welche ähnlich wie die Drahtmausefallen beschaffen sind. Die Spitzen der Weiden richten sich nämlich nach innen, sodaß die Fische bequem einschlüpfen, aber nicht wieder heraus können. Solche Körbe, welche von den gewöhnlichen Reußen wenig abweichen, befestigt man mitten in der Lenne an ruhigen Stellen, die Oeffnung gegen den Strom gerichtet, und hebt sie, wenn sie sich gefüllt, von Zeit zu Zeit empor, um sie zu entleeren.
Abgesehen von der Küche dient die Elrize den Anglern als beliebter Köderfisch und in Zucht- teichen größeren Raubfischen zur Nahrung, hält sich auch in engerem Gewahrsam ein paar Jahre lang und erfreut hier durch ihre Anspruchslosigkeit, Gewandtheit und Beweglichkeit.
An das Ende der Karpfenfamilie stellt man die Knorpelmäuler(Chondrostoma), welche in Europa durch wenige Arten vertreten werden, in Asien dagegen viele Verwandte zählen. Jhre wichtigsten Kennzeichen sind die knorpelige Bedeckung des Unterkiefers, welcher durch sie in eine Schneide ausläuft, und die bald mehr, bald weniger verlängerte Oberschnauze, die unterständige, querliegende, mit scharfkankigen, hornartigen Kieferrändern umgebene Mundspalte und die in einfache Reihe geordneten, zu fünf, sechs oder sieben gestellten Schlundzähne, mit seitlich sehr stark zusammengedrückten, langen Kronen, welche auf einer Seite der Länge nach abgeschliffen werden.
Nase oder Näsling(Chondroskoma nasus) nennt das Volk bezeichnend die in Süd- und Ostdeutschland häufige Art dieser Sippe, welche sonst wohl auch noch Kräuterling, Rechenzahn, Schwallfisch oder Speier heißt. Die Nase ist lang gestreckt, rundlich, seitlich wenig zusammen- gedrückt und mit kleinen Schuppen bekleidet, ihre Färbung außer der Laichzeit auf dem Rücken schwärzlichgrün, an der Seite und auf dem Bauche glänzend silberweiß, auf den Flossen, mit Aus- nahme der dunklen Rückenflossen, röthlich. Gegen die Laichzeit hin nehmen alle Körpertheile eine lebhaftere Färbung an, und es tritt namentlich auch in beiden Mundwinkeln und an den Brustflossen- gelenken ein schönes Orangegelb hervor; der Rücken wird dunkler und erhält ein schwarzstreifiges Ansehen. Jn der Rückenflosse zählt man 3 und 9, in der Brustflosse 1 bis 15 und 16, in der Bauch- flosse 2 und 9, in der Asterflosse 3 und 10 bis 11, in der Schwanzflosse 19 Strahlen. Die Länge kann bis 18 Zoll, das Gewicht bis 3 Pfund betragen; doch gehören so große Nasen zu den Seltenheiten.
Jm Norden Deutschlands ist die Nase ein wenig bekannter Fisch; im Süden unseres Vater- landes und in der Schweiz dagegen häufig; auch kommt sie in der Oder und in der Weichsel in namhafter Menge vor. Jm Donau- und im Rheingebiete bevölkert sie fast alle Flüsse und Seen. Sie lebt gesellig, meist in großen Schaaren beisammen, hält sich fast stets am Grunde, längere Zeit auf einer und derselben Stelle auf und wälzt sich hier, wie Schinz bemerkt, oft um und um, sodaß man ihre silberglänzende Unterseite auf weithin schimmern sieht. Jm Sommer besonders nähert sie sich den Mauern, mit denen das Ufer eingefaßt ist und wälzt sich hier über Steine, welche kaum vom Wasser bedeckt sind. Ueber die unteren Stufen von Treppen, welche ins Wasser führen, streicht sie, sich wälzend, mit so großer Regelmäßigkeit weg, daß die Katzen hierauf aufmerksam werden und an solchen Stellen einen mehr oder minder ergiebigen Fang betreiben. Die Nahrung besteht aus Pflanzenstoffen, namentlich verschiedenen Wasseralgen, welche Steine und andere im Wasser liegende feste Gegenstände überziehen und von den scharfen, harten Kieferrändern der Nasen leicht abgelöst werden können. Jn Würzburg haben die Fische, wie Siebold mittheilt, den Namen "Speier" erhalten, weil sie, frisch eingefangen, stets vielen Schlamm ausspeien, wahrscheinlich eben jenen pflanzlichen Schleim, welchen sie im Augenblicke des Gefangenwerdens noch in den Schlund- zähnen festgehalten haben.
