Jn Ostindien leben Grundeln, welche vermöge des Baues ihrer Kiemen noch länger außer dem Wasser leben können als die Verwandten, dementsprechend fast den größten Theil des Tages in feuchtem Schlamm verbringen und hier in sonderbarer Weise sich bewegen. Man nennt sie Schlammgrundeln (Periophthalmus). Jhre Brustflossen sind sehr lang, sozusagen armförmig und beschuppt, die Bauchflossen verwachsen, die Kopfseiten beschuppt. Die ziemlich weit von einander gestellten Augen lassen sich durch ein unteres Lid bedecken. Die Kiemen bilden nur eine Ritze.
Als Vertreter der Sippe mag der Schlammspringer (Periophthalmus Schlosseri) erwähnt sein. Seine Länge beträgt 81/2 bis 9 Zoll; die Färbung ist ein sehr gleichmäßiges, nur am Bauche ins Gelbliche übergehendes Schwarzgrau. Jn der ersten Rückenflosse finden sich 8, in der zweiten 13, in der Brustflosse 16, in der Bauchflosse 6, in der Afterflosse 12, in der Schwanzflosse 19 Strahlen.
Wenn irgend ein Fisch den Namen Baumsteiger verdient, so ist es der Schlammspringer; denn seine Brustflossen scheinen ganz darnach gebaut zu sein, ihm ein Klettern zu ermöglichen. Sie sind eher Füße als Flossen, werden auch vollständig als solche gebraucht. Alle Schlammgrundeln bewohnen, ihrem Namen entsprechend, schlammige Küsten und Sümpfe Ostindiens, die beschriebene Art solche der Jnsel Celebes. Vom Meere aus schwimmen sie in den Flüssen empor. Jhre Jagd betreiben sie weniger im Wasser als auf dem Lande. Sie leben wie Amphibien, liegen meistens auf dem Schlamme und laufen hier oder am Strande wie Eidechsen davon. Auf ihren Raub schießen sie laufend mit solcher Schnelligkeit los, daß sie ihn selten verfehlen. Werden sie verfolgt, so fahren sie wie ein Pfeil über den Schlamm hinweg, bohren sich in ihm ein und verstecken sich auf diese Weise. Die Nahrung besteht aus kleinen Krebsen und Kerbthieren. Ueber die Fortpflanzung und die etwaige Benutzung seitens der Eingeborenen wissen wir leider Nichts.
Cuvier trennte die schuppenlosen, grundelartigen Fische, deren Bauchflossen zu einer Scheibe zusammengewachsen sind, von den Meergrundeln und nannte sie Scheibenbäuche; spätere Forscher sahen in ihnen nur eine besondere Abtheilung der vorhergehenden Familie: die zwischen beiden Gruppen obwaltenden Unterschiede scheinen jedoch die Anschauung des erstgenannten Fischkundigen durch- aus zu rechtfertigen. Außer der absonderlichen Bildung gedachter Flossen, haben die Scheiben- bäuche (Discoboli) auch in den großen, gleichsam verbundenen Brustflossen, der mehr oder weniger verkümmerten, selbst gänzlich fehlenden Rückenflosse und der Bildung der Kiemenhautstrahlen eigenthümliche Merkmale.
Jn der Lebensweise stimmen die Scheibenbäuche in vieler Hinsicht mit den Grundeln überein, halten sich wie letztere fast nur auf felsigem Grunde auf, saugen sich hier vermittels ihrer Scheibe fest, verweilen tagelang in dieser Lage und lassen sich höchstens durch eine sich ihnen nähernde Beute bewegen, den Grund zu verlassen. Mehrere Arten bekunden eine ähnliche Sorge für ihre Brut wie die Grundeln. Das Fleisch wird nirgends geschätzt, obgleich das der meisten Arten gar nicht übel sein soll.
Obenan stellt man die Lumpfische (Cyelopterus), vierschrötige, sonderbar gestaltete Thiere mit einer großen, auf beiden Seiten gespalteten Scheibe, welche durch die Strahlen der um das Becken herum befestigten Bauchflossen gebildet wird, kurzer Rücken- und Afterflosse, weitem Maule, einem aus kleinen, spitzen Zähnchen bestehenden, Kinnladen- und Schlundknochen bewehrenden Gebiß, kleinen Kiemendeckeln, klebriger mit vielen Knoten besetzter Haut und fast knorpelichem Geripp.
