oder braungrüne Planaria gonocephala zu finden. Die breitere Bauchfläche oder Sohle an den Stein gedrückt, öfter den Kopf mit den ohrenartigen Seitenlappen ein wenig lüftend, gleitet sie über ihre Unterlage hin. Man könnte sie etwa für ein den Nacktschnecken verwandtes Thier halten,
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Planuria gonocephala.
auf die meisten Beobachter wird sie aber auch ohne nähere Untersuchung den Eindruck eines Wurmes machen, und von der verhältnißmäßigen Zartheit ihres Körpers wird man oft sich überzeugen, wenn man bei dem Versuche, mit den Fingern oder einer Pincette die kleineren Exemplare in eine bereitgehaltene Flasche zu thun, sie beschädigt. Bei solchen unfrei- willigen Zerreißungen oder einer planmäßigen Zergliederung der erbeuteten Planarien zeigt es sich auch, daß ihre inneren Organe nicht, wie bei den meisten Ringelwürmern und Rundwürmern, in einer mehr oder weniger geräumigen, vom Hautmuskelschlauch umgebenen Leibeshöhle enthalten, sondern von einer den ganzen Körper ausfüllenden flockigen und faserigen Substanz dicht umgeben sind. Man nennt diese Würmer deshalb mit einem kaum noch etwas bezeichnenden Namen "parenchymatös".
Dieselben Erfahrungen, wie an der von uns gewählten, im übrigen Deutschland noch nicht gefundenen Planarie, macht man an den anderen Arten, an den Bandwürmern, Leberegeln und ähnlichem Gethier. Nicht der Aufenthaltsort, nicht der beiläufige Umstand, ob sie auf oder in anderen Thieren schmarotzen, sondern jene auf Gestalt und den Bau bezüglichen Merkmale geben ihnen den Rang einer eignen Klasse innerhalb des "Typus" der Würmer. Was aber die Ver- einigung frei lebender und schmarotzender Familien angeht, so machen wir an ihnen dieselbe interessante und zum Nachdenken über die eigentliche Natur dieser Verwandtschaftsverhältnisse dringend auffordernde Wahrnehmung, wie an den Rundwürmern und, wie wir vorläufig andeu- teten, an den Egeln. Die Uebergänge sind so unmerklich zwischen freilebenden Formen und para- sitischen, die Perioden freien und parasitischen Lebens wechseln bei einer und derselben Art in solcher Weise, daß man den Schlüssel zur Erklärung des Schmarotzerthums überhaupt ungezwungen in der Annahme findet, es sei durch allmälige Angewöhnung und Anpassung entstanden. Ver- weilen wir noch einige Augenblicke bei diesen Betrachtungen, welche dem Grunde der Manch- faltigkeit des Lebens uns näher führen sollen, und nehmen wir dazu eins der unverfänglichsten Beispiele, den Frosch und seine parasitischen Gäste. Er beherbergt deren etwa 15 Arten. Nun sind folgende Fälle möglich. Erster Fall: Es entstand auf unbegreifliche, das heißt wunderbare Weise ein Froschpaar und in ihm fanden sich auch zugleich die sämmtlichen Parasiten. Zweiter Fall: Es entstanden, wie L. Agassiz einmal aufgestellt hat, ungefähr zur selben Zeit an vielen Orten, wo die Bedingungen dazu sich erfüllten, viele Frösche und mit ihnen, in dem einen dieser, in dem andern jener Eingeweidewurm. Dritter Fall: Weder die Frösche noch ihre Eingeweidewürmer entstanden plötzlich und auf unbegreifliche Weise, sondern die Frösche durch allmälige Umbildung niederer, fischähnlicher Wirbelthiere, und ihre Eingeweidewürmer eben so allmälig durch An- gewöhnung anfänglich freier Würmer an die schmarotzende Lebensweise, wobei diese Eingeweide- würmer zum Theil schon in den anders gestalteten Vorfahren der Frösche, zum Theil erst in den Fröschen, wie sie jetzt sind, sich eingefunden haben mögen.
Nur über den dritten Fall läßt sich reden, die beiden andern müssen geglaubt werden. Denn auch die Theorie von Agassiz über die Ursachen der Entstehung und der geographischen Ver- breitung der Thiere entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Um aber zu begreifen, daß ein Eingeweidewurm vor vielen Jahrtausenden frei lebende Vorfahren hatte, ist es nicht zweckmäßig, gleich eine der complicirtesten Arten in ihrem Entwickelungsgange sich klar machen zu wollen.
