nicht. Während der Brutzeit sieht man sie paarweise und dann in Gesellschaft der Jungen; später vereinigen sich mehrere Familien, und gegen die Mauserzeit hin, welche sie übrigens nicht flugunfähig macht, gewahrt man unschätzbare Scharen von ihr, welche zuweilen meilenweit beide Ufer der Ströme bedecken. Gelegentlich einer Reise auf dem weißen Nile sah ich, wie ich schon bemerkt, drei Tage lang die Stromufer mit einem unendlichen Vogelheere bevölkert und unter diesem war die Nilgans eine derjenigen Arten, welche am zahlreichsten auftreten. Fern vom Gewässer sieht man letztere übrigens nur in hoher Luft dahinfliegen. Sie scheint streng an
Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Gänſe.
behagen will. Da derſelbe von der Muſchelnahrung herrührt, pflegt man in Holland die Ein- gefangenen einige Zeit lang mit Getreide zu füttern, zu mäſten und dann erſt zu ſchlachten.
Unter den fremdländiſchen Gänſen verdient die Nilgans zunächſt erwähnt zu werden, weil ſie von Afrika und Syrien aus Südeuropa ziemlich regelmäßig beſucht, aber auch in Deutſchland mehrmals vorgekommen iſt und ſchon ſeit vielen Jahren auf Parkteichen gehalten wird. Sie gehört der Sippe der Fuchsgänſe(Chenalopex) an und unterſcheidet ſich von den bereits erwähnten Arten durch ihre ſchlanke Geſtalt, den dünnen Hals, großen Kopf, kurzen Schnabel, die hohen Füße, die breiten Flügel und das prachtvolle Gefieder. Der Schnabel iſt halb walzenförmig, an der Stirn erhaben, nach vorn bedeutend niedrig und flachgewölbt, am Ende in einen breiten, runden Nagel übergehend, der Fuß ein Stück über die Ferſe nackt, ſchlank, kleinzehig, der Flügel durch einen kurzen Sporen am Buge und die entwickelten Oberarmſchwingen ausgezeichnet, der kurze Schwanz aus vierzehn Federn zuſammengeſetzt.
Die Nilgans(Chenalopex aegyptiacus) trägt ein ſehr buntes Kleid. Die Kopfſeiten und der Vorderhals ſind gilblichweiß und fein geſprenkelt, ein Flecken um das Auge, der Hinterhals und ein breiter Gürtel am Mittelhalſe roſtbraun, das Gefieder der Oberſeite grau und ſchwarz, das der Unter- ſeite fahlgelb, weiß und ſchwarz quer gewellt, die Mitte der Bruſt und des Bauches lichter, erſtere durch einen großen, rundlichen, zimmtbraunen Fleck geſchmückt, die Steißgegend ſchön roſtgelb und nicht bandartig gezeichnet, die Flügeldecken weiß, vorn prachtvoll metalliſch ſpiegelnd, ſein ſchwarz gebändert, die Schwingenſpitzen und Steuerfedern glänzend ſchwarz. Das Auge iſt gelb oder orangengelb, der Schnabel blauröthlich, auf der Oberſeite lichter, an der Wurzel und am Haken blaugrau, der Fuß röthlich oder lichtgelb. Die Länge beträgt 2¼, die Breite 4½, die Fittiglänge 16, die Schwanzlänge 5¼ Zoll. Das Weibchen iſt dem Männchen ſehr ähnlich, jedoch etwas kleiner, ſeine Zeichnung minder ſchön und der Bruſtflecken nicht ſo ausgedehnt.
Afrika von Egypten an bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung und von der Oſtküſte an bis weit ins Jnnere iſt die Heimat dieſer Gans; an der Weſtküſte ſcheint ſie zu fehlen. Von Afrika aus hat ſie ſich in Paläſtina und Syrien angeſiedelt und wiederholt nach Griechenland, Süditalien und Südſpanien verflogen. Ob diejenigen Nilgänſe, welche man in Nord- und Weſtfrankreich, in Belgien und Deutſchland erlegte, ebenfalls zu den Jrrlingen gezählt werden dürfen oder als der Gefangenſchaft Entflogene angeſehen werden müſſen, ſteht noch dahin; ich möchte mich für das Letztere entſcheiden.