Der bekannteste Vertreter dieser Sippe ist der Seehase (Cyclopterus lumpus), ein Fisch von etwa 2 Fuß Länge, 7 bis 8 Pfund Gewicht und schwarzgraulicher, nach unten gelblicher, übrigens
Jn Oſtindien leben Grundeln, welche vermöge des Baues ihrer Kiemen noch länger außer dem Waſſer leben können als die Verwandten, dementſprechend faſt den größten Theil des Tages in feuchtem Schlamm verbringen und hier in ſonderbarer Weiſe ſich bewegen. Man nennt ſie Schlammgrundeln (Periophthalmus). Jhre Bruſtfloſſen ſind ſehr lang, ſozuſagen armförmig und beſchuppt, die Bauchfloſſen verwachſen, die Kopfſeiten beſchuppt. Die ziemlich weit von einander geſtellten Augen laſſen ſich durch ein unteres Lid bedecken. Die Kiemen bilden nur eine Ritze.
Als Vertreter der Sippe mag der Schlammſpringer (Periophthalmus Schlosseri) erwähnt ſein. Seine Länge beträgt 8½ bis 9 Zoll; die Färbung iſt ein ſehr gleichmäßiges, nur am Bauche ins Gelbliche übergehendes Schwarzgrau. Jn der erſten Rückenfloſſe finden ſich 8, in der zweiten 13, in der Bruſtfloſſe 16, in der Bauchfloſſe 6, in der Afterfloſſe 12, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen.
Wenn irgend ein Fiſch den Namen Baumſteiger verdient, ſo iſt es der Schlammſpringer; denn ſeine Bruſtfloſſen ſcheinen ganz darnach gebaut zu ſein, ihm ein Klettern zu ermöglichen. Sie ſind eher Füße als Floſſen, werden auch vollſtändig als ſolche gebraucht. Alle Schlammgrundeln bewohnen, ihrem Namen entſprechend, ſchlammige Küſten und Sümpfe Oſtindiens, die beſchriebene Art ſolche der Jnſel Celebes. Vom Meere aus ſchwimmen ſie in den Flüſſen empor. Jhre Jagd betreiben ſie weniger im Waſſer als auf dem Lande. Sie leben wie Amphibien, liegen meiſtens auf dem Schlamme und laufen hier oder am Strande wie Eidechſen davon. Auf ihren Raub ſchießen ſie laufend mit ſolcher Schnelligkeit los, daß ſie ihn ſelten verfehlen. Werden ſie verfolgt, ſo fahren ſie wie ein Pfeil über den Schlamm hinweg, bohren ſich in ihm ein und verſtecken ſich auf dieſe Weiſe. Die Nahrung beſteht aus kleinen Krebſen und Kerbthieren. Ueber die Fortpflanzung und die etwaige Benutzung ſeitens der Eingeborenen wiſſen wir leider Nichts.
Cuvier trennte die ſchuppenloſen, grundelartigen Fiſche, deren Bauchfloſſen zu einer Scheibe zuſammengewachſen ſind, von den Meergrundeln und nannte ſie Scheibenbäuche; ſpätere Forſcher ſahen in ihnen nur eine beſondere Abtheilung der vorhergehenden Familie: die zwiſchen beiden Gruppen obwaltenden Unterſchiede ſcheinen jedoch die Anſchauung des erſtgenannten Fiſchkundigen durch- aus zu rechtfertigen. Außer der abſonderlichen Bildung gedachter Floſſen, haben die Scheiben- bäuche (Discoboli) auch in den großen, gleichſam verbundenen Bruſtfloſſen, der mehr oder weniger verkümmerten, ſelbſt gänzlich fehlenden Rückenfloſſe und der Bildung der Kiemenhautſtrahlen eigenthümliche Merkmale.
