Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.
1)
P. Weiß, Apologie des Christenthums vom
Standpunkte der Sittenlehre. III, S. 709.
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P. Weiß, Apologie des Christenthums vom
Standpunkte der Sittenlehre. III, S. 709. <TEI> <text> <body> <div n="8"> <div n="2"> <p><q><pb facs="#f0202" xml:id="B836_001_1901_pb0190_0001" n="190"/> bloß verstand, sondern der auch die Kraft besaß, unerbitt-<lb/> lich alle Verderbnisse der Natur, auf die er hingewie-<lb/> sen, in der That bis in ihre geheimsten Schlupfwinkel<lb/> zu verfolgen und von dort auszutreiben. Wie soll<lb/> ein gerader Charakter aus der Verschrobenheit heraus-<lb/> wachsen, die unserm Herzen fast wie natürlich wird,<lb/> sobald es sich gehen läßt, wenn nicht eine feste Hand<lb/> uns die Wohlthat erweist, uns gerade zu biegen?<lb/> Wie ein fester Charakter ohne eine Zucht, die ihre<lb/> Zwecke kennt, und die uns mit fester Hand, trotz aller<lb/> unserer Versuche zu entkommen, auf dasselbe hinlenkt<note place="foot" n="1)"><p><hi rendition="#aq">P</hi>. <hi rendition="#g">Weiß</hi>, Apologie des Christenthums vom<lb/> Standpunkte der Sittenlehre. III, S. 709.</p></note>?“</q><lb/> Darum muß der Vater immer mit Nachdruck und Ernst<lb/> darauf bestehen, daß sein Kind willigen Gehorsam leiste<lb/> und zwar auf <hi rendition="#g">das erste Wort</hi>. Will es nicht hören,<lb/> nicht gehorsam sein, dann muß er strafen und, wenn<lb/> nothwendig, die Zuchtruthe gebrauchen. Alle falsche<lb/> Nachsicht gereicht hier nur zum Nachtheile des Kindes.<lb/><q>„<hi rendition="#g">Wer die Ruthe spart, hasset seinen Sohn</hi>;<lb/><hi rendition="#g">wer ihn aber liebt, hält ihn beständig in<lb/> der Zucht</hi>“</q> (Sprüchw. 13, 24). Der Vater soll<lb/> aber auch nur dann strafen, wenn das Kind wirklich<lb/> eine Strafe verdient hat; er soll darauf achten, daß<lb/> die Strafe auch gerecht sei, und sich vor aller Partei-<lb/> lichkeit beim Strafen sehr hüten. Ferner soll er dabei<lb/> alles Schimpfen und Fluchen sorgfältigst vermeiden<lb/> und überhaupt nicht in der ersten Aufregung des<lb/> Zornes strafen. Die Züchtigung soll das Kind bessern;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0202]
bloß verstand, sondern der auch die Kraft besaß, unerbitt-
lich alle Verderbnisse der Natur, auf die er hingewie-
sen, in der That bis in ihre geheimsten Schlupfwinkel
zu verfolgen und von dort auszutreiben. Wie soll
ein gerader Charakter aus der Verschrobenheit heraus-
wachsen, die unserm Herzen fast wie natürlich wird,
sobald es sich gehen läßt, wenn nicht eine feste Hand
uns die Wohlthat erweist, uns gerade zu biegen?
Wie ein fester Charakter ohne eine Zucht, die ihre
Zwecke kennt, und die uns mit fester Hand, trotz aller
unserer Versuche zu entkommen, auf dasselbe hinlenkt 1)?“
Darum muß der Vater immer mit Nachdruck und Ernst
darauf bestehen, daß sein Kind willigen Gehorsam leiste
und zwar auf das erste Wort. Will es nicht hören,
nicht gehorsam sein, dann muß er strafen und, wenn
nothwendig, die Zuchtruthe gebrauchen. Alle falsche
Nachsicht gereicht hier nur zum Nachtheile des Kindes.
„Wer die Ruthe spart, hasset seinen Sohn;
wer ihn aber liebt, hält ihn beständig in
der Zucht“ (Sprüchw. 13, 24). Der Vater soll
aber auch nur dann strafen, wenn das Kind wirklich
eine Strafe verdient hat; er soll darauf achten, daß
die Strafe auch gerecht sei, und sich vor aller Partei-
lichkeit beim Strafen sehr hüten. Ferner soll er dabei
alles Schimpfen und Fluchen sorgfältigst vermeiden
und überhaupt nicht in der ersten Aufregung des
Zornes strafen. Die Züchtigung soll das Kind bessern;
1) P. Weiß, Apologie des Christenthums vom
Standpunkte der Sittenlehre. III, S. 709.
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