Zu GOttes Ruhm bemüht seyn anzublicken. Wie kann das menschliche Gesicht Das Grün in Wäldern und in Büschen Mit holden Dunkelheiten nicht Erqvicken, stärken und erfrischen! Es glaubt kein Mensch, wie mancherley Veränd'rung nur im Grünen sey. Wie lieblich glänzt ein grünes Feld, Wenn es der Sonnen Licht bestralet! Durch Schatten wird der Blätter Zelt, Dieß durch ein grünlich Licht, gemalet.
Nun lasst uns mit Verwund'rung sehn, Wie viel verschiedene Gestalten Und Mischungen von Grün entstehn, Und sich im Laub' und Kraut' enthalten! Es ist das schöne Grün der Erden An Unterschied unendlich reich. Kein einzigs wird dem andern gleich, Vollkommen gleich, gefunden werden. Hier scheint aufs gelb ein luftig Grün, Ein ird'sches dort auf grüne Dunkelheiten, Und dort sich eins aufs blau zu ziehn, Voll wässerichter Feuchtigkeiten: Und alle die sind abermal Auf tausend Ahrt gemischt, vertieft und auch erhöhet, Nachdem der Sonnen Licht und Stral Zur Seite bald, bald hoch, bald niedrig stehet. Denn hat man seinen Stand so, daß der Sonnen Licht Von jener Seite durch die Blätter,
Die
II. Theil. G
Zu GOttes Ruhm bemuͤht ſeyn anzublicken. Wie kann das menſchliche Geſicht Das Gruͤn in Waͤldern und in Buͤſchen Mit holden Dunkelheiten nicht Erqvicken, ſtaͤrken und erfriſchen! Es glaubt kein Menſch, wie mancherley Veraͤnd’rung nur im Gruͤnen ſey. Wie lieblich glaͤnzt ein gruͤnes Feld, Wenn es der Sonnen Licht beſtralet! Durch Schatten wird der Blaͤtter Zelt, Dieß durch ein gruͤnlich Licht, gemalet.
Nun laſſt uns mit Verwund’rung ſehn, Wie viel verſchiedene Geſtalten Und Miſchungen von Gruͤn entſtehn, Und ſich im Laub’ und Kraut’ enthalten! Es iſt das ſchoͤne Gruͤn der Erden An Unterſchied unendlich reich. Kein einzigs wird dem andern gleich, Vollkommen gleich, gefunden werden. Hier ſcheint aufs gelb ein luftig Gruͤn, Ein ird’ſches dort auf gruͤne Dunkelheiten, Und dort ſich eins aufs blau zu ziehn, Voll waͤſſerichter Feuchtigkeiten: Und alle die ſind abermal Auf tauſend Ahrt gemiſcht, vertieft und auch erhoͤhet, Nachdem der Sonnen Licht und Stral Zur Seite bald, bald hoch, bald niedrig ſtehet. Denn hat man ſeinen Stand ſo, daß der Sonnen Licht Von jener Seite durch die Blaͤtter,
Die
II. Theil. G
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Zu GOttes Ruhm bemuͤht ſeyn anzublicken.
Wie kann das menſchliche Geſicht
Das Gruͤn in Waͤldern und in Buͤſchen
Mit holden Dunkelheiten nicht
Erqvicken, ſtaͤrken und erfriſchen!
Es glaubt kein Menſch, wie mancherley
Veraͤnd’rung nur im Gruͤnen ſey.
Wie lieblich glaͤnzt ein gruͤnes Feld,
Wenn es der Sonnen Licht beſtralet!
Durch Schatten wird der Blaͤtter Zelt,
Dieß durch ein gruͤnlich Licht, gemalet.
Nun laſſt uns mit Verwund’rung ſehn,
Wie viel verſchiedene Geſtalten
Und Miſchungen von Gruͤn entſtehn,
Und ſich im Laub’ und Kraut’ enthalten!
Es iſt das ſchoͤne Gruͤn der Erden
An Unterſchied unendlich reich.
Kein einzigs wird dem andern gleich,
Vollkommen gleich, gefunden werden.
Hier ſcheint aufs gelb ein luftig Gruͤn,
Ein ird’ſches dort auf gruͤne Dunkelheiten,
Und dort ſich eins aufs blau zu ziehn,
Voll waͤſſerichter Feuchtigkeiten:
Und alle die ſind abermal
Auf tauſend Ahrt gemiſcht, vertieft und auch erhoͤhet,
Nachdem der Sonnen Licht und Stral
Zur Seite bald, bald hoch, bald niedrig ſtehet.
Denn hat man ſeinen Stand ſo, daß der Sonnen Licht
Von jener Seite durch die Blaͤtter,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/133>, abgerufen am 21.11.2024.
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