Ob gleich Salz die erste Stelle Jn der Erden Cörper hat, Und was feucht ist oder helle Nach ihm in geringerm Grad; Senket dennoch Feu'r und Wasser, Da das heisser, dieses nasser, So wie sie vermischet seyn, Jhr den rein'sten Samen ein.
68.
Dieser Same, der sich flösset, Und in Schoß der Erden fällt, Wo ihn koch't und fortwärts stösset Der erwärmn'de Geist der Welt, Daß er aufwärts auf der Erde Ein besond'rer Cörper werde, Zeuget alles, was entsteht, Wächset, dauret und vergeht.
69.
Wie das aber recht geschehe, Sieht man zwar, doch fasst man's nicht. Jch aufs wenigste gestehe, Daß mir hier die Kraft gebricht, Und will lieber dieß bekennen, Als mich von der Wahrheit trennen, Und aus Stolz und Eitelkeit Suchen falsche Dunkelheit.
70. Also
O 4
67.
Ob gleich Salz die erſte Stelle Jn der Erden Coͤrper hat, Und was feucht iſt oder helle Nach ihm in geringerm Grad; Senket dennoch Feu’r und Waſſer, Da das heiſſer, dieſes naſſer, So wie ſie vermiſchet ſeyn, Jhr den rein’ſten Samen ein.
68.
Dieſer Same, der ſich floͤſſet, Und in Schoß der Erden faͤllt, Wo ihn koch’t und fortwaͤrts ſtoͤſſet Der erwaͤrmn’de Geiſt der Welt, Daß er aufwaͤrts auf der Erde Ein beſond’rer Coͤrper werde, Zeuget alles, was entſteht, Waͤchſet, dauret und vergeht.
69.
Wie das aber recht geſchehe, Sieht man zwar, doch faſſt man’s nicht. Jch aufs wenigſte geſtehe, Daß mir hier die Kraft gebricht, Und will lieber dieß bekennen, Als mich von der Wahrheit trennen, Und aus Stolz und Eitelkeit Suchen falſche Dunkelheit.
70. Alſo
O 4
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67.
Ob gleich Salz die erſte Stelle
Jn der Erden Coͤrper hat,
Und was feucht iſt oder helle
Nach ihm in geringerm Grad;
Senket dennoch Feu’r und Waſſer,
Da das heiſſer, dieſes naſſer,
So wie ſie vermiſchet ſeyn,
Jhr den rein’ſten Samen ein.
68.
Dieſer Same, der ſich floͤſſet,
Und in Schoß der Erden faͤllt,
Wo ihn koch’t und fortwaͤrts ſtoͤſſet
Der erwaͤrmn’de Geiſt der Welt,
Daß er aufwaͤrts auf der Erde
Ein beſond’rer Coͤrper werde,
Zeuget alles, was entſteht,
Waͤchſet, dauret und vergeht.
69.
Wie das aber recht geſchehe,
Sieht man zwar, doch faſſt man’s nicht.
Jch aufs wenigſte geſtehe,
Daß mir hier die Kraft gebricht,
Und will lieber dieß bekennen,
Als mich von der Wahrheit trennen,
Und aus Stolz und Eitelkeit
Suchen falſche Dunkelheit.
70. Alſo
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/251>, abgerufen am 31.10.2024.
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