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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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dort Handelsgeschäfte zu machen und mit großen Reich-
thümern zurückzukehren oder um sich durch geographische
Forschungen in der Gelehrtenwelt einen berühmten
Namen zu machen. Die einzige irdische Aussicht, welche
er hat, ist die, daß er eines Tages im Walde von den
Heiden überfallen wird, und sie ihm mit ihren Streit-
äxten den Kopf spalten. Nein, nicht die Hoffnung auf
Geld oder Ruhm bestimmt ihn, die Heimath und Alles,
was ihm in ihr theuer ist, zu verlassen, sondern die
Liebe zu Jesus Christus, der eines Tages nach der
heiligen Communion leise und doch deutlich zu ihm
gesprochen: Gehe zu den Heiden und verkündige ihnen
meinen Namen. Das Wort genügte, um ihn für alle
Opfer zu begeistern, die der Beruf eines Missionars
von ihm verlangt.

So wird Jesus Christus noch heute geliebt und
zwar mit einer Liebe, wie sie nie einem sterblichen
Menschen zu Theil geworden. Noch heute bringt man
für ihn die allergrößten Opfer, während für die viel-
gepriesenen Männer des Alterthums nicht das geringste
Opfer mehr gebracht wird. Das kommt daher, daß
diese berühmten Männer, welche ehemals so viel Auf-
sehen erregten, nur schwache, sterbliche Wesen waren,
die verwelkten und verschwanden, wie die Blumen auf
unseren Feldern. Der Heiland dagegen, Jesus Christus,
hochgelobt in Ewigkeit, ist der wesensgleiche Sohn des
göttlichen Vaters, unendlich vollkommen wie der Vater,
unendlich und ewig liebenswürdig wie der Vater. Nur dies
allein erklärt genügend die ganz einzig dastehende Thatsache.

dort Handelsgeschäfte zu machen und mit großen Reich-
thümern zurückzukehren oder um sich durch geographische
Forschungen in der Gelehrtenwelt einen berühmten
Namen zu machen. Die einzige irdische Aussicht, welche
er hat, ist die, daß er eines Tages im Walde von den
Heiden überfallen wird, und sie ihm mit ihren Streit-
äxten den Kopf spalten. Nein, nicht die Hoffnung auf
Geld oder Ruhm bestimmt ihn, die Heimath und Alles,
was ihm in ihr theuer ist, zu verlassen, sondern die
Liebe zu Jesus Christus, der eines Tages nach der
heiligen Communion leise und doch deutlich zu ihm
gesprochen: Gehe zu den Heiden und verkündige ihnen
meinen Namen. Das Wort genügte, um ihn für alle
Opfer zu begeistern, die der Beruf eines Missionars
von ihm verlangt.

So wird Jesus Christus noch heute geliebt und
zwar mit einer Liebe, wie sie nie einem sterblichen
Menschen zu Theil geworden. Noch heute bringt man
für ihn die allergrößten Opfer, während für die viel-
gepriesenen Männer des Alterthums nicht das geringste
Opfer mehr gebracht wird. Das kommt daher, daß
diese berühmten Männer, welche ehemals so viel Auf-
sehen erregten, nur schwache, sterbliche Wesen waren,
die verwelkten und verschwanden, wie die Blumen auf
unseren Feldern. Der Heiland dagegen, Jesus Christus,
hochgelobt in Ewigkeit, ist der wesensgleiche Sohn des
göttlichen Vaters, unendlich vollkommen wie der Vater,
unendlich und ewig liebenswürdig wie der Vater. Nur dies
allein erklärt genügend die ganz einzig dastehende Thatsache.

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[79/0091] dort Handelsgeschäfte zu machen und mit großen Reich- thümern zurückzukehren oder um sich durch geographische Forschungen in der Gelehrtenwelt einen berühmten Namen zu machen. Die einzige irdische Aussicht, welche er hat, ist die, daß er eines Tages im Walde von den Heiden überfallen wird, und sie ihm mit ihren Streit- äxten den Kopf spalten. Nein, nicht die Hoffnung auf Geld oder Ruhm bestimmt ihn, die Heimath und Alles, was ihm in ihr theuer ist, zu verlassen, sondern die Liebe zu Jesus Christus, der eines Tages nach der heiligen Communion leise und doch deutlich zu ihm gesprochen: Gehe zu den Heiden und verkündige ihnen meinen Namen. Das Wort genügte, um ihn für alle Opfer zu begeistern, die der Beruf eines Missionars von ihm verlangt. So wird Jesus Christus noch heute geliebt und zwar mit einer Liebe, wie sie nie einem sterblichen Menschen zu Theil geworden. Noch heute bringt man für ihn die allergrößten Opfer, während für die viel- gepriesenen Männer des Alterthums nicht das geringste Opfer mehr gebracht wird. Das kommt daher, daß diese berühmten Männer, welche ehemals so viel Auf- sehen erregten, nur schwache, sterbliche Wesen waren, die verwelkten und verschwanden, wie die Blumen auf unseren Feldern. Der Heiland dagegen, Jesus Christus, hochgelobt in Ewigkeit, ist der wesensgleiche Sohn des göttlichen Vaters, unendlich vollkommen wie der Vater, unendlich und ewig liebenswürdig wie der Vater. Nur dies allein erklärt genügend die ganz einzig dastehende Thatsache.

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/91>, abgerufen am 28.11.2024.