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Elrize. Naſe.
welche ähnlich wie die Drahtmauſefallen beſchaffen ſind. Die Spitzen der Weiden richten ſich nämlich nach innen, ſodaß die Fiſche bequem einſchlüpfen, aber nicht wieder heraus können. Solche Körbe, welche von den gewöhnlichen Reußen wenig abweichen, befeſtigt man mitten in der Lenne an ruhigen Stellen, die Oeffnung gegen den Strom gerichtet, und hebt ſie, wenn ſie ſich gefüllt, von Zeit zu Zeit empor, um ſie zu entleeren.
Abgeſehen von der Küche dient die Elrize den Anglern als beliebter Köderfiſch und in Zucht- teichen größeren Raubfiſchen zur Nahrung, hält ſich auch in engerem Gewahrſam ein paar Jahre lang und erfreut hier durch ihre Anſpruchsloſigkeit, Gewandtheit und Beweglichkeit.
An das Ende der Karpfenfamilie ſtellt man die Knorpelmäuler(Chondrostoma), welche in Europa durch wenige Arten vertreten werden, in Aſien dagegen viele Verwandte zählen. Jhre wichtigſten Kennzeichen ſind die knorpelige Bedeckung des Unterkiefers, welcher durch ſie in eine Schneide ausläuft, und die bald mehr, bald weniger verlängerte Oberſchnauze, die unterſtändige, querliegende, mit ſcharfkankigen, hornartigen Kieferrändern umgebene Mundſpalte und die in einfache Reihe geordneten, zu fünf, ſechs oder ſieben geſtellten Schlundzähne, mit ſeitlich ſehr ſtark zuſammengedrückten, langen Kronen, welche auf einer Seite der Länge nach abgeſchliffen werden.
Naſe oder Näsling(Chondroskoma nasus) nennt das Volk bezeichnend die in Süd- und Oſtdeutſchland häufige Art dieſer Sippe, welche ſonſt wohl auch noch Kräuterling, Rechenzahn, Schwallfiſch oder Speier heißt. Die Naſe iſt lang geſtreckt, rundlich, ſeitlich wenig zuſammen- gedrückt und mit kleinen Schuppen bekleidet, ihre Färbung außer der Laichzeit auf dem Rücken ſchwärzlichgrün, an der Seite und auf dem Bauche glänzend ſilberweiß, auf den Floſſen, mit Aus- nahme der dunklen Rückenfloſſen, röthlich. Gegen die Laichzeit hin nehmen alle Körpertheile eine lebhaftere Färbung an, und es tritt namentlich auch in beiden Mundwinkeln und an den Bruſtfloſſen- gelenken ein ſchönes Orangegelb hervor; der Rücken wird dunkler und erhält ein ſchwarzſtreifiges Anſehen. Jn der Rückenfloſſe zählt man 3 und 9, in der Bruſtfloſſe 1 bis 15 und 16, in der Bauch- floſſe 2 und 9, in der Aſterfloſſe 3 und 10 bis 11, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen. Die Länge kann bis 18 Zoll, das Gewicht bis 3 Pfund betragen; doch gehören ſo große Naſen zu den Seltenheiten.
Jm Norden Deutſchlands iſt die Naſe ein wenig bekannter Fiſch; im Süden unſeres Vater- landes und in der Schweiz dagegen häufig; auch kommt ſie in der Oder und in der Weichſel in namhafter Menge vor. Jm Donau- und im Rheingebiete bevölkert ſie faſt alle Flüſſe und Seen. Sie lebt geſellig, meiſt in großen Schaaren beiſammen, hält ſich faſt ſtets am Grunde, längere Zeit auf einer und derſelben Stelle auf und wälzt ſich hier, wie Schinz bemerkt, oft um und um, ſodaß man ihre ſilberglänzende Unterſeite auf weithin ſchimmern ſieht. Jm Sommer beſonders nähert ſie ſich den Mauern, mit denen das Ufer eingefaßt iſt und wälzt ſich hier über Steine, welche kaum vom Waſſer bedeckt ſind. Ueber die unteren Stufen von Treppen, welche ins Waſſer führen, ſtreicht ſie, ſich wälzend, mit ſo großer Regelmäßigkeit weg, daß die Katzen hierauf aufmerkſam werden und an ſolchen Stellen einen mehr oder minder ergiebigen Fang betreiben. Die Nahrung beſteht aus Pflanzenſtoffen, namentlich verſchiedenen Waſſeralgen, welche Steine und andere im Waſſer liegende feſte Gegenſtände überziehen und von den ſcharfen, harten Kieferrändern der Naſen leicht abgelöſt werden können. Jn Würzburg haben die Fiſche, wie Siebold mittheilt, den Namen „Speier“ erhalten, weil ſie, friſch eingefangen, ſtets vielen Schlamm ausſpeien, wahrſcheinlich eben jenen pflanzlichen Schleim, welchen ſie im Augenblicke des Gefangenwerdens noch in den Schlund- zähnen feſtgehalten haben.
