Betracht kommt, ob der Hinterrand ganz und glatt verläuft, etwas wellenartig, mit einem seichten, zahnartigen Einschnitte in der Mitte versehen ist (hier kommen nur die beiden und zwar europäischen Arten Ch. suceinetula und Leachii vor), oder ob er mit zwei Seitenzähnchen (zwei egyptische Arten: Ch. hihamata und prasina), mit drei, vier, fünf (zwei italienische Species) oder sechs Zähnen ausgestattet ist; vier und sechs sinden sich am häufigsten.
Die Chrysis-Arten, deren Endsegment ohne jegliche Auszeichnung verläuft, leben vorzugsweise in den Mittelmeerländern und nur eine in Amerika, einige verbreiten sich nördlich bis Deutschland und darüber hinaus bis Schweden, wie Ch. austriaca, bicolor, imbecilla u. a. Von den weniger zahlreichen wellenrandigen gilt so ziemlich dasselbe, nur dürfte blos eine Art (elegans) bis Deutsch- land und eine andere (unicolor) selten nördlicher, in Schweden vorkommen. -- Chrysis bicolor legt ihre Eier in die Nester von Osmia nigriventris, Ch. bidentata in die des Odynerus spinipes, welchen auch Ch. neglecta beglückt neben der Osmia bicornis, Ch. austriaca schmarotzt bei Osmia parietina. Von Ch. barbara wurde beobachtet, daß sie ihre Eier in die Nester von Osmia ferru- ginea und coerulescens legte, welche sich nicht selten in leeren Schneckenhäusern finden, und Kirschbaum erzog aus Gespinnsten in einem Hause der Hainschnecke drei Stück von Ch. aerata. -- Die blaue Goldwespe (Ch. cyaneaLinne) ist die einzige über ganz Europa verbreitete Art, deren Hinterleibsrand in drei Zähne getheilt und die hieran leicht zu erkennen ist. Sie trägt sich in der Regel ganz blau, am Hinterleibe etwas schwarz gestreift, und wenigstens an der Wurzel der Beine grün. Das Thierchen gehört zu den kleineren Arten (bis 21/2 Linien) und schmarotzt am liebsten bei solchen Jmmen, welche ihr Nest in Brombeerstengeln anlegen, wie Trypoxylon figulus, Crabro lapidarius, bei der kleinen, mit dem Bauche sammelnden Biene Chelostoma florisomne u. a. -- Das dreizähnige Endsegment hat sie mit noch drei brasilianischen Arten und einer vom Kap- lande gemein.
Chrysis fulgida ist eine von den wenigen am Hinterrande vierzähnigen Arten, welche sich über ganz Europa ausbreiten; sie wird besonders durch die gleiche Färbung von Kopf, Thorar und erstem Hinterleibssegment kenntlich. Die genannten Theile erglänzen lebhaft blau, violett, oder blau in Grün übergehend, die beiden letzten Segmente goldigroth, das Männchen trägt aber auf dem zweiten Ringe einen Bogenfleck von der Farbe des vordern Körpertheiles.
Die gemeine Goldwespe (Ch. ignita) die verbreitetste und häufigste von allen, gehört gleichfalls hierher. Wir sehen sie an der Mauer auf unserer Abbildung (S. 200) an dem Ein- gange zu einem Neste lungern; denn sie ist wenig wählerisch und beglückt eine Menge von Jmmen mit ihrem Kukuksei, Jmmen, welche an solchen Stellen, im Sande oder in alten Pfosten wohnen, weshalb wir sie auch da am meisten sich herum treiben und bei Sonnenschein sehr beweglich sehen. Philanthus triangulum, Cerceris ornata, Odynerus parietum, Antilope, spinipes, Eumenes pomiformis sind ihr von den früher erwähnten alle genehm, außerdem noch manche Lehmwespe, die wir nicht kennen lernten. Wer ihr einige Zeit widmen will, kann sie bald als ein schlaues und gegen ihres Gleichen eifersüchtiges Thier kennen lernen, dessen ganze Lebensdauer vom Früh- jahre bis Herbst eben nur mit Uebungen in diesen nichts weniger als liebenswürdigen Eigenschaften hingebracht zu werden braucht. Diese Goldwespe ändert in ihrer Größe (2 1/3 bis 5 Linien), wie in ihrer Färbung manchfach ab, sieht am Kopfe und Thorax blan oder grün aus, rein, oder in den gewöhnlichen Uebergängen gemischt, und am Hinterleib goldglänzend, bisweilen grün schillernd oder intensiv roth, oft mit schwarzen Rändern in den Gelenkeinschnitten, am Bauche schwarzfleckig. Der ziemlich grob punktirte Hinterleib hat einen Längskiel, welcher auf dem langen mittleren Segmente am deutlichsten hervortritt.
