Und zwar so deutlich, fällt, Daß es gedoppelt schön sich uns vor Augen stellt. Auf runder Binsen glatten Spitzen Sieht man zugleich manch kleines Lichtgen blitzen. Wenn nun ihr schwankes Laub, vom Zephir sanft erreget, Sich hin und her beweget; Vermehrt sich in der Sonnen Stral Die Schönheit noch einmal, Jndem von jedem Kraut' ein Schatten-Kraut gebildet, Das sich bald senkt, bald sich erhöht, Und, als ihr Urbild selbst, fast nimmer stille steht. Wie lieblich zeiget sich im Spiegel, der sie tränkt, Der Bluhmen buntes Heer! Wie funkelt es und glänzet, Zumal, wenn es bestral't, und sich bald heb't, bald senkt, Wie sanfte Wellen thun! Es schmücket, es bekränzet Das Ufer nicht allein, Wie sonst ein schöner Ram bey einem Malwerk thut; Es schmückt so gar die klare Flut Mit einem holden Wiederschein. Zuweilen stralet in dem Grünen Jn holder Schönheit zwischen ihnen Das kleine Himmel-blaue Licht Der lieblichen Vergiß mein nicht, Jn welcher ich nicht nur der ird'schen Schönheit Bild, Womit sie, nebst der Lehr', im Namen angefüllt, Rein gar des Himmels Blau, Wenn er voll Glanz und Gluht, mit Lust und Andacht schau. Wir können, liebste Bluhm', in dir Die dunkel-grüne Zier Der Erde mit der Pracht der Sternen Verbinden lernen.
Da ich in Deinem schönen Kleide Ein blömourant, ein sterbend Blau,
Wie
Und zwar ſo deutlich, faͤllt, Daß es gedoppelt ſchoͤn ſich uns vor Augen ſtellt. Auf runder Binſen glatten Spitzen Sieht man zugleich manch kleines Lichtgen blitzen. Wenn nun ihr ſchwankes Laub, vom Zephir ſanft erreget, Sich hin und her beweget; Vermehrt ſich in der Sonnen Stral Die Schoͤnheit noch einmal, Jndem von jedem Kraut’ ein Schatten-Kraut gebildet, Das ſich bald ſenkt, bald ſich erhoͤht, Und, als ihr Urbild ſelbſt, faſt nimmer ſtille ſteht. Wie lieblich zeiget ſich im Spiegel, der ſie traͤnkt, Der Bluhmen buntes Heer! Wie funkelt es und glaͤnzet, Zumal, wenn es beſtral’t, und ſich bald heb’t, bald ſenkt, Wie ſanfte Wellen thun! Es ſchmuͤcket, es bekraͤnzet Das Ufer nicht allein, Wie ſonſt ein ſchoͤner Ram bey einem Malwerk thut; Es ſchmuͤckt ſo gar die klare Flut Mit einem holden Wiederſchein. Zuweilen ſtralet in dem Gruͤnen Jn holder Schoͤnheit zwiſchen ihnen Das kleine Himmel-blaue Licht Der lieblichen Vergiß mein nicht, Jn welcher ich nicht nur der ird’ſchen Schoͤnheit Bild, Womit ſie, nebſt der Lehr’, im Namen angefuͤllt, Rein gar des Himmels Blau, Wenn er voll Glanz und Gluht, mit Luſt und Andacht ſchau. Wir koͤnnen, liebſte Bluhm’, in dir Die dunkel-gruͤne Zier Der Erde mit der Pracht der Sternen Verbinden lernen.
Da ich in Deinem ſchoͤnen Kleide Ein bloͤmourant, ein ſterbend Blau,
Wie
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Und zwar ſo deutlich, faͤllt,
Daß es gedoppelt ſchoͤn ſich uns vor Augen ſtellt.
Auf runder Binſen glatten Spitzen
Sieht man zugleich manch kleines Lichtgen blitzen.
Wenn nun ihr ſchwankes Laub, vom Zephir ſanft erreget,
Sich hin und her beweget;
Vermehrt ſich in der Sonnen Stral
Die Schoͤnheit noch einmal,
Jndem von jedem Kraut’ ein Schatten-Kraut gebildet,
Das ſich bald ſenkt, bald ſich erhoͤht,
Und, als ihr Urbild ſelbſt, faſt nimmer ſtille ſteht.
Wie lieblich zeiget ſich im Spiegel, der ſie traͤnkt,
Der Bluhmen buntes Heer! Wie funkelt es und glaͤnzet,
Zumal, wenn es beſtral’t, und ſich bald heb’t, bald ſenkt,
Wie ſanfte Wellen thun! Es ſchmuͤcket, es bekraͤnzet
Das Ufer nicht allein,
Wie ſonſt ein ſchoͤner Ram bey einem Malwerk thut;
Es ſchmuͤckt ſo gar die klare Flut
Mit einem holden Wiederſchein.
Zuweilen ſtralet in dem Gruͤnen
Jn holder Schoͤnheit zwiſchen ihnen
Das kleine Himmel-blaue Licht
Der lieblichen Vergiß mein nicht,
Jn welcher ich nicht nur der ird’ſchen Schoͤnheit Bild,
Womit ſie, nebſt der Lehr’, im Namen angefuͤllt,
Rein gar des Himmels Blau,
Wenn er voll Glanz und Gluht, mit Luſt und Andacht ſchau.
Wir koͤnnen, liebſte Bluhm’, in dir
Die dunkel-gruͤne Zier
Der Erde mit der Pracht der Sternen
Verbinden lernen.
Da ich in Deinem ſchoͤnen Kleide
Ein bloͤmourant, ein ſterbend Blau,
Wie
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/191>, abgerufen am 27.11.2024.
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