Die Muschel so zu dessen Pfleg' ernennend: Du sollst in deinem stillen Schooß bewahren Den edlen Keim und, bis er sich entfaltet, Mit ihm behutsam durch die Wasser fahren. Und wann die Perl' in dir sich hat gestaltet, Und wann für sie erschienen ist die Stunde, Hervorzutreten, sollst du sein gespaltet. Dann sei das Kind entnommen dem Vormunde, Und frei verdienen mag sich die Entstammte Des Himmels ihr Geschick im Erdenrunde.
Zu Petersburg bewahrt eine Gallerie ein Gemälde, worauf der in den Wolken schwebende Cupido Thautropfen ausstreut, Amoretten sie an der Oberfläche des Meeres in Muscheln auf- fangen, in welchen sie sich in Perlen verwandeln. Zu Deggendorf, dem Hauptorte des bayerischen Waldes, mit seinen einst so berühmten Perlen, birgt die Kirche ein Deckengemälde, welches dar- stellt, wie Milch von den Brüsten der Himmelskönigin herabträufelt in Muschelschalen, getragen von Engeln, um zu Perlen zu werden.
Doch nicht in so zartem Zauber (fährt unser Gewährsmann fort) erscheinen immer die himmlischen Mächte den Menschen, auch im Sturm und Wetter, unter Blitzen und Donnern nahen sie sich mit ihren Gaben. Nicht minder rufen, wie besonders im Mittelalter geglaubt wurde, diese Elemente Perlen in den Thieren zu Tage, gleichviel ob sie aus den Schalen, oder aus dem Fleische selbst entstehen, oder ob sie als deren Auswüchse hervorwuchern, oder als Steinchen des Meeres in die offenen Muscheln fallen, um in ihnen Glanz und Glätte zu erhalten.
Welche Erklärungsversuche man im Laufe der letzten Jahrhunderte für die Entstehung der Perlen vorgebracht, wollen wir übergehen. Jn den Jahren aber, ehe von Heßling seine schönen Untersuchungen begann, hatte die Theorie über die Bildung der Perlen allgemeinen Eingang gefunden, daß fremde in und auf den Muscheln lebende Schmarotzer und deren Eier die alleinige Veranlassung zur Entstehung der Perlen seien. Gerade dieser Gegenstand ist so interessant und hängt so eng mit der Naturgeschichte und Lebensweise der Perlenmuscheln zusammen, daß wir nur bei der Sache zu bleiben glauben, wenn wir mit geringfügigen Auslassungen den ganzen darauf bezüglichen Abschnitt aus von Heßlings Werk hier folgen lassen.
Unstreitig das Hauptverdienst, in den Perlen Schmarotzer, so wie deren Eier als ihre Kerne aufgefunden zu haben, gebührt F. de Filippi*). Untersuchungen, in ganz anderer Absicht angestellt, führten durch einen Zufall seine Aufmerksamkeit auf die Entstehungsweise derselben. Zu diesem Zwecke wurden alsdann eine gehörige Anzahl kleiner Perlen aus dem Mantel einiger Mollusken gesammelt und zur näheren Durchforschung der inneren Substanz einige davon zer- brochen, andere in verdünnte Salpetersäure gelegt. -- Die Perlen, welche längere Zeit in Salpeter- säure gelegen waren, verloren, je nach ihrem verschiedenen Durchmesser, ihre ganze kalkige Sub- stanz, behielten aber die frühere Gestalt bei, schwollen durch gasige Blasen etwas auf, und zeigten eine Anzahl sehr feiner häutiger Schichten, welche einen deutlichen centralen Kern von organischer Materie umhüllten. Eine andere Thatsache, welche in dieser Frage Filippi wichtig erschien, ist die ungleiche Häufigkeit dieser Perlen in den Exemplaren einer und derselben Species von Teich- muscheln oder anderen Muschelarten, wenn dieselben aus verschiedenen Lokalitäten entnommen waren. Als sich Filippi eine große Anzahl von Jndividuen von Anodonta cygnea (der großen Teichmuschel) aus den Teichen von Racconigi verschafft hatte, war er erstaunt über die große Anzahl der vorhandenen, theils an die innere Schale angewachsenen, theils im Mantel ein- gebetteten Perlen, während er einige Jahre vorher in den Anodonten und Unionen einiger Seen
*) Dieser ausgezeichnete Naturforscher der Turiner Universität ist 1867 in seinem Berufe als Mit- glied der italienischen Expedition nach Japan in China gestorben.
