Flecken bestehende Querbänder, den Schwanz schwarze Ringe. Dasselbe Thier kann seine Färbung aber so rasch und verschiedenartig wechseln, daß man außer den röthlichen Flecken auf dem Rücken von der eben beschriebenen Farbenzusammensetzung wenig mehr sieht. Geoffroy sagt sehr richtig, daß man von dem Farbenwechsel der Schillerechse weit mehr Aufhebens gemacht haben würde, hätte man sie früher gekannt.
Jn der Lebensweise ähneln die Wechsler den Schleuderschwänzen: sie bewohnen dieselben Oertlichkeiten und bewegen sich in ähnlicher Weise wie diese.
Zu den Agamen gehört eine in Australien vorkommende Schuppenechse, der Moloch (Moloch horridus), wohl das sonderbarste oder, mit dem alten Geßner zu reden, das "scheußlichste"
[Abbildung]
Der Moloch(Moloch horridus). 1/2 der nat. Größe.
Mitglied der gesammten Ordnung, ein in der That höchst auffallendes Thier, wohl geeignet, eine fruchtbare Einbildungskraft zu Ausschweifungen zu verleiten. An Plumpheit der Gestalt kommt der Moloch fast den Dornenschwänzen gleich, erscheint aber noch viel abschreckender, weil ein großer Theil seiner Schuppen zu langen, nach verschiedenen Richtungen sich kehrenden Stacheln geworden ist. Diesem Thiere gegenüber scheinen Jgel und Stachelschwein wenig bewehrt, da sie doch wenigstens einige Stellen haben, welche nicht bewassnet sind, während es bei jenen nach allen Seiten hin von Spitzen starrt. Ein Blick auf unsere wohlgelungene Abbildung wird diese Bewaffnung verständlicher
Hardun. Schillerechſe. Moloch.
Flecken beſtehende Querbänder, den Schwanz ſchwarze Ringe. Daſſelbe Thier kann ſeine Färbung aber ſo raſch und verſchiedenartig wechſeln, daß man außer den röthlichen Flecken auf dem Rücken von der eben beſchriebenen Farbenzuſammenſetzung wenig mehr ſieht. Geoffroy ſagt ſehr richtig, daß man von dem Farbenwechſel der Schillerechſe weit mehr Aufhebens gemacht haben würde, hätte man ſie früher gekannt.
Jn der Lebensweiſe ähneln die Wechsler den Schleuderſchwänzen: ſie bewohnen dieſelben Oertlichkeiten und bewegen ſich in ähnlicher Weiſe wie dieſe.
Zu den Agamen gehört eine in Auſtralien vorkommende Schuppenechſe, der Moloch (Moloch horridus), wohl das ſonderbarſte oder, mit dem alten Geßner zu reden, das „ſcheußlichſte“
[Abbildung]
Der Moloch(Moloch horridus). ½ der nat. Größe.
Mitglied der geſammten Ordnung, ein in der That höchſt auffallendes Thier, wohl geeignet, eine fruchtbare Einbildungskraft zu Ausſchweifungen zu verleiten. An Plumpheit der Geſtalt kommt der Moloch faſt den Dornenſchwänzen gleich, erſcheint aber noch viel abſchreckender, weil ein großer Theil ſeiner Schuppen zu langen, nach verſchiedenen Richtungen ſich kehrenden Stacheln geworden iſt. Dieſem Thiere gegenüber ſcheinen Jgel und Stachelſchwein wenig bewehrt, da ſie doch wenigſtens einige Stellen haben, welche nicht bewaſſnet ſind, während es bei jenen nach allen Seiten hin von Spitzen ſtarrt. Ein Blick auf unſere wohlgelungene Abbildung wird dieſe Bewaffnung verſtändlicher
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Hardun. Schillerechſe. Moloch.
Flecken beſtehende Querbänder, den Schwanz ſchwarze Ringe. Daſſelbe Thier kann ſeine Färbung
aber ſo raſch und verſchiedenartig wechſeln, daß man außer den röthlichen Flecken auf dem Rücken
von der eben beſchriebenen Farbenzuſammenſetzung wenig mehr ſieht. Geoffroy ſagt ſehr richtig,
daß man von dem Farbenwechſel der Schillerechſe weit mehr Aufhebens gemacht haben würde, hätte
man ſie früher gekannt.
Jn der Lebensweiſe ähneln die Wechsler den Schleuderſchwänzen: ſie bewohnen dieſelben
Oertlichkeiten und bewegen ſich in ähnlicher Weiſe wie dieſe.
Zu den Agamen gehört eine in Auſtralien vorkommende Schuppenechſe, der Moloch
(Moloch horridus), wohl das ſonderbarſte oder, mit dem alten Geßner zu reden, das „ſcheußlichſte“
[Abbildung Der Moloch (Moloch horridus). ½ der nat. Größe.]
Mitglied der geſammten Ordnung, ein in der That höchſt auffallendes Thier, wohl geeignet, eine
fruchtbare Einbildungskraft zu Ausſchweifungen zu verleiten. An Plumpheit der Geſtalt kommt
der Moloch faſt den Dornenſchwänzen gleich, erſcheint aber noch viel abſchreckender, weil ein großer
Theil ſeiner Schuppen zu langen, nach verſchiedenen Richtungen ſich kehrenden Stacheln geworden iſt.
Dieſem Thiere gegenüber ſcheinen Jgel und Stachelſchwein wenig bewehrt, da ſie doch wenigſtens
einige Stellen haben, welche nicht bewaſſnet ſind, während es bei jenen nach allen Seiten hin von
Spitzen ſtarrt. Ein Blick auf unſere wohlgelungene Abbildung wird dieſe Bewaffnung verſtändlicher
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/163>, abgerufen am 22.12.2024.
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