Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.JEsus in uns / und wir in ihm / so kan kein Tod über uns herschen / sondern mitten im Sterben fangen wir erst recht an in JEsu zu leben. Scheinet der Tod von Natur noch so bitter / und greßlich / ey das muß uns nicht irren: JEsus sagt wir sollen den Tod nicht sehen / wir sollen ihn nicht schmecken; und deßwegen hat JEsus den Tod selbst wollen schmecken / und dessen Bitterkeit empfinden / damit wir von der Empfindung seiner Bitterkeit solten frey bleiben. Er hat also den Tod überwunden / und allen denen / die an ihn gläuben / von dessen Bitterkeit nichts / als die blosse Benennung übrig gelassen. Es ist wahr / die äusserlichen Umstände scheinen bey dem Tode betrübt und kläglich zu seyn / es ist kläglich zu sehen / und betrübt zu hören: aber der Glaube überwindet das alles / dem kömmt es gantz anderst vor; der ergreifft Christum das Leben / und durch dis Leben wird der Tod überwunden / und die Bitterkeit desselben versüsset. Wenn alle Sinne anfangen schwach zu werden / wann alle Glieder anfangen zu erstarren, daß man den kläglichen Untergang des äusserlichen Menschen vor Augen siehet / so wird der innere desto mehr gestärcket. Kan der Mund nicht mehr beten / so gehen unaussprechlichen Seuffzer des Hertzens desto häuffiger und kräfftiger zu GOtt / da seuffzet die an den Gräntzen der Ewigkeit stehende Seele: Ach wenn werd ich dahin kommen / daß ich GOttes Angesicht schaue? und unter solchen Seuffzern holet Sie JEsus an den Ort / wo kein Tod / kein Leid / sondern das rechte Leben und volle Genüge zu finden. JEsus in uns / und wir in ihm / so kan kein Tod über uns herschen / sondern mitten im Sterben fangen wir erst recht an in JEsu zu leben. Scheinet der Tod von Natur noch so bitter / und greßlich / ey das muß uns nicht irren: JEsus sagt wir sollen den Tod nicht sehen / wir sollen ihn nicht schmecken; und deßwegen hat JEsus den Tod selbst wollen schmecken / und dessen Bitterkeit empfinden / damit wir von der Empfindung seiner Bitterkeit solten frey bleiben. Er hat also den Tod überwunden / und allen denen / die an ihn gläuben / von dessen Bitterkeit nichts / als die blosse Benennung übrig gelassen. Es ist wahr / die äusserlichen Umstände scheinen bey dem Tode betrübt und kläglich zu seyn / es ist kläglich zu sehen / und betrübt zu hören: aber der Glaube überwindet das alles / dem kömmt es gantz anderst vor; der ergreifft Christum das Leben / und durch dis Leben wird der Tod überwunden / und die Bitterkeit desselben versüsset. Wenn alle Sinne anfangen schwach zu werden / wann alle Glieder anfangen zu erstarren, daß man den kläglichen Untergang des äusserlichen Menschen vor Augen siehet / so wird der innere desto mehr gestärcket. Kan der Mund nicht mehr beten / so gehen unaussprechlichen Seuffzer des Hertzens desto häuffiger und kräfftiger zu GOtt / da seuffzet die an den Gräntzen der Ewigkeit stehende Seele: Ach wenn werd ich dahin kommen / daß ich GOttes Angesicht schaue? und unter solchen Seuffzern holet Sie JEsus an den Ort / wo kein Tod / kein Leid / sondern das rechte Leben und volle Genüge zu finden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0059" n="51"/> JEsus in uns / und wir in ihm / so kan kein Tod über uns herschen / sondern mitten im Sterben fangen wir erst recht an in JEsu zu leben. Scheinet der Tod von Natur noch so bitter / und greßlich / ey das muß uns nicht irren: JEsus sagt wir sollen den Tod nicht sehen / wir sollen ihn nicht schmecken; und deßwegen hat JEsus den Tod selbst wollen schmecken / und dessen Bitterkeit empfinden / damit wir von der Empfindung seiner Bitterkeit solten frey bleiben. Er hat also den Tod überwunden / und allen denen / die an ihn gläuben / von dessen Bitterkeit nichts / als die blosse Benennung übrig gelassen. Es ist wahr / die äusserlichen Umstände scheinen bey dem Tode betrübt und kläglich zu seyn / es ist kläglich zu sehen / und betrübt zu hören: aber der Glaube überwindet das alles / dem kömmt es gantz anderst vor; der ergreifft Christum das Leben / und durch dis Leben wird der Tod überwunden / und die Bitterkeit desselben versüsset. Wenn alle Sinne anfangen schwach zu werden / wann alle Glieder anfangen zu erstarren, daß man den kläglichen Untergang des äusserlichen Menschen vor Augen siehet / so wird der innere desto mehr gestärcket. Kan der Mund nicht mehr beten / so gehen unaussprechlichen Seuffzer des Hertzens desto häuffiger und kräfftiger zu GOtt / da seuffzet die an den Gräntzen der Ewigkeit stehende Seele: Ach wenn werd ich dahin kommen / daß ich GOttes Angesicht schaue? und unter solchen Seuffzern holet Sie JEsus an den Ort / wo kein Tod / kein Leid / sondern das rechte Leben und volle Genüge zu finden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0059]
JEsus in uns / und wir in ihm / so kan kein Tod über uns herschen / sondern mitten im Sterben fangen wir erst recht an in JEsu zu leben. Scheinet der Tod von Natur noch so bitter / und greßlich / ey das muß uns nicht irren: JEsus sagt wir sollen den Tod nicht sehen / wir sollen ihn nicht schmecken; und deßwegen hat JEsus den Tod selbst wollen schmecken / und dessen Bitterkeit empfinden / damit wir von der Empfindung seiner Bitterkeit solten frey bleiben. Er hat also den Tod überwunden / und allen denen / die an ihn gläuben / von dessen Bitterkeit nichts / als die blosse Benennung übrig gelassen. Es ist wahr / die äusserlichen Umstände scheinen bey dem Tode betrübt und kläglich zu seyn / es ist kläglich zu sehen / und betrübt zu hören: aber der Glaube überwindet das alles / dem kömmt es gantz anderst vor; der ergreifft Christum das Leben / und durch dis Leben wird der Tod überwunden / und die Bitterkeit desselben versüsset. Wenn alle Sinne anfangen schwach zu werden / wann alle Glieder anfangen zu erstarren, daß man den kläglichen Untergang des äusserlichen Menschen vor Augen siehet / so wird der innere desto mehr gestärcket. Kan der Mund nicht mehr beten / so gehen unaussprechlichen Seuffzer des Hertzens desto häuffiger und kräfftiger zu GOtt / da seuffzet die an den Gräntzen der Ewigkeit stehende Seele: Ach wenn werd ich dahin kommen / daß ich GOttes Angesicht schaue? und unter solchen Seuffzern holet Sie JEsus an den Ort / wo kein Tod / kein Leid / sondern das rechte Leben und volle Genüge zu finden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |