niedliche Wesen. "Es gewährt dem Naturfreunde großes Vergnügen, das Familienleben dieser Thiere zu beobachten und zu sehen, wie bald eines, bald mehrere Junge, ermüdet von dem noch ungewohnten, lange anhaltenden Schwimmen überhaupt oder namentlich von dem oft starken Wellen- schlage der breiten Wasserfläche, der Mutter auf den Rücken steigen, und wie diese späterhin durch Untertauchen ihrer Bürde sich wieder entledigt oder wie die Jungen, wenn sie etwas von den Eltern abgekommen sind, ängstlich und laut piepen und pispern, wie sie von den Alten durch Vorlegen von Nahrung gefüttert oder auch im Tauchen unterrichtet werden." Anfänglich wurde den Jungen, welche Jäckel beobachtete, die Speise immer nur über dem Wasser vorgelegt; vom achten Tage des Lebens aber begann der Unterricht. "Der Alte schwamm den Jungen, wenn diese soeben zugreifen wollten, noch zwei oder drei Male mit der Speise voran und tauchte dann mit dem Fische unter, um sie zu veranlassen, ihm zu folgen. Sie waren aber doch noch etwas zu unbeholfen; er legte ihnen daher auch noch fernerhin Speise über dem Wasser vor. Mit lautem "Quong, quong" lockte er die Jungen herbei; sie kamen dann auf dem Wasser rudernd aus ziemlicher Entfernung heran und der beste der Schwimmer bekam das Fischchen zum Lohne." Gegen fliegende Räuber vertheidigen die Eltern ihre Kinder mit großem Muthe. Naumann sah das Weibchen nach vorüberfliegenden Krähen und Raubvögeln vom Wasser aus hoch in die Höhe springen, mit dem Schnabel nach dem Räuber schnappen oder hacken und dadurch diesen öfters wirklich von seinem Vorhaben abbringen. "Jn solchem beängstigenden Streite schreit es jämmerlich, während das Männchen aus geringer Entfernung zwar die Angst der Gattin zu theilen scheint und mit schreit, aber nicht Muth hat, ihr auch thätige Hilfe zu leisten."
Der Haubensteißfuß nährt sich in der Freiheit fast ausschließlich von Fischen, obwohl er größere Kerbthiere keineswegs verschmäht. Auf Brutteichen kann er deshalb einigen Schaden anrichten, da, wo man größere Fische hält, kommt derselbe jedoch nicht in Betracht, und wird von dem Nutzen, welchen der Vogel gewährt, jedenfalls aufgewogen. Das Fleisch ist allerdings nicht eßbar, der Federpelz hingegen gegenwärtig wieder sehr geschätzt und in der That ein so kostbares Kleidungsstück, daß man die Verfolgung, welche der Vogel erdulden muß, wenigstens entschuldigen kann. Ein Waidmann, welcher den aus den erlegten Haubensteißfüßen zu erzielenden Gewinn nicht allzuhoch anschlägt, wird ihnen schwerlich nachstellen, weil er an den beweglichen und sonderbaren Geschöpfen, welche den Landseen und Teichen zur größten Zierde gereichen, nothwendiger Weise seine Freude haben muß.
Jn der Gefangenschaft hält sich der Haubensteißfuß, wenn man ihm kleine Fische reichen kann, monatelang. Jm Zimmer kann man ihn freilich nicht pflegen, weil ein nicht allzu kleines Wasser- becken zu seinem Wohlbefinden unbedingt nothwendig ist; auf einem kleinen Teiche im Garten aber wird er bald heimisch, mit seinem Pfleger nach wenigen Tagen vertraut und schließlich so zahm, daß er auf den Ruf herbei kommt und das ihm vorgeworfene Futter unbekümmert um den Menschen und in dessen unmittelbarer Nähe zu sich nimmt. Schwierig wird seine Erhaltung nur im Winter; denn er kann große Kälte nicht vertragen und geht bei starkem Froste regelmäßig zu Grunde. Hierin ist die Ursache zu suchen, daß man ihn so selten in Thiergärten sieht.
Häufiger noch als der Lappentaucher ist der Zwergsteißfuß, Zwerg-, Fluß-, Sumpf- taucher, Tauch-, Haar-, Käferentchen, Duckchen, Ducker, Grundruch etc. (Podiceps minor), ein allerliebstes Geschöpf von 9 bis 10 Zoll Länge, 17 bis 18 Zoll Breite und 4 Zoll Fittiglänge. Jm Hochzeitskleide ist das Gefieder des Oberkörpers glänzendschwarz, mit bräunlichem Schimmer, das des Unterkörpers grauweiß, dunkler gewölkt; die Kehle und eine Stelle vor dem Auge sind schwärzlich, die Kopf- und Halsseiten und die Gurgel kastanienrothbraun. Das Auge ist
Die Schwimmer. Taucher. Steißfüße.
