nur durch eine sehr feine Naht getrennt, übertrifft die beiden folgenden zusammengenommen an Länge. Der Körper bleibt ohne Zeichnung, hat häufig Erzglanz in Schwarz, Blau oder Grün, es kommen auch mennigrothe Arten vor; die Flügeldecken pflegen tief gefurcht zu sein. Bei dieser Einförmig- keit und Kleinheit ist die Unterscheidung vieler Arten mit bedeutenden Schwierigkeiten verbunden.
[Abbildung]
Das sonneliebende Spitzmäuschen (Apion apricans) in der Rücken- und Seitenansicht, seine Larve, deren vorderer Kopftheil und seine Puppe (alles stark vergrößert).
Das sonneliebende Spitzmäuschen (A. apri- cans), welches unsere Abbildung in einer Rücken- und Seitenansicht sehr stark vergrößert bringt, hat einen durchweg gleich dicken, schwach gebogenen Rüssel, welcher die Fühler in der Mitte trägt, ein nach vorn verengtes, dicht punktirtes Halsschild. Die Flügeldecken sind kugelig eiförmig, punktirt gestreift, die Zwischenräume schwach gewölbt. Das Thierchen trägt sich glänzend schwarz, rothgelb sind die Wurzelglieder der Fühler, die Vorder- beine ganz, an den hinteren nur die Schenkel, die Kniee aller ganz fein und die Tarsen schwarz. Nach der Ueberwinterung paaren sich die Käfer. Das Weibchen legt hierauf mehrere Eier an den Blütheustand des Kopfklees und gewiß auch anderer Kleearten. Zur Zeit des ersten Schnitts sind die Larven erwachsen und verpuppen sich zwischen den Blüthen des Köpschens. Ob in demselben Jahre eine zweite Generation zu Stande kommt, kann ich nicht behaupten, möchte es aber glauben. A. assimile und trifolii führen dieselbe Lebensweise, und von manchen anderen weiß man, daß sie auf ganz ähnliche Art in Sämereien, besonders von Schmetterlingsblümlern, leben und sich auch darin verpuppen, jedoch auch bohrend in Stengeln. So frißt die Larve von A. craccae die Samen der Vogelwicken (Vicia cracca), jenes, das Getreide stellenweise über- wuchernden Unkrautes, A. ilicis die des Gaspeldorn (Ulex europaeus), das nordamerikanische A. Sayi die Körner der Baptisia tinctoria. A. flavipes lebt in den Köpfen des holländischen weißen Klees, A. ulicicola erzeugt Gallen an Ulex nanus, in denen die Larve überwintert und sich ver- puppt. A. radiolus bohrt in den Stengeln von Malvengewächsen oder der Rainfaser (Tanacetum vulgare) und verpuppt sich darin. Die zahlreichen Arten auf den Sträuchern entwickeln sich jeden- falls hier auf eine noch unbekannte Weise. Die Larven, welche man kennt, sehen einander so ähnlich, daß man sie schwer oder gar nicht unter dem Mikroskope unterscheiden kann.
Es kommen einzelne Rüßler vor, welche den Beweis dafür liefern, wie auch ein Käfer- weibchen im Stande sei, einen gewissen Kunstsinn zu entwickeln und sich mühevoller Arbeit zu unterziehen, wenn es sich darum handelt, seine Brut zweckmäßig unterzubringen, eine Erscheinung, welche hier eben so selten, wie bei der folgenden Ordnung, bei den Hautflüglern, häufig ist. Der Hasel-Dickkopfkäfer (Apoderus coryli), ein glänzend schwarzes, an Vorderrücken, den punkt- streifigen, in den Zwischeuräumen gerunzelten Flügeldecken und an den Schenkeln mit Ausnahme ihrer Spitzen rothes Thierchen von drei bis vier Linien Länge, hat einen kurzen, dicken, wie ein Knötchen vor dem Kopfe sitzenden Rüssel, welcher an seiner Oberseite die keulenförmigen, unge- brochenen Fühler trägt, einen halsartig hinter den glotzenden Augen verengten Kopf, kegelförmigen, vorn eingeschnürten Prothorax, vorn geradlinige, breitere Flügeldecken mit großem, querem Schildchen, welche sich hinten breit abrunden, so daß das Pygidium frei bleibt. Die zapfenförmigen Vorderhüften berühren sich und tragen wie die übrigen von einander abgerückten, keulenförmige wehrlose Schenkel, diese gerade (bei anderen etwas gebogene) Schienen, welche beim Männchen in einen, beim Weibchen in zwei Haken auslaufen. Die freien Bauchringe sind alle fast gleich
Die Käfer. Tetrameren. Rüſſelkäfer.
nur durch eine ſehr feine Naht getrennt, übertrifft die beiden folgenden zuſammengenommen an Länge. Der Körper bleibt ohne Zeichnung, hat häufig Erzglanz in Schwarz, Blau oder Grün, es kommen auch mennigrothe Arten vor; die Flügeldecken pflegen tief gefurcht zu ſein. Bei dieſer Einförmig- keit und Kleinheit iſt die Unterſcheidung vieler Arten mit bedeutenden Schwierigkeiten verbunden.
