Gibt man also zu verstehen, Daß auf Erden nichts so schön, Und dennoch sie anzusehen, Um den Schöpfer zu erhöh'n, Würdigt man die Rose nicht.
Ein Auge, das den Schmuck der Rosen siehet, fület Solch einen süssen Reiz, das Herz so süsse Gluht, Als wenn ein schönes Blut Durch eine zarte Haut Der Rosin-farb'nen Jugend spielet, Und man auf Armen, Brust und um den Mund und Wangen Ein frisches rötlich weiß in süsser Mischung prangen Und Lieb' erregend glänzen schaut. Mein Herz, entreisse Dich aus der Gewohnheit Schlingen, Und mache dich von ihren Banden frey! Jch will mit frohem Mut der Rosen Schmuck besingen, Daß ihres Schöpfers Macht durch sie verherrlicht sey.
ARIA.
Flammende Rose, Zierde der Erden, Glänzender Gärten bezaubernde Pracht! Augen, die deine Vortrefflichkeit sehen, Müssen, vor Anmut erstaunet, gestehen, Daß dich ein Göttlicher Finger gemacht.
Da Capo.
Drit-
Gibt man alſo zu verſtehen, Daß auf Erden nichts ſo ſchoͤn, Und dennoch ſie anzuſehen, Um den Schoͤpfer zu erhoͤh’n, Wuͤrdigt man die Roſe nicht.
Ein Auge, das den Schmuck der Roſen ſiehet, fuͤlet Solch einen ſuͤſſen Reiz, das Herz ſo ſuͤſſe Gluht, Als wenn ein ſchoͤnes Blut Durch eine zarte Haut Der Roſin-farb’nen Jugend ſpielet, Und man auf Armen, Bruſt und um den Mund und Wangen Ein friſches roͤtlich weiß in ſuͤſſer Miſchung prangen Und Lieb’ erregend glaͤnzen ſchaut. Mein Herz, entreiſſe Dich aus der Gewohnheit Schlingen, Und mache dich von ihren Banden frey! Jch will mit frohem Mut der Roſen Schmuck beſingen, Daß ihres Schoͤpfers Macht durch ſie verherrlicht ſey.
ARIA.
Flammende Roſe, Zierde der Erden, Glaͤnzender Gaͤrten bezaubernde Pracht! Augen, die deine Vortrefflichkeit ſehen, Muͤſſen, vor Anmut erſtaunet, geſtehen, Daß dich ein Goͤttlicher Finger gemacht.
Da Capo.
Drit-
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Gibt man alſo zu verſtehen,</l><lb/><l>Daß auf Erden nichts ſo ſchoͤn,</l><lb/><l>Und dennoch ſie anzuſehen,</l><lb/><l>Um den Schoͤpfer zu erhoͤh’n,</l><lb/><l>Wuͤrdigt man die Roſe nicht.</l></lg><lb/><lgn="18"><l>Ein Auge, das den Schmuck der Roſen ſiehet, fuͤlet</l><lb/><l>Solch einen ſuͤſſen Reiz, das Herz ſo ſuͤſſe Gluht,</l><lb/><l>Als wenn ein ſchoͤnes Blut</l><lb/><l>Durch eine zarte Haut</l><lb/><l>Der Roſin-farb’nen Jugend ſpielet,</l><lb/><l>Und man auf Armen, Bruſt und um den Mund und Wangen</l><lb/><l>Ein friſches roͤtlich weiß in ſuͤſſer Miſchung prangen</l><lb/><l>Und Lieb’ erregend glaͤnzen ſchaut.</l><lb/><l>Mein Herz, entreiſſe Dich aus der Gewohnheit Schlingen,</l><lb/><l>Und mache dich von ihren Banden frey!</l><lb/><l>Jch will mit frohem Mut der Roſen Schmuck beſingen,</l><lb/><l>Daß ihres Schoͤpfers Macht durch ſie verherrlicht ſey.</l></lg><lb/><lgn="19"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ARIA.</hi></hi></head><lb/><l>Flammende Roſe, Zierde der Erden,</l><lb/><l>Glaͤnzender Gaͤrten bezaubernde Pracht!</l><lb/><l>Augen, die deine Vortrefflichkeit ſehen,</l><lb/><l>Muͤſſen, vor Anmut erſtaunet, geſtehen,</l><lb/><l>Daß dich ein Goͤttlicher Finger gemacht.</l></lg><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">Da Capo.</hi></hi></p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Drit-</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
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Gibt man alſo zu verſtehen,
Daß auf Erden nichts ſo ſchoͤn,
Und dennoch ſie anzuſehen,
Um den Schoͤpfer zu erhoͤh’n,
Wuͤrdigt man die Roſe nicht.
Ein Auge, das den Schmuck der Roſen ſiehet, fuͤlet
Solch einen ſuͤſſen Reiz, das Herz ſo ſuͤſſe Gluht,
Als wenn ein ſchoͤnes Blut
Durch eine zarte Haut
Der Roſin-farb’nen Jugend ſpielet,
Und man auf Armen, Bruſt und um den Mund und Wangen
Ein friſches roͤtlich weiß in ſuͤſſer Miſchung prangen
Und Lieb’ erregend glaͤnzen ſchaut.
Mein Herz, entreiſſe Dich aus der Gewohnheit Schlingen,
Und mache dich von ihren Banden frey!
Jch will mit frohem Mut der Roſen Schmuck beſingen,
Daß ihres Schoͤpfers Macht durch ſie verherrlicht ſey.
ARIA.
Flammende Roſe, Zierde der Erden,
Glaͤnzender Gaͤrten bezaubernde Pracht!
Augen, die deine Vortrefflichkeit ſehen,
Muͤſſen, vor Anmut erſtaunet, geſtehen,
Daß dich ein Goͤttlicher Finger gemacht.
Da Capo.
Drit-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/182>, abgerufen am 28.11.2024.
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