Westwood (Introd. tho de modern class. 1839. I. p. 321). Die Art breitet sich über ganz Europa aus und kommt auch in Bengalen vor, besonders reich an anderen ist aber Asien; Afrika hat nur wenige aufzuweisen, Amerika gar keine. Dafür sind diesem in seinem südlichen Theile, besonders der westlichen Küste, eigen die Nyctelien (Nyetelia) und verwandte, ansehn- liche Jnsekten, deren flache oder gewölbte, ovale Flügeldecken sich eng an das quere Halsschild anschließen und meist eine rauhe, anders als schwarz gefärbte Oberfläche mit verschieden geformten, schwieligen Leisten haben.
Von den Feistkäfern (Pimelia) kommen vierzig im südlichen Europa vor, mehr noch im nördlichen Afrika sammt Vorderasien. Jhr Körper ist kurz und dick, zwischen dem gerundeten Hals- schilde und den Flügeldecken, welche es an Breite bedeutend übertreffen, eingeschnürt. Das End- glied der Taster stark gestutzt, die Oberlippe vorspringend und gebuchtet, Augen nierenförmig, Fühler ziemlich kurz, mit sehr langem, dritten Gliede, Beine kräftig, mit dreieckig erweiterten
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Pimelia distincta.
Vorder-, zusammengedrückten, vierkautigen Mittel- und Hinterschienen. Die P. distincta aus Spanien hat ein glänzendes, glattes, an den Seiten erhaben punktirtes Halsschild, matte, runzelig punktirte Flügeldecken, vier glänzende Längsrippen auf jeder, welche unter sich gleiche Abstände nehmen, sich mehr oder weniger an der Punktirung betheiligen und eben solche Nahtleisten.
Die Staubkäfer (Opatrum), sandliebende, vier bis fünf Linien lange, ovale oder länglich ovale Käfer, von welchen man etwa vierzig Europäer kennt, einer wie der andere aussehend, sind flach gewölbt, meist flügellos. Die Lippen- taster enden mit spitz eiförmigem, die der Kiefern mit stark beilförmigem Gliede. Die Augen theilen sich durch die Wangen ganz oder fast ganz, die Fühler werden allmälig dicker und erreichen nicht die Länge des Halsschildes. Dieses ist breiter als lang, seitlich gerundet, aber nicht schmäler als die Flügeldecken. Das O. sabulosum findet sich überall in Europa unter Steinen, auf Wegen, dürren Triften etc. in großen Mengen. Sein länglich eiförmiger, matt schwarzer Körper ist fein und dicht gekörnt, auf den Flügeldecken wechseln die erhabene Naht und je drei erhabene Längsleisten mit glatten Wärzchen in den Zwischenräumen ab.
Eine unserer buntesten, ja entschieden die bunteste Art der ganzen Familie ist der Schwamm- Achsenkäfer (Diaperis boleti), ein polirter, eiförmiger, stark gewölbter Käfer von schwarzer Farbe,
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Der Schwamm-Achsenkäfer (Diaperis boleti) mit Larve. Der Mehl- käfer (Tenebrio tnolltor) mit Larve.
sehr feiner Punktirung und regelmäßigen Punktstreifen auf den rothgelb bespitzten, Flügel bergenden Decken, über welche außerdem zwei Querbinden von derselben Farbe gehen. Das Endglied der Taster ist länglich, der Einschnitt der Augen nur seicht, die Fühler sind kurz und dick, das fünfte bis zehnte Glied sieht aus wie an einen Faden gereihete Scheiben. Die drahtwurmartige Larve lebt in holzigen Baumschwämmen, wo sie einmal vorkommt, in zahlreichen Gesellschaften.
Der Mehlkäfer, Müller (Tenebrio molitor), so ge- nannt, weil sich seine Larve, "der Mehlwurm", eine beliebte Speise für Nachtigallen und andere insektenfressende Stuben- vögel, am liebsten im Grunde der Mehlkästen oder unter den- selben in Mühlen, Mehlhandlungen etc. aufhält; sie nimmt indessen auch mit weniger sauberem Wohnorte fürlieb. Jch fand sie einst in Menge und von verschiedener Größe in einem etwas Erde haltenden Kasten, welcher zur Zucht von Schmetterlingsraupen bestimmt war, und den ich mir von einem, in einem Bäckerhause wohnenden Freunde geliehen hatte. Die darin befindlichen, längst vergessenen Puppen und einige ausgeschlüpfte Schmetterlinge dienten den Larven zur Nahrung. Ein anderer Bekannter, welcher Mehlwürmer für seine Singvögel in einem alten Topfe erzog, in den man gewöhnlich etwas Brod, Kleie und Lumpen zu stecken pflegte, ließ sich kleinere Sänge-
Die Käfer. Heteromeren.
