dere sich in Flecke auflösen, in seltenen Fällen ganz fehlen kann. Man findet ihn vom Mai bis Juli an den angegebenen Stellen in Deutschland nirgends selten. Seine Larve gleicht der des Buntkäfers ungemein, ist nur etwas gedrungener, nach hinten wenig dicker und hält sich vom Juli bis zum April des nächsten Jahres in den Gängen der Holzwespenlarven (Sirex) auf, denen sie nachgeht, in den Nestern verschiedener wilder Bienen (Osmia, Megachile), aber auch der Honig- biene, wo sie Larven, Puppen und herabgeworfene halb todte Bienen verzehrt. Sie findet sich hier vorzugsweise auf dem Boden unreinlich gehaltener, schwacher Stöcke und verbirgt sich in Spalten. Hat sie sich aber erst in eine Bruttafel eingenistet, so arbeitet sie im Jnnern Gänge und verzehrt natürlich gesunde Brut: nur dann, wenn es solche nicht mehr gibt, kriecht sie heraus und über- wintert in Fugen und Ritzen. Jm April fängt sie wieder an zu fressen, setzt dies bis tief in den Mai fort, dann aber geht sie in die Erde, fertigt eine Höhlung, welche sie austapeziert, und wird in drei bis vier Tagen zur Puppe, welche eine ungemeine Aehnlichkeit mit der oben abgebildeten zeigt. Nach vier bis fünf Wochen kommt der Käfer daraus hervor. Manche Larven scheinen sich schon im ersten Jahre zu verpuppen und in diesem Zustande zu überwintern; solche liefern schon im nächsten Mai das vollkommene Jnsekt.
Der Corynetes (Necrobia) violaceus lebt bei uns so gut, wie in den Steppen des Felsen- gebirgs in Nordamerika, gleich mancher andern Art, als wahrer Cosmopolit. Kein Wunder; denn er und seine Gattungsgenossen halten sich an Aas, getrockneten Fleischwaaren, Fellen etc. auf und werden durch den Handelsverkehr ausgebreitet. Er ist stahlblau, bisweilen grünlich, zottig behaart, selbst an den Fühlern, aber schwächer, auf den Flügeldecken grob punktstreifig, und seine Gattung unterscheidet sich durch von den Weichen abgesetzten Rücken des Prothorar von der vorigen, durch kurze, dreigliederige Fühlerkeule, dreieckiges Endglied der Taster von den nächsten Verwandten. Er mißt nur zwei Linien oder wenig darüber. Eine andere Art, der C. ruficollis, trägt sich an Brust, Beinen, Halsschild und Wurzel der Flügeldecken hellziegelroth und breitet sich über alle Erdtheile aus, wie der stahlblaue C. rufipes, dessen Beine und Fühlerwurzel allein roth- gelb aussehen.
Der Dieb oder Kräuterdieb (Ptinus fur) gesellt sich zu den unangenehmen Hausgenossen, deren schon einige in der Person des Pelz-, Speckkäfers und deren Gelichter zur Sprache kamen, lebt, obschon er sich in seinem Aussehen und seiner Larvenform wesentlich von jenen entfernt, doch eben so wie sie, verborgen in Winkeln, und blos bei Nacht kriecht er lebhaft nach Beute an den Wänden in die Höhe. Seine graulich weiße, nur zwei Linien lauge Larve hat einen augen- losen, braunen Kopf mit sehr kurzen Fühlern, kräftige Freßzangen, sechs Beine und einen behaarten Körper, den sie einkrümmt. Herbarien und Jnsektensammlungen sind ihre liebsten Aufenthaltsörter, und besonders in ersteren, wo sie leichter übersehen werden kann als hier, richtet sie in kurzer Zeit den größten Schaden an. Jm August umspinnt sie ihr letztes Lager mit den Abnagseln ihrer Umgebung, wird zur Puppe und schon in vierzehn Tagen zum 11/2 Linien langen, unscheinbaren Käfer, dessen Aussehen je nach den Geschlechtern sich unterscheidet, indem die Flügeldecken des Weibchens eiförmig sich runden, die des Männchens parallelseitig, fast walzig verlaufen, die tiefen Punktstreifen mit den weiblichen gemein haben und auf rostbraunem Unter- grunde weiße Haarflecke vorn und hinten, welche sich aber auch abreiben. Die an der Wurzel dünnen, von der Mitte an schnell keulenförmig verdickten Schenkel und vier von Haarbüscheln gebildete Höcker auf der Scheibe des gerundeten, kleinen, hinten quergerinnten und verengten Halsschildes charakterisiren die Art. Sie hat noch zahlreiche Gattungsgenossen, welche man als solche erkennt an dem eingezogenen Kopfe, den genäherten, fadenförmigen, vom vierten Gliede an cylindrisch gegliederten Fühlern, den runden, vortretenden Augen, dem lang spindelförmigen Endgliede der
Die Käfer. Holzbohrer.
