Wie die Bodenrenke lebt die Maräne stets in sehr bedeutenden Tiefen der Seen und verläßt diese nur um die Mitte Novembers zum Beginn ihrer Laichzeit, und wie die Bodenrenke wählt sie sich zur Ablage der Eier verhältnißmäßig feuchte Stellen in geringer Entfernung vom Ufer. Jhre Nahrung besteht in ähnlichen Thieren wie die anderen Renken sie fressen.
Der Fang geschieht hauptsächlich im Winter unter dem Eise mit sehr großen Netzen, in manchen Jahren auch im Frühlinge und ebenso im Herbste. Die erbeuteten Fische sterben außer dem Wasser
[Abbildung]
Die Maräne (Coregonus Maraena). Nat. Größe bis 2 Fuß und darüber.
sofort ab, lassen sich aber doch, in Schnee oder Eis gepackt, ziemlich weit versenden, oder sie werden wie Bodenrenke eingesalzen und geräuchert. Jm Frühjahre gilt ihr Fleisch als besonders schmackhaft.
Die dritte Art der Sippe, welche in den süddeutschen Seen gefunden wird, ist der Kilch oder Kilchen, Kropffelchen, Kirchfisch etc. (Coregonus hiemalis). Seine Länge beträgt höchstens 15 Zoll, meist weniger, ist also bedeutend geringer als die der bisher erwähnten Verwandten, von denen sich der Kilch außerdem durch den kurzen Leib und den merklich gebogenen Rücken unter- scheidet. Die Färbung des Oberkopfes ist gelblichweiß, die der Seiten und Deckelstücke silberglänzend, die des übrigen Leibes hellbräunlichgrau; die Flossen sind farblos, mit Ausnahme der Brustflossen aber schwärzlich gesäumt. Jn der Rückenflosse stehen 4 und 9 bis 13, in der Brustflosse 1 und 15 bis 16, in der Bauchflosse 2 und 10 bis 11, in der Afterflosse 4 und 9 bis 13, in der Schwanzflosse 19 Strahlen.
Vor den Untersuchungen Siebold's kannte man den Kilch nur als Bewohner des Bodensees; genannter Forscher fand ihn auch im Ammersee auf und spricht die Ueberzeugung aus, daß er noch andere Alpenseen bewohnen möge. Diese Unbekanntschaft erklärt sich, wenn man weiß, daß der Fisch sich jahraus, jahrein in einer Tiefe von vierzig bis fünfundvierzig Klaftern aufhält und nur gegen Ende Septembers in höhere Schichten kommt, um zu laichen. Seine Nahrung stimmt, wie man durch Untersuchung des Magen- und Darminhaltes fand, vollkommen mit solcher Lebensweise überein. Der Fisch nährt sich nur von kleinen Schnecken, Muscheln und schlammigen Erdtheilen,
Die Edelfiſche. Lachſe. Renken.
Wie die Bodenrenke lebt die Maräne ſtets in ſehr bedeutenden Tiefen der Seen und verläßt dieſe nur um die Mitte Novembers zum Beginn ihrer Laichzeit, und wie die Bodenrenke wählt ſie ſich zur Ablage der Eier verhältnißmäßig feuchte Stellen in geringer Entfernung vom Ufer. Jhre Nahrung beſteht in ähnlichen Thieren wie die anderen Renken ſie freſſen.
Der Fang geſchieht hauptſächlich im Winter unter dem Eiſe mit ſehr großen Netzen, in manchen Jahren auch im Frühlinge und ebenſo im Herbſte. Die erbeuteten Fiſche ſterben außer dem Waſſer
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Die Maräne (Coregonus Maraena). Nat. Größe bis 2 Fuß und darüber.
ſofort ab, laſſen ſich aber doch, in Schnee oder Eis gepackt, ziemlich weit verſenden, oder ſie werden wie Bodenrenke eingeſalzen und geräuchert. Jm Frühjahre gilt ihr Fleiſch als beſonders ſchmackhaft.
Die dritte Art der Sippe, welche in den ſüddeutſchen Seen gefunden wird, iſt der Kilch oder Kilchen, Kropffelchen, Kirchfiſch ꝛc. (Coregonus hiemalis). Seine Länge beträgt höchſtens 15 Zoll, meiſt weniger, iſt alſo bedeutend geringer als die der bisher erwähnten Verwandten, von denen ſich der Kilch außerdem durch den kurzen Leib und den merklich gebogenen Rücken unter- ſcheidet. Die Färbung des Oberkopfes iſt gelblichweiß, die der Seiten und Deckelſtücke ſilberglänzend, die des übrigen Leibes hellbräunlichgrau; die Floſſen ſind farblos, mit Ausnahme der Bruſtfloſſen aber ſchwärzlich geſäumt. Jn der Rückenfloſſe ſtehen 4 und 9 bis 13, in der Bruſtfloſſe 1 und 15 bis 16, in der Bauchfloſſe 2 und 10 bis 11, in der Afterfloſſe 4 und 9 bis 13, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen.