Weſtwood (Introd. tho de modern class. 1839. I. p. 321). Die Art breitet ſich über ganz Europa aus und kommt auch in Bengalen vor, beſonders reich an anderen iſt aber Aſien; Afrika hat nur wenige aufzuweiſen, Amerika gar keine. Dafür ſind dieſem in ſeinem ſüdlichen Theile, beſonders der weſtlichen Küſte, eigen die Nyctelien (Nyetelia) und verwandte, anſehn- liche Jnſekten, deren flache oder gewölbte, ovale Flügeldecken ſich eng an das quere Halsſchild anſchließen und meiſt eine rauhe, anders als ſchwarz gefärbte Oberfläche mit verſchieden geformten, ſchwieligen Leiſten haben.
Von den Feiſtkäfern (Pimelia) kommen vierzig im ſüdlichen Europa vor, mehr noch im nördlichen Afrika ſammt Vorderaſien. Jhr Körper iſt kurz und dick, zwiſchen dem gerundeten Hals- ſchilde und den Flügeldecken, welche es an Breite bedeutend übertreffen, eingeſchnürt. Das End- glied der Taſter ſtark geſtutzt, die Oberlippe vorſpringend und gebuchtet, Augen nierenförmig, Fühler ziemlich kurz, mit ſehr langem, dritten Gliede, Beine kräftig, mit dreieckig erweiterten
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Pimelia distincta.
Vorder-, zuſammengedrückten, vierkautigen Mittel- und Hinterſchienen. Die P. distincta aus Spanien hat ein glänzendes, glattes, an den Seiten erhaben punktirtes Halsſchild, matte, runzelig punktirte Flügeldecken, vier glänzende Längsrippen auf jeder, welche unter ſich gleiche Abſtände nehmen, ſich mehr oder weniger an der Punktirung betheiligen und eben ſolche Nahtleiſten.
Die Staubkäfer (Opatrum), ſandliebende, vier bis fünf Linien lange, ovale oder länglich ovale Käfer, von welchen man etwa vierzig Europäer kennt, einer wie der andere ausſehend, ſind flach gewölbt, meiſt flügellos. Die Lippen- taſter enden mit ſpitz eiförmigem, die der Kiefern mit ſtark beilförmigem Gliede. Die Augen theilen ſich durch die Wangen ganz oder faſt ganz, die Fühler werden allmälig dicker und erreichen nicht die Länge des Halsſchildes. Dieſes iſt breiter als lang, ſeitlich gerundet, aber nicht ſchmäler als die Flügeldecken. Das O. sabulosum findet ſich überall in Europa unter Steinen, auf Wegen, dürren Triften ꝛc. in großen Mengen. Sein länglich eiförmiger, matt ſchwarzer Körper iſt fein und dicht gekörnt, auf den Flügeldecken wechſeln die erhabene Naht und je drei erhabene Längsleiſten mit glatten Wärzchen in den Zwiſchenräumen ab.
Eine unſerer bunteſten, ja entſchieden die bunteſte Art der ganzen Familie iſt der Schwamm- Achſenkäfer (Diaperis boleti), ein polirter, eiförmiger, ſtark gewölbter Käfer von ſchwarzer Farbe,
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Der Schwamm-Achſenkäfer (Diaperis boleti) mit Larve. Der Mehl- käfer (Tenebrio tnolltor) mit Larve.
ſehr feiner Punktirung und regelmäßigen Punktſtreifen auf den rothgelb beſpitzten, Flügel bergenden Decken, über welche außerdem zwei Querbinden von derſelben Farbe gehen. Das Endglied der Taſter iſt länglich, der Einſchnitt der Augen nur ſeicht, die Fühler ſind kurz und dick, das fünfte bis zehnte Glied ſieht aus wie an einen Faden gereihete Scheiben. Die drahtwurmartige Larve lebt in holzigen Baumſchwämmen, wo ſie einmal vorkommt, in zahlreichen Geſellſchaften.
Der Mehlkäfer, Müller (Tenebrio molitor), ſo ge- nannt, weil ſich ſeine Larve, „der Mehlwurm“, eine beliebte Speiſe für Nachtigallen und andere inſektenfreſſende Stuben- vögel, am liebſten im Grunde der Mehlkäſten oder unter den- ſelben in Mühlen, Mehlhandlungen ꝛc. aufhält; ſie nimmt indeſſen auch mit weniger ſauberem Wohnorte fürlieb. Jch fand ſie einſt in Menge und von verſchiedener Größe in einem etwas Erde haltenden Kaſten, welcher zur Zucht von Schmetterlingsraupen beſtimmt war, und den ich mir von einem, in einem Bäckerhauſe wohnenden Freunde geliehen hatte. Die darin befindlichen, längſt vergeſſenen Puppen und einige ausgeſchlüpfte Schmetterlinge dienten den Larven zur Nahrung. Ein anderer Bekannter, welcher Mehlwürmer für ſeine Singvögel in einem alten Topfe erzog, in den man gewöhnlich etwas Brod, Kleie und Lumpen zu ſtecken pflegte, ließ ſich kleinere Sänge-
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Die Käfer. Heteromeren.