Während meiner Reiſen in Afrika habe ich den ſchönen, auf den egyptiſchen Denkmälern vielfach abgebildeten Vogel ſehr häufig beobachtet. Jn Unteregypten kommt die Nilgans ſelten vor, von Oberegypten nach Süden zu vermißt man ſie nur an den ungünſtigſten Stellen des Stromes, d. h. blos da, wo er rechts und links Felſenmauern beſpült und keinen Raum für größere Jnſeln gewährt. Schon in Südnubien begegnet man größeren Geſellſchaften von ihr, und im Sudahn gehört ſie zu den regelmäßigen Erſcheinungen an beiden Strömen, fehlt auch den fern von dieſen liegenden Regen- teichen und ſonſtigen Gewäſſern nicht. Während der Brutzeit ſieht man ſie paarweiſe und dann in Geſellſchaft der Jungen; ſpäter vereinigen ſich mehrere Familien, und gegen die Mauſerzeit hin, welche ſie übrigens nicht flugunfähig macht, gewahrt man unſchätzbare Scharen von ihr, welche zuweilen meilenweit beide Ufer der Ströme bedecken. Gelegentlich einer Reiſe auf dem weißen Nile ſah ich, wie ich ſchon bemerkt, drei Tage lang die Stromufer mit einem unendlichen Vogelheere bevölkert und unter dieſem war die Nilgans eine derjenigen Arten, welche am zahlreichſten auftreten. Fern vom Gewäſſer ſieht man letztere übrigens nur in hoher Luft dahinfliegen. Sie ſcheint ſtreng an
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0852"n="804"/><fwplace="top"type="header">Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Gänſe.</fw><lb/>
behagen will. Da derſelbe von der Muſchelnahrung herrührt, pflegt man in Holland die Ein-<lb/>
gefangenen einige Zeit lang mit Getreide zu füttern, zu mäſten und dann erſt zu ſchlachten.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Unter den fremdländiſchen Gänſen verdient die <hirendition="#g">Nilgans</hi> zunächſt erwähnt zu werden, weil<lb/>ſie von Afrika und Syrien aus Südeuropa ziemlich regelmäßig beſucht, aber auch in Deutſchland<lb/>
mehrmals vorgekommen iſt und ſchon ſeit vielen Jahren auf Parkteichen gehalten wird. Sie<lb/>
gehört der Sippe der <hirendition="#g">Fuchsgänſe</hi><hirendition="#aq">(Chenalopex)</hi> an und unterſcheidet ſich von den bereits erwähnten<lb/>
Arten durch ihre ſchlanke Geſtalt, den dünnen Hals, großen Kopf, kurzen Schnabel, die hohen Füße,<lb/>
die breiten Flügel und das prachtvolle Gefieder. Der Schnabel iſt halb walzenförmig, an der Stirn<lb/>
erhaben, nach vorn bedeutend niedrig und flachgewölbt, am Ende in einen breiten, runden Nagel<lb/>
übergehend, der Fuß ein Stück über die Ferſe nackt, ſchlank, kleinzehig, der Flügel durch einen kurzen<lb/>
Sporen am Buge und die entwickelten Oberarmſchwingen ausgezeichnet, der kurze Schwanz aus<lb/>
vierzehn Federn zuſammengeſetzt.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Nilgans</hi><hirendition="#aq">(Chenalopex aegyptiacus)</hi> trägt ein ſehr buntes Kleid. Die Kopfſeiten und der<lb/>
Vorderhals ſind gilblichweiß und fein geſprenkelt, ein Flecken um das Auge, der Hinterhals und ein<lb/>
breiter Gürtel am Mittelhalſe roſtbraun, das Gefieder der Oberſeite grau und ſchwarz, das der Unter-<lb/>ſeite fahlgelb, weiß und ſchwarz quer gewellt, die Mitte der Bruſt und des Bauches lichter, erſtere<lb/>
durch einen großen, rundlichen, zimmtbraunen Fleck geſchmückt, die Steißgegend ſchön roſtgelb und<lb/>
nicht bandartig gezeichnet, die Flügeldecken weiß, vorn prachtvoll metalliſch ſpiegelnd, ſein ſchwarz<lb/>
gebändert, die Schwingenſpitzen und Steuerfedern glänzend ſchwarz. Das Auge iſt gelb oder<lb/>
