gut einzurichten, als es nur immer möglich war. Alektryo [unleserliches Material - Zeichen fehlt][unleserliches Material - Zeichen fehlt][unleserliches Material - Zeichen fehlt]g überall mit ihnen umher, und da er an einer Stelle nicht aufhörte zu scharren und zu locken, ward Gockel auf¬ merksam und räumte mühsam den Schutt hinweg, wo er dann zu seiner großen Freude einiges eiserne Gartengeräth fand, das von dem eingestürzten Hause verschüttet worden war. Da war ein Spaten, eine Pickel, eine Karst, eine Harke, und Gockel machte sich gleich daran, diese rostigen Instrumente wieder blank zu wetzen und neue Stiele hinein zu schnitzen. Mit diesem Werkzeug konnte er nun tüchtig in dem Schutt herum arbeiten, und es gelang ihm, am Fuße eines Rauchfangs, ein Kamin herauszugraben, in welchem der eiserne Kessel seiner Vorfahren noch an einer Kette über der Feuerstelle hing. Auch diesen scheuerte Frau Hinkel am Brunnen wieder blank, und Gockel richtete ihr das schöne Kamin zur Kochstelle ein. -- Freudig rief er sie herbei und zeigte ihr die schöne Einrichtung; aber Frau Hinkel seufzte und sagte: "was soll uns der Herd, wenn wir nichts zu ko¬ chen haben?" -- "Gott wird helfen," sagte Gockel, und lehnte sich auf seine Schaufel; indem kam Gackeleia herangehüpft und hatte eine Menge bunte Vogelfederchen in ihrer Schürze gesammelt, und sagte: "Mutter, da sind so schöne Feder¬ cheu, mache mir doch solche Hühnchen und Hähnchen dar¬ aus, wie du mir oft in Gelnhausen gemacht!" -- Gockel sagte: "Kind, dich schickt Gott; ja, das thue Frau Hinkel, mache ein paar Dutzend solche Vögelchen, ich will sie für Brod und andres Nöthige verkaufen." -- Frau Hinkel, welche eine ganze Sammlung solchen kleinen Geflügels für das kö¬ niglich Geluhausenische Hühner-Normal-Museum verfertigt hatte, machte nun aus Lehm und diesen Federn allerlei ar¬ tige kleine Vögel; die Beine und Schnäbel wurden aus Dorn gemacht, und sie sahen recht artig aus. An den Tagen, da sie hieran auf den verfallenen Stufen des trocknen Spring¬ brunnens sitzend arbeitete, legte Gockel auf allen fruchtbaren
gut einzurichten, als es nur immer moͤglich war. Alektryo [unleserliches Material – Zeichen fehlt][unleserliches Material – Zeichen fehlt][unleserliches Material – Zeichen fehlt]g uͤberall mit ihnen umher, und da er an einer Stelle nicht aufhoͤrte zu ſcharren und zu locken, ward Gockel auf¬ merkſam und raͤumte muͤhſam den Schutt hinweg, wo er dann zu ſeiner großen Freude einiges eiſerne Gartengeraͤth fand, das von dem eingeſtuͤrzten Hauſe verſchuͤttet worden war. Da war ein Spaten, eine Pickel, eine Karſt, eine Harke, und Gockel machte ſich gleich daran, dieſe roſtigen Inſtrumente wieder blank zu wetzen und neue Stiele hinein zu ſchnitzen. Mit dieſem Werkzeug konnte er nun tuͤchtig in dem Schutt herum arbeiten, und es gelang ihm, am Fuße eines Rauchfangs, ein Kamin herauszugraben, in welchem der eiſerne Keſſel ſeiner Vorfahren noch an einer Kette uͤber der Feuerſtelle hing. Auch dieſen ſcheuerte Frau Hinkel am Brunnen wieder blank, und Gockel richtete ihr das ſchoͤne Kamin zur Kochſtelle ein. — Freudig rief er ſie herbei und zeigte ihr die ſchoͤne Einrichtung; aber Frau Hinkel ſeufzte und ſagte: „was ſoll uns der Herd, wenn wir nichts zu ko¬ chen haben?