und durch ihre eigne und durch die an ihrem Körper haftende Feuchtigkeit sich gegenseitig vor Verdunstung schützen. Auf dieser Wanderung treten die Embryonen in das Larvenstadium; sie werden dabei vor dem Eintritt wohl doppelt so groß, als die, welche bis zum Eintritt in das Larvenstadium sich in faulenden Substanzen aufhalten. Die Embryonalhaut löst sich zwar ab, aber die Larve verläßt dieselbe nicht, welche nunmehr eine vollständig geschlossene Hülle für die Larve bildet. Die Larve kann sich jedoch mit der Hülle noch ungehindert bewegen und ihre
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Larve von Pelodera papillosa umhüllt von der embryonalen Haut. Vergrößert.
Wanderung fortsetzen; endlich aber erstarrt sie und streckt sich dabei linear. Hält dieser Zu- stand längere Zeit an, so stirbt die Larve ab. Anders gestaltet sich der Lauf der Dinge, wenn die Embryonen auf ihrer Wanderung eintrocknen. Dieses Ereigniß, weit entfernt, ihnen zu schaden, ist vielmehr für ihre Erhaltung von wesentlichem Nutzen; sie treten mit dem Eintrocknen in das Larvenstadium, und die Embryonalhaut bildet ebenfalls eine Hülle für die Larven. Beim Ein- tritt von Feuchtigkeit leben sie wieder auf, und beim Schwinden derselben vertrocknen sie. Damit die Larven wachsen und in das geschlechtsreife Stadium treten, müssen sie unbedingt in eine feuchte, stickstoffhaltige Substanz gelangen. Dann wird die Cystenhülle gesprengt, sie nehmen Nahrung zu sich, und es gehen alle die Veränderungen vor sich, welche sie zum geschlechtsreifen Thiere machen. Frei bewegliche Larven wittern von weitem einen solchen Fäulnißherd. Läßt man in einem größeren, mit Erde gefüllten Gefäße eine Colonie solcher Thiere sich entwickeln, so vertheilen sich die Larven darin nach Ablauf der Fäulniß. Gießt man nun, wenn die Erde feucht ist, auf einen Punkt derselben z. B. einige Tropfen Milch, so wird man dieselbe schon nach einer Stunde mit Tausenden von Larven bedeckt finden." Dieser, die Anwesenheit kleinster Organismen so überraschend bekundende Versuch ist, nach Schneiders Bemerkung, schon vor fast 100 Jahren von einem gewissen Roffordi angestellt worden. Er kochte Weizenmehl in Wasser mit Essig gemischt und legte den Kleister, in ein Leinwandsäckchen eingeschlossen, in einen Blumentopf mit feuchter Erde, worauf nach zehn bis zwölf Tagen der Kleister regelmäßig mit Aelchen gefüllt war.
Von einigen anderen Arten beider Gattungen ergab sich, daß sie gelegentlich das freie Leben mit dem Parasitismus in der großen schwarzen Wegeschnecke und im Regenwurm vertauschen, um ihre Wirthe bei günstigen äußeren Umständen wieder zu verlassen.
Von diesem freiwilligen, gelegentlichen Schmarotzerleben unserer Leptoderen bis zu einem regelmäßigen, nothwendigen Parasitismus ist nur ein Schritt, den wir ausgeführt sehen in der an Wunderbarkeit fast alles bisher auf diesem Gebiete Dagewesene übertreffenden Lebensgeschichte des Ascaris nigrovenosa genannten Fadenwurmes. Derselbe, etwa 1/2 Zoll lang, findet sich sehr häufig in der Lunge unserer Frösche und Kröten. Er ist zwar immer zu den Spulwürmern gerechnet worden, allein die charakteristische Bildung der Lippen dieser Gattung fehlt ihm. Höchst wahr- scheinlich ist das Thier Zwitter. Seine Jungen gelangen aus dem Aufenthaltsorte des Mutter- thieres, welches man immer voll Blut gesogen antrifft, ohne daß man den Fröschen ein besonderes Leiden anmerkt, in den Darm des Wirthes und auf sehr natürliche Weise ins Freie. Nach dem Beispiele anderer Fadenwürmer würde man nun vermuthen müssen, daß diese winzigen Larven direkt oder auf Umwegen wieder in den Frosch wandern und zur Ascaris nigrovenosa werden. Weit gefehlt! Sie bleiben eine freie Generation, werden nicht Zwitter, wie das Thier, von dem
Fadenwürmer. Aelchen. Pflanzen-Aelchen.
und durch ihre eigne und durch die an ihrem Körper haftende Feuchtigkeit ſich gegenſeitig vor Verdunſtung ſchützen. Auf dieſer Wanderung treten die Embryonen in das Larvenſtadium; ſie werden dabei vor dem Eintritt wohl doppelt ſo groß, als die, welche bis zum Eintritt in das Larvenſtadium ſich in faulenden Subſtanzen aufhalten. Die Embryonalhaut löſt ſich zwar ab, aber die Larve verläßt dieſelbe nicht, welche nunmehr eine vollſtändig geſchloſſene Hülle für die Larve bildet. Die Larve kann ſich jedoch mit der Hülle noch ungehindert bewegen und ihre
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Larve von Pelodera papillosa umhüllt von der embryonalen Haut. Vergrößert.
