auf Blüthen umher, wie die überwinterten, pflanzen sich aber im laufenden Jahre nicht fort, son- dern erst im nächsten.
Mit den weiteren, ungemein zahlreichen Glanzkäfern, den keulenfühlerigen Rindenkäfern und wie man sonst noch die unter sich verwandten Sippen und Familien genannt haben mag, hat es sein Wesen. Die unbedeutenden Thierchen leben versteckt, kommen draußen im Freien nur dem- jenigen zu Gesicht, welcher die mühevolle und zeitraubende Methode kennt, sie aufzusuchen und machen dem Eingeweiheteren wegen der oft geringfügigen Unterschiede und schwierigen Untersuchung der kleinen Körpertheile manche Noth, darum wollen wir uns nicht unnöthiger Weise bei ihnen aufhalten, sondern nur bemerken, daß Lacordaire die Trogositen mit Egolia, Trogosita, Gymnochila, Peltis als Sippenrepräsentanten folgen läßt, hierauf die Colydien, cylindrische, langgestreckte Käferchen mit Synchita, Colydium, Bothrideres, Pychnomerus, Cerylon als typische Gattungen der verschiedenen Sippen, weiter die Rhysodiden mit Rhysodes und andere, die Cucujinen, sehr plattgedrückte, langgestreckte Käfer mit meist fadenförmigen Fühlern, unter denen Passandra, Cuenjus, Hemipeplus, Brontes, Silvanus kleinere Sippen repräsentiren. Jhnen schließen sich die Cryptophagiden, die Lathridien, Mycetophagiden und Thorietiden an. Durch dieses Labyrinth von Arten, Gattungen, Sippen und Familien gelangen wir endlich zu seiner fünfundzwanzigsten, bei uns durch Unterschlagungen zur elften Familie gewordenen, welche bekanntere Thiere, die übelberüchtigten Speckkäfer (Dermestini), enthält. Die kleineren, länglichen oder kurz ovalen Käfer halten sich meist an todte Thierstoffe und werden darum an Aas getroffen, gewisse Arten auch in naturhistorischen Sammlungen und menschlichen Wohnungen, wo sie theils die Speisekammern, theils wollene Stoffe und Pelzwerk aufsuchen und großen Schaden anrichten können, wenn man nicht hinter ihrer Vertilgung her ist. Durch den Verkehr sind manche Cosmopoliten geworden und in allen Welttheilen als Ungeziefer anzutreffen. Andere leben auf Blumen oder in morschen Bäumen. Außer diesem Herumtreiberleben vereint sie die Verstellungs- kunst, die alle meisterhaft verstehen. Durch Anziehen der kurzen Beine und keulenförmigen Fühler stellt sich jeder sofort todt und verharrt unter Umständen lange bei dieser Unwahrheit, die ihn einer Gefahr entziehen soll. Ein gesenkter, mehr oder weniger einziehbarer Kopf, der unterhalb zur Aufnahme der Fühler ausgehöhlt ist, kegelförmig vortretende Vorder-, schräg gestellte, ovale Mittel- und in eine Platte erweiterte Hinterhüften, fünf Tarsenglieder und ebensoviele, freie Bauchringe kommen allen Gliedern der Familie zu. Jhre Larven zeichnen sich durch ein aufgerichtetes, dichtes Haarkleid aus, welches meist nach hinten stellenweise dichte Büschel bildet, auch sternartig sich ausbreiten kann, durch kurze, viergliederige Fühler, meist sechs Punktaugen jederseits und kurze, einklauige Beine. Bei der Verwandlung reißt die Haut längs des Rückens, und die Puppe benutzt dieselbe als schützende Hülle. Die Larven aller sind es gerade, welche durch ihre Gefräßigkeit im Verborgenen den größten Schaden anrichten.