orangengelb, der Schnabel blauröthlich, auf der Oberſeite lichter, an der Wurzel und am Haken<lb/>
blaugrau, der Fuß röthlich oder lichtgelb. Die Länge beträgt 2¼, die Breite 4½, die Fittiglänge 16,<lb/>
die Schwanzlänge 5¼ Zoll. Das Weibchen iſt dem Männchen ſehr ähnlich, jedoch etwas kleiner,<lb/>ſeine Zeichnung minder ſchön und der Bruſtflecken nicht ſo ausgedehnt.</p><lb/><p>Afrika von Egypten an bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung und von der Oſtküſte an bis<lb/>
weit ins Jnnere iſt die Heimat dieſer Gans; an der Weſtküſte ſcheint ſie zu fehlen. Von Afrika<lb/>
aus hat ſie ſich in Paläſtina und Syrien angeſiedelt und wiederholt nach Griechenland, Süditalien<lb/>
und Südſpanien verflogen. Ob diejenigen Nilgänſe, welche man in Nord- und Weſtfrankreich, in<lb/>
Belgien und Deutſchland erlegte, ebenfalls zu den Jrrlingen gezählt werden dürfen oder als der<lb/>
Gefangenſchaft Entflogene angeſehen werden müſſen, ſteht noch dahin; ich möchte mich für das<lb/>
Letztere entſcheiden.</p><lb/><p>Während meiner Reiſen in Afrika habe ich den ſchönen, auf den egyptiſchen Denkmälern vielfach<lb/>
abgebildeten Vogel ſehr häufig beobachtet. Jn Unteregypten kommt die Nilgans ſelten vor, von<lb/>
Oberegypten nach Süden zu vermißt man ſie nur an den ungünſtigſten Stellen des Stromes, d. h.<lb/>
blos da, wo er rechts und links Felſenmauern beſpült und keinen Raum für größere Jnſeln gewährt.<lb/>
Schon in Südnubien begegnet man größeren Geſellſchaften von ihr, und im Sudahn gehört ſie zu<lb/>
den regelmäßigen Erſcheinungen an beiden Strömen, fehlt auch den fern von dieſen liegenden Regen-<lb/>
teichen und ſonſtigen Gewäſſern nicht. Während der Brutzeit ſieht man ſie paarweiſe und dann in<lb/>
Geſellſchaft der Jungen; ſpäter vereinigen ſich mehrere Familien, und gegen die Mauſerzeit hin,<lb/>
welche ſie übrigens nicht flugunfähig macht, gewahrt man unſchätzbare Scharen von ihr, welche<lb/>
zuweilen meilenweit beide Ufer der Ströme bedecken. Gelegentlich einer Reiſe auf dem weißen Nile<lb/>ſah ich, wie ich ſchon bemerkt, drei Tage lang die Stromufer mit einem unendlichen Vogelheere<lb/>
bevölkert und unter dieſem war die Nilgans eine derjenigen Arten, welche am zahlreichſten auftreten.<lb/>
Fern vom Gewäſſer ſieht man letztere übrigens nur in hoher Luft dahinfliegen. Sie ſcheint ſtreng an<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[804/0852]
Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Gänſe.
behagen will. Da derſelbe von der Muſchelnahrung herrührt, pflegt man in Holland die Ein-
gefangenen einige Zeit lang mit Getreide zu füttern, zu mäſten und dann erſt zu ſchlachten.
Unter den fremdländiſchen Gänſen verdient die Nilgans zunächſt erwähnt zu werden, weil
ſie von Afrika und Syrien aus Südeuropa ziemlich regelmäßig beſucht, aber auch in Deutſchland
mehrmals vorgekommen iſt und ſchon ſeit vielen Jahren auf Parkteichen gehalten wird. Sie
gehört der Sippe der Fuchsgänſe (Chenalopex) an und unterſcheidet ſich von den bereits erwähnten
Arten durch ihre ſchlanke Geſtalt, den dünnen Hals, großen Kopf, kurzen Schnabel, die hohen Füße,
die breiten Flügel und das prachtvolle Gefieder. Der Schnabel iſt halb walzenförmig, an der Stirn
erhaben, nach vorn bedeutend niedrig und flachgewölbt, am Ende in einen breiten, runden Nagel
übergehend, der Fuß ein Stück über die Ferſe nackt, ſchlank, kleinzehig, der Flügel durch einen kurzen
Sporen am Buge und die entwickelten Oberarmſchwingen ausgezeichnet, der kurze Schwanz aus
vierzehn Federn zuſammengeſetzt.