Die meisten der nächsten Verwandten leben in den Mittelmeerländern, hauptsächlich in Egypten (ungefähr 15), sechs im südlichen oder westlichen Afrika, etwa ebenso viele in Südamerika, vier in Asien, aus Nordamerika und Australien kennt man meines Wissens nach nur je eine Art.
Die Hautflügler. Goldwespen.
Betracht kommt, ob der Hinterrand ganz und glatt verläuft, etwas wellenartig, mit einem ſeichten, zahnartigen Einſchnitte in der Mitte verſehen iſt (hier kommen nur die beiden und zwar europäiſchen Arten Ch. suceinetula und Leachii vor), oder ob er mit zwei Seitenzähnchen (zwei egyptiſche Arten: Ch. hihamata und prasina), mit drei, vier, fünf (zwei italieniſche Species) oder ſechs Zähnen ausgeſtattet iſt; vier und ſechs ſinden ſich am häufigſten.
Die Chrysis-Arten, deren Endſegment ohne jegliche Auszeichnung verläuft, leben vorzugsweiſe in den Mittelmeerländern und nur eine in Amerika, einige verbreiten ſich nördlich bis Deutſchland und darüber hinaus bis Schweden, wie Ch. austriaca, bicolor, imbecilla u. a. Von den weniger zahlreichen wellenrandigen gilt ſo ziemlich daſſelbe, nur dürfte blos eine Art (elegans) bis Deutſch- land und eine andere (unicolor) ſelten nördlicher, in Schweden vorkommen. — Chrysis bicolor legt ihre Eier in die Neſter von Osmia nigriventris, Ch. bidentata in die des Odynerus spinipes, welchen auch Ch. neglecta beglückt neben der Osmia bicornis, Ch. austriaca ſchmarotzt bei Osmia parietina. Von Ch. barbara wurde beobachtet, daß ſie ihre Eier in die Neſter von Osmia ferru- ginea und coerulescens legte, welche ſich nicht ſelten in leeren Schneckenhäuſern finden, und Kirſchbaum erzog aus Geſpinnſten in einem Hauſe der Hainſchnecke drei Stück von Ch. aerata. — Die blaue Goldwespe (Ch. cyaneaLinné) iſt die einzige über ganz Europa verbreitete Art, deren Hinterleibsrand in drei Zähne getheilt und die hieran leicht zu erkennen iſt. Sie trägt ſich in der Regel ganz blau, am Hinterleibe etwas ſchwarz geſtreift, und wenigſtens an der Wurzel der Beine grün. Das Thierchen gehört zu den kleineren Arten (bis 2½ Linien) und ſchmarotzt am liebſten bei ſolchen Jmmen, welche ihr Neſt in Brombeerſtengeln anlegen, wie Trypoxylon figulus, Crabro lapidarius, bei der kleinen, mit dem Bauche ſammelnden Biene Chelostoma florisomne u. a. — Das dreizähnige Endſegment hat ſie mit noch drei braſilianiſchen Arten und einer vom Kap- lande gemein.
