Die wichtigste ihrer Sippe ist die Cypraea moneta,Cauri. Diese Porcellanschnecke ist weißlich oder gelblich, breit eiförmig, seitlich am Hinterende mit vier stumpfen Höckern. Sie wird 1/2 bis 3/4 Zoll lang. Jn größter Menge kommt sie an den Maladivischen Jnseln vor, wo sie, nach älteren Angaben, zwei Mal im Monat, 3 Tage nach dem Neumond und drei Tage nach dem Vollmond eingesammelt wird. Sie dürfte wohl auch an den übrigen Tagen des Monats zu haben sein. Von da aus wird sie theils nach Bengalen und Siam, vorzugsweise aber nach Afrika verschifft. Der Hauptstapelplatz für den afrikanischen Cauri-Handel ist Zanzibar. Von der Ostküste Afrikas gehen seit Jahrtausenden große Karavanen mit diesem Artikel, der Geld und Waare ist, nach dem Jnneren. Ganze Schiffsladungen wiederum werden von europäischen Schiffen von Zanzibar abgeholt und an der Westküste gegen die dortigen Produkte, Goldstaub, Elfenbein, Palmöl, ausgetauscht. Ueber den erstaunlichen Verkehr mit diesem Gelde in den Negerreichen Jnnerafrikas giebt unter anderen Barth's berühmtes Reisewerk vielfach Nachricht. Jn Gure hatten 700,000 Stück den Werth von 330 Thaler, also etwa 2120 den von 1 Thaler und es beliefen sich die Einkünfte des Herrschers auf 30 Millionen Muscheln. Jhr Werth ist natürlich dem Cours unterworfen und hängt von der Zufuhr und der Entfernung ab. Gewöhn- lich sind sie zu Hunderten auf Schnüre gereiht, um das Zahlgeschäft zu verkürzen. An manchen Orten ist dieß jedoch nicht Mode und müssen die Tausende einzeln abgezählt werden. Nach den Angaben in Beckmann's 1793 erschienener Waarenkunde war, so lange die Holländer Ceylon besaßen, dieß der wichtigste Stapelplatz für die Cauris, von wo sie in Körben, in Ballen von je 12000 Stücken oder für Guinea in Fässern versendet wurden. Eine Zeit lang wurde mittelst der Cauris der ganze afrikanische Sclavenhandel betrieben, indem für 12000 Pfund 500 bis 600 Sklaven eingekauft werden konnten. Gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts hatte sich der Preis schon verdoppelt, und sind dann, als die Küstendistrikte mit dem Muschelgeld überschwemmt waren, andre Tauschobjecte an dessen Stelle getreten.
Wir erwähnen noch die nächst verwandte Gattung, die Eischnecke (Ovula). Das Thier ist ganz wie bei Cypraca beschaffen; das Gehäus eingerollt, an beiden Enden zugespitzt und in einen Kanal ausgezogen. Von Ovula oviformis, mit schneeweißer, inwendig violetter Schale, einer der größten Arten, theilt Rumph mit, daß sie bei den Bewohnern der Jnsel Korea in hohen Ehren steht. Nur die Vorfechter und diejenigen Krieger, welche einige Köpfe ihrer Feinde aufweisen konnten, durften das Gehäus um den Hals oder im Haarschopf tragen. Auch wurden die Schilde damit verziert.
