Die besond're Kraft der Nieren, Daß die Leber das Geblüt, Nebst der Milz, weiß zu formiren, Daß die Lung' uns Atem zieht; Uns'rer Nerven zarte Gänge, Der Gedärme Läng' und Menge, Daß des Magens rege Kraft Allen Teilen Narung schafft.
136.
Aller dieser Eingeweide Unerforschliche Natur Zielet auf des Cörpers Freude, Dienet den fünf Sinnen nur. Denn die uns verborg'nen Säfte Geben unsern Sinnen Kräfte, Und ihr Endzweck ist allein, Daß die Sinne sinnlich seyn.
137.
Zeigen solche Wunderwerke, Die kein Mensch begreifen kann, Keine Weisheit, Liebe, Stärke, Noch den Wehrt der Sinnen an? Jch erschrecke, wenn ich denke, Wie so wenig dieß Geschenke Und des grossen Gebers Macht Jn denselben wird geacht't.
138.
135.
Die beſond’re Kraft der Nieren, Daß die Leber das Gebluͤt, Nebſt der Milz, weiß zu formiren, Daß die Lung’ uns Atem zieht; Unſ’rer Nerven zarte Gaͤnge, Der Gedaͤrme Laͤng’ und Menge, Daß des Magens rege Kraft Allen Teilen Narung ſchafft.
136.
Aller dieſer Eingeweide Unerforſchliche Natur Zielet auf des Coͤrpers Freude, Dienet den fuͤnf Sinnen nur. Denn die uns verborg’nen Saͤfte Geben unſern Sinnen Kraͤfte, Und ihr Endzweck iſt allein, Daß die Sinne ſinnlich ſeyn.
137.
Zeigen ſolche Wunderwerke, Die kein Menſch begreifen kann, Keine Weiſheit, Liebe, Staͤrke, Noch den Wehrt der Sinnen an? Jch erſchrecke, wenn ich denke, Wie ſo wenig dieß Geſchenke Und des groſſen Gebers Macht Jn denſelben wird geacht’t.
138.
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135.
Die beſond’re Kraft der Nieren,
Daß die Leber das Gebluͤt,
Nebſt der Milz, weiß zu formiren,
Daß die Lung’ uns Atem zieht;
Unſ’rer Nerven zarte Gaͤnge,
Der Gedaͤrme Laͤng’ und Menge,
Daß des Magens rege Kraft
Allen Teilen Narung ſchafft.
136.
Aller dieſer Eingeweide
Unerforſchliche Natur
Zielet auf des Coͤrpers Freude,
Dienet den fuͤnf Sinnen nur.
Denn die uns verborg’nen Saͤfte
Geben unſern Sinnen Kraͤfte,
Und ihr Endzweck iſt allein,
Daß die Sinne ſinnlich ſeyn.
137.
Zeigen ſolche Wunderwerke,
Die kein Menſch begreifen kann,
Keine Weiſheit, Liebe, Staͤrke,
Noch den Wehrt der Sinnen an?
Jch erſchrecke, wenn ich denke,
Wie ſo wenig dieß Geſchenke
Und des groſſen Gebers Macht
Jn denſelben wird geacht’t.
138.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/367>, abgerufen am 22.11.2024.
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