Die Nilgans (Chenalopex aegyptiacus) trägt ein ſehr buntes Kleid. Die Kopfſeiten und der
Vorderhals ſind gilblichweiß und fein geſprenkelt, ein Flecken um das Auge, der Hinterhals und ein
breiter Gürtel am Mittelhalſe roſtbraun, das Gefieder der Oberſeite grau und ſchwarz, das der Unter-
ſeite fahlgelb, weiß und ſchwarz quer gewellt, die Mitte der Bruſt und des Bauches lichter, erſtere
durch einen großen, rundlichen, zimmtbraunen Fleck geſchmückt, die Steißgegend ſchön roſtgelb und
nicht bandartig gezeichnet, die Flügeldecken weiß, vorn prachtvoll metalliſch ſpiegelnd, ſein ſchwarz
gebändert, die Schwingenſpitzen und Steuerfedern glänzend ſchwarz. Das Auge iſt gelb oder
orangengelb, der Schnabel blauröthlich, auf der Oberſeite lichter, an der Wurzel und am Haken
blaugrau, der Fuß röthlich oder lichtgelb. Die Länge beträgt 2¼, die Breite 4½, die Fittiglänge 16,
die Schwanzlänge 5¼ Zoll. Das Weibchen iſt dem Männchen ſehr ähnlich, jedoch etwas kleiner,
ſeine Zeichnung minder ſchön und der Bruſtflecken nicht ſo ausgedehnt.
Afrika von Egypten an bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung und von der Oſtküſte an bis
weit ins Jnnere iſt die Heimat dieſer Gans; an der Weſtküſte ſcheint ſie zu fehlen. Von Afrika
aus hat ſie ſich in Paläſtina und Syrien angeſiedelt und wiederholt nach Griechenland, Süditalien
und Südſpanien verflogen. Ob diejenigen Nilgänſe, welche man in Nord- und Weſtfrankreich, in
Belgien und Deutſchland erlegte, ebenfalls zu den Jrrlingen gezählt werden dürfen oder als der
Gefangenſchaft Entflogene angeſehen werden müſſen, ſteht noch dahin; ich möchte mich für das
Letztere entſcheiden.
Während meiner Reiſen in Afrika habe ich den ſchönen, auf den egyptiſchen Denkmälern vielfach
abgebildeten Vogel ſehr häufig beobachtet. Jn Unteregypten kommt die Nilgans ſelten vor, von
Oberegypten nach Süden zu vermißt man ſie nur an den ungünſtigſten Stellen des Stromes, d. h.
blos da, wo er rechts und links Felſenmauern beſpült und keinen Raum für größere Jnſeln gewährt.
Schon in Südnubien begegnet man größeren Geſellſchaften von ihr, und im Sudahn gehört ſie zu
den regelmäßigen Erſcheinungen an beiden Strömen, fehlt auch den fern von dieſen liegenden Regen-
teichen und ſonſtigen Gewäſſern nicht. Während der Brutzeit ſieht man ſie paarweiſe und dann in
Geſellſchaft der Jungen; ſpäter vereinigen ſich mehrere Familien, und gegen die Mauſerzeit hin,
welche ſie übrigens nicht flugunfähig macht, gewahrt man unſchätzbare Scharen von ihr, welche
zuweilen meilenweit beide Ufer der Ströme bedecken. Gelegentlich einer Reiſe auf dem weißen Nile
ſah ich, wie ich ſchon bemerkt, drei Tage lang die Stromufer mit einem unendlichen Vogelheere
bevölkert und unter dieſem war die Nilgans eine derjenigen Arten, welche am zahlreichſten auftreten.
Fern vom Gewäſſer ſieht man letztere übrigens nur in hoher Luft dahinfliegen. Sie ſcheint ſtreng an
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 804. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/852>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.