Plattwürmer. Strudelwürmer.
oder braungrüne Planaria gonocephala zu finden. Die breitere Bauchfläche oder Sohle an den Stein gedrückt, öfter den Kopf mit den ohrenartigen Seitenlappen ein wenig lüftend, gleitet ſie über ihre Unterlage hin. Man könnte ſie etwa für ein den Nacktſchnecken verwandtes Thier halten,
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Planuria gonocephala.
auf die meiſten Beobachter wird ſie aber auch ohne nähere Unterſuchung den Eindruck eines Wurmes machen, und von der verhältnißmäßigen Zartheit ihres Körpers wird man oft ſich überzeugen, wenn man bei dem Verſuche, mit den Fingern oder einer Pincette die kleineren Exemplare in eine bereitgehaltene Flaſche zu thun, ſie beſchädigt. Bei ſolchen unfrei- willigen Zerreißungen oder einer planmäßigen Zergliederung der erbeuteten Planarien zeigt es ſich auch, daß ihre inneren Organe nicht, wie bei den meiſten Ringelwürmern und Rundwürmern, in einer mehr oder weniger geräumigen, vom Hautmuskelſchlauch umgebenen Leibeshöhle enthalten, ſondern von einer den ganzen Körper ausfüllenden flockigen und faſerigen Subſtanz dicht umgeben ſind. Man nennt dieſe Würmer deshalb mit einem kaum noch etwas bezeichnenden Namen „parenchymatös“.
Dieſelben Erfahrungen, wie an der von uns gewählten, im übrigen Deutſchland noch nicht gefundenen Planarie, macht man an den anderen Arten, an den Bandwürmern, Leberegeln und ähnlichem Gethier. Nicht der Aufenthaltsort, nicht der beiläufige Umſtand, ob ſie auf oder in anderen Thieren ſchmarotzen, ſondern jene auf Geſtalt und den Bau bezüglichen Merkmale geben ihnen den Rang einer eignen Klaſſe innerhalb des „Typus“ der Würmer. Was aber die Ver- einigung frei lebender und ſchmarotzender Familien angeht, ſo machen wir an ihnen dieſelbe intereſſante und zum Nachdenken über die eigentliche Natur dieſer Verwandtſchaftsverhältniſſe dringend auffordernde Wahrnehmung, wie an den Rundwürmern und, wie wir vorläufig andeu- teten, an den Egeln. Die Uebergänge ſind ſo unmerklich zwiſchen freilebenden Formen und para- ſitiſchen, die Perioden freien und paraſitiſchen Lebens wechſeln bei einer und derſelben Art in ſolcher Weiſe, daß man den Schlüſſel zur Erklärung des Schmarotzerthums überhaupt ungezwungen in der Annahme findet, es ſei durch allmälige Angewöhnung und Anpaſſung entſtanden. Ver- weilen wir noch einige Augenblicke bei dieſen Betrachtungen, welche dem Grunde der Manch- faltigkeit des Lebens uns näher führen ſollen, und nehmen wir dazu eins der unverfänglichſten Beiſpiele, den Froſch und ſeine paraſitiſchen Gäſte. Er beherbergt deren etwa 15 Arten. Nun ſind folgende Fälle möglich. Erſter Fall: Es entſtand auf unbegreifliche, das heißt wunderbare Weiſe ein Froſchpaar und in ihm fanden ſich auch zugleich die ſämmtlichen Paraſiten. Zweiter Fall: Es entſtanden, wie L. Agaſſiz einmal aufgeſtellt hat, ungefähr zur ſelben Zeit an vielen Orten, wo die Bedingungen dazu ſich erfüllten, viele Fröſche und mit ihnen, in dem einen dieſer, in dem andern jener Eingeweidewurm. Dritter Fall: Weder die Fröſche noch ihre Eingeweidewürmer entſtanden plötzlich und auf unbegreifliche Weiſe, ſondern die Fröſche durch allmälige Umbildung niederer, fiſchähnlicher Wirbelthiere, und ihre Eingeweidewürmer eben ſo allmälig durch An- gewöhnung anfänglich freier Würmer an die ſchmarotzende Lebensweiſe, wobei dieſe Eingeweide- würmer zum Theil ſchon in den anders geſtalteten Vorfahren der Fröſche, zum Theil erſt in den Fröſchen, wie ſie jetzt ſind, ſich eingefunden haben mögen.
Nur über den dritten Fall läßt ſich reden, die beiden andern müſſen geglaubt werden. Denn auch die Theorie von Agaſſiz über die Urſachen der Entſtehung und der geographiſchen Ver- breitung der Thiere entbehrt jeder wiſſenſchaftlichen Grundlage. Um aber zu begreifen, daß ein Eingeweidewurm vor vielen Jahrtauſenden frei lebende Vorfahren hatte, iſt es nicht zweckmäßig, gleich eine der complicirteſten Arten in ihrem Entwickelungsgange ſich klar machen zu wollen.