dere ſich in Flecke auflöſen, in ſeltenen Fällen ganz fehlen kann. Man findet ihn vom Mai bis Juli an den angegebenen Stellen in Deutſchland nirgends ſelten. Seine Larve gleicht der des Buntkäfers ungemein, iſt nur etwas gedrungener, nach hinten wenig dicker und hält ſich vom Juli bis zum April des nächſten Jahres in den Gängen der Holzwespenlarven (Sirex) auf, denen ſie nachgeht, in den Neſtern verſchiedener wilder Bienen (Osmia, Megachile), aber auch der Honig- biene, wo ſie Larven, Puppen und herabgeworfene halb todte Bienen verzehrt. Sie findet ſich hier vorzugsweiſe auf dem Boden unreinlich gehaltener, ſchwacher Stöcke und verbirgt ſich in Spalten. Hat ſie ſich aber erſt in eine Bruttafel eingeniſtet, ſo arbeitet ſie im Jnnern Gänge und verzehrt natürlich geſunde Brut: nur dann, wenn es ſolche nicht mehr gibt, kriecht ſie heraus und über- wintert in Fugen und Ritzen. Jm April fängt ſie wieder an zu freſſen, ſetzt dies bis tief in den Mai fort, dann aber geht ſie in die Erde, fertigt eine Höhlung, welche ſie austapeziert, und wird in drei bis vier Tagen zur Puppe, welche eine ungemeine Aehnlichkeit mit der oben abgebildeten zeigt. Nach vier bis fünf Wochen kommt der Käfer daraus hervor. Manche Larven ſcheinen ſich ſchon im erſten Jahre zu verpuppen und in dieſem Zuſtande zu überwintern; ſolche liefern ſchon im nächſten Mai das vollkommene Jnſekt.
Der Corynetes (Necrobia) violaceus lebt bei uns ſo gut, wie in den Steppen des Felſen- gebirgs in Nordamerika, gleich mancher andern Art, als wahrer Cosmopolit. Kein Wunder; denn er und ſeine Gattungsgenoſſen halten ſich an Aas, getrockneten Fleiſchwaaren, Fellen ꝛc. auf und werden durch den Handelsverkehr ausgebreitet. Er iſt ſtahlblau, bisweilen grünlich, zottig behaart, ſelbſt an den Fühlern, aber ſchwächer, auf den Flügeldecken grob punktſtreifig, und ſeine Gattung unterſcheidet ſich durch von den Weichen abgeſetzten Rücken des Prothorar von der vorigen, durch kurze, dreigliederige Fühlerkeule, dreieckiges Endglied der Taſter von den nächſten Verwandten. Er mißt nur zwei Linien oder wenig darüber. Eine andere Art, der C. ruficollis, trägt ſich an Bruſt, Beinen, Halsſchild und Wurzel der Flügeldecken hellziegelroth und breitet ſich über alle Erdtheile aus, wie der ſtahlblaue C. rufipes, deſſen Beine und Fühlerwurzel allein roth- gelb ausſehen.
