Und dadurch die neuern Teile Von sich drenget, stöss't und treibt, Deren jede nun in Eile Sich an andern Teilen reibt, Da sich denn die Luft ergiesset, Und in Strichen gleichsam fliesset Wie ein strenger Wasser-Fluß, Vor dem alles weichen muß.
71.
Doch so schrecklich auch von Stärke Solche Stürme manchmal sind; Spür't man gleichwol GOttes Werke Augenscheinlich, Der den Wind Dennoch Masse zwingt zu halten, Da dieß alles zu zerspalten Dem erzürnten Lüfte-Heer Sonsten nicht unmöglich wär.
72.
Daß der West-Wind wärm- und nasser, Als der Ost-Wind, komm't daher: Weil die Sonn' ein duftig Wasser Aus dem Teil von Erd' und Meer, Die sie kurz vorher berühret, Aufgezogen. Dadurch führet Stets der Wind aus diesem Strich Viele Feuchtigkeit mit sich.
73. Da
70.
Und dadurch die neuern Teile Von ſich drenget, ſtoͤſſ’t und treibt, Deren jede nun in Eile Sich an andern Teilen reibt, Da ſich denn die Luft ergieſſet, Und in Strichen gleichſam flieſſet Wie ein ſtrenger Waſſer-Fluß, Vor dem alles weichen muß.
71.
Doch ſo ſchrecklich auch von Staͤrke Solche Stuͤrme manchmal ſind; Spuͤr’t man gleichwol GOttes Werke Augenſcheinlich, Der den Wind Dennoch Maſſe zwingt zu halten, Da dieß alles zu zerſpalten Dem erzuͤrnten Luͤfte-Heer Sonſten nicht unmoͤglich waͤr.
72.
Daß der Weſt-Wind waͤrm- und naſſer, Als der Oſt-Wind, komm’t daher: Weil die Sonn’ ein duftig Waſſer Aus dem Teil von Erd’ und Meer, Die ſie kurz vorher beruͤhret, Aufgezogen. Dadurch fuͤhret Stets der Wind aus dieſem Strich Viele Feuchtigkeit mit ſich.
73. Da
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70.
Und dadurch die neuern Teile
Von ſich drenget, ſtoͤſſ’t und treibt,
Deren jede nun in Eile
Sich an andern Teilen reibt,
Da ſich denn die Luft ergieſſet,
Und in Strichen gleichſam flieſſet
Wie ein ſtrenger Waſſer-Fluß,
Vor dem alles weichen muß.
71.
Doch ſo ſchrecklich auch von Staͤrke
Solche Stuͤrme manchmal ſind;
Spuͤr’t man gleichwol GOttes Werke
Augenſcheinlich, Der den Wind
Dennoch Maſſe zwingt zu halten,
Da dieß alles zu zerſpalten
Dem erzuͤrnten Luͤfte-Heer
Sonſten nicht unmoͤglich waͤr.
72.
Daß der Weſt-Wind waͤrm- und naſſer,
Als der Oſt-Wind, komm’t daher:
Weil die Sonn’ ein duftig Waſſer
Aus dem Teil von Erd’ und Meer,
Die ſie kurz vorher beruͤhret,
Aufgezogen. Dadurch fuͤhret
Stets der Wind aus dieſem Strich
Viele Feuchtigkeit mit ſich.
73. Da
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/294>, abgerufen am 22.11.2024.
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