[Abbildung]
Das ſonneliebende Spitzmäuschen (Apion apricans) in der Rücken- und Seitenanſicht, ſeine Larve, deren vorderer Kopftheil und ſeine Puppe (alles ſtark vergrößert).
Das ſonneliebende Spitzmäuschen (A. apri- cans), welches unſere Abbildung in einer Rücken- und Seitenanſicht ſehr ſtark vergrößert bringt, hat einen durchweg gleich dicken, ſchwach gebogenen Rüſſel, welcher die Fühler in der Mitte trägt, ein nach vorn verengtes, dicht punktirtes Halsſchild. Die Flügeldecken ſind kugelig eiförmig, punktirt geſtreift, die Zwiſchenräume ſchwach gewölbt. Das Thierchen trägt ſich glänzend ſchwarz, rothgelb ſind die Wurzelglieder der Fühler, die Vorder- beine ganz, an den hinteren nur die Schenkel, die Kniee aller ganz fein und die Tarſen ſchwarz. Nach der Ueberwinterung paaren ſich die Käfer. Das Weibchen legt hierauf mehrere Eier an den Blütheuſtand des Kopfklees und gewiß auch anderer Kleearten. Zur Zeit des erſten Schnitts ſind die Larven erwachſen und verpuppen ſich zwiſchen den Blüthen des Köpſchens. Ob in demſelben Jahre eine zweite Generation zu Stande kommt, kann ich nicht behaupten, möchte es aber glauben. A. assimile und trifolii führen dieſelbe Lebensweiſe, und von manchen anderen weiß man, daß ſie auf ganz ähnliche Art in Sämereien, beſonders von Schmetterlingsblümlern, leben und ſich auch darin verpuppen, jedoch auch bohrend in Stengeln. So frißt die Larve von A. craccae die Samen der Vogelwicken (Vicia cracca), jenes, das Getreide ſtellenweiſe über- wuchernden Unkrautes, A. ilicis die des Gaspeldorn (Ulex europaeus), das nordamerikaniſche A. Sayi die Körner der Baptisia tinctoria. A. flavipes lebt in den Köpfen des holländiſchen weißen Klees, A. ulicicola erzeugt Gallen an Ulex nanus, in denen die Larve überwintert und ſich ver- puppt. A. radiolus bohrt in den Stengeln von Malvengewächſen oder der Rainfaſer (Tanacetum vulgare) und verpuppt ſich darin. Die zahlreichen Arten auf den Sträuchern entwickeln ſich jeden- falls hier auf eine noch unbekannte Weiſe. Die Larven, welche man kennt, ſehen einander ſo ähnlich, daß man ſie ſchwer oder gar nicht unter dem Mikroſkope unterſcheiden kann.
Es kommen einzelne Rüßler vor, welche den Beweis dafür liefern, wie auch ein Käfer- weibchen im Stande ſei, einen gewiſſen Kunſtſinn zu entwickeln und ſich mühevoller Arbeit zu unterziehen, wenn es ſich darum handelt, ſeine Brut zweckmäßig unterzubringen, eine Erſcheinung, welche hier eben ſo ſelten, wie bei der folgenden Ordnung, bei den Hautflüglern, häufig iſt. Der Haſel-Dickkopfkäfer (Apoderus coryli), ein glänzend ſchwarzes, an Vorderrücken, den punkt- ſtreifigen, in den Zwiſcheuräumen gerunzelten Flügeldecken und an den Schenkeln mit Ausnahme ihrer Spitzen rothes Thierchen von drei bis vier Linien Länge, hat einen kurzen, dicken, wie ein Knötchen vor dem Kopfe ſitzenden Rüſſel, welcher an ſeiner Oberſeite die keulenförmigen, unge- brochenen Fühler trägt, einen halsartig hinter den glotzenden Augen verengten Kopf, kegelförmigen, vorn eingeſchnürten Prothorax, vorn geradlinige, breitere Flügeldecken mit großem, querem Schildchen, welche ſich hinten breit abrunden, ſo daß das Pygidium frei bleibt. Die zapfenförmigen Vorderhüften berühren ſich und tragen wie die übrigen von einander abgerückten, keulenförmige wehrloſe Schenkel, dieſe gerade (bei anderen etwas gebogene) Schienen, welche beim Männchen in einen, beim Weibchen in zwei Haken auslaufen. Die freien Bauchringe ſind alle faſt gleich
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Die Käfer. Tetrameren. Rüſſelkäfer.
nur durch eine ſehr feine Naht getrennt, übertrifft die beiden folgenden zuſammengenommen an Länge.
