heilige Geist an verschiedenen Stellen der heiligen Schrift mit dem größten Lob von dem tugendhaften Weibe; er sagt unter Anderem: "Gnade über Gnade ist ein heiliges und züchtiges Weib. Glücklich ist der Mann einer guten Frau; die Zahl seiner Jahre wird verdoppelt. Die Anmuth einer sorgsamen Frau ergötzt ihren Mann und gibt Mark seinem Gebeine. Wie der Welt die aufgehende Sonne in Gottes Höhen, so ge- reicht die Schönheit einer tugendhaften Frau zur Zierde ihres Hauses."
Von der bösen und schlechten Frau dagegen spricht derselbe heilige Geist in den schärfsten Ausdrücken des Tadels: "Alle Bosheit," sagt er, "ist erträglich, nur nicht Weiberbosheit. Kein größerer Zorn als Weiber- zorn. Bei einem eifersüchtigen Weibe ist die Zunge eine Geißel; sie plaudert bei Allen, theilt Allen ihre Klagen mit; sie ist wie ein schlecht aufgelegtes Joch; wer nach ihr greift, erfasset einen Scorpion. Besser ist es, in der Wüste wohnen, als mit einem zänkischen und zornmüthigen Weibe."
Je nach der Beschaffenheit der Frau also gereicht sie dem Manne zur Freude oder zur Qual, zum Glück oder zu namenlosem Unglück, zum Segen oder zum Fluche. Darum soll der junge christliche Mann klug und vorsichtig zu Werke gehen in der Wahl seiner Lebensgefährtin. Dies um so mehr, weil der Ehebund, wenn er einmal giltig geschlossen, nicht mehr gelöst werden kann, bis der Tod mit seiner kalten Hand die Eheleute von einander trennt. Darum soll der Jüng-
heilige Geist an verschiedenen Stellen der heiligen Schrift mit dem größten Lob von dem tugendhaften Weibe; er sagt unter Anderem: „Gnade über Gnade ist ein heiliges und züchtiges Weib. Glücklich ist der Mann einer guten Frau; die Zahl seiner Jahre wird verdoppelt. Die Anmuth einer sorgsamen Frau ergötzt ihren Mann und gibt Mark seinem Gebeine. Wie der Welt die aufgehende Sonne in Gottes Höhen, so ge- reicht die Schönheit einer tugendhaften Frau zur Zierde ihres Hauses.“
Von der bösen und schlechten Frau dagegen spricht derselbe heilige Geist in den schärfsten Ausdrücken des Tadels: „Alle Bosheit,“ sagt er, „ist erträglich, nur nicht Weiberbosheit. Kein größerer Zorn als Weiber- zorn. Bei einem eifersüchtigen Weibe ist die Zunge eine Geißel; sie plaudert bei Allen, theilt Allen ihre Klagen mit; sie ist wie ein schlecht aufgelegtes Joch; wer nach ihr greift, erfasset einen Scorpion. Besser ist es, in der Wüste wohnen, als mit einem zänkischen und zornmüthigen Weibe.“
Je nach der Beschaffenheit der Frau also gereicht sie dem Manne zur Freude oder zur Qual, zum Glück oder zu namenlosem Unglück, zum Segen oder zum Fluche. Darum soll der junge christliche Mann klug und vorsichtig zu Werke gehen in der Wahl seiner Lebensgefährtin. Dies um so mehr, weil der Ehebund, wenn er einmal giltig geschlossen, nicht mehr gelöst werden kann, bis der Tod mit seiner kalten Hand die Eheleute von einander trennt. Darum soll der Jüng-
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heilige Geist an verschiedenen Stellen der heiligen
Schrift mit dem größten Lob von dem tugendhaften
Weibe; er sagt unter Anderem: „Gnade über Gnade
ist ein heiliges und züchtiges Weib. Glücklich ist der
Mann einer guten Frau; die Zahl seiner Jahre wird
verdoppelt. Die Anmuth einer sorgsamen Frau ergötzt
ihren Mann und gibt Mark seinem Gebeine. Wie der
Welt die aufgehende Sonne in Gottes Höhen, so ge-
reicht die Schönheit einer tugendhaften Frau zur Zierde
ihres Hauses.“
Von der bösen und schlechten Frau dagegen spricht
derselbe heilige Geist in den schärfsten Ausdrücken des
Tadels: „Alle Bosheit,“ sagt er, „ist erträglich, nur
nicht Weiberbosheit. Kein größerer Zorn als Weiber-
zorn. Bei einem eifersüchtigen Weibe ist die Zunge
eine Geißel; sie plaudert bei Allen, theilt Allen ihre
Klagen mit; sie ist wie ein schlecht aufgelegtes Joch;
wer nach ihr greift, erfasset einen Scorpion. Besser
ist es, in der Wüste wohnen, als mit einem zänkischen
und zornmüthigen Weibe.“
Je nach der Beschaffenheit der Frau also gereicht
sie dem Manne zur Freude oder zur Qual, zum Glück
oder zu namenlosem Unglück, zum Segen oder zum
Fluche. Darum soll der junge christliche Mann klug
und vorsichtig zu Werke gehen in der Wahl seiner
Lebensgefährtin. Dies um so mehr, weil der Ehebund,
wenn er einmal giltig geschlossen, nicht mehr gelöst
werden kann, bis der Tod mit seiner kalten Hand die
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/185>, abgerufen am 16.02.2025.
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