Jn der Lebensweiſe ſtimmen die Scheibenbäuche in vieler Hinſicht mit den Grundeln überein, halten ſich wie letztere faſt nur auf felſigem Grunde auf, ſaugen ſich hier vermittels ihrer Scheibe feſt, verweilen tagelang in dieſer Lage und laſſen ſich höchſtens durch eine ſich ihnen nähernde Beute bewegen, den Grund zu verlaſſen. Mehrere Arten bekunden eine ähnliche Sorge für ihre Brut wie die Grundeln. Das Fleiſch wird nirgends geſchätzt, obgleich das der meiſten Arten gar nicht übel ſein ſoll.
Obenan ſtellt man die Lumpfiſche (Cyelopterus), vierſchrötige, ſonderbar geſtaltete Thiere mit einer großen, auf beiden Seiten geſpalteten Scheibe, welche durch die Strahlen der um das Becken herum befeſtigten Bauchfloſſen gebildet wird, kurzer Rücken- und Afterfloſſe, weitem Maule, einem aus kleinen, ſpitzen Zähnchen beſtehenden, Kinnladen- und Schlundknochen bewehrenden Gebiß, kleinen Kiemendeckeln, klebriger mit vielen Knoten beſetzter Haut und faſt knorpelichem Geripp.
Der bekannteſte Vertreter dieſer Sippe iſt der Seehaſe (Cyclopterus lumpus), ein Fiſch von etwa 2 Fuß Länge, 7 bis 8 Pfund Gewicht und ſchwarzgraulicher, nach unten gelblicher, übrigens
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0609"n="573"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Schwarzgrundel. Flußgrundel. Schlammſpringer. Seehaſe.</hi></fw><lb/><p>Jn Oſtindien leben Grundeln, welche vermöge des Baues ihrer Kiemen noch länger außer dem<lb/>
Waſſer leben können als die Verwandten, dementſprechend faſt den größten Theil des Tages in<lb/>
feuchtem Schlamm verbringen und hier in ſonderbarer Weiſe ſich bewegen. Man nennt ſie<lb/><hirendition="#g">Schlammgrundeln</hi> (<hirendition="#aq">Periophthalmus</hi>). Jhre Bruſtfloſſen ſind ſehr lang, ſozuſagen armförmig<lb/>
und beſchuppt, die Bauchfloſſen verwachſen, die Kopfſeiten beſchuppt. Die ziemlich weit von einander<lb/>
geſtellten Augen laſſen ſich durch ein unteres Lid bedecken. Die Kiemen bilden nur eine Ritze.</p><lb/><p>Als Vertreter der Sippe mag der <hirendition="#g">Schlammſpringer</hi> (<hirendition="#aq">Periophthalmus Schlosseri</hi>) erwähnt<lb/>ſein. Seine Länge beträgt 8½ bis 9 Zoll; die Färbung iſt ein ſehr gleichmäßiges, nur am Bauche<lb/>
ins Gelbliche übergehendes Schwarzgrau. Jn der erſten Rückenfloſſe finden ſich 8, in der zweiten 13,<lb/>
in der Bruſtfloſſe 16, in der Bauchfloſſe 6, in der Afterfloſſe 12, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen.</p><lb/><p>Wenn irgend ein Fiſch den Namen <hirendition="#g">Baumſteiger</hi> verdient, ſo iſt es der Schlammſpringer;<lb/>
denn ſeine Bruſtfloſſen ſcheinen ganz darnach gebaut zu ſein, ihm ein Klettern zu ermöglichen. Sie<lb/>ſind eher Füße als Floſſen, werden auch vollſtändig als ſolche gebraucht. Alle Schlammgrundeln<lb/>
bewohnen, ihrem Namen entſprechend, ſchlammige Küſten und Sümpfe Oſtindiens, die beſchriebene<lb/>
Art ſolche der Jnſel Celebes. Vom Meere aus ſchwimmen ſie in den Flüſſen empor. Jhre Jagd<lb/>
betreiben ſie weniger im Waſſer als auf dem Lande. Sie leben wie Amphibien, liegen meiſtens<lb/>