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Elrize. Naſe.
welche ähnlich wie die Drahtmauſefallen beſchaffen ſind. Die Spitzen der Weiden richten ſich nämlich
nach innen, ſodaß die Fiſche bequem einſchlüpfen, aber nicht wieder heraus können. Solche Körbe,
welche von den gewöhnlichen Reußen wenig abweichen, befeſtigt man mitten in der Lenne an ruhigen
Stellen, die Oeffnung gegen den Strom gerichtet, und hebt ſie, wenn ſie ſich gefüllt, von Zeit zu
Zeit empor, um ſie zu entleeren.
Abgeſehen von der Küche dient die Elrize den Anglern als beliebter Köderfiſch und in Zucht-
teichen größeren Raubfiſchen zur Nahrung, hält ſich auch in engerem Gewahrſam ein paar Jahre lang
und erfreut hier durch ihre Anſpruchsloſigkeit, Gewandtheit und Beweglichkeit.
An das Ende der Karpfenfamilie ſtellt man die Knorpelmäuler (Chondrostoma), welche in
Europa durch wenige Arten vertreten werden, in Aſien dagegen viele Verwandte zählen. Jhre wichtigſten
Kennzeichen ſind die knorpelige Bedeckung des Unterkiefers, welcher durch ſie in eine Schneide ausläuft,
und die bald mehr, bald weniger verlängerte Oberſchnauze, die unterſtändige, querliegende, mit
ſcharfkankigen, hornartigen Kieferrändern umgebene Mundſpalte und die in einfache Reihe geordneten,
zu fünf, ſechs oder ſieben geſtellten Schlundzähne, mit ſeitlich ſehr ſtark zuſammengedrückten, langen
Kronen, welche auf einer Seite der Länge nach abgeſchliffen werden.
Naſe oder Näsling (Chondroskoma nasus) nennt das Volk bezeichnend die in Süd- und
Oſtdeutſchland häufige Art dieſer Sippe, welche ſonſt wohl auch noch Kräuterling, Rechenzahn,
Schwallfiſch oder Speier heißt. Die Naſe iſt lang geſtreckt, rundlich, ſeitlich wenig zuſammen-
gedrückt und mit kleinen Schuppen bekleidet, ihre Färbung außer der Laichzeit auf dem Rücken
ſchwärzlichgrün, an der Seite und auf dem Bauche glänzend ſilberweiß, auf den Floſſen, mit Aus-
nahme der dunklen Rückenfloſſen, röthlich. Gegen die Laichzeit hin nehmen alle Körpertheile eine
lebhaftere Färbung an, und es tritt namentlich auch in beiden Mundwinkeln und an den Bruſtfloſſen-
gelenken ein ſchönes Orangegelb hervor; der Rücken wird dunkler und erhält ein ſchwarzſtreifiges
Anſehen. Jn der Rückenfloſſe zählt man 3 und 9, in der Bruſtfloſſe 1 bis 15 und 16, in der Bauch-
floſſe 2 und 9, in der Aſterfloſſe 3 und 10 bis 11, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen. Die Länge
kann bis 18 Zoll, das Gewicht bis 3 Pfund betragen; doch gehören ſo große Naſen zu den
Seltenheiten.
Jm Norden Deutſchlands iſt die Naſe ein wenig bekannter Fiſch; im Süden unſeres Vater-
landes und in der Schweiz dagegen häufig; auch kommt ſie in der Oder und in der Weichſel in
namhafter Menge vor. Jm Donau- und im Rheingebiete bevölkert ſie faſt alle Flüſſe und Seen.
Sie lebt geſellig, meiſt in großen Schaaren beiſammen, hält ſich faſt ſtets am Grunde, längere Zeit
auf einer und derſelben Stelle auf und wälzt ſich hier, wie Schinz bemerkt, oft um und um, ſodaß
man ihre ſilberglänzende Unterſeite auf weithin ſchimmern ſieht. Jm Sommer beſonders nähert ſie
ſich den Mauern, mit denen das Ufer eingefaßt iſt und wälzt ſich hier über Steine, welche kaum
vom Waſſer bedeckt ſind. Ueber die unteren Stufen von Treppen, welche ins Waſſer führen, ſtreicht
ſie, ſich wälzend, mit ſo großer Regelmäßigkeit weg, daß die Katzen hierauf aufmerkſam werden
und an ſolchen Stellen einen mehr oder minder ergiebigen Fang betreiben. Die Nahrung beſteht
aus Pflanzenſtoffen, namentlich verſchiedenen Waſſeralgen, welche Steine und andere im Waſſer
liegende feſte Gegenſtände überziehen und von den ſcharfen, harten Kieferrändern der Naſen leicht
abgelöſt werden können. Jn Würzburg haben die Fiſche, wie Siebold mittheilt, den Namen
„Speier“ erhalten, weil ſie, friſch eingefangen, ſtets vielen Schlamm ausſpeien, wahrſcheinlich eben
jenen pflanzlichen Schleim, welchen ſie im Augenblicke des Gefangenwerdens noch in den Schlund-
zähnen feſtgehalten haben.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/713>, abgerufen am 22.12.2024.
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