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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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achtet? Sollte es da möglich sein, daß der Mensch
nicht thue, was selbst das Thier nicht unterläßt? Und
doch gibt es leider nur zu viele Männer, die hier in
schwerer Weise ihre Pflicht vernachlässigen, Männer, die
sich der Trägheit ergeben und nicht mit Fleiß und Um-
sicht ihren Geschäften nachgehen, Männer, deren Frau
und Kinder zu Haus Noth leiden, während sie im
Wirthshause sitzen, essen und trinken und in Unmäßig-
keit und Spielsucht vergeuden, was sie für den Haus-
halt verwenden sollten. Ein solcher Mann ist ein mein-
eidiger Betrüger seiner Frau. Sie hat ihm ihre Frei-
heit, ihre Güter und ihre Jungfrauschaft zum Opfer
gebracht. Dafür hat er ihr am Altare Gottes geschwo-
ren, daß er für sie sorgen werde, so lange er lebe, und
nun tritt er diesen heiligen Eidschwur mit Füßen. Ein
solcher Mann ist ein roher, herzloser Mensch, der sich
wohl sein läßt, während seine Gattin zu Hause vor
Jammer und Kummer fast verschmachtet; er ist ein
grausames Ungeheuer, viel grausamer als Tiger und
Löwen, welche für ihre Weibchen und Jungen sorgen,
während er Weib und Kinder hungrig und nackt sieht
und sich ihrer doch nicht erbarmt. Ihm gelten sicher
die ernsten Worte des heil. Paulus: " Wenn Jemand
für die Seinigen und besonders für die
Hausgenossen nicht Sorge trägt, der hat
den Glauben verleugnet und ist ärger als
ein Heide
."

Diese verantwortungsvolle Pflichtverletzung kommt
leider nur zu oft vor in unseren Tagen, wo der starke

achtet? Sollte es da möglich sein, daß der Mensch
nicht thue, was selbst das Thier nicht unterläßt? Und
doch gibt es leider nur zu viele Männer, die hier in
schwerer Weise ihre Pflicht vernachlässigen, Männer, die
sich der Trägheit ergeben und nicht mit Fleiß und Um-
sicht ihren Geschäften nachgehen, Männer, deren Frau
und Kinder zu Haus Noth leiden, während sie im
Wirthshause sitzen, essen und trinken und in Unmäßig-
keit und Spielsucht vergeuden, was sie für den Haus-
halt verwenden sollten. Ein solcher Mann ist ein mein-
eidiger Betrüger seiner Frau. Sie hat ihm ihre Frei-
heit, ihre Güter und ihre Jungfrauschaft zum Opfer
gebracht. Dafür hat er ihr am Altare Gottes geschwo-
ren, daß er für sie sorgen werde, so lange er lebe, und
nun tritt er diesen heiligen Eidschwur mit Füßen. Ein
solcher Mann ist ein roher, herzloser Mensch, der sich
wohl sein läßt, während seine Gattin zu Hause vor
Jammer und Kummer fast verschmachtet; er ist ein
grausames Ungeheuer, viel grausamer als Tiger und
Löwen, welche für ihre Weibchen und Jungen sorgen,
während er Weib und Kinder hungrig und nackt sieht
und sich ihrer doch nicht erbarmt. Ihm gelten sicher
die ernsten Worte des heil. Paulus: Wenn Jemand
für die Seinigen und besonders für die
Hausgenossen nicht Sorge trägt, der hat
den Glauben verleugnet und ist ärger als
ein Heide
.“

Diese verantwortungsvolle Pflichtverletzung kommt
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[181/0193] achtet? Sollte es da möglich sein, daß der Mensch nicht thue, was selbst das Thier nicht unterläßt? Und doch gibt es leider nur zu viele Männer, die hier in schwerer Weise ihre Pflicht vernachlässigen, Männer, die sich der Trägheit ergeben und nicht mit Fleiß und Um- sicht ihren Geschäften nachgehen, Männer, deren Frau und Kinder zu Haus Noth leiden, während sie im Wirthshause sitzen, essen und trinken und in Unmäßig- keit und Spielsucht vergeuden, was sie für den Haus- halt verwenden sollten. Ein solcher Mann ist ein mein- eidiger Betrüger seiner Frau. Sie hat ihm ihre Frei- heit, ihre Güter und ihre Jungfrauschaft zum Opfer gebracht. Dafür hat er ihr am Altare Gottes geschwo- ren, daß er für sie sorgen werde, so lange er lebe, und nun tritt er diesen heiligen Eidschwur mit Füßen. Ein solcher Mann ist ein roher, herzloser Mensch, der sich wohl sein läßt, während seine Gattin zu Hause vor Jammer und Kummer fast verschmachtet; er ist ein grausames Ungeheuer, viel grausamer als Tiger und Löwen, welche für ihre Weibchen und Jungen sorgen, während er Weib und Kinder hungrig und nackt sieht und sich ihrer doch nicht erbarmt. Ihm gelten sicher die ernsten Worte des heil. Paulus: „ Wenn Jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht Sorge trägt, der hat den Glauben verleugnet und ist ärger als ein Heide.“ Diese verantwortungsvolle Pflichtverletzung kommt leider nur zu oft vor in unseren Tagen, wo der starke

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/193>, abgerufen am 24.11.2024.