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Plattwürmer. Strudelwürmer.
oder braungrüne Planaria gonocephala zu finden. Die breitere Bauchfläche oder Sohle an den
Stein gedrückt, öfter den Kopf mit den ohrenartigen Seitenlappen ein wenig lüftend, gleitet ſie
über ihre Unterlage hin. Man könnte ſie etwa für ein den Nacktſchnecken verwandtes Thier halten,
[Abbildung Planuria gonocephala.]
auf die meiſten Beobachter
wird ſie aber auch ohne nähere
Unterſuchung den Eindruck
eines Wurmes machen, und
von der verhältnißmäßigen
Zartheit ihres Körpers wird
man oft ſich überzeugen, wenn
man bei dem Verſuche, mit den
Fingern oder einer Pincette
die kleineren Exemplare in eine bereitgehaltene Flaſche zu thun, ſie beſchädigt. Bei ſolchen unfrei-
willigen Zerreißungen oder einer planmäßigen Zergliederung der erbeuteten Planarien zeigt es ſich
auch, daß ihre inneren Organe nicht, wie bei den meiſten Ringelwürmern und Rundwürmern, in einer
mehr oder weniger geräumigen, vom Hautmuskelſchlauch umgebenen Leibeshöhle enthalten, ſondern
von einer den ganzen Körper ausfüllenden flockigen und faſerigen Subſtanz dicht umgeben ſind.
Man nennt dieſe Würmer deshalb mit einem kaum noch etwas bezeichnenden Namen „parenchymatös“.
Dieſelben Erfahrungen, wie an der von uns gewählten, im übrigen Deutſchland noch nicht
gefundenen Planarie, macht man an den anderen Arten, an den Bandwürmern, Leberegeln und
ähnlichem Gethier. Nicht der Aufenthaltsort, nicht der beiläufige Umſtand, ob ſie auf oder in
anderen Thieren ſchmarotzen, ſondern jene auf Geſtalt und den Bau bezüglichen Merkmale geben
ihnen den Rang einer eignen Klaſſe innerhalb des „Typus“ der Würmer. Was aber die Ver-
einigung frei lebender und ſchmarotzender Familien angeht, ſo machen wir an ihnen dieſelbe
intereſſante und zum Nachdenken über die eigentliche Natur dieſer Verwandtſchaftsverhältniſſe
dringend auffordernde Wahrnehmung, wie an den Rundwürmern und, wie wir vorläufig andeu-
teten, an den Egeln. Die Uebergänge ſind ſo unmerklich zwiſchen freilebenden Formen und para-
ſitiſchen, die Perioden freien und paraſitiſchen Lebens wechſeln bei einer und derſelben Art in
ſolcher Weiſe, daß man den Schlüſſel zur Erklärung des Schmarotzerthums überhaupt ungezwungen
in der Annahme findet, es ſei durch allmälige Angewöhnung und Anpaſſung entſtanden. Ver-
weilen wir noch einige Augenblicke bei dieſen Betrachtungen, welche dem Grunde der Manch-
faltigkeit des Lebens uns näher führen ſollen, und nehmen wir dazu eins der unverfänglichſten
Beiſpiele, den Froſch und ſeine paraſitiſchen Gäſte. Er beherbergt deren etwa 15 Arten. Nun
ſind folgende Fälle möglich. Erſter Fall: Es entſtand auf unbegreifliche, das heißt wunderbare
Weiſe ein Froſchpaar und in ihm fanden ſich auch zugleich die ſämmtlichen Paraſiten. Zweiter Fall:
Es entſtanden, wie L. Agaſſiz einmal aufgeſtellt hat, ungefähr zur ſelben Zeit an vielen Orten,
wo die Bedingungen dazu ſich erfüllten, viele Fröſche und mit ihnen, in dem einen dieſer, in dem
andern jener Eingeweidewurm. Dritter Fall: Weder die Fröſche noch ihre Eingeweidewürmer
entſtanden plötzlich und auf unbegreifliche Weiſe, ſondern die Fröſche durch allmälige Umbildung
niederer, fiſchähnlicher Wirbelthiere, und ihre Eingeweidewürmer eben ſo allmälig durch An-
gewöhnung anfänglich freier Würmer an die ſchmarotzende Lebensweiſe, wobei dieſe Eingeweide-
würmer zum Theil ſchon in den anders geſtalteten Vorfahren der Fröſche, zum Theil erſt in den
Fröſchen, wie ſie jetzt ſind, ſich eingefunden haben mögen.
Nur über den dritten Fall läßt ſich reden, die beiden andern müſſen geglaubt werden. Denn
auch die Theorie von Agaſſiz über die Urſachen der Entſtehung und der geographiſchen Ver-
breitung der Thiere entbehrt jeder wiſſenſchaftlichen Grundlage. Um aber zu begreifen, daß ein
Eingeweidewurm vor vielen Jahrtauſenden frei lebende Vorfahren hatte, iſt es nicht zweckmäßig,
gleich eine der complicirteſten Arten in ihrem Entwickelungsgange ſich klar machen zu wollen.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 728. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/772>, abgerufen am 23.11.2024.
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