Muſcheln. Dimyarier. Najaden.
Die Muſchel ſo zu deſſen Pfleg’ ernennend: Du ſollſt in deinem ſtillen Schooß bewahren Den edlen Keim und, bis er ſich entfaltet, Mit ihm behutſam durch die Waſſer fahren. Und wann die Perl’ in dir ſich hat geſtaltet, Und wann für ſie erſchienen iſt die Stunde, Hervorzutreten, ſollſt du ſein geſpaltet. Dann ſei das Kind entnommen dem Vormunde, Und frei verdienen mag ſich die Entſtammte Des Himmels ihr Geſchick im Erdenrunde.
Zu Petersburg bewahrt eine Gallerie ein Gemälde, worauf der in den Wolken ſchwebende Cupido Thautropfen ausſtreut, Amoretten ſie an der Oberfläche des Meeres in Muſcheln auf- fangen, in welchen ſie ſich in Perlen verwandeln. Zu Deggendorf, dem Hauptorte des bayeriſchen Waldes, mit ſeinen einſt ſo berühmten Perlen, birgt die Kirche ein Deckengemälde, welches dar- ſtellt, wie Milch von den Brüſten der Himmelskönigin herabträufelt in Muſchelſchalen, getragen von Engeln, um zu Perlen zu werden.
Doch nicht in ſo zartem Zauber (fährt unſer Gewährsmann fort) erſcheinen immer die himmliſchen Mächte den Menſchen, auch im Sturm und Wetter, unter Blitzen und Donnern nahen ſie ſich mit ihren Gaben. Nicht minder rufen, wie beſonders im Mittelalter geglaubt wurde, dieſe Elemente Perlen in den Thieren zu Tage, gleichviel ob ſie aus den Schalen, oder aus dem Fleiſche ſelbſt entſtehen, oder ob ſie als deren Auswüchſe hervorwuchern, oder als Steinchen des Meeres in die offenen Muſcheln fallen, um in ihnen Glanz und Glätte zu erhalten.
Welche Erklärungsverſuche man im Laufe der letzten Jahrhunderte für die Entſtehung der Perlen vorgebracht, wollen wir übergehen. Jn den Jahren aber, ehe von Heßling ſeine ſchönen Unterſuchungen begann, hatte die Theorie über die Bildung der Perlen allgemeinen Eingang gefunden, daß fremde in und auf den Muſcheln lebende Schmarotzer und deren Eier die alleinige Veranlaſſung zur Entſtehung der Perlen ſeien. Gerade dieſer Gegenſtand iſt ſo intereſſant und hängt ſo eng mit der Naturgeſchichte und Lebensweiſe der Perlenmuſcheln zuſammen, daß wir nur bei der Sache zu bleiben glauben, wenn wir mit geringfügigen Auslaſſungen den ganzen darauf bezüglichen Abſchnitt aus von Heßlings Werk hier folgen laſſen.