Wanderung fortſetzen; endlich aber erſtarrt ſie und ſtreckt ſich dabei linear. Hält dieſer Zu- ſtand längere Zeit an, ſo ſtirbt die Larve ab. Anders geſtaltet ſich der Lauf der Dinge, wenn die Embryonen auf ihrer Wanderung eintrocknen. Dieſes Ereigniß, weit entfernt, ihnen zu ſchaden, iſt vielmehr für ihre Erhaltung von weſentlichem Nutzen; ſie treten mit dem Eintrocknen in das Larvenſtadium, und die Embryonalhaut bildet ebenfalls eine Hülle für die Larven. Beim Ein- tritt von Feuchtigkeit leben ſie wieder auf, und beim Schwinden derſelben vertrocknen ſie. Damit die Larven wachſen und in das geſchlechtsreife Stadium treten, müſſen ſie unbedingt in eine feuchte, ſtickſtoffhaltige Subſtanz gelangen. Dann wird die Cyſtenhülle geſprengt, ſie nehmen Nahrung zu ſich, und es gehen alle die Veränderungen vor ſich, welche ſie zum geſchlechtsreifen Thiere machen. Frei bewegliche Larven wittern von weitem einen ſolchen Fäulnißherd. Läßt man in einem größeren, mit Erde gefüllten Gefäße eine Colonie ſolcher Thiere ſich entwickeln, ſo vertheilen ſich die Larven darin nach Ablauf der Fäulniß. Gießt man nun, wenn die Erde feucht iſt, auf einen Punkt derſelben z. B. einige Tropfen Milch, ſo wird man dieſelbe ſchon nach einer Stunde mit Tauſenden von Larven bedeckt finden.“ Dieſer, die Anweſenheit kleinſter Organismen ſo überraſchend bekundende Verſuch iſt, nach Schneiders Bemerkung, ſchon vor faſt 100 Jahren von einem gewiſſen Roffordi angeſtellt worden. Er kochte Weizenmehl in Waſſer mit Eſſig gemiſcht und legte den Kleiſter, in ein Leinwandſäckchen eingeſchloſſen, in einen Blumentopf mit feuchter Erde, worauf nach zehn bis zwölf Tagen der Kleiſter regelmäßig mit Aelchen gefüllt war.
Von einigen anderen Arten beider Gattungen ergab ſich, daß ſie gelegentlich das freie Leben mit dem Paraſitismus in der großen ſchwarzen Wegeſchnecke und im Regenwurm vertauſchen, um ihre Wirthe bei günſtigen äußeren Umſtänden wieder zu verlaſſen.
Von dieſem freiwilligen, gelegentlichen Schmarotzerleben unſerer Leptoderen bis zu einem regelmäßigen, nothwendigen Paraſitismus iſt nur ein Schritt, den wir ausgeführt ſehen in der an Wunderbarkeit faſt alles bisher auf dieſem Gebiete Dageweſene übertreffenden Lebensgeſchichte des Ascaris nigrovenosa genannten Fadenwurmes. Derſelbe, etwa ½ Zoll lang, findet ſich ſehr häufig in der Lunge unſerer Fröſche und Kröten. Er iſt zwar immer zu den Spulwürmern gerechnet worden, allein die charakteriſtiſche Bildung der Lippen dieſer Gattung fehlt ihm. Höchſt wahr- ſcheinlich iſt das Thier Zwitter. Seine Jungen gelangen aus dem Aufenthaltsorte des Mutter- thieres, welches man immer voll Blut geſogen antrifft, ohne daß man den Fröſchen ein beſonderes Leiden anmerkt, in den Darm des Wirthes und auf ſehr natürliche Weiſe ins Freie. Nach dem Beiſpiele anderer Fadenwürmer würde man nun vermuthen müſſen, daß dieſe winzigen Larven direkt oder auf Umwegen wieder in den Froſch wandern und zur Ascaris nigrovenosa werden. Weit gefehlt! Sie bleiben eine freie Generation, werden nicht Zwitter, wie das Thier, von dem
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Fadenwürmer. Aelchen. Pflanzen-Aelchen.
und durch ihre eigne und durch die an ihrem Körper haftende Feuchtigkeit ſich gegenſeitig vor
Verdunſtung ſchützen. Auf dieſer Wanderung treten die Embryonen in das Larvenſtadium; ſie
werden dabei vor dem Eintritt wohl doppelt ſo groß, als die, welche bis zum Eintritt in das
Larvenſtadium ſich in faulenden Subſtanzen aufhalten. Die Embryonalhaut löſt ſich zwar ab,
aber die Larve verläßt dieſelbe nicht, welche nunmehr eine vollſtändig geſchloſſene Hülle für die
Larve bildet. Die Larve kann ſich jedoch mit der Hülle noch ungehindert bewegen und ihre
[Abbildung Larve von Pelodera papillosa umhüllt von der embryonalen Haut. Vergrößert.]