Chrysis fulgida iſt eine von den wenigen am Hinterrande vierzähnigen Arten, welche ſich über ganz Europa ausbreiten; ſie wird beſonders durch die gleiche Färbung von Kopf, Thorar und erſtem Hinterleibsſegment kenntlich. Die genannten Theile erglänzen lebhaft blau, violett, oder blau in Grün übergehend, die beiden letzten Segmente goldigroth, das Männchen trägt aber auf dem zweiten Ringe einen Bogenfleck von der Farbe des vordern Körpertheiles.
Die gemeine Goldwespe (Ch. ignita) die verbreitetſte und häufigſte von allen, gehört gleichfalls hierher. Wir ſehen ſie an der Mauer auf unſerer Abbildung (S. 200) an dem Ein- gange zu einem Neſte lungern; denn ſie iſt wenig wähleriſch und beglückt eine Menge von Jmmen mit ihrem Kukuksei, Jmmen, welche an ſolchen Stellen, im Sande oder in alten Pfoſten wohnen, weshalb wir ſie auch da am meiſten ſich herum treiben und bei Sonnenſchein ſehr beweglich ſehen. Philanthus triangulum, Cerceris ornata, Odynerus parietum, Antilope, spinipes, Eumenes pomiformis ſind ihr von den früher erwähnten alle genehm, außerdem noch manche Lehmwespe, die wir nicht kennen lernten. Wer ihr einige Zeit widmen will, kann ſie bald als ein ſchlaues und gegen ihres Gleichen eiferſüchtiges Thier kennen lernen, deſſen ganze Lebensdauer vom Früh- jahre bis Herbſt eben nur mit Uebungen in dieſen nichts weniger als liebenswürdigen Eigenſchaften hingebracht zu werden braucht. Dieſe Goldwespe ändert in ihrer Größe (2⅓ bis 5 Linien), wie in ihrer Färbung manchfach ab, ſieht am Kopfe und Thorax blan oder grün aus, rein, oder in den gewöhnlichen Uebergängen gemiſcht, und am Hinterleib goldglänzend, bisweilen grün ſchillernd oder intenſiv roth, oft mit ſchwarzen Rändern in den Gelenkeinſchnitten, am Bauche ſchwarzfleckig. Der ziemlich grob punktirte Hinterleib hat einen Längskiel, welcher auf dem langen mittleren Segmente am deutlichſten hervortritt.
Die meiſten der nächſten Verwandten leben in den Mittelmeerländern, hauptſächlich in Egypten (ungefähr 15), ſechs im ſüdlichen oder weſtlichen Afrika, etwa ebenſo viele in Südamerika, vier in Aſien, aus Nordamerika und Auſtralien kennt man meines Wiſſens nach nur je eine Art.
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[240/0262]
Die Hautflügler. Goldwespen.
Betracht kommt, ob der Hinterrand ganz und glatt verläuft, etwas wellenartig, mit einem ſeichten,
zahnartigen Einſchnitte in der Mitte verſehen iſt (hier kommen nur die beiden und zwar europäiſchen
Arten Ch. suceinetula und Leachii vor), oder ob er mit zwei Seitenzähnchen (zwei egyptiſche
Arten: Ch. hihamata und prasina), mit drei, vier, fünf (zwei italieniſche Species) oder ſechs
Zähnen ausgeſtattet iſt; vier und ſechs ſinden ſich am häufigſten.
