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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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ihm immer wieder erneuert; wir werden wieder recht
lebendig bewußt, daß wir seine theuren Kinder sind und
dieses Bewußtsein ist auch für das Herz des kräftigen
Mannes ein heller Sonnenschein, der ihm Friede und
Freude bringt.

Wenn man dagegen in der Woche wenig an Gott
denkt und dann auch am Sonntag von Gebet, von
Besuch der Kirche, von Acten der Liebe Gottes nichts
wissen will, muß dann nicht das innige Band, das den
Menschen mit ihm verbindet, immer mehr gelockert
werden? muß dann nicht der Glaube immer mehr im
Herzen des Christen ersterben? Ja dann kommt es bald
so weit, daß der Mann seinen allmächtigen Gott ganz
vergißt, daß er dahin lebt, als ob es für ihn keinen
Schöpfer, keinen Erlöser, keinen dereinstigen Richter
gäbe. Der Mann, der trotz seiner Kraft doch nur ein
schwaches Staubgebilde ist, das heute sein Haupt hoch
trägt und morgen als kalte, starre Leiche regungslos
daliegt, will sich selbst sein Gott sein; ganz eingenommen
von seinen vermeintlichen Vorzügen und Leistungen,
betet er seine eigene Armseligkeit an und verlangt auch
von Andern Anbetung derselben.

Sollen wir wirklich Religion haben, soll sie unser
Inneres ganz durchdringen, unser Herz veredeln und
herrliche Früchte in demselben hervorbringen, so muß
oft und warm die Gnade Gottes in unser Inneres
hineinleuchten. Ohne das Gnadenlicht von Oben kann
der Glaube sich nicht in uns erhalten, kann er nicht
zur herrlichen Blüthe sich entwickeln. Schauet in eine

ihm immer wieder erneuert; wir werden wieder recht
lebendig bewußt, daß wir seine theuren Kinder sind und
dieses Bewußtsein ist auch für das Herz des kräftigen
Mannes ein heller Sonnenschein, der ihm Friede und
Freude bringt.

Wenn man dagegen in der Woche wenig an Gott
denkt und dann auch am Sonntag von Gebet, von
Besuch der Kirche, von Acten der Liebe Gottes nichts
wissen will, muß dann nicht das innige Band, das den
Menschen mit ihm verbindet, immer mehr gelockert
werden? muß dann nicht der Glaube immer mehr im
Herzen des Christen ersterben? Ja dann kommt es bald
so weit, daß der Mann seinen allmächtigen Gott ganz
vergißt, daß er dahin lebt, als ob es für ihn keinen
Schöpfer, keinen Erlöser, keinen dereinstigen Richter
gäbe. Der Mann, der trotz seiner Kraft doch nur ein
schwaches Staubgebilde ist, das heute sein Haupt hoch
trägt und morgen als kalte, starre Leiche regungslos
daliegt, will sich selbst sein Gott sein; ganz eingenommen
von seinen vermeintlichen Vorzügen und Leistungen,
betet er seine eigene Armseligkeit an und verlangt auch
von Andern Anbetung derselben.

Sollen wir wirklich Religion haben, soll sie unser
Inneres ganz durchdringen, unser Herz veredeln und
herrliche Früchte in demselben hervorbringen, so muß
oft und warm die Gnade Gottes in unser Inneres
hineinleuchten. Ohne das Gnadenlicht von Oben kann
der Glaube sich nicht in uns erhalten, kann er nicht
zur herrlichen Blüthe sich entwickeln. Schauet in eine

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[129/0141] ihm immer wieder erneuert; wir werden wieder recht lebendig bewußt, daß wir seine theuren Kinder sind und dieses Bewußtsein ist auch für das Herz des kräftigen Mannes ein heller Sonnenschein, der ihm Friede und Freude bringt. Wenn man dagegen in der Woche wenig an Gott denkt und dann auch am Sonntag von Gebet, von Besuch der Kirche, von Acten der Liebe Gottes nichts wissen will, muß dann nicht das innige Band, das den Menschen mit ihm verbindet, immer mehr gelockert werden? muß dann nicht der Glaube immer mehr im Herzen des Christen ersterben? Ja dann kommt es bald so weit, daß der Mann seinen allmächtigen Gott ganz vergißt, daß er dahin lebt, als ob es für ihn keinen Schöpfer, keinen Erlöser, keinen dereinstigen Richter gäbe. Der Mann, der trotz seiner Kraft doch nur ein schwaches Staubgebilde ist, das heute sein Haupt hoch trägt und morgen als kalte, starre Leiche regungslos daliegt, will sich selbst sein Gott sein; ganz eingenommen von seinen vermeintlichen Vorzügen und Leistungen, betet er seine eigene Armseligkeit an und verlangt auch von Andern Anbetung derselben. Sollen wir wirklich Religion haben, soll sie unser Inneres ganz durchdringen, unser Herz veredeln und herrliche Früchte in demselben hervorbringen, so muß oft und warm die Gnade Gottes in unser Inneres hineinleuchten. Ohne das Gnadenlicht von Oben kann der Glaube sich nicht in uns erhalten, kann er nicht zur herrlichen Blüthe sich entwickeln. Schauet in eine

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/141>, abgerufen am 24.11.2024.