Der Speckkäfer (Dermestes lardarius) wird unter seinen Gattungsgenossen, die alle durch- schnittlich 31/2 Linien lang sind, leicht erkannt an der hellbraunen, quer über die Wurzel der Flügeldecken gehende, mit einigen schwarzen Punkten gezeichneten Binde bei übrigens durchaus bräunlich schwarzer Färbung; als Dermesten kommen ihm folgende Merkmale zu: Kinn länger als breit, vorn gerundet oder schwach ausgerandet, ebenso die häutige, vorn stark bewimperte Zunge. Von den lederartigen, gleichfalls stark gewimperten Laden des Unterkiefers endigt die innere in einem kräftigen Zahn, die bedeutend größere äußere stutzt sich vorn etwas schräg ab. Die Kiefertaster enden in ein cylindrisches, vorn gerade abgeschnittenes, die Lippentaster in ein stumpf eiförmiges Glied. Das gewölbte Halsschild verengt sich nach vorn, buchtet sich am Hinter- rande zweimal seicht aus und führt an den Seiten unten je eine Grube zur Aufnahme des großen
auf Blüthen umher, wie die überwinterten, pflanzen ſich aber im laufenden Jahre nicht fort, ſon- dern erſt im nächſten.
Mit den weiteren, ungemein zahlreichen Glanzkäfern, den keulenfühlerigen Rindenkäfern und wie man ſonſt noch die unter ſich verwandten Sippen und Familien genannt haben mag, hat es ſein Weſen. Die unbedeutenden Thierchen leben verſteckt, kommen draußen im Freien nur dem- jenigen zu Geſicht, welcher die mühevolle und zeitraubende Methode kennt, ſie aufzuſuchen und machen dem Eingeweiheteren wegen der oft geringfügigen Unterſchiede und ſchwierigen Unterſuchung der kleinen Körpertheile manche Noth, darum wollen wir uns nicht unnöthiger Weiſe bei ihnen aufhalten, ſondern nur bemerken, daß Lacordaire die Trogoſiten mit Egolia, Trogosita, Gymnochila, Peltis als Sippenrepräſentanten folgen läßt, hierauf die Colydien, cylindriſche, langgeſtreckte Käferchen mit Synchita, Colydium, Bothrideres, Pychnomerus, Cerylon als typiſche Gattungen der verſchiedenen Sippen, weiter die Rhyſodiden mit Rhysodes und andere, die Cucujinen, ſehr plattgedrückte, langgeſtreckte Käfer mit meiſt fadenförmigen Fühlern, unter denen Passandra, Cuenjus, Hemipeplus, Brontes, Silvanus kleinere Sippen repräſentiren. Jhnen ſchließen ſich die Cryptophagiden, die Lathridien, Mycetophagiden und Thorietiden an. Durch dieſes Labyrinth von Arten, Gattungen, Sippen und Familien gelangen wir endlich zu ſeiner fünfundzwanzigſten, bei uns durch Unterſchlagungen zur elften Familie gewordenen, welche bekanntere Thiere, die übelberüchtigten Speckkäfer (Dermestini), enthält. Die kleineren, länglichen oder kurz ovalen Käfer halten ſich meiſt an todte Thierſtoffe und werden darum an Aas getroffen, gewiſſe Arten auch in naturhiſtoriſchen Sammlungen und menſchlichen Wohnungen, wo ſie theils die Speiſekammern, theils wollene Stoffe und Pelzwerk aufſuchen und großen Schaden anrichten können, wenn man nicht hinter ihrer Vertilgung her iſt. Durch den Verkehr ſind manche Cosmopoliten geworden und in allen Welttheilen als Ungeziefer anzutreffen. Andere leben auf Blumen oder in morſchen Bäumen. Außer dieſem Herumtreiberleben vereint ſie die Verſtellungs- kunſt, die alle meiſterhaft verſtehen. Durch Anziehen der kurzen Beine und keulenförmigen Fühler ſtellt ſich jeder ſofort todt und verharrt unter Umſtänden lange bei dieſer Unwahrheit, die ihn einer Gefahr entziehen ſoll. Ein geſenkter, mehr oder weniger einziehbarer Kopf, der unterhalb zur Aufnahme der Fühler ausgehöhlt iſt, kegelförmig vortretende Vorder-, ſchräg geſtellte, ovale Mittel- und in eine Platte erweiterte Hinterhüften, fünf Tarſenglieder und ebenſoviele, freie Bauchringe kommen allen Gliedern der Familie zu. Jhre Larven zeichnen ſich durch ein aufgerichtetes, dichtes Haarkleid aus, welches meiſt nach hinten ſtellenweiſe dichte Büſchel bildet, auch ſternartig ſich ausbreiten kann, durch kurze, viergliederige Fühler, meiſt ſechs Punktaugen jederſeits und kurze, einklauige Beine. Bei der Verwandlung reißt die Haut längs des Rückens, und die Puppe benutzt dieſelbe als ſchützende Hülle. Die Larven aller ſind es gerade, welche durch ihre Gefräßigkeit im Verborgenen den größten Schaden anrichten.