Die Chrysis-Arten, deren Endſegment ohne jegliche Auszeichnung verläuft, leben vorzugsweiſe
in den Mittelmeerländern und nur eine in Amerika, einige verbreiten ſich nördlich bis Deutſchland
und darüber hinaus bis Schweden, wie Ch. austriaca, bicolor, imbecilla u. a. Von den weniger
zahlreichen wellenrandigen gilt ſo ziemlich daſſelbe, nur dürfte blos eine Art (elegans) bis Deutſch-
land und eine andere (unicolor) ſelten nördlicher, in Schweden vorkommen. — Chrysis bicolor
legt ihre Eier in die Neſter von Osmia nigriventris, Ch. bidentata in die des Odynerus spinipes,
welchen auch Ch. neglecta beglückt neben der Osmia bicornis, Ch. austriaca ſchmarotzt bei Osmia
parietina. Von Ch. barbara wurde beobachtet, daß ſie ihre Eier in die Neſter von Osmia ferru-
ginea und coerulescens legte, welche ſich nicht ſelten in leeren Schneckenhäuſern finden, und
Kirſchbaum erzog aus Geſpinnſten in einem Hauſe der Hainſchnecke drei Stück von Ch. aerata. —
Die blaue Goldwespe (Ch. cyanea Linné) iſt die einzige über ganz Europa verbreitete Art,
deren Hinterleibsrand in drei Zähne getheilt und die hieran leicht zu erkennen iſt. Sie trägt ſich in
der Regel ganz blau, am Hinterleibe etwas ſchwarz geſtreift, und wenigſtens an der Wurzel der
Beine grün. Das Thierchen gehört zu den kleineren Arten (bis 2½ Linien) und ſchmarotzt am
liebſten bei ſolchen Jmmen, welche ihr Neſt in Brombeerſtengeln anlegen, wie Trypoxylon figulus,
Crabro lapidarius, bei der kleinen, mit dem Bauche ſammelnden Biene Chelostoma florisomne u. a. —
Das dreizähnige Endſegment hat ſie mit noch drei braſilianiſchen Arten und einer vom Kap-
lande gemein.
Chrysis fulgida iſt eine von den wenigen am Hinterrande vierzähnigen Arten, welche ſich
über ganz Europa ausbreiten; ſie wird beſonders durch die gleiche Färbung von Kopf, Thorar
und erſtem Hinterleibsſegment kenntlich. Die genannten Theile erglänzen lebhaft blau,
violett, oder blau in Grün übergehend, die beiden letzten Segmente goldigroth, das Männchen
trägt aber auf dem zweiten Ringe einen Bogenfleck von der Farbe des vordern Körpertheiles.
Die gemeine Goldwespe (Ch. ignita) die verbreitetſte und häufigſte von allen, gehört
gleichfalls hierher. Wir ſehen ſie an der Mauer auf unſerer Abbildung (S. 200) an dem Ein-
gange zu einem Neſte lungern; denn ſie iſt wenig wähleriſch und beglückt eine Menge von Jmmen
mit ihrem Kukuksei, Jmmen, welche an ſolchen Stellen, im Sande oder in alten Pfoſten wohnen,
weshalb wir ſie auch da am meiſten ſich herum treiben und bei Sonnenſchein ſehr beweglich ſehen.
Philanthus triangulum, Cerceris ornata, Odynerus parietum, Antilope, spinipes, Eumenes
pomiformis ſind ihr von den früher erwähnten alle genehm, außerdem noch manche Lehmwespe,
die wir nicht kennen lernten. Wer ihr einige Zeit widmen will, kann ſie bald als ein ſchlaues
und gegen ihres Gleichen eiferſüchtiges Thier kennen lernen, deſſen ganze Lebensdauer vom Früh-
jahre bis Herbſt eben nur mit Uebungen in dieſen nichts weniger als liebenswürdigen Eigenſchaften
hingebracht zu werden braucht. Dieſe Goldwespe ändert in ihrer Größe (2⅓ bis 5 Linien), wie
in ihrer Färbung manchfach ab, ſieht am Kopfe und Thorax blan oder grün aus, rein, oder in
den gewöhnlichen Uebergängen gemiſcht, und am Hinterleib goldglänzend, bisweilen grün ſchillernd
oder intenſiv roth, oft mit ſchwarzen Rändern in den Gelenkeinſchnitten, am Bauche ſchwarzfleckig.
Der ziemlich grob punktirte Hinterleib hat einen Längskiel, welcher auf dem langen mittleren
Segmente am deutlichſten hervortritt.
Die meiſten der nächſten Verwandten leben in den Mittelmeerländern, hauptſächlich in
Egypten (ungefähr 15), ſechs im ſüdlichen oder weſtlichen Afrika, etwa ebenſo viele in Südamerika,
vier in Aſien, aus Nordamerika und Auſtralien kennt man meines Wiſſens nach nur je eine Art.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/262>, abgerufen am 23.11.2024.
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