Unſtreitig das Hauptverdienſt, in den Perlen Schmarotzer, ſo wie deren Eier als ihre Kerne aufgefunden zu haben, gebührt F. de Filippi*). Unterſuchungen, in ganz anderer Abſicht angeſtellt, führten durch einen Zufall ſeine Aufmerkſamkeit auf die Entſtehungsweiſe derſelben. Zu dieſem Zwecke wurden alsdann eine gehörige Anzahl kleiner Perlen aus dem Mantel einiger Mollusken geſammelt und zur näheren Durchforſchung der inneren Subſtanz einige davon zer- brochen, andere in verdünnte Salpeterſäure gelegt. — Die Perlen, welche längere Zeit in Salpeter- ſäure gelegen waren, verloren, je nach ihrem verſchiedenen Durchmeſſer, ihre ganze kalkige Sub- ſtanz, behielten aber die frühere Geſtalt bei, ſchwollen durch gaſige Blaſen etwas auf, und zeigten eine Anzahl ſehr feiner häutiger Schichten, welche einen deutlichen centralen Kern von organiſcher Materie umhüllten. Eine andere Thatſache, welche in dieſer Frage Filippi wichtig erſchien, iſt die ungleiche Häufigkeit dieſer Perlen in den Exemplaren einer und derſelben Species von Teich- muſcheln oder anderen Muſchelarten, wenn dieſelben aus verſchiedenen Lokalitäten entnommen waren. Als ſich Filippi eine große Anzahl von Jndividuen von Anodonta cygnea (der großen Teichmuſchel) aus den Teichen von Racconigi verſchafft hatte, war er erſtaunt über die große Anzahl der vorhandenen, theils an die innere Schale angewachſenen, theils im Mantel ein- gebetteten Perlen, während er einige Jahre vorher in den Anodonten und Unionen einiger Seen
*) Dieſer ausgezeichnete Naturforſcher der Turiner Univerſität iſt 1867 in ſeinem Berufe als Mit- glied der italieniſchen Expedition nach Japan in China geſtorben.
<TEI><text><body><floatingText><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0954"n="906"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Muſcheln. Dimyarier. Najaden.</hi></fw><lb/><l>Die Muſchel ſo zu deſſen Pfleg’ ernennend:</l><lb/><l>Du ſollſt in deinem ſtillen Schooß bewahren</l><lb/><l>Den edlen Keim und, bis er ſich entfaltet,</l><lb/><l>Mit ihm behutſam durch die Waſſer fahren.</l><lb/><l>Und wann die Perl’ in dir ſich hat geſtaltet,</l><lb/><l>Und wann für ſie erſchienen iſt die Stunde,</l><lb/><l>Hervorzutreten, ſollſt du ſein geſpaltet.</l><lb/><l>Dann ſei das Kind entnommen dem Vormunde,</l><lb/><l>Und frei verdienen mag ſich die Entſtammte</l><lb/><l>Des Himmels ihr Geſchick im Erdenrunde.</l></lg><lb/><p>Zu Petersburg bewahrt eine Gallerie ein Gemälde, worauf der in den Wolken ſchwebende<lb/>
Cupido Thautropfen ausſtreut, Amoretten ſie an der Oberfläche des Meeres in Muſcheln auf-<lb/>
fangen, in welchen ſie ſich in Perlen verwandeln. Zu Deggendorf, dem Hauptorte des bayeriſchen<lb/>
Waldes, mit ſeinen einſt ſo berühmten Perlen, birgt die Kirche ein Deckengemälde, welches dar-<lb/>ſtellt, wie Milch von den Brüſten der Himmelskönigin herabträufelt in Muſchelſchalen, getragen<lb/>
von Engeln, um zu Perlen zu werden.</p><lb/><p>Doch nicht in ſo zartem Zauber (fährt unſer Gewährsmann fort) erſcheinen immer die<lb/>
himmliſchen Mächte den Menſchen, auch im Sturm und Wetter, unter Blitzen und Donnern<lb/>
nahen ſie ſich mit ihren Gaben. Nicht minder rufen, wie beſonders im Mittelalter geglaubt<lb/>
wurde, dieſe Elemente Perlen in den Thieren zu Tage, gleichviel ob ſie aus den Schalen, oder<lb/>
