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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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im Herbste zu danken. Der Wurm, der im Staube
der Straße sich langsam fortbewegt, und der Adler,
welcher in seinem kühnen Fluge in eine Höhe steigt,
wohin ihm unser Auge kaum folgen kann, die kleine
Blume, die am Rande des Baches steht, und die
mächtige Eiche, die den stärksten Stürmen Trotz bietet,
Alles steht unter dem gewaltigen Einflusse der Sonne.

Aehnlich ist es mit der christlichen Gesellschaft unserer
heiligen Kirche gegenüber. Die Kirche ist die Sonne
der Geister, die überallhin den reichsten Segen gespendet
hat und noch beständig spendet. Das Kind und der
Greis, das Weib und der Mann, der Herr wie der
Diener, der König wie der Unterthan, der Reiche wie
der Arme, der Staat und die Gemeinde wie die
Familie, alle Menschen und alle Institutionen der christ-
lichen Gesellschaft sind der katholischen Kirche zum Danke
verpflichtet für all' die vielen und großen Wohlthaten,
welche dieselbe ihnen und der ganzen Menschheit nur in
irdischer Beziehung gespendet hat. War es denn nicht
unsere Kirche, die stets einen ernsten, heiligen Kampf
gegen die Sünden und Leidenschaften, welche so viel
Verderben über die Menschen bringen, geführt hat?
Sie lehrt uns ja die Sünde als das größte Uebel der
Welt betrachten, weil sie eine Beleidigung des unend-
lichen Gottes ist; sie leitet uns an, in dem Augenblicke
der Gefahr und der Versuchung zu denken an das strenge
Gericht, das uns nach dem Tode bevorsteht und über unsere
ganze Ewigkeit entscheiden wird, und zu Gott unserem
Vater im Himmel um Hilfe und Beistand zu flehen.

im Herbste zu danken. Der Wurm, der im Staube
der Straße sich langsam fortbewegt, und der Adler,
welcher in seinem kühnen Fluge in eine Höhe steigt,
wohin ihm unser Auge kaum folgen kann, die kleine
Blume, die am Rande des Baches steht, und die
mächtige Eiche, die den stärksten Stürmen Trotz bietet,
Alles steht unter dem gewaltigen Einflusse der Sonne.

Aehnlich ist es mit der christlichen Gesellschaft unserer
heiligen Kirche gegenüber. Die Kirche ist die Sonne
der Geister, die überallhin den reichsten Segen gespendet
hat und noch beständig spendet. Das Kind und der
Greis, das Weib und der Mann, der Herr wie der
Diener, der König wie der Unterthan, der Reiche wie
der Arme, der Staat und die Gemeinde wie die
Familie, alle Menschen und alle Institutionen der christ-
lichen Gesellschaft sind der katholischen Kirche zum Danke
verpflichtet für all' die vielen und großen Wohlthaten,
welche dieselbe ihnen und der ganzen Menschheit nur in
irdischer Beziehung gespendet hat. War es denn nicht
unsere Kirche, die stets einen ernsten, heiligen Kampf
gegen die Sünden und Leidenschaften, welche so viel
Verderben über die Menschen bringen, geführt hat?
Sie lehrt uns ja die Sünde als das größte Uebel der
Welt betrachten, weil sie eine Beleidigung des unend-
lichen Gottes ist; sie leitet uns an, in dem Augenblicke
der Gefahr und der Versuchung zu denken an das strenge
Gericht, das uns nach dem Tode bevorsteht und über unsere
ganze Ewigkeit entscheiden wird, und zu Gott unserem
Vater im Himmel um Hilfe und Beistand zu flehen.

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[117/0129] im Herbste zu danken. Der Wurm, der im Staube der Straße sich langsam fortbewegt, und der Adler, welcher in seinem kühnen Fluge in eine Höhe steigt, wohin ihm unser Auge kaum folgen kann, die kleine Blume, die am Rande des Baches steht, und die mächtige Eiche, die den stärksten Stürmen Trotz bietet, Alles steht unter dem gewaltigen Einflusse der Sonne. Aehnlich ist es mit der christlichen Gesellschaft unserer heiligen Kirche gegenüber. Die Kirche ist die Sonne der Geister, die überallhin den reichsten Segen gespendet hat und noch beständig spendet. Das Kind und der Greis, das Weib und der Mann, der Herr wie der Diener, der König wie der Unterthan, der Reiche wie der Arme, der Staat und die Gemeinde wie die Familie, alle Menschen und alle Institutionen der christ- lichen Gesellschaft sind der katholischen Kirche zum Danke verpflichtet für all' die vielen und großen Wohlthaten, welche dieselbe ihnen und der ganzen Menschheit nur in irdischer Beziehung gespendet hat. War es denn nicht unsere Kirche, die stets einen ernsten, heiligen Kampf gegen die Sünden und Leidenschaften, welche so viel Verderben über die Menschen bringen, geführt hat? Sie lehrt uns ja die Sünde als das größte Uebel der Welt betrachten, weil sie eine Beleidigung des unend- lichen Gottes ist; sie leitet uns an, in dem Augenblicke der Gefahr und der Versuchung zu denken an das strenge Gericht, das uns nach dem Tode bevorsteht und über unsere ganze Ewigkeit entscheiden wird, und zu Gott unserem Vater im Himmel um Hilfe und Beistand zu flehen.

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/129>, abgerufen am 21.11.2024.