Der Dieb oder Kräuterdieb (Ptinus fur) geſellt ſich zu den unangenehmen Hausgenoſſen, deren ſchon einige in der Perſon des Pelz-, Speckkäfers und deren Gelichter zur Sprache kamen, lebt, obſchon er ſich in ſeinem Ausſehen und ſeiner Larvenform weſentlich von jenen entfernt, doch eben ſo wie ſie, verborgen in Winkeln, und blos bei Nacht kriecht er lebhaft nach Beute an den Wänden in die Höhe. Seine graulich weiße, nur zwei Linien lauge Larve hat einen augen- loſen, braunen Kopf mit ſehr kurzen Fühlern, kräftige Freßzangen, ſechs Beine und einen behaarten Körper, den ſie einkrümmt. Herbarien und Jnſektenſammlungen ſind ihre liebſten Aufenthaltsörter, und beſonders in erſteren, wo ſie leichter überſehen werden kann als hier, richtet ſie in kurzer Zeit den größten Schaden an. Jm Auguſt umſpinnt ſie ihr letztes Lager mit den Abnagſeln ihrer Umgebung, wird zur Puppe und ſchon in vierzehn Tagen zum 1½ Linien langen, unſcheinbaren Käfer, deſſen Ausſehen je nach den Geſchlechtern ſich unterſcheidet, indem die Flügeldecken des Weibchens eiförmig ſich runden, die des Männchens parallelſeitig, faſt walzig verlaufen, die tiefen Punktſtreifen mit den weiblichen gemein haben und auf roſtbraunem Unter- grunde weiße Haarflecke vorn und hinten, welche ſich aber auch abreiben. Die an der Wurzel dünnen, von der Mitte an ſchnell keulenförmig verdickten Schenkel und vier von Haarbüſcheln gebildete Höcker auf der Scheibe des gerundeten, kleinen, hinten quergerinnten und verengten Halsſchildes charakteriſiren die Art. Sie hat noch zahlreiche Gattungsgenoſſen, welche man als ſolche erkennt an dem eingezogenen Kopfe, den genäherten, fadenförmigen, vom vierten Gliede an cylindriſch gegliederten Fühlern, den runden, vortretenden Augen, dem lang ſpindelförmigen Endgliede der
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Die Käfer. Holzbohrer.
dere ſich in Flecke auflöſen, in ſeltenen Fällen ganz fehlen kann. Man findet ihn vom Mai bis
Juli an den angegebenen Stellen in Deutſchland nirgends ſelten. Seine Larve gleicht der des
Buntkäfers ungemein, iſt nur etwas gedrungener, nach hinten wenig dicker und hält ſich vom Juli
bis zum April des nächſten Jahres in den Gängen der Holzwespenlarven (Sirex) auf, denen ſie
nachgeht, in den Neſtern verſchiedener wilder Bienen (Osmia, Megachile), aber auch der Honig-
biene, wo ſie Larven, Puppen und herabgeworfene halb todte Bienen verzehrt. Sie findet ſich hier
vorzugsweiſe auf dem Boden unreinlich gehaltener, ſchwacher Stöcke und verbirgt ſich in Spalten.
Hat ſie ſich aber erſt in eine Bruttafel eingeniſtet, ſo arbeitet ſie im Jnnern Gänge und verzehrt
natürlich geſunde Brut: nur dann, wenn es ſolche nicht mehr gibt, kriecht ſie heraus und über-
wintert in Fugen und Ritzen. Jm April fängt ſie wieder an zu freſſen, ſetzt dies bis tief in
den Mai fort, dann aber geht ſie in die Erde, fertigt eine Höhlung, welche ſie austapeziert, und
wird in drei bis vier Tagen zur Puppe, welche eine ungemeine Aehnlichkeit mit der oben
abgebildeten zeigt. Nach vier bis fünf Wochen kommt der Käfer daraus hervor. Manche Larven
ſcheinen ſich ſchon im erſten Jahre zu verpuppen und in dieſem Zuſtande zu überwintern; ſolche
liefern ſchon im nächſten Mai das vollkommene Jnſekt.
