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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Wodurch ein heit'rer Glanz, recht Wunder-schön
Auf ihrer glatten Ründ', als wie ein Stern, zu sehn.

Jn Ungern sah ich einst mit innigem Vergnügen
Ein ganzes Feld voll Kürbs', als wie voll Spiegel, liegen,
Jndem der Sonnen Licht sie schmückte,
Und in die glatte Haut ihr herrlichs Bildniß drückte,
Wobey das ganze Feld durchs angeneme Grün
Voll kleiner heller Blitze schien,
Die mir, so bald den Glanz die Augen spür'ten,
Mit ihrem süssen Stral die Sele rür'ten,
Daß ich an Den, Der aller Schönheit Pracht,
Der Farben, Formen, Licht und das Gesicht gemacht,
Mit Dank-erfüllter Ehrfurcht dachte,
Und Jhm ein fröhlichs Herz dafür zum Opfer brachte.
Noch macht uns die Natur in einem Kürbis kund,
Wie sehr sie an Veränd'rung reich,
Da diese Frucht zugleich
Bald lang, bald rund.
Kein zierlicher gewund'ner Türken-Bund
Kann an Figur so zierlich seyn,
Als wie ein runder Kürbs. Er scheinet recht gewunden,
Und teilt die Striche richtig ein,
Die unterwärts und oberwärts mit Haufen
Jn einen Mittel-Punct zusammen laufen.
Viel' and're werden noch gefunden,
Die, grossen Flaschen gleich, gestreckt und länglich seyn.
Es lässt recht unvergleichlich schön,
Wenn wir von ihnen viel' auf einem Haufen sehn,
Da so viel Farben, die sie zieren,
Besonders Aug' und Herze rühren.
Noch fäll't mir ein,
Was ich an dieser Frucht bemerkt nicht sonder Freuden.
Wenn wir in einen Kürbs nur zarte Lettern schneiden;
So wachsen sie. Ach hätt' auch mein Gemüte

Des
II. Theil. S

Wodurch ein heit’rer Glanz, recht Wunder-ſchoͤn
Auf ihrer glatten Ruͤnd’, als wie ein Stern, zu ſehn.

Jn Ungern ſah ich einſt mit innigem Vergnuͤgen
Ein ganzes Feld voll Kuͤrbſ’, als wie voll Spiegel, liegen,
Jndem der Sonnen Licht ſie ſchmuͤckte,
Und in die glatte Haut ihr herrlichs Bildniß druͤckte,
Wobey das ganze Feld durchs angeneme Gruͤn
Voll kleiner heller Blitze ſchien,
Die mir, ſo bald den Glanz die Augen ſpuͤr’ten,
Mit ihrem ſuͤſſen Stral die Sele ruͤr’ten,
Daß ich an Den, Der aller Schoͤnheit Pracht,
Der Farben, Formen, Licht und das Geſicht gemacht,
Mit Dank-erfuͤllter Ehrfurcht dachte,
Und Jhm ein froͤhlichs Herz dafuͤr zum Opfer brachte.
Noch macht uns die Natur in einem Kuͤrbis kund,
Wie ſehr ſie an Veraͤnd’rung reich,
Da dieſe Frucht zugleich
Bald lang, bald rund.
Kein zierlicher gewund’ner Tuͤrken-Bund
Kann an Figur ſo zierlich ſeyn,
Als wie ein runder Kuͤrbs. Er ſcheinet recht gewunden,
Und teilt die Striche richtig ein,
Die unterwaͤrts und oberwaͤrts mit Haufen
Jn einen Mittel-Punct zuſammen laufen.
Viel’ and’re werden noch gefunden,
Die, groſſen Flaſchen gleich, geſtreckt und laͤnglich ſeyn.
Es laͤſſt recht unvergleichlich ſchoͤn,
Wenn wir von ihnen viel’ auf einem Haufen ſehn,
Da ſo viel Farben, die ſie zieren,
Beſonders Aug’ und Herze ruͤhren.
Noch faͤll’t mir ein,
Was ich an dieſer Frucht bemerkt nicht ſonder Freuden.
Wenn wir in einen Kuͤrbs nur zarte Lettern ſchneiden;
So wachſen ſie. Ach haͤtt’ auch mein Gemuͤte

Des
II. Theil. S
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[273/0309] Wodurch ein heit’rer Glanz, recht Wunder-ſchoͤn Auf ihrer glatten Ruͤnd’, als wie ein Stern, zu ſehn. Jn Ungern ſah ich einſt mit innigem Vergnuͤgen Ein ganzes Feld voll Kuͤrbſ’, als wie voll Spiegel, liegen, Jndem der Sonnen Licht ſie ſchmuͤckte, Und in die glatte Haut ihr herrlichs Bildniß druͤckte, Wobey das ganze Feld durchs angeneme Gruͤn Voll kleiner heller Blitze ſchien, Die mir, ſo bald den Glanz die Augen ſpuͤr’ten, Mit ihrem ſuͤſſen Stral die Sele ruͤr’ten, Daß ich an Den, Der aller Schoͤnheit Pracht, Der Farben, Formen, Licht und das Geſicht gemacht, Mit Dank-erfuͤllter Ehrfurcht dachte, Und Jhm ein froͤhlichs Herz dafuͤr zum Opfer brachte. Noch macht uns die Natur in einem Kuͤrbis kund, Wie ſehr ſie an Veraͤnd’rung reich, Da dieſe Frucht zugleich Bald lang, bald rund. Kein zierlicher gewund’ner Tuͤrken-Bund Kann an Figur ſo zierlich ſeyn, Als wie ein runder Kuͤrbs. Er ſcheinet recht gewunden, Und teilt die Striche richtig ein, Die unterwaͤrts und oberwaͤrts mit Haufen Jn einen Mittel-Punct zuſammen laufen. Viel’ and’re werden noch gefunden, Die, groſſen Flaſchen gleich, geſtreckt und laͤnglich ſeyn. Es laͤſſt recht unvergleichlich ſchoͤn, Wenn wir von ihnen viel’ auf einem Haufen ſehn, Da ſo viel Farben, die ſie zieren, Beſonders Aug’ und Herze ruͤhren. Noch faͤll’t mir ein, Was ich an dieſer Frucht bemerkt nicht ſonder Freuden. Wenn wir in einen Kuͤrbs nur zarte Lettern ſchneiden; So wachſen ſie. Ach haͤtt’ auch mein Gemuͤte Des II. Theil. S

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/309>, abgerufen am 22.11.2024.