auf dem Schlamme und laufen hier oder am Strande wie Eidechſen davon. Auf ihren Raub ſchießen<lb/>ſie laufend mit ſolcher Schnelligkeit los, daß ſie ihn ſelten verfehlen. Werden ſie verfolgt, ſo fahren<lb/>ſie wie ein Pfeil über den Schlamm hinweg, bohren ſich in ihm ein und verſtecken ſich auf dieſe<lb/>
Weiſe. Die Nahrung beſteht aus kleinen Krebſen und Kerbthieren. Ueber die Fortpflanzung und<lb/>
die etwaige Benutzung ſeitens der Eingeborenen wiſſen wir leider Nichts.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#g">Cuvier</hi> trennte die ſchuppenloſen, grundelartigen Fiſche, deren Bauchfloſſen zu einer Scheibe<lb/>
zuſammengewachſen ſind, von den Meergrundeln und nannte ſie <hirendition="#g">Scheibenbäuche;</hi>ſpätere Forſcher<lb/>ſahen in ihnen nur eine beſondere Abtheilung der vorhergehenden Familie: die zwiſchen beiden Gruppen<lb/>
obwaltenden Unterſchiede ſcheinen jedoch die Anſchauung des erſtgenannten Fiſchkundigen durch-<lb/>
aus zu rechtfertigen. Außer der abſonderlichen Bildung gedachter Floſſen, haben die Scheiben-<lb/>
bäuche (<hirendition="#aq">Discoboli</hi>) auch in den großen, gleichſam verbundenen Bruſtfloſſen, der mehr oder<lb/>
weniger verkümmerten, ſelbſt gänzlich fehlenden Rückenfloſſe und der Bildung der Kiemenhautſtrahlen<lb/>
eigenthümliche Merkmale.</p><lb/><p>Jn der Lebensweiſe ſtimmen die Scheibenbäuche in vieler Hinſicht mit den Grundeln überein,<lb/>
halten ſich wie letztere faſt nur auf felſigem Grunde auf, ſaugen ſich hier vermittels ihrer Scheibe<lb/>
feſt, verweilen tagelang in dieſer Lage und laſſen ſich höchſtens durch eine ſich ihnen nähernde Beute<lb/>
bewegen, den Grund zu verlaſſen. Mehrere Arten bekunden eine ähnliche Sorge für ihre Brut wie<lb/>
die Grundeln. Das Fleiſch wird nirgends geſchätzt, obgleich das der meiſten Arten gar nicht<lb/>
übel ſein ſoll.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Obenan ſtellt man die <hirendition="#g">Lumpfiſche</hi> (<hirendition="#aq">Cyelopterus</hi>), vierſchrötige, ſonderbar geſtaltete Thiere mit<lb/>
einer großen, auf beiden Seiten geſpalteten Scheibe, welche durch die Strahlen der um das Becken<lb/>
herum befeſtigten Bauchfloſſen gebildet wird, kurzer Rücken- und Afterfloſſe, weitem Maule, einem<lb/>
aus kleinen, ſpitzen Zähnchen beſtehenden, Kinnladen- und Schlundknochen bewehrenden Gebiß,<lb/>
kleinen Kiemendeckeln, klebriger mit vielen Knoten beſetzter Haut und faſt knorpelichem Geripp.</p><lb/><p>Der bekannteſte Vertreter dieſer Sippe iſt der <hirendition="#g">Seehaſe</hi> (<hirendition="#aq">Cyclopterus lumpus</hi>), ein Fiſch von<lb/>
etwa 2 Fuß Länge, 7 bis 8 Pfund Gewicht und ſchwarzgraulicher, nach unten gelblicher, übrigens<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[573/0609]
Schwarzgrundel. Flußgrundel. Schlammſpringer. Seehaſe.
Jn Oſtindien leben Grundeln, welche vermöge des Baues ihrer Kiemen noch länger außer dem
Waſſer leben können als die Verwandten, dementſprechend faſt den größten Theil des Tages in
feuchtem Schlamm verbringen und hier in ſonderbarer Weiſe ſich bewegen. Man nennt ſie
Schlammgrundeln (Periophthalmus). Jhre Bruſtfloſſen ſind ſehr lang, ſozuſagen armförmig
und beſchuppt, die Bauchfloſſen verwachſen, die Kopfſeiten beſchuppt. Die ziemlich weit von einander
geſtellten Augen laſſen ſich durch ein unteres Lid bedecken. Die Kiemen bilden nur eine Ritze.
