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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Die Wasser-Linsen.
Den Garten nun verschrenkt' ein Graben, dessen
Schoß
Umgeben war mit schwanken Binsen,
Mit feinem Klee und reinem Moß.
Man fieht mit süsser Lust, wie auf der klaren Fluk
Von grünen Wasser-Linsen
Ein wunderbar Geweb' in glatter Stille ruht.
Jn Welschland weiß die Kunst von raren kleinen Steinen
Manch künstlich Werk Musaisch zu vereinen,
Daß es geschildert scheint. Doch ist es nur ein Schatten
Bey dieser Nettigkeit. Es thut den Augen wol,
Wenn diese Blätterchen, wovon die Flut so voll,
Jn solcher Lieblichkeit sich gatten,
Daß es gewebet scheint. Es füget sich so fest,
Daß es an manchem Ort nicht anders lässt,
Als wie ein grünes Eis, worauf man mit Vergnügen
Bald klein Gewürm, bald kleine Fliegen
Vergnüglich glitschen sieht. Sein helles Grün zumal
Gibt einer Landschaft fast die schön'ste Lieblichkeit,
Wann sonderlich der helle Sonnen-Stral
Die glatte Fläche trifft, da oft die feuchten Spitzen,
Recht wie ein grünes Erz, das eckigt, lieblich blitzen.
Oft schein't die grüne nasse Glätte,
Als ob man Silber-Staub darauf gestreuet hätte.
So lieblich glänz't dieß Schimmer-reiche Grün.
Zur schwülen Mittags-Zeit,

Als
Die Waſſer-Linſen.
Den Garten nun verſchrenkt’ ein Graben, deſſen
Schoß
Umgeben war mit ſchwanken Binſen,
Mit feinem Klee und reinem Moß.
Man fieht mit ſuͤſſer Luſt, wie auf der klaren Fluk
Von gruͤnen Waſſer-Linſen
Ein wunderbar Geweb’ in glatter Stille ruht.
Jn Welſchland weiß die Kunſt von raren kleinen Steinen
Manch kuͤnſtlich Werk Muſaiſch zu vereinen,
Daß es geſchildert ſcheint. Doch iſt es nur ein Schatten
Bey dieſer Nettigkeit. Es thut den Augen wol,
Wenn dieſe Blaͤtterchen, wovon die Flut ſo voll,
Jn ſolcher Lieblichkeit ſich gatten,
Daß es gewebet ſcheint. Es fuͤget ſich ſo feſt,
Daß es an manchem Ort nicht anders laͤſſt,
Als wie ein gruͤnes Eis, worauf man mit Vergnuͤgen
Bald klein Gewuͤrm, bald kleine Fliegen
Vergnuͤglich glitſchen ſieht. Sein helles Gruͤn zumal
Gibt einer Landſchaft faſt die ſchoͤn’ſte Lieblichkeit,
Wann ſonderlich der helle Sonnen-Stral
Die glatte Flaͤche trifft, da oft die feuchten Spitzen,
Recht wie ein gruͤnes Erz, das eckigt, lieblich blitzen.
Oft ſchein’t die gruͤne naſſe Glaͤtte,
Als ob man Silber-Staub darauf geſtreuet haͤtte.
So lieblich glaͤnz’t dieß Schimmer-reiche Gruͤn.
Zur ſchwuͤlen Mittags-Zeit,

Als
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[84/0120] Die Waſſer-Linſen. Den Garten nun verſchrenkt’ ein Graben, deſſen Schoß Umgeben war mit ſchwanken Binſen, Mit feinem Klee und reinem Moß. Man fieht mit ſuͤſſer Luſt, wie auf der klaren Fluk Von gruͤnen Waſſer-Linſen Ein wunderbar Geweb’ in glatter Stille ruht. Jn Welſchland weiß die Kunſt von raren kleinen Steinen Manch kuͤnſtlich Werk Muſaiſch zu vereinen, Daß es geſchildert ſcheint. Doch iſt es nur ein Schatten Bey dieſer Nettigkeit. Es thut den Augen wol, Wenn dieſe Blaͤtterchen, wovon die Flut ſo voll, Jn ſolcher Lieblichkeit ſich gatten, Daß es gewebet ſcheint. Es fuͤget ſich ſo feſt, Daß es an manchem Ort nicht anders laͤſſt, Als wie ein gruͤnes Eis, worauf man mit Vergnuͤgen Bald klein Gewuͤrm, bald kleine Fliegen Vergnuͤglich glitſchen ſieht. Sein helles Gruͤn zumal Gibt einer Landſchaft faſt die ſchoͤn’ſte Lieblichkeit, Wann ſonderlich der helle Sonnen-Stral Die glatte Flaͤche trifft, da oft die feuchten Spitzen, Recht wie ein gruͤnes Erz, das eckigt, lieblich blitzen. Oft ſchein’t die gruͤne naſſe Glaͤtte, Als ob man Silber-Staub darauf geſtreuet haͤtte. So lieblich glaͤnz’t dieß Schimmer-reiche Gruͤn. Zur ſchwuͤlen Mittags-Zeit, Als

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/120>, abgerufen am 21.11.2024.