niedliche Weſen. „Es gewährt dem Naturfreunde großes Vergnügen, das Familienleben dieſer Thiere zu beobachten und zu ſehen, wie bald eines, bald mehrere Junge, ermüdet von dem noch ungewohnten, lange anhaltenden Schwimmen überhaupt oder namentlich von dem oft ſtarken Wellen- ſchlage der breiten Waſſerfläche, der Mutter auf den Rücken ſteigen, und wie dieſe ſpäterhin durch Untertauchen ihrer Bürde ſich wieder entledigt oder wie die Jungen, wenn ſie etwas von den Eltern abgekommen ſind, ängſtlich und laut piepen und pispern, wie ſie von den Alten durch Vorlegen von Nahrung gefüttert oder auch im Tauchen unterrichtet werden.“ Anfänglich wurde den Jungen, welche Jäckel beobachtete, die Speiſe immer nur über dem Waſſer vorgelegt; vom achten Tage des Lebens aber begann der Unterricht. „Der Alte ſchwamm den Jungen, wenn dieſe ſoeben zugreifen wollten, noch zwei oder drei Male mit der Speiſe voran und tauchte dann mit dem Fiſche unter, um ſie zu veranlaſſen, ihm zu folgen. Sie waren aber doch noch etwas zu unbeholfen; er legte ihnen daher auch noch fernerhin Speiſe über dem Waſſer vor. Mit lautem „Quong, quong“ lockte er die Jungen herbei; ſie kamen dann auf dem Waſſer rudernd aus ziemlicher Entfernung heran und der beſte der Schwimmer bekam das Fiſchchen zum Lohne.“ Gegen fliegende Räuber vertheidigen die Eltern ihre Kinder mit großem Muthe. Naumann ſah das Weibchen nach vorüberfliegenden Krähen und Raubvögeln vom Waſſer aus hoch in die Höhe ſpringen, mit dem Schnabel nach dem Räuber ſchnappen oder hacken und dadurch dieſen öfters wirklich von ſeinem Vorhaben abbringen. „Jn ſolchem beängſtigenden Streite ſchreit es jämmerlich, während das Männchen aus geringer Entfernung zwar die Angſt der Gattin zu theilen ſcheint und mit ſchreit, aber nicht Muth hat, ihr auch thätige Hilfe zu leiſten.“
Der Haubenſteißfuß nährt ſich in der Freiheit faſt ausſchließlich von Fiſchen, obwohl er größere Kerbthiere keineswegs verſchmäht. Auf Brutteichen kann er deshalb einigen Schaden anrichten, da, wo man größere Fiſche hält, kommt derſelbe jedoch nicht in Betracht, und wird von dem Nutzen, welchen der Vogel gewährt, jedenfalls aufgewogen. Das Fleiſch iſt allerdings nicht eßbar, der Federpelz hingegen gegenwärtig wieder ſehr geſchätzt und in der That ein ſo koſtbares Kleidungsſtück, daß man die Verfolgung, welche der Vogel erdulden muß, wenigſtens entſchuldigen kann. Ein Waidmann, welcher den aus den erlegten Haubenſteißfüßen zu erzielenden Gewinn nicht allzuhoch anſchlägt, wird ihnen ſchwerlich nachſtellen, weil er an den beweglichen und ſonderbaren Geſchöpfen, welche den Landſeen und Teichen zur größten Zierde gereichen, nothwendiger Weiſe ſeine Freude haben muß.
Jn der Gefangenſchaft hält ſich der Haubenſteißfuß, wenn man ihm kleine Fiſche reichen kann, monatelang. Jm Zimmer kann man ihn freilich nicht pflegen, weil ein nicht allzu kleines Waſſer- becken zu ſeinem Wohlbefinden unbedingt nothwendig iſt; auf einem kleinen Teiche im Garten aber wird er bald heimiſch, mit ſeinem Pfleger nach wenigen Tagen vertraut und ſchließlich ſo zahm, daß er auf den Ruf herbei kommt und das ihm vorgeworfene Futter unbekümmert um den Menſchen und in deſſen unmittelbarer Nähe zu ſich nimmt. Schwierig wird ſeine Erhaltung nur im Winter; denn er kann große Kälte nicht vertragen und geht bei ſtarkem Froſte regelmäßig zu Grunde. Hierin iſt die Urſache zu ſuchen, daß man ihn ſo ſelten in Thiergärten ſieht.