Die von den älteren Conchyliologen gewöhnlich mit den Stachelschnecken vereinigten Tritons- hörner, weichen nicht nur in dem Bau der Zunge, sondern auch in der Bildung des ganzen Kopfes von jenen ab. Jhr Kopf ist nämlich groß und tritt zwischen den Fühlern hervor. Diese sind lang und kegelförmig und tragen die Augen außen, ungefähr in der halben Länge. Aus der Mundspalte unterhalb des Kopfes kann das Thier einen ziemlich langen Rüssel herausstrecken. Das Gehäus ähnelt in so fern denen der Stachelschnecken, als es unten in einen Kanal verlängert ist. Es ist mit dornenlosen Höckern besetzt, welche entweder abwechselnd auf den Windungen oder auch, aber seltener, einzeln stehen. Von der Hauptsippe, Kinkhorn, Trompetenschnecke (Tritonium) lebt das große Tritonium nodiferum im Mittelmeere. Es ist die Buccina der Alten, von welcher es heißt: Buccina jam priscos cogebat ad arma Quirites. (Die Buccina rief schon die alten Quiriten zu den Waffen.) Auch andere größere Arten wurden und werden noch als Kriegstrompeten gebraucht, namentlich Tritonium variegatum. Was Rumph über dasselbe mittheilt, ist von den Neueren nicht über- holt worden. "Die größten Schnecken dieser Art sind über 11/2 Schuh lang und 6 bis 7 Zoll hoch. Jhre Spitze ist mehrentheils etwas abgebrochen, auch ist die Schale mit weißen und rothen
Porcellanſchnecke. Eiſchnecke. Kinkhorn.
Die wichtigſte ihrer Sippe iſt die Cypraea moneta,Cauri. Dieſe Porcellanſchnecke iſt weißlich oder gelblich, breit eiförmig, ſeitlich am Hinterende mit vier ſtumpfen Höckern. Sie wird ½ bis ¾ Zoll lang. Jn größter Menge kommt ſie an den Maladiviſchen Jnſeln vor, wo ſie, nach älteren Angaben, zwei Mal im Monat, 3 Tage nach dem Neumond und drei Tage nach dem Vollmond eingeſammelt wird. Sie dürfte wohl auch an den übrigen Tagen des Monats zu haben ſein. Von da aus wird ſie theils nach Bengalen und Siam, vorzugsweiſe aber nach Afrika verſchifft. Der Hauptſtapelplatz für den afrikaniſchen Cauri-Handel iſt Zanzibar. Von der Oſtküſte Afrikas gehen ſeit Jahrtauſenden große Karavanen mit dieſem Artikel, der Geld und Waare iſt, nach dem Jnneren. Ganze Schiffsladungen wiederum werden von europäiſchen Schiffen von Zanzibar abgeholt und an der Weſtküſte gegen die dortigen Produkte, Goldſtaub, Elfenbein, Palmöl, ausgetauſcht. Ueber den erſtaunlichen Verkehr mit dieſem Gelde in den Negerreichen Jnnerafrikas giebt unter anderen Barth’s berühmtes Reiſewerk vielfach Nachricht. Jn Gure hatten 700,000 Stück den Werth von 330 Thaler, alſo etwa 2120 den von 1 Thaler und es beliefen ſich die Einkünfte des Herrſchers auf 30 Millionen Muſcheln. Jhr Werth iſt natürlich dem Cours unterworfen und hängt von der Zufuhr und der Entfernung ab. Gewöhn- lich ſind ſie zu Hunderten auf Schnüre gereiht, um das Zahlgeſchäft zu verkürzen. An manchen Orten iſt dieß jedoch nicht Mode und müſſen die Tauſende einzeln abgezählt werden. Nach den Angaben in Beckmann’s 1793 erſchienener Waarenkunde war, ſo lange die Holländer Ceylon beſaßen, dieß der wichtigſte Stapelplatz für die Cauris, von wo ſie in Körben, in Ballen von je 12000 Stücken oder für Guinea in Fäſſern verſendet wurden. Eine Zeit lang wurde mittelſt der Cauris der ganze afrikaniſche Sclavenhandel betrieben, indem für 12000 Pfund 500 bis 600 Sklaven eingekauft werden konnten. Gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts hatte ſich der Preis ſchon verdoppelt, und ſind dann, als die Küſtendiſtrikte mit dem Muſchelgeld überſchwemmt waren, andre Tauſchobjecte an deſſen Stelle getreten.