Vor den Unterſuchungen Siebold’s kannte man den Kilch nur als Bewohner des Bodenſees; genannter Forſcher fand ihn auch im Ammerſee auf und ſpricht die Ueberzeugung aus, daß er noch andere Alpenſeen bewohnen möge. Dieſe Unbekanntſchaft erklärt ſich, wenn man weiß, daß der Fiſch ſich jahraus, jahrein in einer Tiefe von vierzig bis fünfundvierzig Klaftern aufhält und nur gegen Ende Septembers in höhere Schichten kommt, um zu laichen. Seine Nahrung ſtimmt, wie man durch Unterſuchung des Magen- und Darminhaltes fand, vollkommen mit ſolcher Lebensweiſe überein. Der Fiſch nährt ſich nur von kleinen Schnecken, Muſcheln und ſchlammigen Erdtheilen,
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Die Edelfiſche. Lachſe. Renken.
Wie die Bodenrenke lebt die Maräne ſtets in ſehr bedeutenden Tiefen der Seen und verläßt
dieſe nur um die Mitte Novembers zum Beginn ihrer Laichzeit, und wie die Bodenrenke wählt ſie
ſich zur Ablage der Eier verhältnißmäßig feuchte Stellen in geringer Entfernung vom Ufer. Jhre
Nahrung beſteht in ähnlichen Thieren wie die anderen Renken ſie freſſen.
Der Fang geſchieht hauptſächlich im Winter unter dem Eiſe mit ſehr großen Netzen, in manchen
Jahren auch im Frühlinge und ebenſo im Herbſte. Die erbeuteten Fiſche ſterben außer dem Waſſer
[Abbildung Die Maräne (Coregonus Maraena). Nat. Größe bis 2 Fuß und darüber.]
ſofort ab, laſſen ſich aber doch, in Schnee oder Eis gepackt, ziemlich weit verſenden, oder ſie werden
wie Bodenrenke eingeſalzen und geräuchert. Jm Frühjahre gilt ihr Fleiſch als beſonders ſchmackhaft.
Die dritte Art der Sippe, welche in den ſüddeutſchen Seen gefunden wird, iſt der Kilch oder
Kilchen, Kropffelchen, Kirchfiſch ꝛc. (Coregonus hiemalis). Seine Länge beträgt höchſtens
15 Zoll, meiſt weniger, iſt alſo bedeutend geringer als die der bisher erwähnten Verwandten,
von denen ſich der Kilch außerdem durch den kurzen Leib und den merklich gebogenen Rücken unter-
ſcheidet. Die Färbung des Oberkopfes iſt gelblichweiß, die der Seiten und Deckelſtücke ſilberglänzend,
die des übrigen Leibes hellbräunlichgrau; die Floſſen ſind farblos, mit Ausnahme der Bruſtfloſſen
aber ſchwärzlich geſäumt. Jn der Rückenfloſſe ſtehen 4 und 9 bis 13, in der Bruſtfloſſe 1 und 15
bis 16, in der Bauchfloſſe 2 und 10 bis 11, in der Afterfloſſe 4 und 9 bis 13, in der Schwanzfloſſe
19 Strahlen.
Vor den Unterſuchungen Siebold’s kannte man den Kilch nur als Bewohner des Bodenſees;
genannter Forſcher fand ihn auch im Ammerſee auf und ſpricht die Ueberzeugung aus, daß er
noch andere Alpenſeen bewohnen möge. Dieſe Unbekanntſchaft erklärt ſich, wenn man weiß, daß der
Fiſch ſich jahraus, jahrein in einer Tiefe von vierzig bis fünfundvierzig Klaftern aufhält und nur
gegen Ende Septembers in höhere Schichten kommt, um zu laichen. Seine Nahrung ſtimmt, wie man
durch Unterſuchung des Magen- und Darminhaltes fand, vollkommen mit ſolcher Lebensweiſe
überein. Der Fiſch nährt ſich nur von kleinen Schnecken, Muſcheln und ſchlammigen Erdtheilen,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/726>, abgerufen am 22.12.2024.
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