Häufiger noch als der Lappentaucher iſt der Zwergſteißfuß, Zwerg-, Fluß-, Sumpf- taucher, Tauch-, Haar-, Käferentchen, Duckchen, Ducker, Grundruch ꝛc. (Podiceps minor), ein allerliebſtes Geſchöpf von 9 bis 10 Zoll Länge, 17 bis 18 Zoll Breite und 4 Zoll Fittiglänge. Jm Hochzeitskleide iſt das Gefieder des Oberkörpers glänzendſchwarz, mit bräunlichem Schimmer, das des Unterkörpers grauweiß, dunkler gewölkt; die Kehle und eine Stelle vor dem Auge ſind ſchwärzlich, die Kopf- und Halsſeiten und die Gurgel kaſtanienrothbraun. Das Auge iſt
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[942/0994]
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niedliche Weſen. „Es gewährt dem Naturfreunde großes Vergnügen, das Familienleben dieſer
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ungewohnten, lange anhaltenden Schwimmen überhaupt oder namentlich von dem oft ſtarken Wellen-
ſchlage der breiten Waſſerfläche, der Mutter auf den Rücken ſteigen, und wie dieſe ſpäterhin durch
Untertauchen ihrer Bürde ſich wieder entledigt oder wie die Jungen, wenn ſie etwas von den Eltern
abgekommen ſind, ängſtlich und laut piepen und pispern, wie ſie von den Alten durch Vorlegen von
Nahrung gefüttert oder auch im Tauchen unterrichtet werden.“ Anfänglich wurde den Jungen, welche
Jäckel beobachtete, die Speiſe immer nur über dem Waſſer vorgelegt; vom achten Tage des Lebens
aber begann der Unterricht. „Der Alte ſchwamm den Jungen, wenn dieſe ſoeben zugreifen wollten,
noch zwei oder drei Male mit der Speiſe voran und tauchte dann mit dem Fiſche unter, um ſie zu
veranlaſſen, ihm zu folgen. Sie waren aber doch noch etwas zu unbeholfen; er legte ihnen daher
auch noch fernerhin Speiſe über dem Waſſer vor. Mit lautem „Quong, quong“ lockte er die Jungen
herbei; ſie kamen dann auf dem Waſſer rudernd aus ziemlicher Entfernung heran und der beſte der
Schwimmer bekam das Fiſchchen zum Lohne.“ Gegen fliegende Räuber vertheidigen die Eltern ihre
Kinder mit großem Muthe. Naumann ſah das Weibchen nach vorüberfliegenden Krähen und
Raubvögeln vom Waſſer aus hoch in die Höhe ſpringen, mit dem Schnabel nach dem Räuber
ſchnappen oder hacken und dadurch dieſen öfters wirklich von ſeinem Vorhaben abbringen. „Jn ſolchem
beängſtigenden Streite ſchreit es jämmerlich, während das Männchen aus geringer Entfernung zwar
die Angſt der Gattin zu theilen ſcheint und mit ſchreit, aber nicht Muth hat, ihr auch thätige Hilfe
zu leiſten.“
Der Haubenſteißfuß nährt ſich in der Freiheit faſt ausſchließlich von Fiſchen, obwohl er größere
Kerbthiere keineswegs verſchmäht. Auf Brutteichen kann er deshalb einigen Schaden anrichten, da,
wo man größere Fiſche hält, kommt derſelbe jedoch nicht in Betracht, und wird von dem Nutzen,
welchen der Vogel gewährt, jedenfalls aufgewogen. Das Fleiſch iſt allerdings nicht eßbar, der Federpelz
hingegen gegenwärtig wieder ſehr geſchätzt und in der That ein ſo koſtbares Kleidungsſtück, daß man
die Verfolgung, welche der Vogel erdulden muß, wenigſtens entſchuldigen kann. Ein Waidmann,
welcher den aus den erlegten Haubenſteißfüßen zu erzielenden Gewinn nicht allzuhoch anſchlägt,
wird ihnen ſchwerlich nachſtellen, weil er an den beweglichen und ſonderbaren Geſchöpfen, welche
den Landſeen und Teichen zur größten Zierde gereichen, nothwendiger Weiſe ſeine Freude haben muß.
Jn der Gefangenſchaft hält ſich der Haubenſteißfuß, wenn man ihm kleine Fiſche reichen kann,
monatelang. Jm Zimmer kann man ihn freilich nicht pflegen, weil ein nicht allzu kleines Waſſer-
becken zu ſeinem Wohlbefinden unbedingt nothwendig iſt; auf einem kleinen Teiche im Garten aber
wird er bald heimiſch, mit ſeinem Pfleger nach wenigen Tagen vertraut und ſchließlich ſo zahm, daß
er auf den Ruf herbei kommt und das ihm vorgeworfene Futter unbekümmert um den Menſchen und
in deſſen unmittelbarer Nähe zu ſich nimmt. Schwierig wird ſeine Erhaltung nur im Winter; denn
er kann große Kälte nicht vertragen und geht bei ſtarkem Froſte regelmäßig zu Grunde. Hierin iſt die
Urſache zu ſuchen, daß man ihn ſo ſelten in Thiergärten ſieht.
Häufiger noch als der Lappentaucher iſt der Zwergſteißfuß, Zwerg-, Fluß-, Sumpf-
taucher, Tauch-, Haar-, Käferentchen, Duckchen, Ducker, Grundruch ꝛc. (Podiceps
minor), ein allerliebſtes Geſchöpf von 9 bis 10 Zoll Länge, 17 bis 18 Zoll Breite und 4 Zoll
Fittiglänge. Jm Hochzeitskleide iſt das Gefieder des Oberkörpers glänzendſchwarz, mit bräunlichem
Schimmer, das des Unterkörpers grauweiß, dunkler gewölkt; die Kehle und eine Stelle vor dem
Auge ſind ſchwärzlich, die Kopf- und Halsſeiten und die Gurgel kaſtanienrothbraun. Das Auge iſt
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 942. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/994>, abgerufen am 16.07.2024.
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