aus dem Fleiſche ſelbſt entſtehen, oder ob ſie als deren Auswüchſe hervorwuchern, oder als<lb/>
Steinchen des Meeres in die offenen Muſcheln fallen, um in ihnen Glanz und Glätte zu erhalten.</p><lb/><p>Welche Erklärungsverſuche man im Laufe der letzten Jahrhunderte für die Entſtehung der<lb/>
Perlen vorgebracht, wollen wir übergehen. Jn den Jahren aber, ehe <hirendition="#g">von Heßling</hi>ſeine ſchönen<lb/>
Unterſuchungen begann, hatte die Theorie über die Bildung der Perlen allgemeinen Eingang<lb/>
gefunden, daß fremde in und auf den Muſcheln lebende Schmarotzer und deren Eier die alleinige<lb/>
Veranlaſſung zur Entſtehung der Perlen ſeien. Gerade dieſer Gegenſtand iſt ſo intereſſant und<lb/>
hängt ſo eng mit der Naturgeſchichte und Lebensweiſe der Perlenmuſcheln zuſammen, daß wir<lb/>
nur bei der Sache zu bleiben glauben, wenn wir mit geringfügigen Auslaſſungen den ganzen<lb/>
darauf bezüglichen Abſchnitt aus <hirendition="#g">von Heßlings</hi> Werk hier folgen laſſen.</p><lb/><p>Unſtreitig das Hauptverdienſt, in den Perlen Schmarotzer, ſo wie deren Eier als ihre Kerne<lb/>
aufgefunden zu haben, gebührt F. <hirendition="#g">de Filippi</hi><noteplace="foot"n="*)">Dieſer ausgezeichnete Naturforſcher der Turiner Univerſität iſt 1867 in ſeinem Berufe als Mit-<lb/>
glied der italieniſchen Expedition nach Japan in China geſtorben.</note>. Unterſuchungen, in ganz anderer Abſicht<lb/>
angeſtellt, führten durch einen Zufall ſeine Aufmerkſamkeit auf die Entſtehungsweiſe derſelben.<lb/>
Zu dieſem Zwecke wurden alsdann eine gehörige Anzahl kleiner Perlen aus dem Mantel einiger<lb/>
Mollusken geſammelt und zur näheren Durchforſchung der inneren Subſtanz einige davon zer-<lb/>
brochen, andere in verdünnte Salpeterſäure gelegt. — Die Perlen, welche längere Zeit in Salpeter-<lb/>ſäure gelegen waren, verloren, je nach ihrem verſchiedenen Durchmeſſer, ihre ganze kalkige Sub-<lb/>ſtanz, behielten aber die frühere Geſtalt bei, ſchwollen durch gaſige Blaſen etwas auf, und zeigten<lb/>
eine Anzahl ſehr feiner häutiger Schichten, welche einen deutlichen centralen Kern von organiſcher<lb/>
Materie umhüllten. Eine andere Thatſache, welche in dieſer Frage <hirendition="#g">Filippi</hi> wichtig erſchien, iſt<lb/>
die ungleiche Häufigkeit dieſer Perlen in den Exemplaren einer und derſelben Species von Teich-<lb/>
muſcheln oder anderen Muſchelarten, wenn dieſelben aus verſchiedenen Lokalitäten entnommen<lb/>
waren. Als ſich <hirendition="#g">Filippi</hi> eine große Anzahl von Jndividuen von <hirendition="#aq">Anodonta cygnea</hi> (der großen<lb/>
Teichmuſchel) aus den Teichen von Racconigi verſchafft hatte, war er erſtaunt über die große<lb/>
Anzahl der vorhandenen, theils an die innere Schale angewachſenen, theils im Mantel ein-<lb/>
gebetteten Perlen, während er einige Jahre vorher in den Anodonten und Unionen einiger Seen<lb/></p></div></div></body></floatingText></body></text></TEI>
[906/0954]
Muſcheln. Dimyarier. Najaden.
Die Muſchel ſo zu deſſen Pfleg’ ernennend:
Du ſollſt in deinem ſtillen Schooß bewahren
Den edlen Keim und, bis er ſich entfaltet,
Mit ihm behutſam durch die Waſſer fahren.
Und wann die Perl’ in dir ſich hat geſtaltet,
Und wann für ſie erſchienen iſt die Stunde,
Hervorzutreten, ſollſt du ſein geſpaltet.
Dann ſei das Kind entnommen dem Vormunde,
Und frei verdienen mag ſich die Entſtammte
Des Himmels ihr Geſchick im Erdenrunde.
