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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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Männer thöricht und gottlos über die Kirche und ihr
Wirken reden? Ist das nicht höchst unmännlich? wo
bleibt den da noch die gesunde Vernunft?

Von einem Manne erwartet man ferner, daß er
in Allem sich gleich bleibe, daß er nicht bei jeder
Gelegenheit seine Ansichten ändere. Das wäre sonst
ein Beweis, daß er überhaupt keine festen Grundsätze
und keine sichere Ueberzeugung hätte. Wohl kann jeder
Mann irren; sieht er dann seinen Irrthum ein und
ist er demüthig genug, ihn einzugestehen und sich be-
lehren zu lassen, so verdient das großes Lob; denn dem
echten Manne geht die Wahrheit über Alles. Aber
mir nichts dir nichts seine Ansichten ändern, wie April-
wetter sich ändert, oder doch so reden, als hätte man
sie geändert, das ist unmännlich, ja das ist eine Schmach
für den Mann. Das thut aber der Mann, welcher
immer von der feigen Rücksicht auf Andere sich leiten
läßt. Ist er in dieser Stunde in Gesellschaft von guten,
eifrigen Katholiken, so spricht er begeistert über kirch-
liche Angelegenheiten; nach seinen Reden sollte man
meinen, er sei bereit, für die gute Sache die größten
Opfer zu bringen. Doch kommt er in der folgenden
Stunde mit abgestandenen Katholiken oder mit Anders-
gläubigen zusammen, so stimmt er ein in all die Lügen
und Verdächtigungen, welche man dort gegen die katho-
lische Kirche vorbringt, und spricht, als hätte er im-
mer eine solche Ansicht von ihr gehabt. Morgens be-
grüßt er in einer gut katholischen Familie einen be-
kannten Priester freundlich und ehrfurchtsvoll und drückt

Männer thöricht und gottlos über die Kirche und ihr
Wirken reden? Ist das nicht höchst unmännlich? wo
bleibt den da noch die gesunde Vernunft?

Von einem Manne erwartet man ferner, daß er
in Allem sich gleich bleibe, daß er nicht bei jeder
Gelegenheit seine Ansichten ändere. Das wäre sonst
ein Beweis, daß er überhaupt keine festen Grundsätze
und keine sichere Ueberzeugung hätte. Wohl kann jeder
Mann irren; sieht er dann seinen Irrthum ein und
ist er demüthig genug, ihn einzugestehen und sich be-
lehren zu lassen, so verdient das großes Lob; denn dem
echten Manne geht die Wahrheit über Alles. Aber
mir nichts dir nichts seine Ansichten ändern, wie April-
wetter sich ändert, oder doch so reden, als hätte man
sie geändert, das ist unmännlich, ja das ist eine Schmach
für den Mann. Das thut aber der Mann, welcher
immer von der feigen Rücksicht auf Andere sich leiten
läßt. Ist er in dieser Stunde in Gesellschaft von guten,
eifrigen Katholiken, so spricht er begeistert über kirch-
liche Angelegenheiten; nach seinen Reden sollte man
meinen, er sei bereit, für die gute Sache die größten
Opfer zu bringen. Doch kommt er in der folgenden
Stunde mit abgestandenen Katholiken oder mit Anders-
gläubigen zusammen, so stimmt er ein in all die Lügen
und Verdächtigungen, welche man dort gegen die katho-
lische Kirche vorbringt, und spricht, als hätte er im-
mer eine solche Ansicht von ihr gehabt. Morgens be-
grüßt er in einer gut katholischen Familie einen be-
kannten Priester freundlich und ehrfurchtsvoll und drückt

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[162/0174] Männer thöricht und gottlos über die Kirche und ihr Wirken reden? Ist das nicht höchst unmännlich? wo bleibt den da noch die gesunde Vernunft? Von einem Manne erwartet man ferner, daß er in Allem sich gleich bleibe, daß er nicht bei jeder Gelegenheit seine Ansichten ändere. Das wäre sonst ein Beweis, daß er überhaupt keine festen Grundsätze und keine sichere Ueberzeugung hätte. Wohl kann jeder Mann irren; sieht er dann seinen Irrthum ein und ist er demüthig genug, ihn einzugestehen und sich be- lehren zu lassen, so verdient das großes Lob; denn dem echten Manne geht die Wahrheit über Alles. Aber mir nichts dir nichts seine Ansichten ändern, wie April- wetter sich ändert, oder doch so reden, als hätte man sie geändert, das ist unmännlich, ja das ist eine Schmach für den Mann. Das thut aber der Mann, welcher immer von der feigen Rücksicht auf Andere sich leiten läßt. Ist er in dieser Stunde in Gesellschaft von guten, eifrigen Katholiken, so spricht er begeistert über kirch- liche Angelegenheiten; nach seinen Reden sollte man meinen, er sei bereit, für die gute Sache die größten Opfer zu bringen. Doch kommt er in der folgenden Stunde mit abgestandenen Katholiken oder mit Anders- gläubigen zusammen, so stimmt er ein in all die Lügen und Verdächtigungen, welche man dort gegen die katho- lische Kirche vorbringt, und spricht, als hätte er im- mer eine solche Ansicht von ihr gehabt. Morgens be- grüßt er in einer gut katholischen Familie einen be- kannten Priester freundlich und ehrfurchtsvoll und drückt

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/174>, abgerufen am 21.11.2024.