Als Vertreter der Sippe mag der Schlammſpringer (Periophthalmus Schlosseri) erwähnt
ſein. Seine Länge beträgt 8½ bis 9 Zoll; die Färbung iſt ein ſehr gleichmäßiges, nur am Bauche
ins Gelbliche übergehendes Schwarzgrau. Jn der erſten Rückenfloſſe finden ſich 8, in der zweiten 13,
in der Bruſtfloſſe 16, in der Bauchfloſſe 6, in der Afterfloſſe 12, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen.
Wenn irgend ein Fiſch den Namen Baumſteiger verdient, ſo iſt es der Schlammſpringer;
denn ſeine Bruſtfloſſen ſcheinen ganz darnach gebaut zu ſein, ihm ein Klettern zu ermöglichen. Sie
ſind eher Füße als Floſſen, werden auch vollſtändig als ſolche gebraucht. Alle Schlammgrundeln
bewohnen, ihrem Namen entſprechend, ſchlammige Küſten und Sümpfe Oſtindiens, die beſchriebene
Art ſolche der Jnſel Celebes. Vom Meere aus ſchwimmen ſie in den Flüſſen empor. Jhre Jagd
betreiben ſie weniger im Waſſer als auf dem Lande. Sie leben wie Amphibien, liegen meiſtens
auf dem Schlamme und laufen hier oder am Strande wie Eidechſen davon. Auf ihren Raub ſchießen
ſie laufend mit ſolcher Schnelligkeit los, daß ſie ihn ſelten verfehlen. Werden ſie verfolgt, ſo fahren
ſie wie ein Pfeil über den Schlamm hinweg, bohren ſich in ihm ein und verſtecken ſich auf dieſe
Weiſe. Die Nahrung beſteht aus kleinen Krebſen und Kerbthieren. Ueber die Fortpflanzung und
die etwaige Benutzung ſeitens der Eingeborenen wiſſen wir leider Nichts.
Cuvier trennte die ſchuppenloſen, grundelartigen Fiſche, deren Bauchfloſſen zu einer Scheibe
zuſammengewachſen ſind, von den Meergrundeln und nannte ſie Scheibenbäuche; ſpätere Forſcher
ſahen in ihnen nur eine beſondere Abtheilung der vorhergehenden Familie: die zwiſchen beiden Gruppen
obwaltenden Unterſchiede ſcheinen jedoch die Anſchauung des erſtgenannten Fiſchkundigen durch-
aus zu rechtfertigen. Außer der abſonderlichen Bildung gedachter Floſſen, haben die Scheiben-
bäuche (Discoboli) auch in den großen, gleichſam verbundenen Bruſtfloſſen, der mehr oder
weniger verkümmerten, ſelbſt gänzlich fehlenden Rückenfloſſe und der Bildung der Kiemenhautſtrahlen
eigenthümliche Merkmale.
Jn der Lebensweiſe ſtimmen die Scheibenbäuche in vieler Hinſicht mit den Grundeln überein,
halten ſich wie letztere faſt nur auf felſigem Grunde auf, ſaugen ſich hier vermittels ihrer Scheibe
feſt, verweilen tagelang in dieſer Lage und laſſen ſich höchſtens durch eine ſich ihnen nähernde Beute
bewegen, den Grund zu verlaſſen. Mehrere Arten bekunden eine ähnliche Sorge für ihre Brut wie
die Grundeln. Das Fleiſch wird nirgends geſchätzt, obgleich das der meiſten Arten gar nicht
übel ſein ſoll.
Obenan ſtellt man die Lumpfiſche (Cyelopterus), vierſchrötige, ſonderbar geſtaltete Thiere mit
einer großen, auf beiden Seiten geſpalteten Scheibe, welche durch die Strahlen der um das Becken
herum befeſtigten Bauchfloſſen gebildet wird, kurzer Rücken- und Afterfloſſe, weitem Maule, einem
aus kleinen, ſpitzen Zähnchen beſtehenden, Kinnladen- und Schlundknochen bewehrenden Gebiß,
kleinen Kiemendeckeln, klebriger mit vielen Knoten beſetzter Haut und faſt knorpelichem Geripp.
Der bekannteſte Vertreter dieſer Sippe iſt der Seehaſe (Cyclopterus lumpus), ein Fiſch von
etwa 2 Fuß Länge, 7 bis 8 Pfund Gewicht und ſchwarzgraulicher, nach unten gelblicher, übrigens
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/609>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.