Weſtwood (Introd. tho de modern class. 1839. I. p. 321). Die Art breitet ſich über ganz
Europa aus und kommt auch in Bengalen vor, beſonders reich an anderen iſt aber Aſien;
Afrika hat nur wenige aufzuweiſen, Amerika gar keine. Dafür ſind dieſem in ſeinem ſüdlichen
Theile, beſonders der weſtlichen Küſte, eigen die Nyctelien (Nyetelia) und verwandte, anſehn-
liche Jnſekten, deren flache oder gewölbte, ovale Flügeldecken ſich eng an das quere Halsſchild
anſchließen und meiſt eine rauhe, anders als ſchwarz gefärbte Oberfläche mit verſchieden geformten,
ſchwieligen Leiſten haben.
Von den Feiſtkäfern (Pimelia) kommen vierzig im ſüdlichen Europa vor, mehr noch im
nördlichen Afrika ſammt Vorderaſien. Jhr Körper iſt kurz und dick, zwiſchen dem gerundeten Hals-
ſchilde und den Flügeldecken, welche es an Breite bedeutend übertreffen, eingeſchnürt. Das End-
glied der Taſter ſtark geſtutzt, die Oberlippe vorſpringend und gebuchtet, Augen nierenförmig,
Fühler ziemlich kurz, mit ſehr langem, dritten Gliede, Beine kräftig, mit dreieckig erweiterten
[Abbildung Pimelia distincta.]
Vorder-, zuſammengedrückten, vierkautigen Mittel- und Hinterſchienen. Die
P. distincta aus Spanien hat ein glänzendes, glattes, an den Seiten erhaben
punktirtes Halsſchild, matte, runzelig punktirte Flügeldecken, vier glänzende
Längsrippen auf jeder, welche unter ſich gleiche Abſtände nehmen, ſich mehr oder
weniger an der Punktirung betheiligen und eben ſolche Nahtleiſten.
Die Staubkäfer (Opatrum), ſandliebende, vier bis fünf Linien lange,
ovale oder länglich ovale Käfer, von welchen man etwa vierzig Europäer kennt,
einer wie der andere ausſehend, ſind flach gewölbt, meiſt flügellos. Die Lippen-
taſter enden mit ſpitz eiförmigem, die der Kiefern mit ſtark beilförmigem Gliede.
Die Augen theilen ſich durch die Wangen ganz oder faſt ganz, die Fühler
werden allmälig dicker und erreichen nicht die Länge des Halsſchildes. Dieſes iſt breiter als lang,
ſeitlich gerundet, aber nicht ſchmäler als die Flügeldecken. Das O. sabulosum findet ſich überall
in Europa unter Steinen, auf Wegen, dürren Triften ꝛc. in großen Mengen. Sein länglich
eiförmiger, matt ſchwarzer Körper iſt fein und dicht gekörnt, auf den Flügeldecken wechſeln die
erhabene Naht und je drei erhabene Längsleiſten mit glatten Wärzchen in den Zwiſchenräumen ab.
Eine unſerer bunteſten, ja entſchieden die bunteſte Art der ganzen Familie iſt der Schwamm-
Achſenkäfer (Diaperis boleti), ein polirter, eiförmiger, ſtark gewölbter Käfer von ſchwarzer Farbe,
[Abbildung Der Schwamm-Achſenkäfer
(Diaperis boleti) mit Larve. Der Mehl-
käfer (Tenebrio tnolltor) mit Larve.]
ſehr feiner Punktirung und regelmäßigen Punktſtreifen auf
den rothgelb beſpitzten, Flügel bergenden Decken, über welche
außerdem zwei Querbinden von derſelben Farbe gehen. Das
Endglied der Taſter iſt länglich, der Einſchnitt der Augen
nur ſeicht, die Fühler ſind kurz und dick, das fünfte bis zehnte
Glied ſieht aus wie an einen Faden gereihete Scheiben. Die
drahtwurmartige Larve lebt in holzigen Baumſchwämmen, wo
ſie einmal vorkommt, in zahlreichen Geſellſchaften.
Der Mehlkäfer, Müller (Tenebrio molitor), ſo ge-
nannt, weil ſich ſeine Larve, „der Mehlwurm“, eine beliebte
Speiſe für Nachtigallen und andere inſektenfreſſende Stuben-
vögel, am liebſten im Grunde der Mehlkäſten oder unter den-
ſelben in Mühlen, Mehlhandlungen ꝛc. aufhält; ſie nimmt indeſſen auch mit weniger ſauberem
Wohnorte fürlieb. Jch fand ſie einſt in Menge und von verſchiedener Größe in einem etwas
Erde haltenden Kaſten, welcher zur Zucht von Schmetterlingsraupen beſtimmt war, und den ich
mir von einem, in einem Bäckerhauſe wohnenden Freunde geliehen hatte. Die darin befindlichen,
längſt vergeſſenen Puppen und einige ausgeſchlüpfte Schmetterlinge dienten den Larven zur Nahrung.
Ein anderer Bekannter, welcher Mehlwürmer für ſeine Singvögel in einem alten Topfe erzog,
in den man gewöhnlich etwas Brod, Kleie und Lumpen zu ſtecken pflegte, ließ ſich kleinere Sänge-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/118>, abgerufen am 23.11.2024.
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