Der Speckkäfer (Dermestes lardarius) wird unter ſeinen Gattungsgenoſſen, die alle durch- ſchnittlich 3½ Linien lang ſind, leicht erkannt an der hellbraunen, quer über die Wurzel der Flügeldecken gehende, mit einigen ſchwarzen Punkten gezeichneten Binde bei übrigens durchaus bräunlich ſchwarzer Färbung; als Dermeſten kommen ihm folgende Merkmale zu: Kinn länger als breit, vorn gerundet oder ſchwach ausgerandet, ebenſo die häutige, vorn ſtark bewimperte Zunge. Von den lederartigen, gleichfalls ſtark gewimperten Laden des Unterkiefers endigt die innere in einem kräftigen Zahn, die bedeutend größere äußere ſtutzt ſich vorn etwas ſchräg ab. Die Kiefertaſter enden in ein cylindriſches, vorn gerade abgeſchnittenes, die Lippentaſter in ein ſtumpf eiförmiges Glied. Das gewölbte Halsſchild verengt ſich nach vorn, buchtet ſich am Hinter- rande zweimal ſeicht aus und führt an den Seiten unten je eine Grube zur Aufnahme des großen
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[63/0079]
Soronia grisea. Raps-Glanzkäfer. Gemeiner Speckkäfer.
auf Blüthen umher, wie die überwinterten, pflanzen ſich aber im laufenden Jahre nicht fort, ſon-
dern erſt im nächſten.
Mit den weiteren, ungemein zahlreichen Glanzkäfern, den keulenfühlerigen Rindenkäfern und
wie man ſonſt noch die unter ſich verwandten Sippen und Familien genannt haben mag, hat es
ſein Weſen. Die unbedeutenden Thierchen leben verſteckt, kommen draußen im Freien nur dem-
jenigen zu Geſicht, welcher die mühevolle und zeitraubende Methode kennt, ſie aufzuſuchen und
machen dem Eingeweiheteren wegen der oft geringfügigen Unterſchiede und ſchwierigen Unterſuchung
der kleinen Körpertheile manche Noth, darum wollen wir uns nicht unnöthiger Weiſe bei ihnen
aufhalten, ſondern nur bemerken, daß Lacordaire die Trogoſiten mit Egolia, Trogosita,
Gymnochila, Peltis als Sippenrepräſentanten folgen läßt, hierauf die Colydien, cylindriſche,
langgeſtreckte Käferchen mit Synchita, Colydium, Bothrideres, Pychnomerus, Cerylon als typiſche
Gattungen der verſchiedenen Sippen, weiter die Rhyſodiden mit Rhysodes und andere, die
Cucujinen, ſehr plattgedrückte, langgeſtreckte Käfer mit meiſt fadenförmigen Fühlern, unter
denen Passandra, Cuenjus, Hemipeplus, Brontes, Silvanus kleinere Sippen repräſentiren. Jhnen
ſchließen ſich die Cryptophagiden, die Lathridien, Mycetophagiden und Thorietiden
an. Durch dieſes Labyrinth von Arten, Gattungen, Sippen und Familien gelangen wir endlich
zu ſeiner fünfundzwanzigſten, bei uns durch Unterſchlagungen zur elften Familie gewordenen,
welche bekanntere Thiere, die übelberüchtigten Speckkäfer (Dermestini), enthält. Die kleineren,