Wir erwähnen noch die nächſt verwandte Gattung, die Eiſchnecke (Ovula). Das Thier iſt ganz wie bei Cypraca beſchaffen; das Gehäus eingerollt, an beiden Enden zugeſpitzt und in einen Kanal ausgezogen. Von Ovula oviformis, mit ſchneeweißer, inwendig violetter Schale, einer der größten Arten, theilt Rumph mit, daß ſie bei den Bewohnern der Jnſel Korea in hohen Ehren ſteht. Nur die Vorfechter und diejenigen Krieger, welche einige Köpfe ihrer Feinde aufweiſen konnten, durften das Gehäus um den Hals oder im Haarſchopf tragen. Auch wurden die Schilde damit verziert.
Die von den älteren Conchyliologen gewöhnlich mit den Stachelſchnecken vereinigten Tritons- hörner, weichen nicht nur in dem Bau der Zunge, ſondern auch in der Bildung des ganzen Kopfes von jenen ab. Jhr Kopf iſt nämlich groß und tritt zwiſchen den Fühlern hervor. Dieſe ſind lang und kegelförmig und tragen die Augen außen, ungefähr in der halben Länge. Aus der Mundſpalte unterhalb des Kopfes kann das Thier einen ziemlich langen Rüſſel herausſtrecken. Das Gehäus ähnelt in ſo fern denen der Stachelſchnecken, als es unten in einen Kanal verlängert iſt. Es iſt mit dornenloſen Höckern beſetzt, welche entweder abwechſelnd auf den Windungen oder auch, aber ſeltener, einzeln ſtehen. Von der Hauptſippe, Kinkhorn, Trompetenſchnecke (Tritonium) lebt das große Tritonium nodiferum im Mittelmeere. Es iſt die Buccina der Alten, von welcher es heißt: Buccina jam priscos cogebat ad arma Quirites. (Die Buccina rief ſchon die alten Quiriten zu den Waffen.) Auch andere größere Arten wurden und werden noch als Kriegstrompeten gebraucht, namentlich Tritonium variegatum. Was Rumph über daſſelbe mittheilt, iſt von den Neueren nicht über- holt worden. „Die größten Schnecken dieſer Art ſind über 1½ Schuh lang und 6 bis 7 Zoll hoch. Jhre Spitze iſt mehrentheils etwas abgebrochen, auch iſt die Schale mit weißen und rothen
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Porcellanſchnecke. Eiſchnecke. Kinkhorn.
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weißlich oder gelblich, breit eiförmig, ſeitlich am Hinterende mit vier ſtumpfen Höckern. Sie
wird ½ bis ¾ Zoll lang. Jn größter Menge kommt ſie an den Maladiviſchen Jnſeln vor,
wo ſie, nach älteren Angaben, zwei Mal im Monat, 3 Tage nach dem Neumond und drei Tage
nach dem Vollmond eingeſammelt wird. Sie dürfte wohl auch an den übrigen Tagen des
Monats zu haben ſein. Von da aus wird ſie theils nach Bengalen und Siam, vorzugsweiſe
aber nach Afrika verſchifft. Der Hauptſtapelplatz für den afrikaniſchen Cauri-Handel iſt Zanzibar.
Von der Oſtküſte Afrikas gehen ſeit Jahrtauſenden große Karavanen mit dieſem Artikel, der Geld
und Waare iſt, nach dem Jnneren. Ganze Schiffsladungen wiederum werden von europäiſchen
Schiffen von Zanzibar abgeholt und an der Weſtküſte gegen die dortigen Produkte, Goldſtaub,
Elfenbein, Palmöl, ausgetauſcht. Ueber den erſtaunlichen Verkehr mit dieſem Gelde in den
Negerreichen Jnnerafrikas giebt unter anderen Barth’s berühmtes Reiſewerk vielfach Nachricht.
