Es mag nicht geleugnet werden, War auch schon den Alten kund, Daß der grosse Bau der Erden Und sein Klumpe Cirkel-rund. Aus des Mondes Finsternissen Kann man es handgreiflich schliessen, Drin sie nemlich bey der Nacht Einen runden Schatten macht.
5.
Hieraus dienet wol zu merken, Daß des Höchsten Wunder-Hand, Wie in allen Seinen Werken Unergründlichen Verstand, Auch in dieser Ründe, zeiget. Was vollkommen rund gebeuget, Jst, nach Ordnung der Natur, Die vollkommenste Figur.
6.
Alle Teil' in einem Kreise Sind in einer gleichen Ruh, Senken sich auf gleiche Weise Nach dem Mittel-Puncte zu, Wodurch sie einander nützen, Sich zwar drengen, doch auch stützen, Daß die grosse Last der Welt Sich so in sich selber hält.
7. Fer-
4.
Es mag nicht geleugnet werden, War auch ſchon den Alten kund, Daß der groſſe Bau der Erden Und ſein Klumpe Cirkel-rund. Aus des Mondes Finſterniſſen Kann man es handgreiflich ſchlieſſen, Drin ſie nemlich bey der Nacht Einen runden Schatten macht.
5.
Hieraus dienet wol zu merken, Daß des Hoͤchſten Wunder-Hand, Wie in allen Seinen Werken Unergruͤndlichen Verſtand, Auch in dieſer Ruͤnde, zeiget. Was vollkommen rund gebeuget, Jſt, nach Ordnung der Natur, Die vollkommenſte Figur.
6.
Alle Teil’ in einem Kreiſe Sind in einer gleichen Ruh, Senken ſich auf gleiche Weiſe Nach dem Mittel-Puncte zu, Wodurch ſie einander nuͤtzen, Sich zwar drengen, doch auch ſtuͤtzen, Daß die groſſe Laſt der Welt Sich ſo in ſich ſelber haͤlt.
7. Fer-
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4.
Es mag nicht geleugnet werden,
War auch ſchon den Alten kund,
Daß der groſſe Bau der Erden
Und ſein Klumpe Cirkel-rund.
Aus des Mondes Finſterniſſen
Kann man es handgreiflich ſchlieſſen,
Drin ſie nemlich bey der Nacht
Einen runden Schatten macht.
5.
Hieraus dienet wol zu merken,
Daß des Hoͤchſten Wunder-Hand,
Wie in allen Seinen Werken
Unergruͤndlichen Verſtand,
Auch in dieſer Ruͤnde, zeiget.
Was vollkommen rund gebeuget,
Jſt, nach Ordnung der Natur,
Die vollkommenſte Figur.
6.
Alle Teil’ in einem Kreiſe
Sind in einer gleichen Ruh,
Senken ſich auf gleiche Weiſe
Nach dem Mittel-Puncte zu,
Wodurch ſie einander nuͤtzen,
Sich zwar drengen, doch auch ſtuͤtzen,
Daß die groſſe Laſt der Welt
Sich ſo in ſich ſelber haͤlt.
7. Fer-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/230>, abgerufen am 21.11.2024.
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