länglichen oder kurz ovalen Käfer halten ſich meiſt an todte Thierſtoffe und werden darum an
Aas getroffen, gewiſſe Arten auch in naturhiſtoriſchen Sammlungen und menſchlichen Wohnungen,
wo ſie theils die Speiſekammern, theils wollene Stoffe und Pelzwerk aufſuchen und großen Schaden
anrichten können, wenn man nicht hinter ihrer Vertilgung her iſt. Durch den Verkehr ſind manche
Cosmopoliten geworden und in allen Welttheilen als Ungeziefer anzutreffen. Andere leben auf
Blumen oder in morſchen Bäumen. Außer dieſem Herumtreiberleben vereint ſie die Verſtellungs-
kunſt, die alle meiſterhaft verſtehen. Durch Anziehen der kurzen Beine und keulenförmigen Fühler
ſtellt ſich jeder ſofort todt und verharrt unter Umſtänden lange bei dieſer Unwahrheit, die ihn einer
Gefahr entziehen ſoll. Ein geſenkter, mehr oder weniger einziehbarer Kopf, der unterhalb zur
Aufnahme der Fühler ausgehöhlt iſt, kegelförmig vortretende Vorder-, ſchräg geſtellte, ovale Mittel-
und in eine Platte erweiterte Hinterhüften, fünf Tarſenglieder und ebenſoviele, freie Bauchringe
kommen allen Gliedern der Familie zu. Jhre Larven zeichnen ſich durch ein aufgerichtetes, dichtes
Haarkleid aus, welches meiſt nach hinten ſtellenweiſe dichte Büſchel bildet, auch ſternartig ſich
ausbreiten kann, durch kurze, viergliederige Fühler, meiſt ſechs Punktaugen jederſeits und kurze,
einklauige Beine. Bei der Verwandlung reißt die Haut längs des Rückens, und die Puppe benutzt
dieſelbe als ſchützende Hülle. Die Larven aller ſind es gerade, welche durch ihre Gefräßigkeit
im Verborgenen den größten Schaden anrichten.
Der Speckkäfer (Dermestes lardarius) wird unter ſeinen Gattungsgenoſſen, die alle durch-
ſchnittlich 3½ Linien lang ſind, leicht erkannt an der hellbraunen, quer über die Wurzel der
Flügeldecken gehende, mit einigen ſchwarzen Punkten gezeichneten Binde bei übrigens durchaus
bräunlich ſchwarzer Färbung; als Dermeſten kommen ihm folgende Merkmale zu: Kinn länger
als breit, vorn gerundet oder ſchwach ausgerandet, ebenſo die häutige, vorn ſtark bewimperte
Zunge. Von den lederartigen, gleichfalls ſtark gewimperten Laden des Unterkiefers endigt die
innere in einem kräftigen Zahn, die bedeutend größere äußere ſtutzt ſich vorn etwas ſchräg ab.
Die Kiefertaſter enden in ein cylindriſches, vorn gerade abgeſchnittenes, die Lippentaſter in ein
ſtumpf eiförmiges Glied. Das gewölbte Halsſchild verengt ſich nach vorn, buchtet ſich am Hinter-
rande zweimal ſeicht aus und führt an den Seiten unten je eine Grube zur Aufnahme des großen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/79>, abgerufen am 23.11.2024.
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