Wanderung fortſetzen;
endlich aber erſtarrt ſie
und ſtreckt ſich dabei
linear. Hält dieſer Zu-
ſtand längere Zeit an,
ſo ſtirbt die Larve ab.
Anders geſtaltet ſich der
Lauf der Dinge, wenn
die Embryonen auf ihrer Wanderung eintrocknen. Dieſes Ereigniß, weit entfernt, ihnen zu ſchaden,
iſt vielmehr für ihre Erhaltung von weſentlichem Nutzen; ſie treten mit dem Eintrocknen in das
Larvenſtadium, und die Embryonalhaut bildet ebenfalls eine Hülle für die Larven. Beim Ein-
tritt von Feuchtigkeit leben ſie wieder auf, und beim Schwinden derſelben vertrocknen ſie. Damit
die Larven wachſen und in das geſchlechtsreife Stadium treten, müſſen ſie unbedingt in eine feuchte,
ſtickſtoffhaltige Subſtanz gelangen. Dann wird die Cyſtenhülle geſprengt, ſie nehmen Nahrung
zu ſich, und es gehen alle die Veränderungen vor ſich, welche ſie zum geſchlechtsreifen Thiere
machen. Frei bewegliche Larven wittern von weitem einen ſolchen Fäulnißherd. Läßt man in
einem größeren, mit Erde gefüllten Gefäße eine Colonie ſolcher Thiere ſich entwickeln, ſo vertheilen
ſich die Larven darin nach Ablauf der Fäulniß. Gießt man nun, wenn die Erde feucht iſt, auf
einen Punkt derſelben z. B. einige Tropfen Milch, ſo wird man dieſelbe ſchon nach einer Stunde
mit Tauſenden von Larven bedeckt finden.“ Dieſer, die Anweſenheit kleinſter Organismen ſo
überraſchend bekundende Verſuch iſt, nach Schneiders Bemerkung, ſchon vor faſt 100 Jahren von
einem gewiſſen Roffordi angeſtellt worden. Er kochte Weizenmehl in Waſſer mit Eſſig gemiſcht
und legte den Kleiſter, in ein Leinwandſäckchen eingeſchloſſen, in einen Blumentopf mit feuchter
Erde, worauf nach zehn bis zwölf Tagen der Kleiſter regelmäßig mit Aelchen gefüllt war.
Von einigen anderen Arten beider Gattungen ergab ſich, daß ſie gelegentlich das freie Leben
mit dem Paraſitismus in der großen ſchwarzen Wegeſchnecke und im Regenwurm vertauſchen, um
ihre Wirthe bei günſtigen äußeren Umſtänden wieder zu verlaſſen.
Von dieſem freiwilligen, gelegentlichen Schmarotzerleben unſerer Leptoderen bis zu einem
regelmäßigen, nothwendigen Paraſitismus iſt nur ein Schritt, den wir ausgeführt ſehen in der
an Wunderbarkeit faſt alles bisher auf dieſem Gebiete Dageweſene übertreffenden Lebensgeſchichte
des Ascaris nigrovenosa genannten Fadenwurmes. Derſelbe, etwa ½ Zoll lang, findet ſich ſehr
häufig in der Lunge unſerer Fröſche und Kröten. Er iſt zwar immer zu den Spulwürmern gerechnet
worden, allein die charakteriſtiſche Bildung der Lippen dieſer Gattung fehlt ihm. Höchſt wahr-
ſcheinlich iſt das Thier Zwitter. Seine Jungen gelangen aus dem Aufenthaltsorte des Mutter-
thieres, welches man immer voll Blut geſogen antrifft, ohne daß man den Fröſchen ein beſonderes
Leiden anmerkt, in den Darm des Wirthes und auf ſehr natürliche Weiſe ins Freie. Nach dem
Beiſpiele anderer Fadenwürmer würde man nun vermuthen müſſen, daß dieſe winzigen Larven
direkt oder auf Umwegen wieder in den Froſch wandern und zur Ascaris nigrovenosa werden.
Weit gefehlt! Sie bleiben eine freie Generation, werden nicht Zwitter, wie das Thier, von dem
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/756>, abgerufen am 26.06.2024.
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