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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

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Die Froschlurche. Glattfrösche. Ladenbläser. Froschkröten. Feßler.
schon eines Schusses werth, obschon man auch nur seine dicken Hinterschenkel genießt. Außer dem
Menschen stellen ihm mit Erfolg größere Raubthiere, insbesondere aber Fische nach, welche nach
seinem leckern Fleisch ebenso begierig zu sein scheinen als menschliche Gutschmecker. Nach Audubon
soll es zum Fange des Haifisches keinen besseren Köder geben als einen Ochsenfrosch.

Jn der Neuzeit gelangen lebende Frösche dieser Art nicht gerade selten nach Europa, und es
wäre wohl der Mühe werth, einen Versuch zu ihrer Einbürgerung zu machen. Wenn auch die
Gefräßigkeit nicht eben für sie spricht, würde doch ihre laute Stimme sicherlich dazu beitragen, unseren
Sommernächten einen neuen Reiz zu verleihen. Jm Käfige halten sie sich ebenso gut, vielleicht noch
leichter als ihre Verwandten.



Einige Glattfrösche kennzeichnen sich schon durch ihren Leibesbau als Landbewohner und sind
deshalb von Wagler unter dem Namen Ladenbläser (Cystignathus) in einer Sippe vereinigt

[Abbildung] Der Schmuckfrosch (Cystignathus ornatus). Natürl. Größe.
worden. Jn ihrem Leibesbau unterscheiden sich die verschiedenen Arten nicht unwesentlich, da
es schlanke, zierleibige oder gedrungene und kurz gebauete unter ihnen gibt; das gemeinsame, sie
verbindende Merkmal aber ist die geringe Entwicklung der Schwimmhaut, welche einzelnen Arten
gänzlich fehlt, bei anderen auf einen unbedeutenden Saum verringert ist. Die vier Zehen zeichnen
sich durch verhältnißmäßige Länge und Schlankheit aus.

Einer der bekanntesten und verbreitetsten Ladenbläser ist der Pfeifer (Cystignathus ocellatus),
ein an Größe hinter unserem Teichfrosche zurückstehendes, schlank gebautes Thierchen von etwa 11/2 Zoll
Leibeslänge, leicht kenntlich an sieben Kielen oder erhöhten Hautleisten, welche über den Rücken, und
zwei, welche jederseits längs der Seiten verlaufen. Jene zeigen dunkelölbraune, diese eine gelblichweiße
Färbung; die zwischen ihnen liegenden Vertiefungen der Oberseite sind auf ölgrünem Grunde, nament-
lich auf Kopf und Rücken mit rundlichen, wenig hervorstechenden, fein schwarz umsäumten Linien
gezeichnet, die Hinterschenkel auf grünlichgrauem Grunde dunkelschwärzlichgrau gefleckt, die Untertheile
gelblichweiß, in der Kehlgegend schwärzlich marmorirt.

Die Froſchlurche. Glattfröſche. Ladenbläſer. Froſchkröten. Feßler.
ſchon eines Schuſſes werth, obſchon man auch nur ſeine dicken Hinterſchenkel genießt. Außer dem
Menſchen ſtellen ihm mit Erfolg größere Raubthiere, insbeſondere aber Fiſche nach, welche nach
ſeinem leckern Fleiſch ebenſo begierig zu ſein ſcheinen als menſchliche Gutſchmecker. Nach Audubon
ſoll es zum Fange des Haifiſches keinen beſſeren Köder geben als einen Ochſenfroſch.

Jn der Neuzeit gelangen lebende Fröſche dieſer Art nicht gerade ſelten nach Europa, und es
wäre wohl der Mühe werth, einen Verſuch zu ihrer Einbürgerung zu machen. Wenn auch die
Gefräßigkeit nicht eben für ſie ſpricht, würde doch ihre laute Stimme ſicherlich dazu beitragen, unſeren
Sommernächten einen neuen Reiz zu verleihen. Jm Käfige halten ſie ſich ebenſo gut, vielleicht noch
leichter als ihre Verwandten.



Einige Glattfröſche kennzeichnen ſich ſchon durch ihren Leibesbau als Landbewohner und ſind
deshalb von Wagler unter dem Namen Ladenbläſer (Cystignathus) in einer Sippe vereinigt

[Abbildung] Der Schmuckfroſch (Cystignathus ornatus). Natürl. Größe.
worden. Jn ihrem Leibesbau unterſcheiden ſich die verſchiedenen Arten nicht unweſentlich, da
es ſchlanke, zierleibige oder gedrungene und kurz gebauete unter ihnen gibt; das gemeinſame, ſie
verbindende Merkmal aber iſt die geringe Entwicklung der Schwimmhaut, welche einzelnen Arten
gänzlich fehlt, bei anderen auf einen unbedeutenden Saum verringert iſt. Die vier Zehen zeichnen
ſich durch verhältnißmäßige Länge und Schlankheit aus.