Der Körper bleibt ohne Zeichnung, hat häufig Erzglanz in Schwarz, Blau oder Grün, es kommen
auch mennigrothe Arten vor; die Flügeldecken pflegen tief gefurcht zu ſein. Bei dieſer Einförmig-
keit und Kleinheit iſt die Unterſcheidung vieler Arten mit bedeutenden Schwierigkeiten verbunden.
[Abbildung Das ſonneliebende Spitzmäuschen (Apion apricans)
in der Rücken- und Seitenanſicht, ſeine Larve, deren vorderer
Kopftheil und ſeine Puppe (alles ſtark vergrößert).]
Das ſonneliebende Spitzmäuschen (A. apri-
cans), welches unſere Abbildung in einer Rücken-
und Seitenanſicht ſehr ſtark vergrößert bringt,
hat einen durchweg gleich dicken, ſchwach gebogenen
Rüſſel, welcher die Fühler in der Mitte trägt, ein
nach vorn verengtes, dicht punktirtes Halsſchild.
Die Flügeldecken ſind kugelig eiförmig, punktirt
geſtreift, die Zwiſchenräume ſchwach gewölbt. Das
Thierchen trägt ſich glänzend ſchwarz, rothgelb
ſind die Wurzelglieder der Fühler, die Vorder-
beine ganz, an den hinteren nur die Schenkel,
die Kniee aller ganz fein und die Tarſen ſchwarz.
Nach der Ueberwinterung paaren ſich die Käfer.
Das Weibchen legt hierauf mehrere Eier an den
Blütheuſtand des Kopfklees und gewiß auch
anderer Kleearten. Zur Zeit des erſten Schnitts
ſind die Larven erwachſen und verpuppen ſich
zwiſchen den Blüthen des Köpſchens. Ob in
demſelben Jahre eine zweite Generation zu Stande kommt, kann ich nicht behaupten, möchte es
aber glauben. A. assimile und trifolii führen dieſelbe Lebensweiſe, und von manchen anderen weiß
man, daß ſie auf ganz ähnliche Art in Sämereien, beſonders von Schmetterlingsblümlern, leben
und ſich auch darin verpuppen, jedoch auch bohrend in Stengeln. So frißt die Larve von
A. craccae die Samen der Vogelwicken (Vicia cracca), jenes, das Getreide ſtellenweiſe über-
wuchernden Unkrautes, A. ilicis die des Gaspeldorn (Ulex europaeus), das nordamerikaniſche
A. Sayi die Körner der Baptisia tinctoria. A. flavipes lebt in den Köpfen des holländiſchen weißen
Klees, A. ulicicola erzeugt Gallen an Ulex nanus, in denen die Larve überwintert und ſich ver-
puppt. A. radiolus bohrt in den Stengeln von Malvengewächſen oder der Rainfaſer (Tanacetum
vulgare) und verpuppt ſich darin. Die zahlreichen Arten auf den Sträuchern entwickeln ſich jeden-
falls hier auf eine noch unbekannte Weiſe. Die Larven, welche man kennt, ſehen einander ſo
ähnlich, daß man ſie ſchwer oder gar nicht unter dem Mikroſkope unterſcheiden kann.
Es kommen einzelne Rüßler vor, welche den Beweis dafür liefern, wie auch ein Käfer-
weibchen im Stande ſei, einen gewiſſen Kunſtſinn zu entwickeln und ſich mühevoller Arbeit zu
unterziehen, wenn es ſich darum handelt, ſeine Brut zweckmäßig unterzubringen, eine Erſcheinung,
welche hier eben ſo ſelten, wie bei der folgenden Ordnung, bei den Hautflüglern, häufig iſt. Der
Haſel-Dickkopfkäfer (Apoderus coryli), ein glänzend ſchwarzes, an Vorderrücken, den punkt-
ſtreifigen, in den Zwiſcheuräumen gerunzelten Flügeldecken und an den Schenkeln mit Ausnahme
ihrer Spitzen rothes Thierchen von drei bis vier Linien Länge, hat einen kurzen, dicken, wie ein
Knötchen vor dem Kopfe ſitzenden Rüſſel, welcher an ſeiner Oberſeite die keulenförmigen, unge-
brochenen Fühler trägt, einen halsartig hinter den glotzenden Augen verengten Kopf, kegelförmigen,
vorn eingeſchnürten Prothorax, vorn geradlinige, breitere Flügeldecken mit großem, querem
Schildchen, welche ſich hinten breit abrunden, ſo daß das Pygidium frei bleibt. Die zapfenförmigen
Vorderhüften berühren ſich und tragen wie die übrigen von einander abgerückten, keulenförmige
wehrloſe Schenkel, dieſe gerade (bei anderen etwas gebogene) Schienen, welche beim Männchen in
einen, beim Weibchen in zwei Haken auslaufen. Die freien Bauchringe ſind alle faſt gleich
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/136>, abgerufen am 17.07.2024.
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