Der Corynetes (Necrobia) violaceus lebt bei uns ſo gut, wie in den Steppen des Felſen-
gebirgs in Nordamerika, gleich mancher andern Art, als wahrer Cosmopolit. Kein Wunder;
denn er und ſeine Gattungsgenoſſen halten ſich an Aas, getrockneten Fleiſchwaaren, Fellen ꝛc. auf
und werden durch den Handelsverkehr ausgebreitet. Er iſt ſtahlblau, bisweilen grünlich, zottig
behaart, ſelbſt an den Fühlern, aber ſchwächer, auf den Flügeldecken grob punktſtreifig, und ſeine
Gattung unterſcheidet ſich durch von den Weichen abgeſetzten Rücken des Prothorar von der
vorigen, durch kurze, dreigliederige Fühlerkeule, dreieckiges Endglied der Taſter von den nächſten
Verwandten. Er mißt nur zwei Linien oder wenig darüber. Eine andere Art, der C. ruficollis,
trägt ſich an Bruſt, Beinen, Halsſchild und Wurzel der Flügeldecken hellziegelroth und breitet ſich
über alle Erdtheile aus, wie der ſtahlblaue C. rufipes, deſſen Beine und Fühlerwurzel allein roth-
gelb ausſehen.
Der Dieb oder Kräuterdieb (Ptinus fur) geſellt ſich zu den unangenehmen Hausgenoſſen,
deren ſchon einige in der Perſon des Pelz-, Speckkäfers und deren Gelichter zur Sprache kamen,
lebt, obſchon er ſich in ſeinem Ausſehen und ſeiner Larvenform weſentlich von jenen entfernt,
doch eben ſo wie ſie, verborgen in Winkeln, und blos bei Nacht kriecht er lebhaft nach Beute an
den Wänden in die Höhe. Seine graulich weiße, nur zwei Linien lauge Larve hat einen augen-
loſen, braunen Kopf mit ſehr kurzen Fühlern, kräftige Freßzangen, ſechs Beine und einen
behaarten Körper, den ſie einkrümmt. Herbarien und Jnſektenſammlungen ſind ihre liebſten
Aufenthaltsörter, und beſonders in erſteren, wo ſie leichter überſehen werden kann als hier, richtet
ſie in kurzer Zeit den größten Schaden an. Jm Auguſt umſpinnt ſie ihr letztes Lager mit den
Abnagſeln ihrer Umgebung, wird zur Puppe und ſchon in vierzehn Tagen zum 1½ Linien langen,
unſcheinbaren Käfer, deſſen Ausſehen je nach den Geſchlechtern ſich unterſcheidet, indem die
Flügeldecken des Weibchens eiförmig ſich runden, die des Männchens parallelſeitig, faſt walzig
verlaufen, die tiefen Punktſtreifen mit den weiblichen gemein haben und auf roſtbraunem Unter-
grunde weiße Haarflecke vorn und hinten, welche ſich aber auch abreiben. Die an der Wurzel
dünnen, von der Mitte an ſchnell keulenförmig verdickten Schenkel und vier von Haarbüſcheln
gebildete Höcker auf der Scheibe des gerundeten, kleinen, hinten quergerinnten und verengten
Halsſchildes charakteriſiren die Art. Sie hat noch zahlreiche Gattungsgenoſſen, welche man als ſolche
erkennt an dem eingezogenen Kopfe, den genäherten, fadenförmigen, vom vierten Gliede an cylindriſch
gegliederten Fühlern, den runden, vortretenden Augen, dem lang ſpindelförmigen Endgliede der
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/114>, abgerufen am 23.11.2024.
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