Zu Petersburg bewahrt eine Gallerie ein Gemälde, worauf der in den Wolken ſchwebende
Cupido Thautropfen ausſtreut, Amoretten ſie an der Oberfläche des Meeres in Muſcheln auf-
fangen, in welchen ſie ſich in Perlen verwandeln. Zu Deggendorf, dem Hauptorte des bayeriſchen
Waldes, mit ſeinen einſt ſo berühmten Perlen, birgt die Kirche ein Deckengemälde, welches dar-
ſtellt, wie Milch von den Brüſten der Himmelskönigin herabträufelt in Muſchelſchalen, getragen
von Engeln, um zu Perlen zu werden.
Doch nicht in ſo zartem Zauber (fährt unſer Gewährsmann fort) erſcheinen immer die
himmliſchen Mächte den Menſchen, auch im Sturm und Wetter, unter Blitzen und Donnern
nahen ſie ſich mit ihren Gaben. Nicht minder rufen, wie beſonders im Mittelalter geglaubt
wurde, dieſe Elemente Perlen in den Thieren zu Tage, gleichviel ob ſie aus den Schalen, oder
aus dem Fleiſche ſelbſt entſtehen, oder ob ſie als deren Auswüchſe hervorwuchern, oder als
Steinchen des Meeres in die offenen Muſcheln fallen, um in ihnen Glanz und Glätte zu erhalten.
Welche Erklärungsverſuche man im Laufe der letzten Jahrhunderte für die Entſtehung der
Perlen vorgebracht, wollen wir übergehen. Jn den Jahren aber, ehe von Heßling ſeine ſchönen
Unterſuchungen begann, hatte die Theorie über die Bildung der Perlen allgemeinen Eingang
gefunden, daß fremde in und auf den Muſcheln lebende Schmarotzer und deren Eier die alleinige
Veranlaſſung zur Entſtehung der Perlen ſeien. Gerade dieſer Gegenſtand iſt ſo intereſſant und
hängt ſo eng mit der Naturgeſchichte und Lebensweiſe der Perlenmuſcheln zuſammen, daß wir
nur bei der Sache zu bleiben glauben, wenn wir mit geringfügigen Auslaſſungen den ganzen
darauf bezüglichen Abſchnitt aus von Heßlings Werk hier folgen laſſen.
Unſtreitig das Hauptverdienſt, in den Perlen Schmarotzer, ſo wie deren Eier als ihre Kerne
aufgefunden zu haben, gebührt F. de Filippi *). Unterſuchungen, in ganz anderer Abſicht
angeſtellt, führten durch einen Zufall ſeine Aufmerkſamkeit auf die Entſtehungsweiſe derſelben.
Zu dieſem Zwecke wurden alsdann eine gehörige Anzahl kleiner Perlen aus dem Mantel einiger
Mollusken geſammelt und zur näheren Durchforſchung der inneren Subſtanz einige davon zer-
brochen, andere in verdünnte Salpeterſäure gelegt. — Die Perlen, welche längere Zeit in Salpeter-
ſäure gelegen waren, verloren, je nach ihrem verſchiedenen Durchmeſſer, ihre ganze kalkige Sub-
ſtanz, behielten aber die frühere Geſtalt bei, ſchwollen durch gaſige Blaſen etwas auf, und zeigten
eine Anzahl ſehr feiner häutiger Schichten, welche einen deutlichen centralen Kern von organiſcher
Materie umhüllten. Eine andere Thatſache, welche in dieſer Frage Filippi wichtig erſchien, iſt
die ungleiche Häufigkeit dieſer Perlen in den Exemplaren einer und derſelben Species von Teich-
muſcheln oder anderen Muſchelarten, wenn dieſelben aus verſchiedenen Lokalitäten entnommen
waren. Als ſich Filippi eine große Anzahl von Jndividuen von Anodonta cygnea (der großen
Teichmuſchel) aus den Teichen von Racconigi verſchafft hatte, war er erſtaunt über die große
Anzahl der vorhandenen, theils an die innere Schale angewachſenen, theils im Mantel ein-
gebetteten Perlen, während er einige Jahre vorher in den Anodonten und Unionen einiger Seen
*) Dieſer ausgezeichnete Naturforſcher der Turiner Univerſität iſt 1867 in ſeinem Berufe als Mit-
glied der italieniſchen Expedition nach Japan in China geſtorben.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 906. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/954>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.