Jn Gure hatten 700,000 Stück den Werth von 330 Thaler, alſo etwa 2120 den von 1 Thaler
und es beliefen ſich die Einkünfte des Herrſchers auf 30 Millionen Muſcheln. Jhr Werth iſt
natürlich dem Cours unterworfen und hängt von der Zufuhr und der Entfernung ab. Gewöhn-
lich ſind ſie zu Hunderten auf Schnüre gereiht, um das Zahlgeſchäft zu verkürzen. An manchen
Orten iſt dieß jedoch nicht Mode und müſſen die Tauſende einzeln abgezählt werden. Nach den
Angaben in Beckmann’s 1793 erſchienener Waarenkunde war, ſo lange die Holländer Ceylon
beſaßen, dieß der wichtigſte Stapelplatz für die Cauris, von wo ſie in Körben, in Ballen von
je 12000 Stücken oder für Guinea in Fäſſern verſendet wurden. Eine Zeit lang wurde mittelſt
der Cauris der ganze afrikaniſche Sclavenhandel betrieben, indem für 12000 Pfund 500 bis
600 Sklaven eingekauft werden konnten. Gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts hatte ſich der
Preis ſchon verdoppelt, und ſind dann, als die Küſtendiſtrikte mit dem Muſchelgeld überſchwemmt
waren, andre Tauſchobjecte an deſſen Stelle getreten.
Wir erwähnen noch die nächſt verwandte Gattung, die Eiſchnecke (Ovula). Das Thier iſt
ganz wie bei Cypraca beſchaffen; das Gehäus eingerollt, an beiden Enden zugeſpitzt und in einen
Kanal ausgezogen. Von Ovula oviformis, mit ſchneeweißer, inwendig violetter Schale, einer der
größten Arten, theilt Rumph mit, daß ſie bei den Bewohnern der Jnſel Korea in hohen Ehren
ſteht. Nur die Vorfechter und diejenigen Krieger, welche einige Köpfe ihrer Feinde aufweiſen
konnten, durften das Gehäus um den Hals oder im Haarſchopf tragen. Auch wurden die Schilde
damit verziert.
Die von den älteren Conchyliologen gewöhnlich mit den Stachelſchnecken vereinigten Tritons-
hörner, weichen nicht nur in dem Bau der Zunge, ſondern auch in der Bildung des ganzen
Kopfes von jenen ab. Jhr Kopf iſt nämlich groß und tritt zwiſchen den Fühlern hervor. Dieſe
ſind lang und kegelförmig und tragen die Augen außen, ungefähr in der halben Länge. Aus
der Mundſpalte unterhalb des Kopfes kann das Thier einen ziemlich langen Rüſſel herausſtrecken.
Das Gehäus ähnelt in ſo fern denen der Stachelſchnecken, als es unten in einen Kanal verlängert
iſt. Es iſt mit dornenloſen Höckern beſetzt, welche entweder abwechſelnd auf den Windungen oder
auch, aber ſeltener, einzeln ſtehen. Von der Hauptſippe, Kinkhorn, Trompetenſchnecke
(Tritonium) lebt das große Tritonium nodiferum im Mittelmeere. Es iſt die Buccina der Alten,
von welcher es heißt:
Buccina jam priscos cogebat ad arma Quirites.
(Die Buccina rief ſchon die alten Quiriten zu den Waffen.)
Auch andere größere Arten wurden und werden noch als Kriegstrompeten gebraucht, namentlich
Tritonium variegatum. Was Rumph über daſſelbe mittheilt, iſt von den Neueren nicht über-
holt worden. „Die größten Schnecken dieſer Art ſind über 1½ Schuh lang und 6 bis 7 Zoll
hoch. Jhre Spitze iſt mehrentheils etwas abgebrochen, auch iſt die Schale mit weißen und rothen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 841. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/889>, abgerufen am 23.11.2024.
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