Einer der bekannteſten und verbreitetſten Ladenbläſer iſt der Pfeifer (Cystignathus ocellatus),
ein an Größe hinter unſerem Teichfroſche zurückſtehendes, ſchlank gebautes Thierchen von etwa 1½ Zoll
Leibeslänge, leicht kenntlich an ſieben Kielen oder erhöhten Hautleiſten, welche über den Rücken, und
zwei, welche jederſeits längs der Seiten verlaufen. Jene zeigen dunkelölbraune, dieſe eine gelblichweiße
Färbung; die zwiſchen ihnen liegenden Vertiefungen der Oberſeite ſind auf ölgrünem Grunde, nament-
lich auf Kopf und Rücken mit rundlichen, wenig hervorſtechenden, fein ſchwarz umſäumten Linien
gezeichnet, die Hinterſchenkel auf grünlichgrauem Grunde dunkelſchwärzlichgrau gefleckt, die Untertheile
gelblichweiß, in der Kehlgegend ſchwärzlich marmorirt.

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[388/0416] Die Froſchlurche. Glattfröſche. Ladenbläſer. Froſchkröten. Feßler. ſchon eines Schuſſes werth, obſchon man auch nur ſeine dicken Hinterſchenkel genießt. Außer dem Menſchen ſtellen ihm mit Erfolg größere Raubthiere, insbeſondere aber Fiſche nach, welche nach ſeinem leckern Fleiſch ebenſo begierig zu ſein ſcheinen als menſchliche Gutſchmecker. Nach Audubon ſoll es zum Fange des Haifiſches keinen beſſeren Köder geben als einen Ochſenfroſch. Jn der Neuzeit gelangen lebende Fröſche dieſer Art nicht gerade ſelten nach Europa, und es wäre wohl der Mühe werth, einen Verſuch zu ihrer Einbürgerung zu machen. Wenn auch die Gefräßigkeit nicht eben für ſie ſpricht, würde doch ihre laute Stimme ſicherlich dazu beitragen, unſeren Sommernächten einen neuen Reiz zu verleihen. Jm Käfige halten ſie ſich ebenſo gut, vielleicht noch leichter als ihre Verwandten. Einige Glattfröſche kennzeichnen ſich ſchon durch ihren Leibesbau als Landbewohner und ſind deshalb von Wagler unter dem Namen Ladenbläſer (Cystignathus) in einer Sippe vereinigt [Abbildung Der Schmuckfroſch (Cystignathus ornatus). Natürl. Größe.] worden. Jn ihrem Leibesbau unterſcheiden ſich die verſchiedenen Arten nicht unweſentlich, da es ſchlanke, zierleibige oder gedrungene und kurz gebauete unter ihnen gibt; das gemeinſame, ſie verbindende Merkmal aber iſt die geringe Entwicklung der Schwimmhaut, welche einzelnen Arten gänzlich fehlt, bei anderen auf einen unbedeutenden Saum verringert iſt. Die vier Zehen zeichnen ſich durch verhältnißmäßige Länge und Schlankheit aus. Einer der bekannteſten und verbreitetſten Ladenbläſer iſt der Pfeifer (Cystignathus ocellatus), ein an Größe hinter unſerem Teichfroſche zurückſtehendes, ſchlank gebautes Thierchen von etwa 1½ Zoll Leibeslänge, leicht kenntlich an ſieben Kielen oder erhöhten Hautleiſten, welche über den Rücken, und zwei, welche jederſeits längs der Seiten verlaufen. Jene zeigen dunkelölbraune, dieſe eine gelblichweiße Färbung; die zwiſchen ihnen liegenden Vertiefungen der Oberſeite ſind auf ölgrünem Grunde, nament- lich auf Kopf und Rücken mit rundlichen, wenig hervorſtechenden, fein ſchwarz umſäumten Linien gezeichnet, die Hinterſchenkel auf grünlichgrauem Grunde dunkelſchwärzlichgrau gefleckt, die Untertheile gelblichweiß, in der Kehlgegend ſchwärzlich marmorirt.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/416>, abgerufen am 22.12.2024.