“ — „Gott wird helfen,“ ſagte Gockel, und lehnte ſich auf ſeine Schaufel; indem kam Gackeleia herangehuͤpft und hatte eine Menge bunte Vogelfederchen in ihrer Schuͤrze geſammelt, und ſagte: „Mutter, da ſind ſo ſchoͤne Feder¬ cheu, mache mir doch ſolche Huͤhnchen und Haͤhnchen dar¬ aus, wie du mir oft in Gelnhauſen gemacht!“ — Gockel ſagte: „Kind, dich ſchickt Gott; ja, das thue Frau Hinkel, mache ein paar Dutzend ſolche Voͤgelchen, ich will ſie fuͤr Brod und andres Noͤthige verkaufen.“ — Frau Hinkel, welche eine ganze Sammlung ſolchen kleinen Gefluͤgels fuͤr das koͤ¬ niglich Geluhauſeniſche Huͤhner-Normal-Muſeum verfertigt hatte, machte nun aus Lehm und dieſen Federn allerlei ar¬ tige kleine Voͤgel; die Beine und Schnaͤbel wurden aus Dorn gemacht, und ſie ſahen recht artig aus. An den Tagen, da ſie hieran auf den verfallenen Stufen des trocknen Spring¬ brunnens ſitzend arbeitete, legte Gockel auf allen fruchtbaren
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gut einzurichten, als es nur immer moͤglich war. Alektryo
_ _ _ g uͤberall mit ihnen umher, und da er an einer Stelle
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dann zu ſeiner großen Freude einiges eiſerne Gartengeraͤth
fand, das von dem eingeſtuͤrzten Hauſe verſchuͤttet worden
war. Da war ein Spaten, eine Pickel, eine Karſt, eine
Harke, und Gockel machte ſich gleich daran, dieſe roſtigen
Inſtrumente wieder blank zu wetzen und neue Stiele hinein
zu ſchnitzen. Mit dieſem Werkzeug konnte er nun tuͤchtig in
dem Schutt herum arbeiten, und es gelang ihm, am Fuße
eines Rauchfangs, ein Kamin herauszugraben, in welchem
der eiſerne Keſſel ſeiner Vorfahren noch an einer Kette uͤber
der Feuerſtelle hing. Auch dieſen ſcheuerte Frau Hinkel am
Brunnen wieder blank, und Gockel richtete ihr das ſchoͤne
Kamin zur Kochſtelle ein. — Freudig rief er ſie herbei und
zeigte ihr die ſchoͤne Einrichtung; aber Frau Hinkel ſeufzte
und ſagte: „was ſoll uns der Herd, wenn wir nichts zu ko¬
chen haben?“ — „Gott wird helfen,“ ſagte Gockel, und lehnte
ſich auf ſeine Schaufel; indem kam Gackeleia herangehuͤpft
und hatte eine Menge bunte Vogelfederchen in ihrer Schuͤrze
geſammelt, und ſagte: „Mutter, da ſind ſo ſchoͤne Feder¬
cheu, mache mir doch ſolche Huͤhnchen und Haͤhnchen dar¬
aus, wie du mir oft in Gelnhauſen gemacht!“ — Gockel
ſagte: „Kind, dich ſchickt Gott; ja, das thue Frau Hinkel,
mache ein paar Dutzend ſolche Voͤgelchen, ich will ſie fuͤr
Brod und andres Noͤthige verkaufen.“ — Frau Hinkel, welche
eine ganze Sammlung ſolchen kleinen Gefluͤgels fuͤr das koͤ¬
niglich Geluhauſeniſche Huͤhner-Normal-Muſeum verfertigt
hatte, machte nun aus Lehm und dieſen Federn allerlei ar¬
tige kleine Voͤgel; die Beine und Schnaͤbel wurden aus Dorn
gemacht, und ſie ſahen recht artig aus. An den Tagen, da
ſie hieran auf den verfallenen Stufen des trocknen Spring¬
brunnens ſitzend arbeitete, legte Gockel auf allen fruchtbaren
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Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_gockel_1838/55>, abgerufen am 04.12.2024.
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