Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.
Aufdaß die Menschen nun euch künftig höher schätzen, Drauf nam er Kiel und Blat, und schrieb; doch nein! er nam Den Pinsel und ein Brett, und fing an, abzuschildern, Und zwar mit solchem Glück, daß jedes von den Bildern Der würklichen Natur so gleich und ähnlich kam: Daß der berühmte Tamm, bey dessen Bluhmen-Stücken Doch Zephyr sich verirrt, und sie als wahre küsst, Der Bluhmen Eigenschaft geschickter auszudrücken, Mit seiner selt'nen Kunst nicht wol vermögend ist. Kaum namen sie den Fleiß des grossen Meisters wahr, Als sie, gesehn zu seyn, die Häupter aufwärts reckten, Und Jhm ihr innerstes und zärtlichstes entdeckten. Für andern stellten sich die beyden Rosen dar, Die Mah- und Mayen-Bluhm, Ranunkeln, die Cyrene, Der Crocus, Kaiser-Cron, Viol und Hyacinth, Benebst den übrigen, die so vollkommen schöne, Wie sie natürlich blühn, von Jhm beschrieben sind. Wer sag't, ihr Bluhmen! nun, daß ihr vergänglich seyd? Da euch der edle BROCKS in Seine Schrift versetzet, Und durch den Kiel verpflanzt, verbleibt ihr unverletzet, Und trotzt verewiget nun der Vergänglichkeit. Denn euer Denkmal wird gewißlich länger dauern, Als Rhodus Säulen-Bild, mit dem der Wind itzt spiel't, Als der Semiramis fast Himmel-gleiche Mauern, Und was man sonsten noch vor unvergänglich hielt. O! kämen wiederum die alten Zeiten her, Worinnen oft ein Mensch zum Bluhmen-Stock geworden! Vielleicht trät mancher itzt freywillig in den Orden, Daß er in BROCKSENS Schrift hierdurch verewigt wär'. Die
Aufdaß die Menſchen nun euch kuͤnftig hoͤher ſchaͤtzen, Drauf nam er Kiel und Blat, und ſchrieb; doch nein! er nam Den Pinſel und ein Brett, und fing an, abzuſchildern, Und zwar mit ſolchem Gluͤck, daß jedes von den Bildern Der wuͤrklichen Natur ſo gleich und aͤhnlich kam: Daß der beruͤhmte Tamm, bey deſſen Bluhmen-Stuͤcken Doch Zephyr ſich verirrt, und ſie als wahre kuͤſſt, Der Bluhmen Eigenſchaft geſchickter auszudruͤcken, Mit ſeiner ſelt’nen Kunſt nicht wol vermoͤgend iſt. Kaum namen ſie den Fleiß des groſſen Meiſters wahr, Als ſie, geſehn zu ſeyn, die Haͤupter aufwaͤrts reckten, Und Jhm ihr innerſtes und zaͤrtlichſtes entdeckten. Fuͤr andern ſtellten ſich die beyden Roſen dar, Die Mah- und Mayen-Bluhm, Ranunkeln, die Cyrene, Der Crocus, Kaiſer-Cron, Viol und Hyacinth, Benebſt den uͤbrigen, die ſo vollkommen ſchoͤne, Wie ſie natuͤrlich bluͤhn, von Jhm beſchrieben ſind. Wer ſag’t, ihr Bluhmen! nun, daß ihr vergaͤnglich ſeyd? Da euch der edle BROCKS in Seine Schrift verſetzet, Und durch den Kiel verpflanzt, verbleibt ihr unverletzet, Und trotzt verewiget nun der Vergaͤnglichkeit. Denn euer Denkmal wird gewißlich laͤnger dauern, Als Rhodus Saͤulen-Bild, mit dem der Wind itzt ſpiel’t, Als der Semiramis faſt Himmel-gleiche Mauern, Und was man ſonſten noch vor unvergaͤnglich hielt. O! kaͤmen wiederum die alten Zeiten her, Worinnen oft ein Menſch zum Bluhmen-Stock geworden! Vielleicht traͤt mancher itzt freywillig in den Orden, Daß er in BROCKSENS Schrift hierdurch verewigt waͤr’. Die
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Aufdaß die Menſchen nun euch kuͤnftig hoͤher ſchaͤtzen,
Und euch die alte Schmach nicht weiter wiederfaͤhrt;
So will ich euch hiermit ein ſolches Denkmal ſetzen,
Das eure Trefflichkeit im Ueberfluß bewaͤhrt.
Drauf nam er Kiel und Blat, und ſchrieb; doch nein! er nam
Den Pinſel und ein Brett, und fing an, abzuſchildern,
Und zwar mit ſolchem Gluͤck, daß jedes von den Bildern
Der wuͤrklichen Natur ſo gleich und aͤhnlich kam:
Daß der beruͤhmte Tamm, bey deſſen Bluhmen-Stuͤcken
Doch Zephyr ſich verirrt, und ſie als wahre kuͤſſt,
Der Bluhmen Eigenſchaft geſchickter auszudruͤcken,
Mit ſeiner ſelt’nen Kunſt nicht wol vermoͤgend iſt.
Kaum namen ſie den Fleiß des groſſen Meiſters wahr,
Als ſie, geſehn zu ſeyn, die Haͤupter aufwaͤrts reckten,
Und Jhm ihr innerſtes und zaͤrtlichſtes entdeckten.
Fuͤr andern ſtellten ſich die beyden Roſen dar,
Die Mah- und Mayen-Bluhm, Ranunkeln, die Cyrene,
Der Crocus, Kaiſer-Cron, Viol und Hyacinth,
Benebſt den uͤbrigen, die ſo vollkommen ſchoͤne,
Wie ſie natuͤrlich bluͤhn, von Jhm beſchrieben ſind.
Wer ſag’t, ihr Bluhmen! nun, daß ihr vergaͤnglich ſeyd?
Da euch der edle BROCKS in Seine Schrift verſetzet,
Und durch den Kiel verpflanzt, verbleibt ihr unverletzet,
Und trotzt verewiget nun der Vergaͤnglichkeit.
Denn euer Denkmal wird gewißlich laͤnger dauern,
Als Rhodus Saͤulen-Bild, mit dem der Wind itzt ſpiel’t,
Als der Semiramis faſt Himmel-gleiche Mauern,
Und was man ſonſten noch vor unvergaͤnglich hielt.
O! kaͤmen wiederum die alten Zeiten her,
Worinnen oft ein Menſch zum Bluhmen-Stock geworden!
Vielleicht traͤt mancher itzt freywillig in den Orden,
Daß er in BROCKSENS Schrift hierdurch verewigt waͤr’.
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