Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.gehet bey allen Dingen / und noch wol essen mag. Dergleichen Bitterkeit des Todes nun fand sich auch in dem Hertzen Agags; ob er es sich gleich äusserlich nicht wolte mercken lassen / so wird es doch aus seinen Geberden ohn Zweifel haben können geschlossen werden. Es heist: so muß man des Todes Bitterkeit vertreiben. Daß der Tod bitter / gestehet Agag / doch aber fasset er dawieder eine tapfere Resolution solche Bitterkeit zu vertreiben. Der sonst gelehrte Junius stehet mit einigen andern in den Gedancken; Agag sey mit Freuden zu dem Samuel gegangen / in der gewissen Hoffnung der Gefahr des Todes zu entgehen / indem er von einem gewaffneten König zu einen wehrlosen Propheten kommen müssen. Cornelius a Lapide und die Lateinische Ubersetzung geben es: Siccine separat amara mors? Ach! scheidet denn also der bittere Tod? (nemlich von Cron und Scepter / von grossen Ansehen / von aller Königlichen Herrlichkeit.) Aus des seeligen Herrn Lutheri Ubersetzung wil das Gegentheil erhellen / wann es heist: Agag gieng zu ihm getrost. Nach dem Grund-Texte heist es eigentlich: Es gieng zu ihm ein Mann der Wollust / oder der wollüstige Agag. Woraus zuschliessen / daß dieser König ein zärtlicher Mann gewesen. Dergleichen Leute aber pflegen gemeiniglich ein Schrecken für harten Begebenheiten / absonderlich für dem Tode zu haben. Daher diese Worte so nicht zu verstehen / als wenn er / wie ein gehet bey allen Dingen / und noch wol essen mag. Dergleichen Bitterkeit des Todes nun fand sich auch in dem Hertzen Agags; ob er es sich gleich äusserlich nicht wolte mercken lassen / so wird es doch aus seinen Geberden ohn Zweifel haben können geschlossen werden. Es heist: so muß man des Todes Bitterkeit vertreiben. Daß der Tod bitter / gestehet Agag / doch aber fasset er dawieder eine tapfere Resolution solche Bitterkeit zu vertreiben. Der sonst gelehrte Junius stehet mit einigen andern in den Gedancken; Agag sey mit Freuden zu dem Samuel gegangen / in der gewissen Hoffnung der Gefahr des Todes zu entgehen / indem er von einem gewaffneten König zu einen wehrlosen Propheten kommen müssen. Cornelius à Lapide und die Lateinische Ubersetzung geben es: Siccine separat amara mors? Ach! scheidet denn also der bittere Tod? (nemlich von Cron und Scepter / von grossen Ansehen / von aller Königlichen Herrlichkeit.) Aus des seeligen Herrn Lutheri Ubersetzung wil das Gegentheil erhellen / wann es heist: Agag gieng zu ihm getrost. Nach dem Grund-Texte heist es eigentlich: Es gieng zu ihm ein Mann der Wollust / oder der wollüstige Agag. Woraus zuschliessen / daß dieser König ein zärtlicher Mann gewesen. Dergleichen Leute aber pflegen gemeiniglich ein Schrecken für harten Begebenheiten / absonderlich für dem Tode zu haben. Daher diese Worte so nicht zu verstehen / als wenn er / wie ein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0023" n="15"/> gehet bey allen Dingen / und noch wol essen mag. Dergleichen Bitterkeit des Todes nun fand sich auch in dem Hertzen Agags; ob er es sich gleich äusserlich nicht wolte mercken lassen / so wird es doch aus seinen Geberden ohn Zweifel haben können geschlossen werden. Es heist: so muß man des Todes Bitterkeit vertreiben. Daß der Tod bitter / gestehet Agag / doch aber fasset er dawieder eine tapfere Resolution solche Bitterkeit zu vertreiben. Der sonst gelehrte Junius stehet mit einigen andern in den Gedancken; Agag sey mit Freuden zu dem Samuel gegangen / in der gewissen Hoffnung der Gefahr des Todes zu entgehen / indem er von einem gewaffneten König zu einen wehrlosen Propheten kommen müssen. Cornelius à Lapide und die Lateinische Ubersetzung geben es: Siccine separat amara mors? Ach! scheidet denn also der bittere Tod? (nemlich von Cron und Scepter / von grossen Ansehen / von aller Königlichen Herrlichkeit.) Aus des seeligen Herrn Lutheri Ubersetzung wil das Gegentheil erhellen / wann es heist: Agag gieng zu ihm getrost. Nach dem Grund-Texte heist es eigentlich: Es gieng zu ihm ein Mann der Wollust / oder der wollüstige Agag. Woraus zuschliessen / daß dieser König ein zärtlicher Mann gewesen. Dergleichen Leute aber pflegen gemeiniglich ein Schrecken für harten Begebenheiten / absonderlich für dem Tode zu haben. Daher diese Worte so nicht zu verstehen / als wenn er / wie ein </p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0023]
gehet bey allen Dingen / und noch wol essen mag. Dergleichen Bitterkeit des Todes nun fand sich auch in dem Hertzen Agags; ob er es sich gleich äusserlich nicht wolte mercken lassen / so wird es doch aus seinen Geberden ohn Zweifel haben können geschlossen werden. Es heist: so muß man des Todes Bitterkeit vertreiben. Daß der Tod bitter / gestehet Agag / doch aber fasset er dawieder eine tapfere Resolution solche Bitterkeit zu vertreiben. Der sonst gelehrte Junius stehet mit einigen andern in den Gedancken; Agag sey mit Freuden zu dem Samuel gegangen / in der gewissen Hoffnung der Gefahr des Todes zu entgehen / indem er von einem gewaffneten König zu einen wehrlosen Propheten kommen müssen. Cornelius à Lapide und die Lateinische Ubersetzung geben es: Siccine separat amara mors? Ach! scheidet denn also der bittere Tod? (nemlich von Cron und Scepter / von grossen Ansehen / von aller Königlichen Herrlichkeit.) Aus des seeligen Herrn Lutheri Ubersetzung wil das Gegentheil erhellen / wann es heist: Agag gieng zu ihm getrost. Nach dem Grund-Texte heist es eigentlich: Es gieng zu ihm ein Mann der Wollust / oder der wollüstige Agag. Woraus zuschliessen / daß dieser König ein zärtlicher Mann gewesen. Dergleichen Leute aber pflegen gemeiniglich ein Schrecken für harten Begebenheiten / absonderlich für dem Tode zu haben. Daher diese Worte so nicht zu verstehen / als wenn er / wie ein
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